seinen Sohn, der Sekretär bei der hiesigen russischen Botschaft ist. In diesem Briefe erklärt sich Herr v. Giers sehr befriedigt von feinem Besuche bei dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh und fügt hinzu, daß nach den Erklärungen Bismarcks er die feste Ueberzeugung erlangt habe, daß der europäische Friede mindestens auf ein Jahr verbürgt sei.

Der französische Botschafter am hiesigen Hose, Baron de Courcel, begibt sich, einer Einladung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck folgend, morgen nach Friedrichsruh. Heute Nachmittag ist der deutsche Botschafter in Wien, Prinz Reuß, zum Besuch des Reichskanzlers nach Friedrichsruh abgereist.

Italien.

Rom, 12. Dez. Der Vatikan betrachtet, ganz im Einklang mit der hiesigen öffentlichen Meinung, den Besuch des Papstes als Hauptzweck der Rom­reise des deutschen Kronprinzen und ist mißvergnügt über die offiziös von Berlin aus veröffentlichte gegen- theilige Deutung. Der Vatikan wünscht, daß der Kronprinz nicht in offizieller Form zum König komme, und besteht darauf, daß der Empfang im Vatikan feierlich sei und daß des Kronprinzen Auffahrt dazu nicht unmittelbar von der italienischen Königsburg her erfolge. Es wird indessen sowohl im Quirinal als im Vatikan für den Besuch gerüstet. Die Re­gierungskreise zeigen sich über die Frage der politi­schen Bedeutsamkeit des Besuches äußerst zurückhaltend und versichern vorläufig, daß derselbe zunächst eine Courtoisie gegen den König sei und daß die That- sachen selbst alle gegentheiligen Gerüchte zerstreuen werden. Im Quirinal herrscht kein Zweifel, daß der Papst den Kronprinzen empfangen werde.

Ueber den Plan des Besuchs des Kronprinzen in Rom gibt dieKreuz-Ztg."auf Grund sorg­fältiger Erkundigungen" folgendes als den wirklichen Hergang an:Bei dem intimen Verhältnisse, in wel­chem der Kronprinz zur Königsfamilie von Italien steht, ist es nur allzu natürlich, daß ihm der Ge­danke nahe lag, die Rückreise zu einem Besuch des Königs von Italien zu benutzen. Als dieser feststand, erwog der Kronprinz selbst, ob er nicht zugleich dem Papste in Rom bei dieser Gelegenheit einen Besuch machen solle, und der Gedanke fand als durchaus der gegenwärtigen Lage der Verhältnisse und Stim­mungen entsprechend sofort die Billigung sowohl des Kaisers wie des Fürsten Bismarck. Es versteht sich von selbst, daß dabei die Grundsätze gewahrt werden, von welchen unsere Beziehungen zum Papste fort und fort ausgehen, und welche gerade der Kron­prinz in dem bekannten Schreiben an den Papst vom 10. Juli 1878 als stellvertretender Regent ausge­sprochen hat."

Rußland.

Moskau, 11. Dez. Bor dem Hause des verstorbenen reichen Kaufmanns Gubkin fand sich Vormittags eine große Masse Armer zu Empfang­nahme der herkömmlichen Geldspenden ein. Bei der Vertheilung entstand ein so großes Gedränge, daß Mehrere erdrückt und vier schwer beschädigt wurden.

(Fabelhaft!) Unter der UeberschriftEin russi­scher Rothschild" erzählt die St. Petersburger Minute" eine etwas fabelhaft klingende Geschichte. Ein Offizier, Namens Sawadskij, soll von einem seiner Verwandten, der vor mehreren Jahren nach Amerika auswanderte, und dessen Erbe er ist, einen Nachlaß von 110,000,000 Rubel erhalten haben. Der zur Einkassirung des Geldes nach Amerika entsandte Ad­vokat erhält für seine Mühe 2 Prozent von der ganzen Summe, also über 2 Millionen Rubel. Gewiß ein hübsches Honorar! Als der glückliche Erbe seinen Kameraden davon Mittheilung machte, sollen dieselben ganz starr vor Staunen dagesessen haben. Herr Sa­wadskij, der die Beweisdokumente seiner Erbschaft in Händen haben soll, theilte den Offizieren seines Re­gimentes mit, daß er alle Schulden, die irgend einer der Offiziere jemals kontrahnt hat bezahlen werde. Ferner versprach er, an dazu geeignetem Orte einen Palazzo zu erbauen, woselbst alle Offiziere seines Regimentes auf Wunsch Kost und Wohnung haben könnten. Falls Herr Sawadskij zu dieser Erbschaft gelangt, so wird er 5*/» Millionen jährlich zu ver­zehren haben oder 18,000 Rubel täglich. Wenn diese phantastische Erbschaft nur nicht eine in Rußland flügge gewordene amerikanische Ente ist.

England.

Im Gefängniß zu Liverpool wurde dieser Tage ein Mörder, der junge Eisenbahnarbeiter Dutton mittelst Erhängens vom Leben zum Tod gebracht. Unmittelbar vorher bat er den Geistlichen dringend, über drei Warnungen recht oft zu predigen: 1) sich nicht dem Trünke zu ergeben, 2) sich von der Leiden­schaft nicht Hinreißen zu lassen, und 3) sich mit dem Heirathen nicht zu übereilen.

Aand-l ä- Uerkrhr.

Calw, 12. Dez. Die Zufuhr zum heutige» Markt war iu Folge des schlechten Wetters und Glatteis nicht von Belang. An den Markt waren gebracht 611 Sk. Rindvieh und 67 Pferde. Gleich schwach war der Schweincmarkt be­fahren. Pferde waren ausschließlich von Händlern zubebracht. Der Handel ging durchaus sehr flau. >C. W.)

AN-rl-t.

Der ärgste Fall von Lachkrampf, von dem man bis jetzt gehört, ist jüngst iu Philadelphia vorgekommen. Derselbe wird von dem Witzbold einer dortigen Zeitung als so heftig und anhaltend ge­schildert, daß selbst die gewaltsamsten Mitte ihn nicht zu stillen vermochten, und daß die davon ergriffene

junge Frau sich sicherlich todt gelacht haben würde, wenn nicht glücklicherweise nach anderthalb Stunden ein Telegramm angekommen wäre, in welchem die Mutter ihres Mannes ihre Ankunft ankündigte. Die Verlesung dieses Telegramms heilte die Patientin sofort.

Hvller'soditz Hpielvvorlvo.

vis wnnniKknelisn Osbists der Lnnst, ttsclinnik und Industrie kndsn in ikrsr Dotslität keinen zweiten OsKsn- stnnd nnkruweissn, welcker sieb so vortrsttlieb »Is sinniges Wsikn»v1rt8Ae8vkvLk eixnst, vis diese als vollendet un­erkannten llvller'svlivn ijpielwerke, weleks unk allen ^.usstellunFen, zuletzt iuÄelbourns 1881" und iu- rivk 1883" mit den ersten kreisen gekrönt wurden.

Ls xibt keine LszielmnAsu uoeb so zarter Xatur, dass nickt ein ttsllsr'scliss 8pislwsrk im 8iuus äs« Wortes da« passendste WsiknacktsAvscksnk wäre. Wo WsrtkxsKsuständs (las Lartxekükl verletzen, Vutzod- jekts äis Linptiudliekksit reizen, da eignet sieb das 8piv1- werk iu vorzüxliodstsr Wsiss. .1» aller Wslt wird siu solckss willkommen sein; äsun wer auk Lrdsn bat keine Ltundsn äsr Vereinsamung, iu weloksn ibu zenss Oetukl van Wslunutk oäsr Verbitterung iiksrkomint, (las mau Wsltsekmsrz" usuut: und wem ist Llnsik, diese llniversal- spraoks aller Herzen iu soioksu stunden uiobt Trösterin uiebt Lsitverkürzerin!? Li» solobss Werk ist auck jsusu versauen uiebt warm genug zu sinpksklsn, welcke Lebensstellung, Xrankksit, Verwaisung u. s. w. zur Lin- samksit vsrurtbsilsu. Ls bietet Zerstreuung und Osnuss, umsomebr als der Labrikaut mit keinem Oesekinacks das Repertoire jedes einzelne» Werkes zusanunsnstellt. vis populärsten und bestell Poustltoks aus Litern und neussteu Operetten, die modernsten Oompositionen auk dem Osbiets der vaniimusik, dis beliebtesten Lieder der bervorragsnd- sten Pondiedtsr werden in oorrsetsstsr Weise von den Heller'- soben Werken zu Oebör gebraebt.

Lur Hotels, Restaurant«, Oouditoreien u. s. w. gibt es keine einkaobsre und siobsre ^uriebungskratt als soleb ein spielwsrk. Wie uns von versokiedsnen Zeiten be­stätigt wird, babsn sieb dis Linnabmen solobsr Ltablisss- msnts durod dis Xnsvbalkung eines spislwsrks geradezu verdoppelt: darum lenen Wirtken und Oesolraktsinkadern, die uoed uiebt im Besitze eines Lpislwsrks sind, uiebt drin­gend genug ansmxkoblen werden Kanu, sieb dieser als so sieber sieb erweisenden Lugkrakt obne Lägern zu bedie­nen ; auk Wunseb werden Lablungssrlsiobterungsn gswäbrt.

Osn Herren Keistlieden, welcke aus Bueksiektsn kur idrsn 8tand oder der Lntkernung wegen Ooneerten n. s. w. uiebt bsiwobnsn können, bereitst soleb ein Lunstwerk den sebonstön und dauerndsten Osnuss.

Visse» Winter kommen 100 der besten Werks, im Betrags von Lranes 20,000, als Bränden zur Vertbsiluug, und kann selbst der Xäuker einer kleinen Spieldose dadurch in den Besitz eines grossen Werkes gelangen, da auk je Lranes 25 sin Lrämisnsobsin entkällt. Lsiobkaltige illnstrirto Preislisten nebst Llan werden auk Verlangen kranoo zugs- sandt. Wir ratbsn, selbst dis kleinste Bestellung direct an dis Labrik in Lern zu riobten, da dieselbe ausser in Xizza nirgends Xisderlagsn bält, und vislkaeb krswds Lab- rikats als Lobt Vsllsr'sobe angepiissen werden, dsdss Werk trägt, was wobl zu dsaebten ist, den Xainen des Labrikantsn .1. V. Heller, wslobsr auob Lisksrant käst aller Loks und Lobsitsn ist.

Hiezu Nr. 64 des Deutschen Unterhaltungsblattcs.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Stkii>likstti>i>Mkk«ri!.

Donnerstag den 20. Dezember, Vormittags 10 Uhr, wird im Schwanen in Pfalzgrafenwei­ler die Beifuhr und das Zerkleinern von 1200 Roßlasten Kalkstein und 1100 Roßlasten Sandstein für verschiedene Wege des Reviers verakkordirt.

Ksmdstkdtrmg-Vnkmf.

Aus dem überschuldeten Nachlaß des hier verstorbenen Karl Meuser, frühe­ren Geschäftsführers in Tuchfabriken zu Nagold, Rohrdorf. Ravensburg rc. wird die durch Pfandschein v. 15. Okt. 1879 mit zweitem Rechte versicherte Forderung bei Johannes Beutler, Maurer in Jselshauscn, Oberamts Na­gold, im Restbetrag von 207 cLL 91 ^ mit Zins vom 15. Septbr. 1880 an L 5°/o demjenigen gegen baar verkauft, welcher bis 17. d. Mts., Abends 5 Uhr, das annehmbarste Angebot ein­reicht. Pfandanschlag 1520 «H. Mit erstem Rechte gehen vor die Loos'sche Pflegschaft des Hrn. Albert Gayler in Nagold mit etwa 730 -LL Gmünd, 8. Dezbr. 1883.

K. Gerichtsnotariat.

S au term eister.

ArntNcve und H'rrvcrt-MekannrnrcrHungen.

E t t m a n n s w e i l e r.

HoPftnstmgeu- und Ach- lnirdkN-Derkans.

Am Donnerstag d. 20. d. M., Mittags 1 Uhr,

verkauft die Gemeinde auf dem Rath­hause hier 1300 St. rothtanneneHopfen­stangen , 511 Meter lang, schöner Qualität, ferner 350 Stück Floßwieden.

Die Abfuhr ist günstig. Liebhaber sind freundlichst eingeladen.

Den 13. Dezbr. 1883.

Gemeinderath.

Nagold.

FnllimrUihiiMkr

KeMs-Dmili.

Am Freitag den 21. d. Mts., (Thomasfciertag), Nachmittags 2 Uhr, findet in der Dreiß'schen Bierbrauerei in Calw eine öffentliche Sitzung des Ausschusses des X. Gauverbandes statt, wo Herr Oekonomieralh Schoffer von Kirchberg über die Verhandlungen des deutschen Landwirthschaftsraths u. seine eigene Thätigkeit bei denselben, insbesondere über die Frage: ob Zwangs­hagelversicherung oder nicht, berichten

wird. Zu dieser öffentlichen Sitzung werden nicht blos die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sondern auch sonstige Freunde der Sache ein­geladen.

Den 13. Dezbr. 1883.

Güntner, Vorstand.

B e s e n f e l d.

Freitagd.21.d.M. (Thomasfeiertag) Nachm. 1 Uhr, verkauft der Unterzeichnete aus seinen ebenen Waldungen Wulzrich u. Kappler- wald im Gasthaus zurSonne" dahier 271 Rm. gemischtes tannenes Abholz, bestehend ans Scheiter, Wellen u. Reis­prügel, gegen baare Bezahlung, wozu Liebhaber cingeladen sind.

Kaufm. Sakrrrann.

Nagold.

8p66^I)iiokiinA6, 8ar- äillen L l'lllnile, 8arätz1l6n, Kv88i86li6 Lro»8ai'6i- !i6il. Iioll. VoI1-lI:iiiiiA6,

(pur Zlilelmer,) empüeiilt

/Le/t. 67tk«t8«.

E f f r i n g e n.

,14V Mark

iiooocVPsteggeld hat gegen gesetzl. Sicherheit auszuleihen Joh. Gg. Dengler, Pfleger.

Emmingen.

MM

400 Mk.

Pfleggeld hat gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen Joh. Gg. Dengler.

Nagold.

Zu WchntMsMeilkcii

empfehle eine große Auswahl Puppen­wagen, Schulranzen, Lcderschürzchcn, Kinderpeitschen, Sopha, Amerikaner, Woll-Matrazcn, Bettvorlagen, Hosen­träger, Geldbeutel, Rouleaux, Gallerien, Koffer, Taschen w. billigst.

Ar! llölrltz,

Sattler u. Tapezier.

Ungarweine,

weiß und roth, absolut rein in Gebin­den jeder Größe, desgl. in Flaschen, empfiehlt

Illingen (Württbg.) A. Kirohnsr.