Beilage zumCattver Wochenblatt"

Nr. A3.

Wevrnifchtes.

Zur Sammlung von außerordentlichen Beiträgen für neue deutsche Missionen in deutschen Schutzgebieten erläßt der Vorsitzende der sächsischen Provinzial-Missions- k.onferenz, vr. Warneck in Rothenfichirmbach bei Eisleben nachstehenden Aufruf und erklärt sich zugleich zur Empfangnahme von Gaben bereit:

Seitdem unser Vaterland überseeische Besitzung erworben, ist auch das Interesse an der Mission und das Verständnis für sie unter uns gewachsen. In den weitesten Kreisen hat man es erkannt, daß jetzt, wo Millionen Heiden, die noch dazu auch auf einer tiefen Stufe der Gesittung stehen, unter den Schutz des deutschen Reiches und seines erhabenen Kaisers gekommen sind, das Werk der christlichen Glaubensverbreitung auch zu einer Sache vaterländischer Ehre und nationaler Pflicht für uns geworden ist. Ebenso ist die Ueberzeugung eine allgemeine, daß die großen uns gestellten kolonialen Aufgaben ohne die Mithilfe der christlichen Mission nicht zu lösen sind.

Die einzige Macht welche von innen heraus umwandelt, also ein wurzelhaftes Werk treibt und durch Pflanzung eines neuen Lebens wirklich erzieht, ist die christliche Mission. Sie bringt eine Kultur, welche aus der Tiefe eines neuen Lebens herauswächst; eine Arbeitslust, welche das Ergeb­nis innerer Befreiung und Willigkeit ist; eine Bildung, die das Bild Gottes ausprägt; eine Ordnung, die auf guter Sitte, eine Sitte, die auf Sittlich­keit, eine Sittlichkeit, die auf Glauben, einen Glauben, der auf dem in Christo erworbenen Heile ruht.

Wohl hat das evangelische Deutschland schon längst vor dem Beginn unsrer kolonialen Aera Mission getrieben. 11 selbständige deutsche Gesell­schaften unterhalten heut, mit einem durch lauter freiwillige Gaben auf­gebrachten Kostenaufwand von ca. 2Vz Millionen Mark über 520 ordinierte Missionare, welche wesentlich in Asien und Afrika etwa 200,000 getaufte Heiden in geordnete christliche Gemeinden gesammelt haben. Allein diese Leistungen stehen weder im Verhältnis zur Größe des Missionswerks noch zur Größe unsres Vaterlandes, des ganz zu geschweigen, daß sie gegen die- jenigen unsrer Glaubensgenossen jenseits des Kanals und des atlantischen Oceans bedeutend im Rückstände sich befinden. Wir haben in Deutschland mit dem großen Werk der Weltevangelisierung bisher nur gespielt. Speziell unsere Missionsbeiträge stehen noch auf einer ziemlich niederen Stufe. Aber, wills Gott, giebt unser Kolonialbesitz uns auch ein Koloniales Pflichtgefühl und dieses koloniale Pflichtgefühl unserm christlichen Glauben eine energi­schere und schwunghaftere Missionsrichtung.

Auf den deutschen Schutzgebieten steht bis jetzt nur eine evangelische deutsche Missionsgesellschaft. nämlich die rheinische im Herero« und Nama- lande. In Deutsch-Ostafrika sind bereits mehrere englische, in Mikronesien eine amerikanisch-hawaiische, in Neubritanien eine australische evangelische Missionsgesellschaft seit längerer Zeit thätig. Diese Arbeiter verdrängen zu

wollen, wäre eine ebenso große Unklugheit wie Unhöflichkeit, auch liefe das stracks dem Grundsatz des großen Heidenapostels entgegen:nicht auf einen fremden Grund bauen zu wollen" (Röm. 15, 20). Evangelische Noblesse wie christliche Weisheit und Gesundheit weist uns also zunächst auf diejenigen deutschen Kolonien, wo entweder noch gar keine Mission getrieben wird wie in Neuguinea, oder wo die bisherigen Arbeiter wegzugehen wünschen, wie in Kamerun. Neuguinea hat bereits die rheinische Missionsgesellschaft ins Auge gefaßt und wegen Kamerun bestehen Verhandlungen mit Basel.

Es ist nämlich eine Forderung christlicher Klugheit und Nüchternheit, wenn irgend möglich diese neuen Missionen in die Hände bereits bestehender Missionsgesellschafen gelegt zu sehen. Schon darum, weil diese Gesellschaften eine mehr als halbhundertjährige Erfahrung hinter sich haben und viel teures Lehrgeld gespart werden wird.

Diese Gesellschaften bedürfen aber der Ermutigung, wenn sie Freudigkeit zu dem verantwortungsvollen Entschluß haben sollen: eine neue Kolonie in Angriff zu nehmen. Die Aufbringung des dazu nötigen bedeutenden Geld- kapitals ist es ja freilich lange nicht allein, was den Entschluß zur Reife bringt; aber deß sind wir gewiß, wenn das deutsche evangelische Volk im wirklich nobeln und großen Stile eine Gabensammlung zu stände bringt, daß diese Thatsache ein bedeutendes Gewicht in die Wagschale der Entscheidung legen wird.

Wir haben lange gewartet, ob von berufener Seite eine Anregung zu solch einer Geldsammlung werde gegeben werden. Und als das nicht geschehen, haben wir auf der diesjährigen Versammlung der sächsischen Prov. Missions­konferenz in Halle kühnlich den Anfang gemacht. Der Ruf fand ein allgemeines freudiges Echo; auch der Appell an die christliche Generosität. Die ihrem weit größten Teil nach aus Pastoren bestehende Versammlung zeichnete sofort 6700 Mark. Wir sind so kühn zu hoffen, daß dieses hochherzige Beispiel alle Kreise unsrer evangelischen Volksgenossen, besonders auch die der Wohl­habenden und Reichen unter uns anregen werde, nun auch ihrerseits nach dem Maß ihres Vermögens viel zu geben. Wir brauchen zu den neuen Missionen Mittel, die in die hunderttausende gehen, und um zu dieser Höhe zu gelangen, müssen namhafte Summen aus den Kassen der Reichen fließen. Der begeisterten Worte sind genug gewechselt; jetzt gilt es, Thaten zu thun, welche der Begeisterung würdig sind; zunächst Gaben darzubringen, welche als lebendige Zeugnisse unserer Hochherzigkeit und Generosität auch dem Aus­lande gegenüber dastehen.

Es ist uns von vielen Seiten versichert worden, man warte auf einen Ruf, wie die Missions-Konferenz ihn jetzt ergehen läßt. Wills Gott, recht­fertigt das Ergebnis diese Behauptung und findet unser Appell in dem weiten deutschen Vaterlande ein so fröhliches Echo, wie er es auf der Versammlung in Halle fand.

vr. W arn eck. Sup. Rothe, vr. O. F r i ck.

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