zen des jungen Mädchens und sie war entschlossen, mit ihrer Schwester in einen Wettkamps um den Besitz des begehrenswürdigen jungen Mannes einzutreten.
Es war vier Uhr nachmittags, als aus den steinernen Stusen, die nach der Eingangsthür einer höheren Schule der sächsischen Hauptstadt führten, ein junger, hochgewachsener Mann mit schwarzem, leicht wallendem Haupthaar, breitkrämpigem Strohhute, aus dem Kopfe und eine zierliche Brille auf der Nase stand. Die Zöglinge der Anstalt strömten in dichten Scharen die Sturen hinunter, denn der Nachmittagsunterricht hatte eben sein Ende erreicht. Ein hübscher Knabe oder vielmehr ein angehender Jüngling trat jetzt an den wartenden Herrn heran und indem er ziemlich viel Schulhesie ,eigte, rief er in höflichem Loire: „Ich werde Ihnen die Hefte in die Wohnung tragen, Herr Doktor."
„Es ist schon gut!" antwortete der ans diese Weise Angeredete, „ich werde die Bücher selbst mitnehmen. Du wohnst drüben in der Neustadt und ich wohne am andern Ende der Altstadt, das würde einen schönen Umweg gebe» und ich ivill Dir Deine freien Stunden nicht verderben."
Der Herr Doktor, einer der jüngeren Lehrer der Anstalt, ungefähr 30 Jahre alt, lenkte seine eiligen Sckritte nach seiner Wohnung, die er »ach einem viertelstündigen Gange erreicht batte. Man merkte
es bald, daß es eine Junggesellenwohnung war, die der biedere Weisheitsspender der Jugend inne hatte. Der Gelehrte machte es sich alsbald bequem in seiner Behausung. Trotz der 30 Grad Wärme, welche die Nachmittagssonne erzeugte, wickelte er seinen Körper in einen langen Hausrock von dicker Wolle und vertauschte die engen Lederstiefcl mit ein paar riesig großen Filzschuhen, mit welchen er förmlich auf den Dielen der Stube förmlich dahin schlittete. Der gute Gelehrte war offenbar ein Philister, ein in den Eigentümlichkeiten seines Standes verfilzter Herr, aber er gehörte glücklicherweise noch nicht den Unverbesserlichen au, dies zeigten deutlich seine treuherzigen braunen Augen und der joviale und zufriedene Ausdruck seines Gsüchts. Der Doktor setzte sich nunmehr an seinen Arbeitstisch und begann mit einer Arbeit, »m die ihn schwerlich jemand in der Welt beneidet haben würde: er korrigierte die lateinischen Hefte seiner Tertianer. Gutmütig und pflichtgetreu, wie der Doktor war, verursachte ihm die mühevolle und eintönige Verbesserungsarbeit jedoch keine Langeweile. Geduldig las er ein Heft nach dem andern durch, strich gleichmäßig die grammatikalischen Böcke und Vokabeloerbrechen seiner störrigen Zöglinge an und wenn er einmal auf eine ganz entsetzliche Verirrung, die sich ein Schüler ans dem Gebiete der Logik erlaubt hatte, traf, so wurde in ihm das System der Lachmnskeln erregt, aber ohne daß es zu einem lauischallendsn
Gelächter gekommen wäre.
Der Doktor hatte die Hefte ziemlich zu Ende korrigiert, als energisch an die Thür geklopft wurde und eine Sekunde daraus ein junger Mann in das Zimmer trat.
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, 6. Aug. (Telegramm des Gesellsch.) Kanzleirat Fürderer au der Staatsschuldcnzahlungskasse wurde nachts 10 Uhr bet der Garinsousktrche totgestochen aufgefunden. An Wertsachen zeigte er sich un- beraubt; ein Messer lag neben ihm.
Allerlei.
— „Die Engländer, sind daS auch Christen ?" fragte ein junger Araber und. angehender Schnftge- lehrter seinen Lehrer. „Gewiß!" war die Antwort des alten Moslems, „doch nur an ihrem Sonntage — in den Wochentagen sind sie Juden!"
— (Coulanter Bettler.) „Btte um einen abgelegten Rock." Herr: Habe ich jetzt nicht. Bettler: Ich nehme auch den entsprechenden Geldwert an.
- Fremder: „Aber ich bitte Sie, warum graben denn die Leute hier so ties ?" — Bürger: „Wissen Sie, das ist eine so einfache Sache! Man mochte gern einem unserer Bürger ein Denkmal setzen und kann keinen Grund finden."
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Drnil und
Verlag der G. W. Zaiser-schen Buchhandlung in Nagold.
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_
Der Ausschuß des Schwarxivald- dierrerrxöchter-Uerrins versammelt sich nächsten Sonntag den 10. August, nachmittags Istr Uhr im „Hirsch" in Nagold zu einer Besprechung, wozu die verehelichen Mitglieder und Freunde der Sache ergebenst einladet _ der Vorstand.
R o l h f e t d e n.
Einen kräftigen, jungen
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der die Brauerei erlernen will, nimmt in die Lehre
Waldhornwirt Weidle.
WM
sagt die
Nagold.
hat gegen gesetzliche Sicherheit sofort auszuleihen; wer?
Redaktion.
Nagold.
Ein tüchtiger
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kann sofort eintreten bei _ Bäcker Raus er .
A l t e n st e i g.
Ein tüchtiger
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sowie ein jüngerer kann sogleich eintreten bei
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Aachener und Münchener Feuer- Berficher nngs-Gesellschast.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß an Stelle des verstorbenen Herrn Fr. Meder, Stadtpslegers in Uagold, die Agentur der ! Gesellschaft dem Herrn
vormals Gottlob Knödel in M> Nagold
übertragen worden ist.
Derselbe ist zu Erteilung von Auskunft und Annahme von Anträgen stets gerne bereu.
Stuttgart, den 5. August 1884.
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vom Monat Juli 1884.
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3. Juli Christian, Sohn der ledigen Dicnst-
magd Anna Maria Rau,
4. „ Jakob, S. des Jakob Gauß, Schuh-
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5. „ Bertha, T. d. Mart. Finckh, Helfers,
17. „ Louise Wilhelmiue, T. d. Friedrich
Kolmbach, TaglöhncrS,
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Rindcrkuecht, Sattlermstrs.,
29. „ Engen, S. d. Johann Georg W a l z,
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30. „ Christiane Pauline, T. d. Wilhelm
Benz, Werkmstrs.
Getraut wurde«:
3. „ Friedrich Köhler, Bierbrauer hier,
mit Wilhelmine Marie Binder von hier,
6. „ Gottfried Walz, Malzjabrikant hier,
mit Anna Maria Halber von Haiterbach,
13. „ Julius Stadelmaher, Schreiner
hier, mit Gottliebin Lehrer von Haiterbach,
17. „ Paul Frioolin Schnabel, Tuch-
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F r « ch t - V r e i f e:
Calw, den 2. August 1884.
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