Len Erdnußkuchen wie 1 : 1,4, in der Weizen- und Dinkelkleie wie 1 : 4,2, ja sogar in einem mittleren Luzernheu wie 1 : '3,3. Der Grund liegt viel­mehr in demAveni n". Hierüber schreibt Wanderlehrer Wagner (ein geborener Württemberger) in derLdw. Ztg. für Westfalen und Lippe" folgendes:

Die landw. Schule zu Grignon stellte in den letzten Jahren Versuche über die Nährwirkung des Hafers im Vergleich mit anderen Körnerarten an. Die Resultate waren sehr interessant und zeigten, daß es durchaus nicht einerlei sei, ob Protein, Fett und stickstofffreie Extraktstoffe in dieser oder jener Form gereicht werden, daß Hafer, namentlich bei edlen Rasse­pferden nicht durch andere Körner ersetzt werden kann. Neben den genannten Nährstoffen enthält nämlich der Hafer noch einen eigen­tümlichen Stoff, dasAvenin", das einen belebenden Reiz auf die Nerven ausübt.

Es wurde bei diesen Versuchen die Wahrnehmung gemacht, daß die Wirkung des Avenins bei edlen Rassepferden eine weit intensivere war, als bei schweren, kaltblütigen Zugpferden. Das Avenin findet sich in den verschiedenen Hafer­sorten in verschiedener Menge und verschiedener Qualität; dunkelfarbige Haferkörner sind stets reicher daran, als Helle; .die Menge des vorhandenen Avenins schwankt zwischen 0,5 und 2 o/g. Die Dauer der Erregung durch das Avenin hielt etwa eine Stunde an. Durch das Schroten wird die erregende Wirkung des Avenins stark vermindert. Die gewonnenen Erfahr­ungen wurden in folgenden Sätzen zusammengefaßt:

1) Alle Pferde edler Rassen sollen neben gutem Heu nur Hafer, und zwar im rohen, ungeschrotenen Zustand erhalten.

2) Surrogate, als: andere Körnerfrüchte, Erdnußkuchen, Kleie rc. seien pur zulässig bei schweren, kaltblütigen Zugpferden.

3) Die nur mit Heu und ganzem Hafer gefütterten Pferde entwickelten stets mehr Temperament und mehr Ausdauer im Laufen.

4) Bei Fütterung mit Heu und ganzem Hafer schwitzten die Pferde

aveit weniger.-

Hieraus erklärt sich auch, warum dunkelfarbiger Hafer infolge seines höheren Gehalts an Avenin mehr gesucht und in der Regel teurer bezahlt wird, als Heller, es erklärt sich ferner, warum das früher wiederholt empfoh­lene Schroten des Hafers keinen Anklang hat finden können, und deshalb nur ausnahmsweise bei alten Pferden mit schlechtem Gebiß zur Ausführung gelangt, weil hiedurch die erregende Wirkung des Avenins stark vermindert wird.-

In der Sitzung des Reichstags vom 9. Febr. 1886 sagte v. Saldern- Ahlims: Alle Versuche, ein billigeres Futter als den Hafer einzuführen, haben leinen Erfolg gehabt. Die bisherigen 225 Gramm Hafer sind eine

äußerst geringe Ration. Bekommen die Pferde keine größere Ration, so werden sie schlapp und stürzen leicht. Wenn wir die Schlagfertigkeit unserer Ka­vallerie erhalten wollen, dann müssen Sie die Ration für das ganze Jahr bewilligen. Ein gute Kavallerie ist nie zu teuer. v. Kardorff: Nach meiner Meinung wird die Ersparnis, welche man am Hafer macht, am Material der Pferde wieder aufgehoben. Für die Qualität der Kavalleriepferde glaube ich, daß die Ersparnisse von sehr großem Nachteil sein werden.-

Aus all' diesem ist leicht zu ersehen, daß eine Ueberproduktion an Hafer nicht zu befürchten ist. Derselbe ist auch seit einer Reihe von Jahren die relativ teuerste Getreideart, und übersteigt die Einfuhr weit die Ausfuhr. Walz sagte s. Z.: Der Hafer sei bei rationeller Kultur eine der einträglichsten Früchte, bei schlechter allerdings das Gegenteil. Der Landwirt wird daher gut thun, den Anbau von Hafer rationell zu betreiben und ihn thunlichst auszudehnen. Wo es die Verhältnisse gestatten, verwende man zur Düngung Pferdemist. Denn Nichts steigert nach meinen Beobachtungen die Hafererträge nach Quan­tität und Qualität so sehr, als gerade dieser. Prof. vr. G. Jäger, der vielumstritteneEntdecker der Seele" sucht die theoretischen Gründe hiefür in den Gesetzen der Physiologie. K. H. Neuffer.

Calw.

AanäwirtUckaMiHee Äezieksoerein.

Der bestellte

Kvccslccmen

ist am Mittwoch, den 7. April, im Gasthof zur Kanne Vorm, von 8 bis 12 Uhr unfehlbar abzuholen. Wer seinen Samen nicht abholt, hat Unkosten zu gewärtigen.

Calw, 2. April 1886. Der Vereinssekretär

E. Horlacher.

Kgl. Standesamt ßakw.

Vom 23. bis 27. März 1886.

Geborene:

23. März. Mina Sofie Louise, T. d. Julius Dreist, Bierbrauereibesitzers hier.

25. Hermann Friedrich, S. d. Wilhelm Friedrich Iehle, Feilenhauers hier.

25. , Johannes, S. d. Jakob Hammann, Bauers auf dem Calwer Hof.

Gestorbene:

27. , Margarethe geb. Zündel, Ehefrau des Gustav Wochele, Tuchmachers

hier, 73 Jahre alt.

Wegen Nachahmungen verlangen Sie den achten Magenbehagen von Aug. Widt- feldt in Aachen.

Amtliche KekaurrtlUllchllMM.

Forstbezirk Altensteig.

Waldfeuer-Ordmmg.

Die Ortsvorsteher werden angewiesen, die Art. 3032 des Forsipolizei- gesetzes vom 8. Sept. 1879 (Reg.Bl. S. 327), sowie gemäß Art. 47 dess. Gesetzes die Bestimmungen des 2. und 3. Teils der Waldfeuerordnung vorn 14. Juli 1807 (Reg.Bl. S. 345) in den Gemeinden ohne Verzug zu publizieren. Altensteig, den 1. April 1886. K. Forstamt.

Franck.

Calw.

Fuuisvertluuf.

Das K. Amtsgericht Calw hat am 8. März 1886 die Zwangsvollstreck­ung in das unbewegliche Vermögen des Johann Friedrich Schwämmle, Bäckers und Wirts in Calw, ange­ordnet und den Gemeinderat hier als Vollstreckungsbehörde mit dem Voll­züge beauftragt. Als Verwalter ist bestellt Gemeinderat Keller hier. Mitglieder der Verkaufskommission sind Stadtschultheiß Hasfner und Ge­meinderat Bozenhardt und in deren Verhinderung Gemeinherat Bub.

Demgemäß kommt die lüülM hienach beschriebene Liegen- schaft am

Montag, den 3. Mai 1886, vormittags 11 Uhr,

auf hiesigem Rathaus zum erstenmale zur öffentlichen Versteigerung.

Haus Nr. 539:

1 a 23 qm ein 3stocklgtes Wohnhaus

von Fachwerk, auf stei­nernem Sockel,

31 Backofen mit Backstube,

52 Holzremise.

Haus Nr. 539s.

21 Anbau,

2 63 Hofr aum,

4 s 90 qm an der Bahnhofstraße, zwischen Wilh. Wiedmann,

Riemenfabrikant und Friedrich Bauer, Posthalter.

Steueranschiag 20,700 Anschlag 20,000

Dieses Anwesen ist für den Bäckerei- und Wirlschastsbetrieb günstig gelegen.

Unbekannte Kaufslustige haben vor der Versteigerung beglaubigte Ver- mögenszeugniffe vorzuleqen.

Den 30. März 1886.

Stadtschultheiß

_ Haffner.

Calw.

Aus der städtischen Saatschule werden ca. 15,660 Stück, schöne, einjährige

Forchenpflanzeu,

pro 1000 zu 2 ^ abgegeben.

Bestellungen sind an den K. Forst­wächter dinger hier zu richten. _Gemeinderat.

Ostelsheim.

Am Don­nerstag, den 8. April, vor­mittags 9 Uhr, aus dem Ge­meindewald Lochwald, Ab­teilung Weidengrund:

130 Rm. birkenes, aspenes und buchenes Scheiterholz,

15 Stück birkene Sägklötze von 0,30 bis 0,70 Fm. haltend,

9 Stück aspene Sägklötze von 0,30 bis 0,40 Fm.,

25 Stück birkene Wagnerstangen. Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Zavelstein.

Ootz-Ver^au^.

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- ^'^Donnerstag

den 8.

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nachmittags

von 2 Uhr c

werden auf de

Rathause hier

183 Stück forchen Lang- und Klotz Holz mit 128,54 Fm., sowie 4 Abschnitte Buchen von 2 m Länge und 45 cm mittl. Durchm.

2

2

5

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44

22

hernach 30 Rm. sorchene Pfahl- trümmer, 200 Rm. forchenes Brennholz und 9 Rm. buchenes dto.

im öffentlichen Aufstrciche verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden. Den 1. April 1886.

Stadtschultheißenamt. Wiedenmay er.

Otienbronn.

Ecmg- unä KrennIwlz-VerHauE.

MMZVll-g. den 6.

«^nachmittags 1 ^i)Uhr, verkauft ' die Gemeinde auf dem Rat­haus dahier:

76 Stück Langholz mit 40,13 Fm., 40 Stück Stangen von 812 m lang.

110 Rm. Scheiter- und Prügelholz, 2500 Stück Wellen.

Gemeinderat.

Oberhaugstett.

Stangenverkauf.

Am Dienstag, den 6. d. M., vor­mittags 10 Uhr, werden aus hiesigem Gemeindewald fol­gende Stangen ver­kauft, und zwar:

110 Stück von 35 m Länge, 110 5 i ,,

140 < 9 ,,

85 9 11

125 11-13

25 13-16

Zusammenkuft im Ort. Liebhaber sind eingeladen.

Den 1. April 1886.

Gemeinderat.

KchMlkms.

Die Gemeinde Alzen berg- Oberriedt verkauft am

Donnerstag, den 8. d. M., nachmittags 2 Uhr,

das Abel'sche Hofgut im Meßgehalt von etwa 36 Morgen Baumgütern und 11 Morgen Wiesen (Hirsauer Markung) auf dem Rathaus in Alzen­berg.

Im Falle kein Kauf zustande kommt, wird dasselbe verpachtet.

Oberriedt, 2. April 1886.

Schultheißenamt.

B a i e r.