den Murghab führt. Diese Linie ist nun im Großen und Ganzen vereinbart worden, nur der westlichste Punkt, der Zulfikar-Paß, ist noch streitig. Aber auch hier ist man über den Anfangspunkt, den eigentlichen Paß, bereits zu Gladstone's Zeiten einig geworden.
Harrdel K Uerkehr.
Herrenbcrg, 20. Juli. Der heutige Viehmarkt war stark besucht. Schmalvieh war ziemlich beigetrieben, Fcttvieh weniger vorhanden und die Preise hiefiir waren deshalb etwas hoch gespannt. Im Allgemeinen entwickelte sich ein lebhafter Verkehr.
Stuttgart, 20. Juli. (Mehibörsc.) No. 0 30.
50. bis 32 50., No. 1 28. —. bis 30. —No. 2
26. 50. bis «« 28. —Nr. 3 24. —. bis 26. —.,
Nr. 4 20. 50. bis 21. 50.
Stuttgart, 20. Juli. (Landesprodnktenbörse.) Kohl reps war vielfach angeboren, aber die auffallend niedrigen Offerte ließen nur ein Geschäft zu stände kommen. Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen, bayerischer 19 50
bis 20 russischer Sax. IS >! 50 -t bis 19 60 -I, russ.
Assow. 17 75 Kernen 19 75 bis 20 Kohl-
rcps 22 ^ 75
Bietigheim, 17. Juli. Erfreuliche Erntehoffnungen bewegen dir Brust des Landmanns. Roggen, der meist dicht steht, ist zwar etwas gefallen, kann aber in den nächsten Tagen geschnitten werden. Gerste und Dinkel gehen rasch der Reife entgegen. Besonders schön stehen Weizen und Hafer. Rüben, Mais und Mohnpflanzen haben ein regelmäßiges, durch Feuchtigkeit und Wärme begünstigtes Wachstum. In Folge mehrerer Regen hat der Boden genug Feuchtigkeit erhalten.
Weingarten, 18. Juli. Die Ernte ist im Schüssen thal in vollem Gang. Seit vielen Jahren standen die Früchte nicht mehr so schön wie Heuer. Am meisten wundert man sich über den Roggen, der im Mai durch den Schneefall so stark gelitten hat und nun doch einen schönen Ertrag liefert.
(Konkurseröffnungen.) S. Heller, Seifensieder in Crailsheim. — Jakob Hermes, Ellenwarenhändlcr iu Bop- fingen (Neresheim). — Christian Friedrich Bausch, Kaufmann iu Mittelstadt (Urach).
Namenlos.
Romantische Erzählung von E. Homber.
(Fortsetzung.)
Der Junker lag aber noch regungslos am Boden, er mußte erst seine Gedanken sammeln, und nur langsam erinnerte er sich, daß er durch einen ganz plötzlichen Schlag vor den Kopf vom Pferde geschleudert worden war.
Das noch immer regungslose Daliegen Georgs benutzte der im Schatten des Hohlwegs verborgen gewesene Meuchelmörder, um sich dem Junker noch einmal zu nähern und sein schändliches Vorhaben auszuführen.
Georg sah aber glücklicherweise jetzt die unheimliche Gestalt und erkannte Hut einem plötzlichen Gedankenblitze die gefährliche Lage, in der er sich befand. In dem Augenblicke, wo der Mörder auf's Neue seine Waffe hob, sprang Georg mit der Elasticität, die ihm die znrückgekehrten Lebensgeister verliehen, hastig empor und fiel ihm in den Arm.
Es begann nun ein Ringen auf Leben und Tod zwischen dem Junker und seinem Gegner, aber bald entschied sich der Kampf zu Gunsten des jüngeren und kräftigeren Georgs, der schließlich den Feind zu Boden warf und an der Kehle würgte.
Die gurgelnden und wimmernden Töne, die der Mordgesell ausstieß, machten Georg stutzig, sie kamen ihm vor, wie Laute aus dem Munde eines Bekannten und als der Kerl gar „Gnade Gnade!" mit halberstickter Stimme schrie und Georg sich näher über das Gesicht des Elenden beugte, wußte er plötzlich, mit wem er es zu thun hatte.
„Kunibert, erbärmlicher Schurke, Du bist es!" rief der Junker wütend den am Boden Liegenden an und würgte ihn aufs Neue in hell aufloderndem Zorn. Dann besann sich Georg aber und die Hand von der Kehle des bösen Menschen loslassend, ihn aber noch mit nerviger Faust am Boden haltend, herrschte er in an:
„Was wolltest Du elender Kerl beginnen? War es eine That Deiner gemeinen Rachsucht, wolltest Du mich berauben oder hast Du als gedungener Meuchelmörder gehandelt? Sprich oder ich breche Dir den Hals!"
„Ich bin nicht allein schuld an dieser That," erwiderte der Jäger Kunibert in abgebrochener Rede und mit schwacher Stimme. „Ihr habt einen viel schlimmeren Feind als mich. Der junge Ritter Harold auf Burg Rehbergen ist es. Der weiß, daß unsere junge Herrin ein Auge auf Euch geworfen hat und ist Euch totfeind. Er gab mir 20 Goldgülden und versprach mir noch einmal so viel, wenn ich Euch bei Gelegenheit um die Ecke bringen würde."
Georg bebte, vor Wut und Entsetzen und versetzte im höchsten Zorne dem Meuchelmörder einen
furchtbaren Faustschlag ins Gesicht und überschüttete ihn mit den bittersten Vorwürfen.
„Solche Freunde hatte ich also," rief der arme Junker dann wehklagend aus, „und für 20 Goldgülden war mein Leben feil!" Es ist die höchste Zeit, daß ich das Schloß und diese Gegend verlasse, wo mir von Freunden und Dienern so großes Unheil drohte. Dir, elender Kunibert, bin ich eigentlich Dank schuldig, daß Du mich beim Grafen verraten und verleumdet hast, denn sonst lebte ich noch ruhig neben falscher Freundschaft und ihren gedungenen Mördern.
„Gnade, Gnade, Herr Junker!" stöhnte Kunibert wieder.
„Dich kann niemand begnadigen," erwiderte Georg rauh. „Du bist ein Diener des edlen Grafen von Herrenried, giltst leider sogar viel bei ihmsi in diesem Dienst kann ein Meuchelmörder nicht bleiben. Der Grundzug Deiner Seele ist auch ein falscher, Du bist schon sehr lange ein böser Mensch gewesen, Kunibert, ich wußte es schon seit Jahren, aber die Gunst, die Du beim Grafen genössest, sicherte Dir immer noch Deine Stelle. Damit ist es nun vorbei, ich werde Dich als Gefangenen auf das Schloß bringen nnd der Graf soll noch heute erfahren, was für einen treuen Diener er an seinem Jäger Kunibert hatte."
„Das werdet ihr nicht thun," entgegnete darauf Kunibert mit dem Ausdruck des Entsetzens in seinem Gesichte. „Das ist mein sicherer Tod, der Graf bringt mich an den Galgen oder läßt mich gar auf's Rad flechten."
„Diese Strafe verdienst Du auch," erwiderte Georg ruhig: „Ein Diener, der langjähriges Vertrauen durch Meuchelmord an Personen, die zum Hause seines Herrn gehörten, belohnt, kann nicht auf Gnade rechnen, das wäre ein schlechtes Exempel für andere Schurken und Verbrecher."
„Ach, Ihr werdet mir noch einmal verzeihen," schrie Kunibert verzweifelnd und stieren Auges. „Galgen und Rad habe ich noch nicht verdient, ich war sonst immer ein treuer Diener, ja ein guter Mensch!"
„Ja, ich Hab' es erfahren," antwortete der Junker kalt, „wohl jetzt, als Du mir das Leben nehmen wolltest, oder früher, wo Du arme Holzhauer, deren Vorgesetzter Du warst, um ihren saueren Lohn betrogst und sie noch hinterher als Felddiebe verdächtigt hast. Der Graf glaubte Dir damals leider mehr als andern Leuten, doch ich kenne Dich und wußte es besser, Du warst immer ein Erzschurke und hast wahrscheinlich viel Missethaten auf dem Gewissen."
Kuniberts Gesicht wurde bei diesen Eröffnungen erdpfahl und er fühlte, daß er verloren war, daß er an den Galgen mußte, wenn ihn Georg auf's Schloß brachte und beim Grafen Herrenried seine Schandthaten aufdeckte. Wie eine dämonische Verzweiflung kam es da plötzlich über den Jäger. Er richtete sich mit gewaltigem Ruck halb auf und schrie in die Nacht hinauS: „Ich will nicht an den Galgen ! Ihr werdet es auch nicht fertig bringen, Herr Junker! Entweder laßt ihr mich fliehen oder einer von uns stirbt hier am Platze!"
Mit einer erneuten kräftigen Bewegung hatte sich Kunibert jetzt vollständig erhöhen und stand wieder drohend vor dem Junker. Dieser hatte aber blitzschnell sein Schwert gezogen und war im Begriff den tollkühnen Verbrecher niederzuhauen.
Da packte diesen jählings die Angst und er ergriff die Flucht. Georg rannte im Zorne hinter ihm her, konnte ihn aber nicht gleich einholen, weil er das schwere Schwert in der Rechten und große Sporen an den Füßen hatte. Trotzdem verfolgte Georg den Fliehenden aber hartnäckig, denn er mußte befürchten, daß in der dunkler werdenden Nacht und im Walde der verbrecherische und rachsüchtige Kunibert einen neuen Anschlag gegen ihn ausführen würde.
Der Fliehende hatte seinen Weg rückwärts genommen, wo der Wald endete und in hügeligen Boden der Bergbach seine reißenden Fluten ergoß. Dort wurde Kuniberts Borsprung kleiner und der Junker kam ihm immer näher. Ein Blick, den der Flüchtling rückwärts wandte, überzeugte ihn auch, daß er bald eingeholt sein und wieder in seines Gegners Hände fallen würde.
Da wagte der verfolgte Verbrecher das Aeußer- ste. Er machte auf seiner Flucht Plötzlich einen Bo
gen und wandte sich dem steilen Uferrande des Bergbaches zu, den er überspringen und sich auf diese Weise seinem Verfolger durch eine Tollkühnheit entziehen wollte.
Keinen Augenblick zauderte der verzweifelte Kunibert, als seine Füße den hohen Uferrand des Baches erreicht hatten und mit einem mächtigen Sprunge verschwand ec vor den Augen Georgs.
Doch dieser, der bereits dicht hinter Kunibert war, sah jetzt, was der Flüchtling in seiner Tollkühnheit angerichtet hatte. Es war eine Unmöglichkeit an dieser Stelle, wo der Vach breit und reißend und vou hohen, schräg abstehenden Ufern umgeben war. durch einen Sprung das jenseitige Ufer zu erreichen. Kunibert war zu kurz gesprungen und hatte kaum mit den Händen den untersten, steilen Teil des jenseitigen Ufers berührt, konnte sich dort nur einen Augenblick halten und stürzte dann rückwärts in den Bergbach, in dessen reißenden Fluten er verschwand.
Georg stand einige Augenblicke wie versteinert vor dem grausigen Schauspiele, das sich ihm dargeboten. blickte und horchte aber dann sorgfältig, einige Schritte am Ufer stromabwärts gehend, nach dem Verunglückten , ko nute aber weder etwas von ihm hören noch sehen.
Mit einem leisen Schauer wandte alsdann der Junker seine Schritte von der Stelle ab, wo der Verbrecher seinen Tod gefunden hatte und ging beschleunigten Schrittes nach dem Hohlwege zurück, wo ihm bald sein treues Roß, vor Freude laut wiehernd, entgegenkam.
Georg untersuchte das Pferd, Zaum, Sattelzeug und Mantelsack und als er Alles in Ordnung gebracht, schwang er sich in den Sattel und sprengte im Galopp davon. Er erreichte noch, ehe es späte Nacht wurde, die Herberge eines benachbarten Städtchens.
Von dem Vorfälle im Walde machte er Niemanden , auch dem Grafen Herrenried keine Mitteilung, Georg wollte durch dieses Ereignis seine Fahrt in die Fremde nicht unterbrechen. Der Verbrecher war auch gerichtet, mit dem Ritter Harold, der den Mörder gedungen, wollte Georg auch jetzt keinen Strauß ausfechten, er dankte nur Gott, daß er glücklich die Todesgefahr überstanden hatte.
(Fortsetzung folgt).
Allerlei.
— Gicht und Podagra. In England, wo diese Krankheit so häufig vorkommt, wird immer noch das alte Mittel, die Herbstzeitlose (Oololiiouin anotmnnals), am häufigsten dagegen angewendet, und zwar in folgender Weise: 20 Tropfen der Tinktur werden mit 100 Tropfen Wasser vermischt, und hievon alle 10 Minuten 1 Theelöffel voll genommen, bis der Schmerz nachläßt. — Ein neueres Mittel ist Oslssmium ssmxsrvirtzlls, eine südamerikanische Schlingpflanze mit prächtigen wohlriechenden Blüten. 2—3 Tropfen der Wurzeltinktur mit V» Liter Wasser vermengt und 1 Schluck davon genommen, sollen fast augenblicklich die heftigen Schmerzen, auch bei Rheumatismus, stillen. Sie wird auch bei periodischer Migräne in derselben Weise angewendet. Sie hat auch die, in dieser Krankheit so schätzbare Eigenschaft, daß sie Schlaf erregt.
— Praktische und schnelle Zimmerluftreinigungs- Methode. In der Didaskalia vom 2. Febr. jd. I. befindet sich ein Aufsatz über elektrische Luftreinigung Diese Methode anzuwenden, wird für Private schwer ausführbar sein und es soll daher auf eine viel einfachere und billigere Methode aufmerksam gemacht werden. Es ist dies die Methode mit Nebermangan- saurem Kali. Man taucht nemlich in eine Lösung dieses Salzes (ca. 50 Gramm aufs Liter Wasser) leinene Lappen in Größe von Handtüchern, drückt dieselben leicht aus und hängt sie auf Seiler in die betreffenden Zimmer. Es entwickelt sich Ozon, welches die üble Luft zerstört und durch das Freiwerden von Sauerstoff, der hiebei entsteht, das Fehlende wieder ersetzt. Die Luft in den so gereinigten Zimmern ist sehr angenehm wie frische Waldluft und hat einen sehr angenehmen Einfluß auf Kranke, die an der Lunge oder an Asthma leiden.
- Der schalkhafte Postillon. Passagier: „Nun, mein lieber Postillon, was bläst Er denn am liebsten?" Postillon: „'s Mailiister'l!" — Passagier: „Sonst nichts?" — Postillon: „Heiße Lebcrknödel!"
Verantwortlicher Redakteur Stetnwandel in Nagold. — Druck uad
Verlag der G. W. Z aiser'schen Buchhandlung in Nagold.