Unser Kaiser verläßt am 20. d. Mts. die Insel Mainau wieder und trifft am nächsten Tag zu längerem Aufenthalt in Bad Ga stein ein. Dort wird,„wie jetzt bestimmt verlautet, Kaiser Joseph von Österreich unserem Kaiser von Ischl aus einen Besuch abstatten, sofern Kaiser Wilhelm im August nicht selbst nach Ischl geht. Von einem Besuch des russischen Kaisers ist in neuester Zeit nicht mehr die Rede.
Die ehrlichen Fleischermeister in Berlin kämpfen einen harten Kampf gegen die Unehrlichen, das sind nämlichdiePferdeflcisch-Wurst-Fabrikanten. Die neueste Nummer der „Fleischerzeitung" enthält folgenden Satz: „Welch große^Nengen Pferdefleischwurst unter falscher Etiquette täglich in der Hasenhaide verspeist werden, erhellt daraus, daß allein der „Fabrikant" Kliem allwöchentlich 1000 Pfd. sogenannte „Berliner Knoblauchwürstchen", welche lediglich aus Pferdefleisch und Schweinefett hergestellt werden, an einige Wursthündler in der Hasenhaide liefert." Das erste Opfer im Kampf gegen die Pferdewurstfabrikation ist übrigens bereits gefallen. Der Pserdefleisch-Wurst-Fabrikant Kreuziger (ehemals Webergeselle) hat seine Gesellen entlassen und die Fabrikation eingestellt.
Es ist leider wahr, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Zanzibar sich in neuerer Zeit sehr verschlechtert haben. Der Reisende Dr. Fischer, der früher längere Zeit dort gelebt hatte und neuerdings dorthin zurückgekehrt ist, äußert sich dahin, daß es Herrn Gerhard Rohlfs noch ein Leichtes gewesen wäre, den Sultan zu bewegen, sich unter deutschen Schutz zu stellen. Jetzt sei es zu spät, der englische Konsul Kirk gelte jetzt alles; Dr. Fischer meint, daß ein Konflikt unvermeidlich sei, denn die Engländer gingen darauf aus, die Deutschen ganz aus Zanzibar zu verdrängen, was natürlich nicht geduldet werden könne. — Warten wir zunächst einmal ab, ob Herr Travers, unser neu ernannter General-Konsul, nicht glücklicher operiert als Gerhard Rohlfs. Herr Travers soll einer der tüchtigsten unserer Konsuln sein.
Dresden, 19. Juli. Der Festzug zum sechsten deutschen Turnfest fand heute mittag um 12 Uhr bei dem prachtvollsten Wetter statt und ist glänzend verlaufen. lieber 20000 Turner nahmen an demselben Teil. Der König und die Königin, sowie der Prinz Friedrich August wohnten vom Balkon des königl. Schlosses aus dem Festzug bis zum Ende bei. Auf allen Straßen, die der Fcstzug passierte, herrschte eine großartige Begeisterung.
Als ein erfreuliches Anzeichen dafür, daß endlich auch im Deutschen der verschlafene Michel zu erwachen und das Nationalgefühl sich zu regen beginnt, kommt aus Chicago die Kunde, daß dort ein deutscher Schulverein in der Bildung begriffen ist. Endlich! kann man nur sagen, endlich! raffen sich die Tausende von Deutschen, die dort leben, auf, um ihren Kindern in der Schule die Muttersprache zu erhalten und sie deutsch erziehen zu lassen. Jawohl, man soll und kann sich dessen freuen, man kann aber auch sehr wohl sich darüber wundern, daß nicht schon längst eine deutsch-nationale Bewegung in Amerika besteht, dessen tüchtigste Bürgen zum großen Teil Deutsche sind.
Der Paderborner Streit nimmt in der Presse seinen ungestörten Fortgang und hat namentlich die Polemik zwischen „Germania" einer- und „Nationalzeitung" und „Kreuzzeitung" anderseits über den Studienerlaß des Bischofs von Paderborn einen ungemein gereizten Charakter angenommen. Inzwischen ist die ganze Angelegenheit zur amtlichen Entscheidung an die Kurie gelangt. Der „Moniteur de Rome" bringt eine diesbezügliche Meldung und zwar in einer Form, wonach eine baldige Zurückziehung des Erlasses zu erwarten stünde. Wie es scheint, ist der Bischof von Trier, Korum, von Rom aus beauftragt worden, die einleitenden Schritte beim Bischof von Paderborn, Drobe, persönlich zu unternehmen; wenigstens soll sich der Bischof von Trier nach Paderborn begeben haben; um bei seinem Amtsbruder im Sinne der Kurie zu wirken; auch heißt cs, daß Herr Korum mit dem Bischof von Münster in der Angelegenheit konferiert habe. Nach alledem darf man in der That gespannt sein, welchen Ausgang die so viel besprochene Affaire nehmen und vor Allem, ob der Paderborner Bischof dem Drängen der Intransigenten der Kurie nachgeben und den Erlaß zurückziehen und ebenso die ihm zugcschricbene
Absicht, das Knaben- und das Priesterseminar in Paderborn demnächst wiederzueröffnen, aufgeben wird.
Kaffee, ein antiseptisches Mittel. Neu dürfte es sein, daß der Kaffee auch eine antiseptische, fäulnishemmende Wirkung übt und daher ein vorzügliches Wundverbandmittel ist. Diese ohne Zweifel epochemachende Entdeckung hat der Oberstabsarzt Dr. Oppler in Straßburg (Elsaß) gemacht. Derselbe glaubt, in dem gemahlenen resp. pulverisierten Kaffee ein ausgezeichnetes Verbandmaterial entdeckt zu haben, welches allen Ansprüchen der modernen Chirurgie genügen dürfte. Die bisher damit angestellten Versuche sind zwar noch nicht vollständig abgeschlossen, doch geht so viel schon hervor, daß der gebrannte und gemahlene Kaffee, mit organischen Substanzen in Verbindung gebracht, den Eintritt rascher Zersetzung tierischer Gewebe und Flüssigkeiten zu verhüten, Blut ic. vor Fäulnis zu bewahren vermag. Diese antiseptischen Eigenschaften verdankt der gebrannte Kaffee einmal der vegetabilischen Kohle, in welcher Form er teilweise erscheint — und die fäulnishemmende Eigenschaft der Kohle ist ja längst bekannt —, sodann den beim Rösten entstehenden, aromatisch riechenden brenzlichen Produkten. Die chirurgische Verwendung des Kaffees erfolgt einfach indec Weise, daß das Kaffeepulver etwa messerrückendick auf die Wunde gestreut und mit etwas Mull bedeckt wird; es bildet mit dem Wundsekret dann eine feste Schorfdecke, die der Wunde vollständigen Schutz gegen Verunreinigungen gewährt und keine schädlichen Stoffe von außen eindringen läßt. Die schwierige kriegschirurgische Frage des Mitnehmens eines Mittels ins Feld zur ersten antiseptischen Bedeckung der Wunden, die Benutzung eines Materials, welches in jedem Augenblick zu Gebote steht, dessen sofortige Beschaffung keine Schwierigkeit haben kann, scheint durch die Verwendbarkeit des Kaffeepulvers der Lösung näher gerückt.
Frankreich.
Paris, 16. Juli. Die Kammer verwirft den Antrag Germain auf Abschaffung der Salzsteuer. Die Erhöhung der Zuckersteuer wurde angenommen, ebenso der Antrag Bovier-Lapierre wegen Abschaffung der Papiersteuer; die Erhöhung des Preises für Luxustabake wurde trotz des Widerspruchs des Unterstaatssekretärs Herault mit 304 gegen 148 Stimmen angenommen.
Natürlich, nur ja keine Gelegenheit vorbeilassen; demonstriert gegen Deutschland muß werden! Am Mittwoch wurde in Paris eine Statue des bekannten Fabel- und Lieder - Dichters Ber anger enthüllt. Dabei konnte Herr Spuller, dieser echte Franzose mit dem reinfranzösischen Namen, der einstige Busenfreund Gambettas, der sich auch früher schon durch gänzlichen Mangel an Taktgefühl heryorzuthun gewußt hat, nicht umhin, einen Toast auszubringen, den er mit dem Vers von Beranger schloß: „Der Rhein allein kann unsre Waffen stärken." — Aber bedenken Sie doch, Herr Spuller, Weiber reden, Männer handeln; kommt doch herüber an den Rhein, wenn ihr Lust dazu verspürt!
Die aus Hue einlaufenden Depeschen des Generals Courch bestätigen, daß die Franzosen Herren der Situation in der anamitischeu Hauptstadt geblieben sind. Die königliche Familie ist nach Hue zurückgekehrt und hat sich zur Einsetzung eines neuen Regenten, namens Dhosman, des Oheims des bisherigen Regenten Tüdue, bereit finden lassen. Dhosman steht natürlich, wie das ebenfalls eingesetzte neue Ministerium in Hue, ganz unter französischem Einflüsse und hat unter dem Drucke desselben auch eine Proklamation an die Anamiten gerichtet, in welcher er dieselben auffordert, den französischen Truppen in der Verfolgung der Aufrührer und Plünderer beizustehen. Daß es den Franzosen indessen noch nicht gelungen ist, die anamitische Armee gänzlich zu zerstreuen, geht aus einer anderweitigen Meldung Cour- cy's hervor, wonach der annamitische General Thuget noch mit 1500 Mann in der Citadelle von Comba steht. General Courch hat sich nach Haiphong zu eiuer Besprechung mit den Divisionsgenerälen begeben und gedenkt bei der Rückkehr nach Hue die Häfen von Annam zu besichtigen.
Spanien.
Madrid, 17. Juli. Eine republikanische Verschwörung wurde seitens der Polizei in Madrid, Saragossa und in Mataro entdeckt. In Saragossa wurden 60 Personen, darunter 1 Oberst und viele Offiziere, welche wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und '
kürzlich aus Frankreich zurückgekehrt waren, verhaftet. In Madrid hat man eine Waffenniederlage und Papiere gefunden. Die Ordnung wurde nicht gestört. Zweifellos ist das stehende Heer von der Bewegung nicht angesteckt worden.
Madrid, 18. Juli. Laut offizieller Mitteilung des Ministeriums des Innern sind seit dem Ausbruch der Cholera in Spanien 60000 Erkrankungen und 17000 Todesfälle vorgekommen.
England.
London, 17. Juli. Die meisten Morgenblätter fassen die Lage ruhiger auf und meinen, keine ernste Ursache für Kriegsbesorgnisse sei vorhanden. Daly Telegraph bezeichnet alle Gerüchte über russische Truppenverstärkungen im Zulfikarpaß für übertrieben.
London, 17. Juli. Wie der „Daily Telegr." erfährt, verlangt England, daß Rußland die Absendung von Verstärkungen nach dem Zulfikarpaß einstellt. Die hiesigen ministeriellen Blätter betonen den Ernst der Lage, erhoffen aber eine beruhigende russische Antwort.
London, 18. Juli. Die „Times" erfährt, daß nunmehr auch Rußland seine Zustimmung zur Emission der egyptischen Anleihe erteilt habe.
In den Londoner Kirchen wurden am Sonntag fast durchweg die Artikel der „Pall Mall Gazette": „Der Jungfrauentribut Neu-Babhlons" zum Texte der Predigten genommen. Das Blatt reproduziert in seiner Montagsnummer einen Teil derselben, um darzuthun, daß Prediger verschiedener Kirchen und Sekten jene Artikel durchaus nicht für anstößig, sondern für ein mutiges und heilsames Werk erkannt haben. — In ihrer Montagsnummer teilt die „Pall Mall Gazette" mit, daß der Prinz von Wales sein Abonnement auf das Blatt gekündigt habe.
Rußland.
Warschau, 15. Juli. In der Vorstadt N eu- Praga sind gestern über 30 Häuser niedergebrannt. Gegen 400 Familien sind obdachlos; der Schaden ist sehr bedeutend. Es wird berichtet, daß mehrere Personen verbrannt seien.
Afrika.
In einem Schreiben des Mahdi an einen seiner Freunde in Kairo entwickelte er sein Programm für die Zukunft u. a. in folgenden Sätzen: Alle Europäer, welche in Egypten bleiben wollen, müssen entweder zum Islam übertreten, oder werden niedergemacht. — Die Tribunale werden abgeschafft, und alle Advokaten, Richter und Wucherer werden vertrieben. — Beamter kann nur ein rechtgläubiger Moslim werden, der fertig arabisch sprechen und schreiben kann und sich mit einem mäßigen Gehalte begnügt. — In der Armee und Marine dürfen nur Araber und Sudanesen dienen; alle europäischen Elemente werden ausgeschieden. — Der Suez-Kanal und die Häfen von Alexandrien, Port Said und Suez sollen versanden und dürfen niemals gereinigt werden. — Alle öffentlichen europäischen Schulen werden geschlossen, besonders diejenigen der katholischen und protestantischen Propaganda. — Es wird eine vollständige Güterge meinschaft eingesührt. _
Handel ü Uerkehr.
Horb, 14. Juli. Der Stand der Hopfengärten kann hierorts ein befriedigender genannt werden. Späthopfcn sind noch im Wachsen begriffen, da der letzte ausgiebige Niederschlag die Pflanze auf's Neue belebt hat. — Den Frühhopfen ist der Regen zu spät gekommen und haben dieselben infolge dessen auch nur einen spärlichen Blütenansatz, jedoch haben die Stöcke ein gesundes Aussehen und sind frei von Ungeziefer.
Rottenburg, 14. Juli. (Hopfen) Die Hopfen stehen hier und Umgebung ganz gesund und sind durch den Regen in jüngster Zeit in starkem Wachstum begriffen; das Herauswachsen der untersten Aeste, welche zwar stets entfernt werden, aber doch immer wieder zu sehr nachwachsen, ist jedoch dem Höhcrwerden des Stockes sehr nachteilig. Im Allgemeinen stehen Drahtanlagen besser als Stangenanlagcn, Friihhopfen haben bereits Dolden und bei Spathopfen ist hie und da Blütenansatz zu finden.
-Ellwangen, 17. Juli. In unserem Bezirk ist die Repsernte nahezu beendet und lieferte hinsichtlich der Güte und Menge ein recht befriedigendes Ergebnis; weniger befriedigend dagegen sind die bis jetzt von den Käufern gebotenen Preise, weiche sich blosi zu 10 bis 12 pro Zlr. verstehe» wollen.
(Konkurseröffnungen). Friedrich Dieterich jr., Kaufmann in Besigheim. — Karl Hermann, Notgelder in Besigheim. — Pfeffer, Joseph, Uhrcmnachcr in Schrambcrg.
Namen!»».
Romantische Erzählung von E. Hombcr.
(Fortsetzung.)
3. Kapitel.
Die Trennung.
Es war zwei Stunden nach der Mittagszeit, als Georg im kleidsamen Neisehabit über den Jchloß-
hof gi, rett m an der ein sch meister sein tr den V in der doch o Georg den b sacke c von ei Thorn
abschie bieder, mit d,
weite,
sagen
Dank
von 6
behalt
denken
Näher sie ab bei dl Schlo
sich n zurück Graf! doch l scheid, heute
wie g vor f thater Herre
wenig
deiher
Barn
Füg»
und t
gewes
riiterl
Wah,
er Di
Du ^
ich di
begeh
Word
Dein
befehl
was
hier
nicht
schied
Dir!
thätel
und
auch
wohl
Geoi
und
dem Es i ten i that die < gastl schml geha aber sie ° das den
fühl!
lein°