lungsschrciben, stellte einige Fragen an Adele und erklärte sich dann bereit, das Engagement sofort abzu- schließen, da ihre kleine Nichte gar sehr einer dauernden Aufsicht. bedürfe. Sie sei leider durch ihre stete Kränklichkeit verhindert, ihr den nöthigen mütterlichen Schutz zu gewähren, und sie hoffe, sich in dieser Beziehung ganz auf Adele verlassen zu können.
Darauf wurde geklingelt und die kleine Elsa hereingeführt. Das Kind war ein hübscher, zutraulicher Wildfang, der Adelens Frage, ob sie sie ein wenig lieb haben wolle, sofort mit dem entschiedensten „Ja!" beantwortete, darauf die Arme um ihren Hals schlang und erzählte, im Garten habe sic im Stachelbeerstrauch ein Vogelnest entdeckt, da würden zum Frühling kleine Grasmücken hineinkommcn.
Während Adele noch mit ihr beschäftigt war, trat ein junger Mann in das Zimmer, ging auf die Baronin zu und zog, guten Morgen wünschend, ihre Hand an seine Lippen.
„Du siehst wieder so angegriffen aus, Adolph," sprach die Baronin und sah besorgt zu ihm auf.
„Wundert Mama sich darüber?" entgegnete er verstimmt.
Die Mutter zog es vor, den Vorwurf in diesen Worten zu überhören, und sprach:
„Da ist Fräulein Adele Hardenberg, die künftige Erzieherin unserer Elsa."
Der junge Mann fuhr erröthend herum und gewahrte jetzt erst Adele; auch diese verfärbte sich — sic erkannte auf den ersten Blick den schönen Reisegefährten von damals, als sie sich zu ihrem Onkel begab.
„Du sagst, Fräulein Hardenberg, die Cousine von Fräulein Agnes Hardenberg, die gestern unser Haus verlassen."
„Ich glaube, wir haben uns schon einmal gesehen, mein Fräulein," sprach der junge Baron mit schneller Fassung.
Er erzählte dann der Mutter, wie Adelens mitleidiges Herz bei einer Neisebegeqnung bereits eine Annäherung zwischen ihnen herveigeiührt habe, und setzte dann die Unterhaltung mit mehr Lebhaftigkeit fort, als mau seinem müden Aussehen nach hätte erwarten sollen.
Als Adele sich in ihr Zimmer zurückzichen durfte, fühlte sie sich beklommen und von bangen Ahnungen für die Zukunft erfüllt. Sei es nun, das; Agnes Urtheil durch Gewohnheit getrübt worden, sei es, daß I ihre ruhig sichere Haltung der Baronin mehr sympa- tisch gewesen war als Adelens etwas schüchternes,
sanftes Wesen — genug, das junge Mädchen fand Frau v. Nordhcim weit kühler und zurückhaltender, als sic sich gedacht. Und cs schien ihr doch jetzt am Tage und da sie wieder von der Außenwelt abgelcnkt wurde, plötzlich, als sei die Zukunft nicht ganz so gleichgültig, wie sic sich in der Verzweiflung eingeredet.
„O, ich bin ein schwaches Rohr, das der Wind hin und her bewegt," dachte -sie schmerzlich. „Das ist der Fluch der Armnth!"
Fünftes Kapitel.
Baron Adolph v.'Nordheim ließ sich zu einem Besuch bei seiner Braut ankleiden. Am Vormittag eine Visite machen, hieß für Ihn eigentlich einen Frevel an seinem Ruf als liebeiiswürdiger Gesellschafter begehen. Er hatte jenen Rur am Abend errungen, am Abend, wo seine errcgteiuRerven ihn in eine Lebhaftigkeit, eine überspru^elndeLnftigkeit versetzten, die Alles unwiderstehlich chinriß. Den größten Theil des Tages hinourch dagegen warmer gewöhnlich in einer Laune, die ihn nicht ckiel anders erscheinen ließ, wie er die Welt in diesen Stunden fand: Abgeschmackt, schaal und langweilig. ^ (Forti. folgt.)
Verantwortlicher Revakteur Ltetnwand/r in Nazolo. — Druck und
Verlaz der G. W. Z aiser'schen Buchhandlung in Nagold.
Stadtgcmcinde Nagold.
Der Holzvcrkaus
vom 20. b. M. im Stadtwald Winterhalde ist genehmigt.
Gemeindcrat.
K. Amtsgericht Nagvld.
In der Konkurssache des Kaufmanns Karl Springer von Wildbcrg wurde als weiterer Gegenstand der Tagesordnung für den Schlußtermin — l9. April 1884, Nachm. 4 Uhr — die Beschlußfassung über die nicht verwerth- baren VermögenSstücke ausgenommen. Den 22. März 1884.
Gerichtsschreiber Lipps.
- Die Prüfung der Seminariibungs- schule wird in folgender Ordnung ab- geyaltcu werden:
Mittwoch d. 26. März 8—10 Kl. I a,
„ „ .. 10-12 Kl. Id,
..2-4 Kl. II,
Donnerstag 27. März 7—8 Kl. II,
. 8-12 Kl. IV,
Freitag 28. März 8—12 Kl. III.
Die bürgerlichen Kollegien, die Eltern und Freunde der Schule sind freundlich eingeladen.
Mit Beginn des neuen Schuljahres soll im Einverständniß mit den städtischen Behörden eine eink lass'ge Schule (neben der bisherigen mehr- klassigen Seminarübungsschule) in's Leben treten. In derselben werden gleichzeitig Knaben aller Jahrgänge vom 3. Schuljahr an unterrichtet. Sie unterscheidet sich von der mehrklassigen hauptsächlich dadurch, daß die Unterrichtszeit für den einzelnen Schüler etwas verkürzt wird, insbesondere dadurch, daß im Sommer der Nachmit- tagunterncht wcgfällt. Auch kann bezüglich der Vakanzen etwas mehr Rücksicht auf die Feldgeschäfte genommen werden. Im klebrigen sind die Verhältnisse dieser Schule dieselben wie bei der inehrklaisigen. Die Zuweisung der Knaben zu dieser neuen Schule erfolgt nach den Vorschlägen der Lehrer durch die Unterzeichnete Stelle. Diejenigen Eltern, welche besondere Wünsche bezüglich dieser Zuteilung auszusprechc» hätten, werden gebeten, dieselben dem Hrn. Oberlehrer Köbele im Lank dieser Woche wo möglich zwischen l u. 2 Uhr im SchuihauS kund zu geben.
'Nagold, 22. März 1884.
K. Scminarrektorat.
Amtliche und Wrinut-Wekunntmuchungen.
Abonnements-Einladung.
Mt „MiiW RMspiili"
erscheint täglich (Sonntags ausgenommen) in Stuttgart und kostet in Stuttgart, durch die bekanten Agenten bezogen, nur 60 L monatlich, auswärts mit dem Poskznschlag vierteljährlich nur 2 65 Sie ist also eines der bil
ligsten Blätter.
Ihr Inhalt ist reichhaltig und interessant. Als völlig unabhängiges Blatt kämpft die Deutsche Reichspost für die Wohlfahrt des deutschen Volkes, sie bekämpft deßwegen den Schwindel im politischen wie im geschäftlichen Leben und die falschen Freiheiten, welche von gewissen Seilen gegen das Volkswohl mißbraucht werden. Sie tritt dagegen mannhaft ein für die Erhaltung der irdischen wie der sittlichen und geistigen Güter unseres Volkes.
Mit Leitartikeln, täglichen Rundschauen, Berichten ans Reichs- und Landtag, Erzählungen, Familiennachrichten u. s. w„ bietet die Deutsche Reichspost alles, was man von einem Blatt ihres Umfanges irgendwie verlangen kann.
Die Deutsche Reichspost wird wegen ihres interessanten Inhalt und ihrer frischen und, wo es nöthig, schneidigen Schreibweise auch von ihren politischen Gegnern eifrig gelesen, denn zum ernsten Nachdenken über unsere öffentlichen Zustände, unter welchen so viele Tausende leiden, wird jedermann durch das Lesen der Deutschen Reichspost veranlaßt.
Besonders machen wir darauf aufmerksam, daß die Deutsche Reichspost in zahlreichen Exemplaren in Amerika, Afrika, Indien, namentlich von den deutschen Missionaren gelesen wird und sich bei 2mal wöchentlichen Krcuzbandsendungen dorihin als Bote ans der Heimalh in erster Linie eignet.
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Zu zahlreichem Abonnement auf die Deutsche Reichspost ladet daher hvf- lichst ein
Stuttgart, im Mürz 1884.
LrpMtion der „Deutschen Aeichspost"
Württcmöergischs Landcszeilung
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zuacsandt.
N c ub ni a ch.
Jkgd-Bcrpachtung.
Am Samstag den 29. d. Al., Vormittags 11 Uhr, wird die hiesige Jagd verpachtet.
Den 18. März 1884.
Stadtschulth.-Amt.
H erma n n.
Kalender pr. 1884
noch vorräthig bei G. W. Zaiser.
die an geh. Kranlh., Schwä- „ANt. chezustaiiden, Nervenzerrüttnng, Folgen geh. Sünden re. leiden, erhalten die deutschen Verordnungen des Prof. Dr. Flanier, durch welche sie eurirt werden, unentgeltlich und franko zugesandt. — Schrcwt auf ein Couvert eure Adresse und sendet dieses ein. Man adresure: <1u8 üi'-ttl. 8u-
iu Doiuloii, 32 Dlloi'iiiiill
Orekcent X."
U n t e r s ch w a n d o r s.
Stangen- und Brennhalzverkaus.
Donnerstag T 8 den 27. März, M Vorm. 9V- Uhr, fl werden aus den Freiherrlichen ^ Waldungen
2000 Hopfen- und Gerüststangen,
50 Rm. Prügelholz und 1200 aufbereitete Nadelholzwellen verkauft.
Zusammenkunft an der Holderstaige.
Frhrl. v. Kechler'sche _ Gutsverwaltung._
«
A l t e n st e i g.
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Die Erbender f Ankerwirth Masts Wittwc bringen am
Samstag den 29. d. M„ Nachmittags 2 Uhr, im Gasthaus zum Anker folgende haubare Nadelholzwaldungen zur wiederholten öffentlichen Versteigerung:
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