Versuchsstation in Hohenheim übermittelt, deren Prüfungserfund vom 22. April d. I. also lautet: Die mit Schreiben von eingeschickten Proben von zwei als 8? 14 bezeichnten Superphosphaten enthielten nach dem Ergebnis der hier vorgenomme­nen Untersuchung 1) Superphosphat 8? 14 von H. und E. Albert in Biebrich a. Rh. in Wasser lösliche Phosphorsäure 11,9°/«; 2) Superphosphat 8? 14 vom Zimmer in Mannheim im Wasser lös­liche Phosphorsäure 10,4"/ Nr. 1 enthält 1,5°/» wasserlöslicher Phosphorsäure mehr und ist also ent­sprechend besser als Nr. 2, obgleich auch in dem letzteren die normale d. h. meist in 8? 14 garan­tierte Menge von in Wasser löslicher Phosphorsäure (1011°/o) zugegen ist." Professor Dr. E. Wolfs. Der gute Ruf der Biebricher Fabrik ist somit auch von dieser maßgebenden Stelle aus aufs neue konstatiert.

Calw, 16. Juni. Heute früh, überraschte die städtische Musikkapelle die Bewohner der mittleren Bischoffstraße durch ein Ständchen: Es galt diese Ovation Herrn Carl Staelin, Fabrikant, welchem durch Gottes Güte gestattet ist, mit seiner edlen, im Wohlthun nicht ermüdenden Gattin, heute das Fest der silbernen Hochzeit zu feiern.

Stut gart, 15. Juni. Der verheir. Sattler G. F. Geckler von Dizingen hatte ein Eisenbahn- billet am 5. März d. I. für 30 L gekauft, kam am Abend nicht zurück und wollte es am nächsten Tag benützen, zu welchem Zweck er die 5 in 6 abänderte. Für diese Fälschung wurde er zu 3 Mon. Gefäng­nis verurteilt, aber vom Schwurgericht der Allerhöch­sten Gnade empfohlen.

In Tuttlingen wurde vorgestern das Jah­resfest des württemb. Hauptvereins der Gustav- Adolf-Stiftung abgehalten, zu welchem auch Vertreter aus Brüssel und Waiern (Kärnthen) er­schienen waren. Letzterer klagt namentlich über die in Kärnthen herrschende Schulnot und die mangel­hafte Bildung des Volkes. Nächste Feststadt ist vor­aussichtlich Reutlingen.

Ulm, 14. Juni. Am nächsten Samstag wird Se. Mas. der König zu einer großen Parade hier erwartet, nach deren Abhaltung das K. Hoflager nach Schloß Friedrichshasen verlegt wird.

U lm, 14. Juni. Stabstrompeter Bauer vom 2. württ. Dragonerregiment Nr. 26, der Senior der hiesigen Militär-Kapellmeister, feierte gestern sein 25jähriges Dienst-Jubiläum als Kapellmeister des genannten Regiments. Dem Jubilar wurde von dem Offizierseorps des Regiments zur Erinnerung an diesen Tag ein prachtvoller Taktstock überreicht.

Langenau, 10. Juni. Der Gewitterschaden vom 30. Mai ist schlimmer ausgefallen, als befürch­tet worden; er ist im ganzen geschätzt zu 362025 Langenau wurde in den letzten Jahren vom Hagel­wetter sehr hart mitgenommen; im Jahr 1882 be­trug der Schaden über 200000 und im Jahre 1880 gegen 100000 , innerhalb 5 Jahren also

über 600000 ^ Das ist sehr stark und gibt zu denken.

Brand fälle: In Hausen o. V. das Haus des Uhrenhändlers Maurer.

Frankfurt, 13. Juni. Bis heute haben nach der Fr. Ztg. genau 800 Personen Eintrittskarten zu den Schwurgerichts-Verhandlungen gegen Julius Lieske auf dem Sekretariat der K. Staatsanwalt­schaft verlangt. Darunter befanden sich Leute, welche für 35 Personen und mehr die Karten zum Eintritt verlangen. Ein Berliner Berichterstatter hat sich für 80 Zeitungen angemeldet und wünscht Platz zur Ausstellung einer Maschine.

Sonst und jetzt. In derBadischen Volkszeitung" lesen wir: Wenn sich früher zwei Heidelberger Bierbrauer auf der Straße begegneten, so begrüßten sie sich mit dem üblichen bürgerlichen Gruß:Guten morgen, Herr Kollege!" Das ist rum seit dem letzten Sonnabend anders geworden. Sie haben sich jetzt den studentischen Gruß angeeig- uet und sagen:G'n morgen, Herr Coleurbruder."

Während die übrigen politischen Parteien in unserem Vaterland jetzt ein beschauliches Leben füh­ren, veranstalten die Sozialdemokrakten Ver­sammlungen über Versammlungen. Interessant ist es, daß in einer dieser Versammlungen in Nürn­berg der Vorsitzende Schirm, ein Intimus Grillen- bcrgers, auch in Kürze der Polemik zwischen Bebel und Frohme gedachte und bemerkte,auf dem näch­sten Partei Kongreß würde beiden der Kopf gewa­schen werden."

Berlin, 14. Juni. DasDresdener Jour­nal" veröffentlicht, wie dieNordd. Mg. Ztg." mitteilt, einen scharfen Leitartikel gegen die angeblich in Berliner Börsenkreisen geplante Absicht, die Reichs­börsensteuer zu umgehen. Nachdem es zunächst den von derBörsen-Zeitung" veröffentlichen Plan kriti­siert, wonach Börsenmänner beabsichtigen sollen, mit deutschem Gelde in Brüssel ein großes Geldinstitut zu gründen, welches nur die Aufgabe haben würde, für Berliner Rechnung Kaufs- und Verkaufsverträge abzuschließcn, spricht dasDresd. Journ." sein Er­staunen aus über die Dreistigkeit, mit welcher in der Bürsenpresse ganz offen darüber verhandelt wird, wie man ein Gesetz am besten umgehen könne. Alle Produktionsstände im Lande müßten Steuern zahlen, und zwar höhere Steuern, als jemals dem Erwerbe an der Börse auferlegt worden ist. Was würde man wohl, so fragt das Blatt, dazu sagen, wenn Handwerker, Bauern, Arbeiter u. s. w. sich zusam- menthun und öffentlich darüber beraten wollten, wie man sich am besten von der Gewerbe-, Grund- und Gebäudesteuer befreien könnte? Ein allgemeiner Sturm der Entrüstung würde sich erheben, und nicht zuletzt in den Spalten der Börsenpresse. Selbst die liberalen Gegner der Börsensteuer hätten im Reichs­tage zugestanden, daß der finanzielle Erfolg des neuen Börsensteuergesetzes für den Reichsfiskus höch­stens 15 Millionen vlL betragen würde. Daß ange­sichts dieses geringfügigen Steuerertrages die Börse, an der alljährlich Milliarden umgesetzt werden, in der dreistesten Weise Pläne schmiedet, wie sie sich am besten von der Steuer befreien könnte, sei eine Schande, die nicht genug gebrandmarkt werden könne, und ein scharfes Börsengesetz geradezu herausfordere, denn man begreife kaum, warum das Treiben an der Börse fast vollständig von der staatlichen Auf­sicht befreit sei.

Berlin, 14. Juni. Nach hier eingetroffenen Meldungen wurde Prinz Friedrich Karl heute auf Glinicke von einem Schlaganfall betroffen, wo­durch halbseitige Lähmungserscheinungen hervorgeru­fen wurden.

Berlin, 15. Juni. Prinz Friedrich Karl ist heute vormittag 10^4 Uhr in Klein-Glinicke gestorben. (Prinz Friedrich Karl Nikolaus wurde am 20. März 1828 als Sohn des Prinzen Karl, geboren, hat sonach ein Alter von 57 Jahren er­reicht. Der Prinz widmete sich von Jugend auf dem Militärwesen, in welchem er sich auch auf den Schlachtfeldern in Böhmen im Jahre 1866 und in noch höherem Grade in dem für unsere nationale Sache entscheidenden Kriege mit Frankreich im Jahre 1870/71 den Ruf eines der hervorragendsten Feld­herrn unserer Zeit erwarb.)

Berlin, 15. Juni. Der heutigen Leichen­feierlichkeit in Glinike für den Prinzen Friedrich Karl wohnten die Gemahlin des Entschlafenen, der Kronprinz, Prinz Friedrich Leopold, der Hofmarschall, die Adjutanten und die Hausdienerschaft bei. Die militärische Leichenfeier findet in den nächsten Tagen in der Garnisonkirche zu Potsdam statt; von dort wird dann die Leiche in aller Stille nach Nikolskoe übergesührt.

Keine Allgemeine deutscheGewerbe-Aus- stellung im Jahr 1888 in Berlin! das ist die Loosung unter den Industriellen im Königreich Sach­sen, von denen 1l8 um ihre Meinung befragt wor­den ist. Und wie es im Königreich Sachsen ist, so ist's fast im ganzen Reich. Also lassen wir die Ausstellung vor der Hand schlafen!

Der Herzog von C umberland hat bei einer Leipziger Firma die Eisenteile eines größeren Gartenhauses bestellt, aber unter der Bedingung, daß keiner der dabei beschäftigten Arbeiter geborener oder naturalisierter Preuße sein dürfe, daß kein Ingenieur auf einem preußischen Institute sein Examen gemacht habe, oder sonstwie mit dem preußischen Staate Zu­sammenhänge. Ein Verstoß gegen diese Bedingungen würde den Vertrag sofort vernichten und das Geschäft annullieren. Der Ingenieur, welcher behufs Vermes­sung nach Gmunden gereist ist, hat alle seine Papiere, vom Taufschein bis zu den Schul- und Studienzeug­nissen mitbringen und vorlegen müssen, um auf diese Art den verlangten Nachweis seiner Preußen-Rein­heit führen zu können.

Ein rabiates Weib ist die bessere Hälfte eines Fleischers in einem Dorfe bei Leipzig. Als kürz­lich ein Uuwetter am ehelichen Himmel aufgestiegen war und in heftigster Weise tobte, sprang die Gat­

tin plötzlich auf, ergriff die Geldkasse, warf das Pa­piergeld ins Feuer, das Bargeld aber in den am Haus vorüberfließenden Dorfbach. Das Papiergeld verbrannte, das Silbergeld war nicht mehr aufzu- sinden; dreitausend Mark waren verloren.

In dem Dorfe Auleben bei Nordhausen hat man eine Diebeshöhle entdeckt, wie sie wohl selten ausgestattet ist. Die geschiedene Frau Dorothee Koch besitzt in Auleben ein Häuschen, sie nährt sich aber im Umherlungern vom Hausbettel und stiehlt dabei wie ein Rabe. Kürzlich wurde sie festgenommcn und dann ihr Haus durchsucht. Hier fand man ein gro­ßes Warenlager aller möglichen Materialien im Wert von einigen Tausend Mark, sowie in Strümpfen, Bet­ten und Möbeln versteckt 10,000 Mark baares Geld in Gold und Silber nnd 5000 Mark in Staatspa­pieren. Die schlaue Bettlerin und Diebin ging all­wöchentlich nach Nordhausen und Sondershausen, sammelte unterwegs Feldblumen rc., formte dieselben zu Bouquets und bot sie an den genannten Orten zum Verkaufe an, wobei Frau K. in höchst raffinier­ter Weise die Diebstähle ausführte.

Frankreich.

Paris, 13. Juni. Frcycinet teilte in der Kongo-Kommission auf Befragen mit, daß allerdings ein Konflikt zwischen Deutschland und dem Sultan von Zanzibar ausgebrochen sei, der aber, da der Sultan unabhängiger Souverän sei, andere Mächte zu keiner Einmischung veranlassen könne. Uebrigens habe die deutsche Regierung sowohl hier als in London unaufgefordert erklärt, daß sie vorläufig keine Expedition gegen Zanzibar beabsichtige.

Paris, 15. Juni. Admiral Courbet ist gestorben.

Paris, 15. Juni. Der plötzliche Tod des Prinzen FriedrichKarl macht in Paris großes Aufsehen. Auf der deutschen Botschaft schrieben sich zahlreiche Personen ein, voran Präsident Grevy, sämtliche Minister, viele hohe Beamten, die Mitglie­der des diplomatischen Corps, darunter der päpstliche Nuntius, viele Senatoren und Deputierte, darunter Ferry nebst dessen früheren Kollegen, sodann hervor­ragende Mitglieder der deutschen Kolonie. Die Pa­riser Blätter äußern sich bis jetzt wenig über den Verstorbenen, der alsgroßer Gegner Frankreichs bezeichnet, aber auch alsgroßer General" gewürdigt wird.

Nach dem neuen Rekrutierungsgesetz in Frank­reich müssen auch die Zöglinge der Priesterseminarien 3 Jahre dienen. Ein Antrag des Abgeordneten, Bi­schof Freppel, sie hievon auszunehmen, weil sonst die Ergänzung des Klerus unmöglich sei, wurde mit 360 gegen 78 Stimmen abgelehnt, wie von dieser Kammer allerdings auch nicht anderes zu erwarten war. Italien.

Schweres Hagelwetter. Sämtliche italie­nische Journale sind mit Berichten erfüllt über das Hagelwetter und den großen Sturm, der vorige Woche im nördlichen Italien wütete. In Mantua schlug der Hagel 30 000 Fenster ein, so daß die Gla­ser zur Reparatur des Schadens Gläser und Gehil­fen aus Mailand kommen lassen mußten. In Vi­cenza lagen fußhoch die Hagelsteine; sämtliche Ge­treidefelder und Weinpflanzungen sind verwüstet. In Bologna fielen Steine in der Größe von Hühnereiern, wodurch viele Personen verwundet wur­den. Aller Orten treffen Nachrichten über die Ver­wüstungen ein, welche der Sturm an Bäumen, Pflan­zen und besonders an den Weinpflanzungen angerich­tet hat.

Spanien.

Madrid, 13. Juni. Der König genehmigte gestern den deutsch-spanischen Handelsvertrag.

Madrid, 15. Juni. Die Cholera nimmt zu. Aus Murcia werden gegen 100 Fälle gemel­det. 23 Dörfer der Provinz Valencia sind von der Krankheit heimgesucht, durchschnittlich 15 Todesfälle täglich.

England.

London, 15. Juni. (Offiziell). Salisbury hat die Neubildung des Kabinetts angenommen.

Ueber das Erdbeben in Kaschmir be­richtet der britische Resident daselbst, daß die Erd­stöße mit großer Heftigkeit fortdauern. 400 Perso­nen sind umgekommen in Baramulla und Sopur, welche Städte gänzlich zerstört worden sind. In den benachbarten Dörfern ist der Verlust an Menschen­leben ebenfalls groß gewesen. Nicht minder beträcht­lich ist der Verlust an Rindern und Schafen.