der Arbeitspferde wird durch Händler eingeführt. Ein besseres Resultat ergibt die Viehzucht, was nicht zum wenigsten dem Farrengesetze zuzuschreiben ist. Die Schweizerrasse ist die vorherrschende und ab und zu findet man noch einen Allgäuer. Die Aus­fuhr hauptsächlich von Ochsen nach Baden und Hes­sen ist eine bedeutende. Von verschiedenen Seiten wurde der Wunsch ausgesprochen: daß von Seiten des Vereins wieder Original-Simmenthaler Farren aufgekauft werden sollen, und wurde in diesem Stück Rottweil als Muster hingestellt; darüber entspann sich nun eine lebhafte Debatte. Der Vorsitzende verkennt den Nutzen einer Blutaufsrischung nicht und steht den Wünschen sympathisch gegenüber, zweifelt aber, ob die Farrenhalter im Stande seien oder den guten Willen haben, so teure Tiere sich anzuschaffen. Schullehrer Reichert in Warth gibtdemVor- stand Beifall. Schließlich löste sich die lebhaft begonnene Debatte in schönster Harmonie auf, indem die Gemeinden angehalten werden sollen, ihre Far­renhalter mit Beiträgen zu unterstützen. Nun kamen Schweine, Ziegen. Kaninchen, Schafe und Hühner an die Reihe. Von letzteren wurden in den letzt­vergangenen Jahren viele Tiere aus Italien einge­führt, jetzt aber soll bei den Bauern das Landhuhn wieder zu seinem Rechte kommen und mehr gezüch­tet werden. Für Winterabendschulen wurden 300 ausgegeben, die an die Lehrer nach Maß­gabe ihrer Leistungen zur Verteilung kamen. Darin fand nun Schull. Reichert einen dunkeln Punkt; ec glaubte seine Ansicht, daß die Gelder in gleichen Posten verausgabt werden sollen, sei auch sittlich gerechtfertigt, denn es könne einem Lehrer leicht pas­sieren, daß das Resultat bei der Visitation, seinen Leistungen und Bemühungen nicht immer entspreche. Der Vortrag eines Mitgliedes des württ. Obst­bauvereins mußte unterbleiben, da der betr. Herr nicht zur Stelle war. Oberamtsbaumwart Buhler, vom Vorsitzenden gebeten, sich in die Bresche zu stel­len und einen Vortrag über Obstbaumzucht zu halten, entledigte sich dieser Aufgabe in volkstümlicher Weise. Und nun gestaltete sich die Versammlung zu einem kleinen Feste. Guth von Effringen erinnerte die Versammlung daran, daß es Heuer 10 Jahre seien, daß Hr. Oberamtmann Güntner den Verein leite, gedachte der großen Verdienste, die sich der geehrte Herr Vorstand um die Landwirtschaft erworben habe, in höchst gewählten Worten und bat den Herrn Vorstand vom Ausschuß des Vereins einen sichtbaren Beweis seiner Dankbarkeit annehmen zu wollen, wo­rauf der Sekretär dem geehrten Herrn einen schönen Regulator überreichte. Sichtbar gerührt dankte der Herr Vorstand. Zum Schluffe brachte Seeger einen Toast aus den Gefeierten aus, der bei den Ver­sammelten lebhafte Zustimmung fand.

Stuttgart, 28. April. Heute hatte sich die Kammer der Abgeordneten mit dem Ausführungsgesetz zum Reichsgesctz vom 3. Juli 1883 über die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankhcit zu beschäftigen. Die Frage, woraus die Ent­schädigung bei angesteckten Weinbergen ausgedehnt werden soll, rief längere Debatten hervor. Während der Entwurf ausspricht, daß die Ersatzleistung des Staates, der ans obrigkeitliche An­ordnung vernichteten und des Minderwerts der bei der Unter­suchung von Rebpflanzungcu beschädigten gesunden Reben durch die Staatskasse zu geschehen, traten Stockmaycr und v. Weber auch für die Ersatzleistung der hängenden Ernte au den inficier- tcn Stöcken und der Pfähle ein, während Frhr. v. Varnbüler, Probst, Göz und Genossen noch weiter gingen und außerdem sowohl für die gesunden wie für die kranken Reben Ersatz ge­leistet wissen wollten. Diese beiden Anträge wurden abgclchnt und der Entwnrs, der ganz aus dem Boden des Reichsgcsetzes steht, angenominen. Sodann nahm die Kammer noch das Gesetz betr. die Entschädigung sür an Milzbrand gefallene Tiere an, das von unseren landwirtschaftlichen Kreisen mit Freuden begrüßt worden ist. Das Gesetz, welches auf dem Prinzip der Versicherung beruht, (10 Prämie per Pferd, Rind, Maulesel re.) entschädigt die an Milzbrand oder Rausch­brand gefallenen Tieren mit As ihres gemeinen Wertes.

Stuttgart. 30. April. Die Kammer der Abgeordne­ten zeigte bei der Beratung der abweichenden Beschlüsse der ersten Kammer zu dem Gesetz, betreffend die Gcmcindeangehörig- kcit, so viel Entgegenkommen, daß das Zustandekommen dieses Gesetzes, welches als das Fundament der in Aussicht genomme­nen Gemcindercfori» bezeichnet werden muß, nicht weiter zu bezweifeln ist. Nach kurzen Debatten bestand die zweite Kam­mer nicht weiter auf der Bürgcrrechtserteilung von Amtswegen und erklärte sich damit einverstanden, daß Denjenigen, welche in einer Gemeinde Grundeigentum rc. besitzen, sür welches sie wenigstens 25 Staatsstcner zahlen, auch wenn sie auswärts wohnen, die gemeindebürgcrlichen Wahl- und Wählbarkeitsrcchtc eingcränmt werden. Bezüglich der Gebühr für die Bürge» rechtsectcilung wird voraussichtlich ein Eompromiß geschlossen. Die erste Kammer hatte diese Gebühr von 2 .s! auf 10 und von 525 aus 1050 >«. erhöht. Das Abgeordne­tenhaus stimmte diesen erhöhten Sätzen bei, unter der Vor­aussetzung, daß Diejenigen, welche auf Gruud des Gesetzes von 1849 das Recht auf Teilnahme an den Gcmeindcwahlen haben, bis 31. Dezbr, 1889 sür Erteilung des Bürgerrechts nnr 3

zu zahlen haben sollen. Außer Schaffung dieser llebergangs- destimmung erleichterte die Meile Kammer noch Denjenigen, welche seit, 3 Jahren In der Gemeinde Steuern aus einem der Besteuerung der Gemeinde unterworfenen Vermögen oder Ein­kommen und außerdem Wohnsteuer entrichtet haben, das Bür­gerwerden durch die Bestimmung, daß für diese Personen die Gebühr für die Bürgcrrechtserteilung durch Ortsstatut auf 5 ermäßigt werden kann. Der Minister v. Hölder redete einer Verständigung zwischen beiden Kammern über das vor­liegende Gesetz wiederholt warm das Wort.

Stuttgart, 1. Mai. Nach aus Nizza ein­getroffenen Nachrichten ist die Königin von dort ab­gereist und hält sich, wie schon telegraphisch signali­siert, gegenwärtig in Paris auf, von wo sie nach kurzem Aufenthalt hierher zuiückkehren und auf der Villa bei Berg Wohnung nehmen wird. Der König reist am 4. d. M. von Nizza ab und begibt sich zu­nächst nach Stresa am Langensee; die Rückkehr hier­her erfolgt zu Pfingsten. Der König litt während des Winters weniger als früher an Catarrhen und Athmungsbeschwerden und blieb ebenso frei von Fiebererscheinungen. Die neuralgischen Beinschmerzen freilich sind wesentlich unverändert; der König bedarf deshalb noch der Schonung.

Ludwigsburg, 1. Mai. (Bienenzucht.) In den ersten Frühstunden des gestrigen Tages hat der Güterzug ganze Eisenbahnwagen voll Bienenvölker hierher gebracht, die der spekulative Bienenwirt Gu­stav Sigle aus Feuerbach auf dem Fuchshof bei Guts­besitzer Nuffer im Verlaufe des gestrigen Vormittags aufgestellt hat, um durch dieselben zuerst die zwischen hier und Oßweil gelegenen Repsfelder und später die hiesigen Lindenblüten ausnützen zu lassen. Vor­erst hat Sigle 162 Bienenvölker hier ausgestellt, nächste Woche wird er mit weiteren 80 Völkern auf­rücken, die er ebenfalls auf dem Fuchshof aufstellen wird. Mehrere Millionen fleißige Arbeitsbienen wer­den nun unsere Blumen und Blüten umsummen und der Jahrgang verspricht den emsigen Tierlein einen reichen Tisch zu decken, an dem auch die hier und Umgegend zahlreich aufgestellten weiteren Bienen noch satt werden können.

Vom Fränkischen, 1. Mai. Die Amtsver­sammlung in Crailsheim hat neuestens beschlossen, die Naturalvcrpflegung der Handwerksburschen über die günstige Jahreszeit gänzlich einzustellen und solche fernerhin nur über die Zeit vom 1. Novbr. bis 30. April zu gewähren. Zugleich drückt sie den Wunsch aus, daß im Wege der Gesetzgebung die Wander­burschen gezwungen würden, gesetzlich angeordnetc Legitimationsbücher zu führen.

Brandfälle: In Uttenweilerdurch Blitz­schlag ein großes Bauernhaus, Schaden 9000 in Kapfenhardt (Neuenbürg) am 28. v. M. ein Wohn- und Oekonomiegebäude, Schaden 1858 -M.

In Nürnberg soll in diesem Sommer eine Ausstellung von Kraft- und Arbeitsmaschinen für das Kleingewerbe stattfinden. Sie beginnt am 15. Juli und hat im vorigen Jahr in Wien schon eine Vorgängerin gehabt, die für manchen kleinen Meister von Bedeutung geworden ist. Das Kleingewerbe kämpft gegen die Großindustrie mit unvollkommenen und unzureichenden Waffen, es muß sich rühren und auch für sich die Erfindungen der Neuzeit ausnützen, sonst wird es in diesem Kampf erdrückt. Wer von den kleinen Meistern also Zeit und das nötige kleine Geld hat, der fahre im Juli nach Nürnberg und be­trachte sich die Ausstellung.

Der verstorbene Fürst Leopold von Fug- g e r-B abenhausen'/ hat in seinem Testamente die Bestimmungen getroffen, daß sämtlichen Beamten und Bediensteten, vom höchsten Beamten bis hinunter zum Tagarbeiter, ein voller Extra-Jahresgehalt als Erbe von der fürstlichen Hinterlassenschaft ausbezahlt werde. Der hiezu nötige Geldbetrag dürfte die Summe von etwa 120 000 ausmachen.

Berlin, 30. Apr. Dem Seniorenkonvent des Reichstags wurde von der Regierung mitgeteilt, daß sie auf die Erledigung der weiteren Unfallversicher­ungsgesetze Wort lege. Der deutsch-russische Aus­lieferungsvertrag wurde genehmigt und soll dem Reichs­tag unbedingt noch in dieser Session rorgelegt werden.

Berlin, 30. Apr. Der heutigen Bundesrats­sitzung präsidierte Fürst Bismarck, der sich sehr ent­schieden für Herabsetzung der Zahl der Geschworenen, also gegen die Anträge des Justizausschusses aus­sprach, worauf der Bundesrat beschloß, die Abstim­mung noch auszusetzen.

Berlin, 1. Mai. Die Zolltarif-Kommission des Reichstags beschloß, den Einsührungstcrmin des neuen Zolltarifs im Allgemeinen auf den 1. Juli

1885 festzusetzen. Mit der Publikation des Gesetzes sollen aber in Kraft treten die Zollbefreiung für Kokosfaser und die Zölle für Branntwein aller Art, Kraftmehl, Stärke, Nudeln, Maccaroni und Schmier­öle. Am 6. Oktober soll in Kraft treten der Zoll für Mohn, Sesam und Erdnüsse. Der Zoll für Raps und Rübsen soll am 1. Juli in Kraft treten.

Der arme Feldmarschall Moltke! Die fran­zösischen Zeitungsschreiber scheinen sich gar nicht vorstellen zu können, daß auch ein Moltke einmal das Bedürfnis empfindet, sich fern von den Ge­schäften , prooul nLAotiis, sagten die alten Römer, zu erholen. Der Feldmarschall reist gegenwärtig in Oberitalien und in der Riviera umher, die Pariser Berichterstatter behaupten aber steif und fest, er nehme Karten auf und besichtige die Grenzen für einen Kriegsfall. Du lieber Gott, er kennt die ganze Gegend schon lange und braucht sie also nicht erst kennen zu lernen!

Bis marck's-Größe. An dem Thürpfosten seines Wohnzimmers in Friedrichs ruh hat der Fürst Bismarck Aufzeichnungen gemacht, wie groß er selbst und seine ganze Familie ist. Es ergibt diese Skala folgende Zahlen, und zwar ist dabei der Sylvesterabend 1880 zu Grunde gelegt: Fürst Bis­marck 1 Meter 88 Ctm., Herbert 1 Meter 86 Ctm., Bill (Graf Wilhelm) 1 Meter 83 Ctm., (Graf) Rantzau 1 Metkr 78 Ctm., (die Fürstin) Johanna 1 Meter 714 Millimeter, wobei jedoch bemerkt ist: gereckt". (Gräfin Rantzau) Marie 1 Meter 716 Millimeter.

Von Kreuznach wird geschrieben: Große Sensation erregt hier die Eröffnung des Konkurses über daS Vermögen des mittlerweile flüchtig ge­wordenen Bankiers Sigmund Strauß hierselbst. Einige hiesige Einwohner haben von demselben ganz bedeutende Summen zu fordern, so hat z. B. ein zu großem Reichtum gelangter Gerichtsvollzieher a. D. eine Forderung von 100 000

Eine Geschmacklosigkeit der tollsten Art, in der sich unsere Modedamen heutzutage gefallen, wird von einem Berichterstatter derMagdb. Ztg." mit Recht wie folgt gerügt:Die Tournure, jene hügelartige Erhöhung, die dem weiblichen Körper hinten wie ein Chimboraffo on miniaturo aufgeklebt wird, schwillt mehr und mehr zu erstaunlichen Di­mensionen an: die einfache Auspolsterung mit Roß­haaren genügt schon längst nicht mehr, sie ist zur halben Krinoline geworden, Reifen werden einge­spannt, welche zurzeit bereits Längendimensionen von 110120 ein erreicht haben. Man sehe nur die Damen an, die sich an einem gewissen Körperteil mit einer Fischbein- ober Stahldrahtkonstruktion der­art verpanzert haben, daß die Roben etwa ^ m vom Körper abstehen. Ist der Anblick schön, ent­zückend ? Nun jeder, der sich eine gewisse Noblesse bewahrt hat, wird ihn widerwärtig und beleidigend finden. Man verunglimpft in der unästhetischsten Weise seinen Wuchs, man wird geradezu lasciv, nur um modern gekleidet zu gehen, d. h. um den blöd­sinnigen Gesetzen zu folgen, die irgend ein frivoler Pariser Schneider ausgeheckt hat. lleberdies ist die Tracht im höchsten Grade ungesund: die so Geklei­dete ist gezwungen, um dem Gewichte der hinten la­stenden Stoffmassen das Gleichgewicht zu halten, sich nach vorn zu beugen und in dieser geneigten Hal­tung zu gehen. Von einem kräftigen, freien Atem, welches die Lungen und den Körper stärkt, kann in jenem Falle gar keine Rede sein."

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 1. Mai. In Nieder- und Ober-Oester- reich, Salzburg und Steiermark wurden heure. 15 Minuten nach Mitternacht, heftige Erdbeben wahrge- nommen. In Kindberg (Steiermark) wurden durch das Erdbeben viele Häuser beschädigt. Eine Person wurde getötet und das neue Schulhaus derart er­schüttert, daß es gesperrt werden mußte. In Mittern­dorf und Wartberg droht mehreren Wohnungshäu­sern der Einsturz.

Frankreich.

Paris, 30. Apr. Nach einer Meldung des Frkf. I." ist I. M. die Königin von Württemberg aus Nizza hier eingetroffeu.

Paris, 30. Apr. Die Schneidergescllen, die heute wieder eine Versammlung im Saale der Re­doute hielten, haben beschlossen, die allgemeine Arbeits­einstellung fvrtzusetzeu und einen vollziehenden Aus­schuß beauftragt, mit nachdrücklicheren Mitteln vor- zugehen. Bis jetzt haben 227 Häuser in Paris sich

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