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rieten Bestandteile für die eiserne Portion gefunden zu haben, welche den zu stellenden vielfachen Anfor­derungen am meisten nahe kommen.

Der Mühlebesitzer Uebel in Ulrichsberg bei Künzelsau, dessen Scheuer vor einigen Tagen ab­gebrannt. ist wegen Verdachts vorsätzlicher Brand­stiftung verhaftet worden.

Buchau, 7. Jan. Der ganze Federsee, eine Fläche von etwa 600 Morgen, ist spiegelglatt und fest gefroren. Derselbe war wiederholt schon das Ziel auswärtiger Gesellschaften von Riedlingen und Saulgau, die auf ihm dem Eissport huldigten.

Brandfälle: In Bieringen (Horb) am 5. ds. ein Wohngebäude; in Metzingen am 7. ds. die mtt Rinden gefüllte Scheune des Gerbers C. Handte; in Haslach (Leutkirch) am 1. Jan. ein Wohn- und Oekonomiegebäude; Gebäudeschaden 5328 Mark.

Aus Baden, 9. Jan. In Wiesloch hat eine Versammlung von Tabakspflanzern erklärt, daß der Tabaksbau beim Preise von 1215 vlL per Ztr. sich nicht mehr lohne. Es wurde eine Eingabe an den Reichstag beschlossen um Erhöhung des Cin- gangszolles für ausländische Tabake. Auch in ande­ren Gegenden des Landes ist man mit dem Tabaks­geschäft unzufrieden.

In Mainz hatte ein junger Mann aus Hall­garten gegen seine ehemalige Braut einen Entschä- dignngsprozeß in einer Höhe von ca. 12 000 «lL an­gestrengt, weil die Braut kurz vor der Verheiratung dem Bräutigam einen Absagebrief geschrieben hatte. Von der Zivilkammer des dortigen Landgerichts wurde in dieser Angelegenheit nun dieser Tage das Urteil gesprochen und die Braut zur Zahlung einer Summe von 7000 ^ an den ehemaligen Bräuti­gam und zu 4/r der Kosten verurteilt; der Bräuti­gam ist ebenfalls in Us der Kosten verfällt worden. Die Kosten in dein Prozesse sind sehr bedeutend.

In München hatte sich ein kleines Kind ver­irrt. Die Polizei versuchte umsonst herauszufragen, wie es heiße, wo es wohne u. s. w. Da fragte Einer: wo holst Du denn das Bier für Deinen Vater? Sofort nannte das Kind eine Kneipe in der Dachauerstraße und dort wurden die Eltern er­mittelt.

Frankfurt, 9. Jan. Zu Ehren Stanleys hielt gestern abend der geographische Verein eine zahlreich besuchte Versammlung ab. Oberbürgermei­ster Dr. Miguel begrüßte Stanley und rühmte dessen Verdienste. Stanley schilderte, wie er dazu gekom­men sei, nach Afrika zu gehen, und in welcher Weise er seine Forschungen ausgeführt. Er schloß mit der Hoffnung, daß er bald wieder, wenn die Konferenz, die im Werk ist, ihre Aufgabe glücklich vollendet habe, in Frankfurt sprechen könne. Stanley wies die An­sprüche Portugals auf ganz Zentralafrika zurück und wünschte Deutschland, das bereits die Führung des christlichen, des literarischen und politischen Europas innehabe, ungetrübten Erfolg.

Die Stadt Frankfurt besitzt 29 Schulen, welche einen Wert von 20 261 100 ^ repräsentieren.

Leipzig, 7. Jan. Unter Vorsitz des Präsi­denten des Reichsversicherungsamtes Bödicker ist die Konstituierung der ersten Genossenschaft im Sinne des Unfallgesetzcs unter dem TitelGenossenschaft der Buchdrucker, Schrislschneider, Schristgießer und Holz­schneider Deutschlands" erfolgt.

Zu Ehren des AfrikaforschersStan- ley, welcher der Einladung desVereins Indu­strieller des Nheinlaudes und Westphalens" gefolgt war, wurde vorgestern auch in Köln ein Fest ver­anstaltet, das in einer Festversammlung in dem Saale der Lcsegescllschaft und einem Festbankett auf deni Gürzenich bestand. An erstcrer nahmen mehr als 1700 Personen teil. An dem abends abgehal- tenen Bankett nahmen 600 Personen, darunter die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden, teil.

Berlin, 6. Jan. Aus Altona wird berichtet: Ter Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf habe einer vvm Zentralverband deutscher Schuhmacher ihm mündlich gemachten Vorstellung nachgegeben, die schäd­liche Konkurrenz der Zuchthausarbeit dadurch einz» schränken, daß die Mililärschuhmachcrwerkstätlcn auf­gehoben und die Arbeiten für das Militär in den Zuchthäusern angefertigt werden.

Berlin, 7. Jan. Der Kaiser stattete gestern Nachmittag dem österreichischen und dem französischen Botschafter längere Besuche ab.

tags in Sicht?) In einer wiederholten Besprechung des Reichstagsbeschlusses vom 15. Dez. seitens der Nordd. Allg. Ztg. heißt es zuletzt: Es müsse sich Jeder die ernste Frage vorlegen, ob die Angelegen­heiten eines großen Reiches erfolgreich und zum Besten der Nation gefördert werden können, wenn die nur in der Negation einige Majorität die Poli­tik der Regierung jeden Augenblick lahm legen könne. Hier liege derFehler" der parlamentarischen Si­tuation und nur die Nation selbst, nur sie allein, könne diesen Fehler wieder gut machen. Die Frkf. Ztg." bemerkt: Dieser Artikel wird in Parla­mentskreisen vielfach als Ankündigung der Auflösung des Reichstages aufgefaßt.

Berlin, 7. Jan. Heute ist unter die Mit­glieder der Konferenz ein Antrag Deutschlands wegen der Förmlichkeiten für die Besitzergreifung herren­loser Gebiete verteilt worden. Derselbe lautet: Ent- Wurf einer Erklärung betreffs der Förmlichkeiten, welche zu erfüllen sind, damit neue Besitzergreifungen an den Küsten Afrikas als thatsächlich vollzogene angesehen werden. Die zur Konferenz vereinigten Bevollmächtigten der Regierungen Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Belgiens, Dänemark, Spaniens, der Ver. Staaten von Amerika, Frankreichs, Groß- britaniens, Italiens, der Niederlande, Portugals, Rußlands, Schwedens und Norwegens und der Türkei, haben in Erwägung, daß es von Vorteil sei, in die internationalen Beziehungen einen einheitlichen Grundsatz betreffs der in Zukunft an den Küsten Afrikas etwa stattfindenden Besitzergreifungen einzu­führen, folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Diejenige Macht, welche hinfort von einem Landstrich oder Ort an den Küsten Afrikas, der außerhalb ihrer gegen­wärtigen Besitzungen liegt, Besitz ergreifen oder den­selben unter ihren Schutz nehmen wird, ist gehalten, den betreffenden Schritt mit einer an die übrigen in dieser Konferenz vertretenen Mächte gerichteten gleichzeitigen Ankündigung zu begleiten, um dieselben instandzusetzen, entweder jenen Schritt als thatsäch­lich vollzogen anzuerkennen oder im gegebenen Falle ihre Beschwerden geltend zu machen. 2) Besagte Mächte erkennen die Verpflichtung an, in den vvn ihnen besetzten oder in Schutz genommenen Land­strichen oder Orten eine Gerichtsbarkeit herzustellen und zu erhalten, welche hinreicht, die Wahrung des Friedens und die Achtung der erworbenen Rechte und gegebenenfalls der Bedingungen, unter welchen die Freiheit des Handels und des Durchgangsver­kehrs gewährleistet worden, durchzusetzcn. Die Re­gierungen der Unterzeichneten werden diese Erklärung zur Kenntnis derjenigen Staaten bringen, welche nicht zur Teilnahme an der Konferenz berufen wor­den sind, und werden sie ersuchen, derselben bei­zutreten. Die Annahme dieses den dritten Punkt des Konfercnzprogramms betreffenden Antrags wäre für den sicheren Fortgang der deutschen Kolonial­bestrebungen von der größten Wichtigkeit. DieK. Z." erinnert daran, daß der englische Botschafter schon in der ersten Sitzung der Konferenz erklärt habe, Deutschland wolle ersichtlich die von inter­nationalen Rechtsgelchrten empfohlenen Grundsätze bei Besitzergreifungen herrenloser Gebiete zur An­wendung bringen, womit sich England einverstanden erkläre, und folgert daraus die voraussichtliche Zu­stimmung Englands zu der beantragten Erklärung. Ob diese Hoffnung sich erfüllen wird, wird sich zeigen.

Berlin, 8. Jan. (Reichstag.) Bei fortge­setzter Etatsberatung entstand beim Kapitel Aus­wanderungswesen eine lebhafte Debatte, wobei Bismarck wiederholt das Wort ergriff und ausführte, daß behufs Schutzes der Landwirtschaft eine Erhöh­ung der Kornzölle notwendig sei. Deutschland könne das Getreide, das es konsumiere, selbst bauen, wenn bessere Verhältnisse für die Landwirtschaft geschaffen würden. Redner verwahrt sich, daß alles, was in Deutschland nicht gut gehe, ihm in die Schuhe ge­schoben werde; er ruft das Land zum Richter auf zwischen ihm und Richter.

Berlin, 8. Jan. Der Bundesrat beschloß, dem Gesetzentwürfe, betr. Abänderung des Art. 32 der Reichsverfassung, hetr. Diäten der Reichstags- abgeordneken, die Zustimmung nicht zu erteilen, da­gegen dem Gesetzentwurf, betr. die Abänderung des Gesetzes über die Krankenversicherung der Arbeiter, zurustimmen. Die Eingaben wegen Erhöhung der EinganaSzölle für landwirtschaftliche Erzeugnisse wur­

den zur Kenntnis genommen.

er Kaiser konfc-

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Berlin, 7. Jan. (Auflösung des Reichs- 'eierte nachmittags mit dem Fürsten Bismarck.

Berlin, 8. Jan. Die Frkf. Ztg. versichert heute wieder, daß die 20000 in dritter Lesung bewilligt werden.Nicht als Vertrauensvotum irgend welcher Art, sondern weil in den Kreisen der Mehr­heit vom 15. Dez. die Erkenntnis herrscht, daß das Votum vom 15. Dez. ein Fehler gewesen ist."

Berlin. 9. Jan. (Reichstag.) Etatsbera­tung. Bei Beratung beantragter Beihilfe von 150000 zur Erforschung Zentralafrikas, wovon die Kommis­sion 50000 gestrichen, tritt Bismarck warm für die Bewilligung ein. Kolonialpolitik sei nur mög­lich bei enthusiastisch nationaler Reichstagsmehrheit. Bismarck erklärt sich gegen die Rückverweisung an eine Kommission. Das Haus beschließt nach lebhafter Debatte in namentlicher Abstimmung mit 135 gegen 128 Stimmen die Rückverweisung an die Kommission. Minister Bötticher hatte die Rückverweisung als un­nötig bezeichnet, da Nova nicht vorlägen. Die Re­gierung wolle keinen Konflikt, sondern Verständigung.

Berlin, 12. Jan. Dem Reichstag ist nun­mehr das Postsparkassengesetz zugegangen und es lassen sich jetzt die Arbeiten des letztern immerhin übersehen. In den nächsten 14 Tagen, also bis zum 22. ds. Mts., sollen unausgesetzt Plenarsitzungen stattfinden, welche sich mit der Etatsberatung und der ersten Lesung der Gesetze, betreffend die Ausdeh­nung der Unfallversicherung, die Postsparkassen, den griechischen Handelsvertrag und auch wohl mit der zweiten Lesung der Dampfervorlage zu beschäftigen haben werden. Dann dürfte nach den getroffenen Anordnungen die Zeit bis Ende Februar den Kom­missionen überlassen bleiben, so daß in derselben der preußische Landtag in fortlaufenden Plenarsitzungen sich seiner Staatshaushaltsberatung widmen kann.

In Niese's Pianoforte-Fabrik in Berlin wurde dieser Tage das !5000ste Pianino vollendet, zu welchem, wie eine Platte meldet,Pfahlbauholz" von der Nheinbrückc Casars, erbaut 55 vor Christi Geburt, verwendet wurde.

Ein Berichterstatter desBerl. Tagcbl." hat Hrn. Lüderitz interwiewt. In Bezug auf Angra Pequenna hat derselbe mitgeteilt, daß die ausgesand­ten Jngeniuere schon recht schöne Erfolge zu ver­zeichnen hätten. Sie hätten ein nur 60 englische Meilen von der Küste entferntes, über viele Quadrat- meilen ausgedehntes Lager von Kupfererzen von mehr als 57 pCt. Gehalt entdeckt. Die nur wenige Meter tiefe Erdschicht, welche das Lager deckt, habe noch einen Kupfergehalt von 4 pCt. Auch etwas Gold sei an verschiedenen Punkten gesunden worden. Herr Lüderitz hoffe bald an den Bau einer Eisen­bahn nach der Küste denken zu können.

Die Kriegskasse des Deutschen Reiches be­trägt 120 Millionen Mark. Die Summe muß immer in Baar bereit liegen; denn man hat noch 1870 die Erfahrung gemacht, daß die großen Bankiers und furchtbar reichen Leute gar nicht so rasch bei der Hand sind, bei plötzlich drohendem und ausbrechen­dem Kriege dem Staat und Heere mit ihrem Geld und Kredit beizuspringen, sie warten dieCvnjunc- tur" ab. Weil aber 120 bare Millionen weder in ein Portemonnaie und nicht einmal in einenFeuer­festen" gehen, so werden sie, wie bekannt, im Julins- thurm der Spandauer Festung aufbewahrt und Tag und Nacht scharf bewacht. Die Zinsen machen sich im Falle der Not gut bezahlt. Wir aber wünschen unseren Lesern einen größeren oder kleineren Julius­thurm. (Auch die Millionen der Jnvalideukasse liegen im Thurm.)

Magdeburg, 7. Jan. Die Magdeb. Ztg. schreibt: Der Gesetzentwurf wegen Verlängerung der Herabsetzung der Ausfuhruergütung des Zuckers um 40 Pfennige wird wahrscheinlich erst gegen Schluß der Reichstagssession eingebracht werden und zwar nur aus ein Jahr, kann aber alsdann, wenn die Hoffnung auf Gesundung der Verhältnisse sich nicht erfüllt, um ein Jahr verlängert werden,

Ende Dezember war der Hofbesitzer P. in einer Ortschaft bei Kupferdreh (Essen) gestorben; der Arzt hatte den Tod bescheinigt und der Pfarrer ihn öffentl. angezeigt. Die Zeit zur Beerdigung nahte heran, und die Nachbarn hatten sich eingefunden, um den Rosenkranz zu beten. Da tritt plötzlich der Tote im Leichengewand in den Kreis der Beter.Ich bin nicht tot," sagte er mühsam. Der Scheintoi hatte ihn gefesselt gehalten und Alles hatte der Un­glückliche in diesem Zustande gehört, die Klagen der Angehörigen, die Reden seiner Freunde und Nachbarn, die Vorbereitungen zu seinem Begräbnis;

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