Abs mußte mit voller Körperkraft auf ihn drücken, so lange bis die Schiedsrichter Abs als Sieger erklärten. Der Amerikaner sagt, der erste Fall kann Zufall oder Unglück sein und deßhalb sind die Bedingungen die zwei besten Fälle aus dreien. Alle Leitungen sind voll von der großartigen Leistung, die SportSwelt ist in großer Aufregung. Den nächsten Ringkampf wird Abs mit dem Japanesen „Mat- sada Sorakichi" auskämpsen und sind bereits 10000 Dollar gewettet.
In Thalheim i. Baar wurden laut „Albb." am Karfreitag gleichzeitig 4 Leichen beerdigt, darunter zwei Wöchnerinnen, nahe Verwandte, welche in jugendlichem Alter von 22 und 24 Jahren in einer Viertelstunde am Kindbettfieber starben. Eine dritte Wöchnerin gieng denselben wenige Tage im Tode voraus und die vierte zurzeit daselbst befindliche liegt ebenfalls totkrank darnieder. Das Kindbettfteber, diese gefährliche Krankheit, soll durch die Hebamme des Orts verschleppt worden sein.
Brandfälle: Am 4. d. das Ott'sche Viehhaus in Weingarten samt den dort aufbewahrten Futtervorräten nebst Stroh und Mobiliar.
Eisenbahn-Jubiläum. Am 7. Dezbr. werden es 50 Jahre, daß die erste Eisenbahn in Deutschland, und zwar die Linie Nürnberg-Fürth, eröffnet wurde. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten beabsichitigt, wie man aus Berlin schreibt, eine nationale Feier zum Gedächtnis dieses für die Entwickelung unseres Handels und Gewerbes so bedeutungsvollen Ereignisses zu veranstalten oder doch wenigstens die Anregung dazu zu geben.
Berlin, 6. April. Wie leicht vorauszusehen war, lassen es diejenigen Parteien, welche jedem erneuten Aufschwung unseres nationalen Gefühls gram sind, an mäckelnden Randglossen über die Bismarck- feier nicht fehlen. Die „Germania", welche über die Unterzeichner der Bismarckadressen gleichsam ein schwarzrs Buch führte und an dem Ehrentage unseres Kanzlers kein Wort für denselben an leitender Stelle fand, kann es nicht verwinden, daß sich die Feier in der Charwoche vollzog und man nicht wenigstens den Fackelzug vor dieselbe verlegte. Ferner hat man auch nachträglich entdeckt, daß analog dem Adressensturme nach der Abstimmung des 15. Dezember die ganze Bismarckfeier ebenfalls nur ein Werk des „Byzantinismus" ist. Die „Berliner Zeitung" constatirt mit gewichtigem Ton: „Das Bismarckjubiläum war ein Parteifest, kein nationales." An der Spitze standen politische Agitatoren und Börsianer; die Einen schürten den Parteifanatismus, die Andern gaben das Geld; und der „Reichsfreund" des Herrn Richter bestätigt es, daß die Festlichkeiten zur Geburtstagsfeier des Fürsten von vornherein als Parteisache behandelt wurden. Nun weiß das deutsche Volk endlich, welche geringe Bedeutung die Feier vom 1. April eigentlich besitzt. Natürlich ist der „Reichsfreund" auch mit der Art der Feier äußerst unzufrieden. „Das ganze Unternehmen", schreibt er, „litt an maßloser Uebertreibung. Die Broschüren, Lebensbeschreibungen und sonstigen zahlreichen Schriften, welche anläßlich des Festes erschienen sind, stellen sich zum Theil an, als ob es außer dem Fürsten BiSmarck in Deutschland gar keine hervorragenden Männer gegeben habe und gebe." Wie man über der Bismarckfeier aber auch nur Herr Eugen Richter so gänzlich vergessen konnte!
Berlin, 6. April. Die Summe, welche dem Fürsten Bismarck zur freien Verfügung für öffentliche Zwecke überwiesen wird, beziffert sich bis jetzt auf 1 200 000 Es gehen namentlich aus dem Auslande noch fortwährend Beiträge ein, die später angewiesen werden sollen.
Berlin. 6. Apr. Fürst Bismarck hat sich beeilt, die Glückwünsche der deutschen und fremden Souveräne zu seinem 70. Geburtstage durch Dankschreiben zu beantworten. Aus Wien und anderen Orten liegen Meldungen über das Eintreffen solcher Briefe des Reichskanzlers vor. Nicht gratuliert haben dem Fürsten Bismarck die Königin von England, der König von Dänemark, der König der Niederlande, die Könige von Spanien und Portugal. Von den deutschen Fürsten dürfte kaum einer es unterlassen haben, vom l. April durch einen Brief oder ein Telegramm Notiz zu nehmen. Der König von Bayern sendet bekanntlich schon seit 14 Jahren dem Kanzler einen telegraphischen Glückwunsch zu seinem Geburtstage.
An den Generalpostmeister Stephan hat der
Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, worin er für die angestrengten Leistungen der Telegraphenbeamten anläßlich seines Geburtstages dankt. Stephan brachte dieses Schreiben am ersten Ostertage mit einem dreimaligen Hoch auf den Reichskanzler zur Kenntnis des dienstthuenden Beamtenpersonals.
Berlin, 7. April. General Vogel von Falkenstein ist am ersten Feiertag auf seinem Gute Dölzig in Schlesien an Altersschwäche gestorben. 1866 führte er mit großem Erfolge die Mainarmee. Im Jahre 1870 wurde er zum Generalgouverneur der deutschen Küstenprovinzen ernannt, kam jedoch zu keiner kriegerischen Aktion.
Berlin, 7- April. Wie aus Moskau gemeldet wird, fand dort ein großer Brand statt, bei welchem 19 Personen, darunter ein Offizier, das Leben verloren.
Berlin, 9. April. Dem Reichstag wird gleich nach den Ferien eine Denkschrift der Regierung über die Jmpffrage zugehen; die Regierung hält entschieden am Impfzwang fest. — Das Konnte der Berliner Gewerbeausstellung vom Jahre 1879 hat beschlossen, im Jahre 1888 hier eine große nationale Gewerbe-Ausstellung zu veranstalten.
Von den 290 Abgeordneten, die am 29. März vor 36 Jahren in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. Friedrich Wilhelm IV. zum deutschen Kaiser wählten, leben heute noch 30. Dieselben haben dem Reichskanzler eine Adresse überreichen lassen, in welcher sie „ihm und dem Kaiser dafür danken, daß die Hoffnungen, deren Scheitern im Jahre 1849 von unserem Volke so tief empfunden wurde, sich vor 14 Jahren doch noch erfüllt haben, wenn auch auf anderem Wege, als man früher hätte ahnen können".
In einer an den Reichstag gerichteten Eingabe bitten die verschiedenen Bäckergenossenschaftcn von Stuttgart, Frankfurt, München, Karlsruhe rc. den durch das Sperrgesetz auf 7 -UlL 50 L pro 100 Kilo festgesetzten Zollsatz für Mehl auf 4 mindestens aber, der Regierungsvorlage entsprechend, auf 6 zu ermäßigen. Die Bäcker gehen davon aus, daß ohne ungarisches Weizenmehl überhaupt kein gutes Brot in Deutschland gebacken werden könne und daß bei 7 okL 50 L Mehlzoll die Bäcker kein ungarisches Mehl mehr bekämen. Darauf erwidert der Zweigverein deutscher Müller für Württemberg und Hohen- zollern: Deutschland hat so vervollkommnet? Mühleeinrichtungen wie nur irgendwer in der Welt. Sodann fabrizieren die deutschen Müller ein Mehl, das backfähig und wohlschmeckend ist und auch mit dem ungarischen Weizenmehl konkurrieren kann. Gesetzt aber auch, ungarisches Mehl sei Bedürfnis, so wird es eben die Aufgabe der deutschen Müller sein, ungarischen Weizen mit 3 Zoll einzuführen, wenn's die Not erheischt, die Produktionskosten bleiben dann wenigstens in Deutschland. Welche Bedeutung soll für unsere Landwirtschaft der Zoll auf ausländisches Getreide baden, wenn die Hauptabnehmer, die deutschen Müller, erdrückt infolge mangelhaften Schutzzolls durch die fremde Konkurrenz, kaufunfähig gemacht werden?
In voriger Woche versammelte sich eine vornehme Gesellschaft, Minister, Gesandte und Herzöge, im Berliner Hotel de Rome, um den Gedankenleser Cumberland ein Osterei suchen zu lassen. Das Ei war mit Goldstücken gefüllt, nicht für Cumberland sondern für arme Kinder und es durfte im Umkreis einer Viertelmeile versteckt werden. Dies besorgten der Minister Lucius, der Herzog von Ratibor und der amerikanische Gesandte. Mit verbundenen Augen und in ihrer Gesellschaft gieng Cumberland auf die Suche, schritt über die Straße und immer weiter bis zum K. Marstall in der Dorvrhenstraße, öffnete eine Futterkiste, langte hinein und präsentierte den Herren daS Ei. Darob Staunen und Grauen; denn wenn das Gedankenlesen weiter ausgebildet wird, wer ist sicher mit seinen geheimsten Gedanken und Gefühlen? Für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte und eifersüchtige Ehemänner u. Frauen wird nächstens eine Hohe Schule des Gedankenlesens gegründet. Wollen Sie, fragte man Cumberland, nicht die Gedanken Ihres Namensvetters in Hietzing lesen? — Da hört meine Kunst auf, antwortete er, denn wo nichts ist, da hat auch der Kaiser sein Recht verloren.
Dr. Windthorst veröffentlicht im „Hann. Kur." folgendes: Zehn Mark, welche mir gestern auf telegraphische Anweisung aus Löhne in Westfalen ein- gezahlt sind und in Betreff deren ich später von dem
selben Absender nachstehender Telegramm erhielt: „Verehrer Ew. Exzellenz bitten Sie, auf das Wohl deS Reichskanzlers zum Frühschoppen ein Glas Sekt zu trinken. Im Aufträge: Kuckuk." habe ich dem Fonds für den Neubau einer zweiten katholischen Kirche in Hannover überwiesen und bitte um mehre- res. Hannover, 1. April 1885. (gez.) Dr. Windthorst.
Ein Statistiker, Max Haushofer, hat jüngst wieder einmal die militärischen Ausgaben der großen Staaten Europas neben einander gestellt und wie folgt beziffert:
Deutsches Reich jährl. 423 Mill. oder 9,35 p. Kopf Frankreich „ 663 „ „ „ 17,7 „ „
Großbritanien „ 637 „ „ „ 18,1 „ „
Italien „ 245 . 8,6 „ „
OestreichUngarn „ 234 „ „ „ 6,4 „ „
Rußland „ 731 „ „ „ 7,2 „ „
Frankreich.
Paris, 7. April. Die in der Kammer vom Konseilpräsidenten Brisson verlesene Erklärung bezeichnet als Aufgabe des Kabinetts die Herstellung der Versöhnung und Eintracht in der Konzentrierung aller freien natürlichen republikanischen Kräfte. Von China werde mau Achtung der Rechte Frankreichs sowohl der vertragsmäßigen wie der aus der Konvention vom 11. Mai 1884 hervorgehenden verlangen und es wenn möglich durch Verhandlungen nötigen, andernfalls auch durch Waffengewalt. Die äußeren Fragen werden das Kabinet nicht gleichgültig lassen, doch soll stets die Erwägung fraglich sein, ob ein direktes überwiegendes Interesse Frankreichs in Frage steht. (Beifall.)
Paris, 7. April. Das Cabinet Brisson-Frey- cinet macht einen günstigen Eindruck. Auch die Opportunisten erklären, daß sie dasselbe unterstützen werden. Die Majorität ist demselben also sicher. Bezüglich Tongking wird das Ministerium erklären, daß es die nötige Energie entwickeln und China zu einem gerechten Frieden zwingen werde. Um die äußerste Linke zu befriedigen, wird eine politische Amnestie erwartet.
Paris, 7. April. Der Tsungli-Uamen hat die Friedenspräliminarien unterzeichnet, welche hier bereits am 3. ds. vom Ministerial-Direkloc Billot unterzeichnet worden sind. Die Peckinger Hofzeitung veröffentlichte heute früh ein Dekret, wonach die Feindseligkeiten am 10. April in Tonkin aufhören und am 20. die Räumung der der Grenze nächstgelegenen Punkte des Deltas beginnt und rasch be-' endet wird, worauf die Hafenblockade aufhört. Der Frieden wird in Peking unterzeichnet werden.
Paris, 8. April. „Temps" meldet, in den Kammercouloirs kursierte die Nachricht, das auswärtige Amt habe eine Depesche empfangen, nach welcher der Tsungli-Iamen die Friedenspräliminarien ratifiziert habe, welche am 3. April durch Billot für Frankreich und Campbell für China unterzeichnet wurden; in Peking sei ein Edikt erlassen, welches die Räumung Tonkins durch die Chinesen anbefiehlt. Nach einer Meldung der „Agence HavaS" bestätigt eine Depesche Patenotres, daß China am 3. April durch Billot und Campbell Unterzeichneten Friedenspräliminarien ratifizierte.
Paris, 8. April. In der Finanzkommission erwiderte Freycinet auf eine Anfrage, es hätten allerdings Friedenspräliminarien stattgefunden, aber bevor er den Unterhandlungen weitere Folge geben könne, wollte er die Meinung der chinesischen Regierung erfahren; er habe daher heute nach Peking telegraphiert und werde er den Frieden als abgeschlossen erst nach Eintreffen der Antwort der chinesischen Regierung bezeichnen können.
Die Mitgllieder des neuen französischen Ministeriums, huldigen sämtlich den streng republikanischen Grundsätzen, wie sie von der republikanischen und radikalen Linken proklamiert werden.
England.
London, 9. April. Einer Depesche des „Standard" zufolge hat am Murghabfluß ein Zusammenstoß zwischen Russen und Afghanen stattgefunden, beiderseitig seien gegen 500 Mann gefallen. Man vermute, daß die Russen im Nachteil geblieben seien. (Wenn sich die Nachricht bestätigt, so wäre dieser Zusammenstoß das Signal zum Beginn der Feindseligkeiten zwischen England und Rußland).
Die Nachricht, daß die Verstärkungen für die