Paris. 9. Okt. Der National meldet:Prä­sident Grevy wußte nicht das mindeste von dem Mißbrauch, welchen Wilson von seiner Stellung in der Kammer machte. Nachdem Grövy die Wahr­heit erfahren, gab er folgenden Befehl:Kein Stück der Korrespondenz darf aus den Aktenheften ent­nommen und Wilson anvertraut werden. Die Ab­schriften der Telegramme sind nur für Grsvy be­stimmt und kein Blatt soll sich auf Wilsons Schreib­tisch verirren. Der präsidentschaftliche Postfreistempel, dessen Wilson sich bedient hat, soll einer zuverlässigen Person anvertraut werden."" Wilson ist mit seiner Gattin nach seinen Gütern abgereist."

Der PariserGaulois" enthält folgendes Tele­gramm:Pagny-sur-Moselle bei Metz, 7. Okt. Ich erfahre aus guter Quelle, Herr v. Bismarck habe Antoine, Abgeordneten von Metz, verhaften lassen, weil dieser in Uebereinstimmung mit den französischen Radikalen die Absicht hatte, sich um das Mandat eines Deputaten für Paris zu bewerben." Der deutsche Reichstag würde gewiß Herrn Antoine der Pariser Deputirtenkammer mit Vergnügen abtreten.

DieTimes" schreibt:Die beklagenswerthen Ereignisse der vorigen Woche, die den guten Ruf der französischen Republik befleckten, haben einen Sündenbock erheischt und Thibaudin ist als das Opfer auserkoren worden. Es bleibt abzuwarten, ob die Aufopferung eines unbeliebten Ministers hin- reichen wird, eine ernste Krisis abzuwenden. Thi- baüdins Rücktritt war jedenfalls eine bloße Frage der Zeit und kann kaum als eine hinreichende Ge- nugthuung für die verletzte Würde Spaniens betrach­tet werden.

Paris, 11. Okt. In einer von etwa fünf­hundert Personen besuchten Versammlung in Saint Fargeau unter dem Vorsitz Laisants erklärte Laisant die Absetzung Thibaudins als einen schweren Schlag gegen das allgemeine Stimmrecht (!), gegen die Re­publik und gegen die Wühler. Die Versammlung beschoß einstimmig, Thibaudin habe sich um das Va­terland und die Republik wohl verdient gemacht.

Ferry ist der Ministerpräsident in Paris. Wie tituliren ihn die Zeitungen?König der Lumpen­kerle, elender Feigling, Verräther, Ulan, Hausknecht Wilhcms" u. s. w. Das ist jetzt der Ton in der Republik Frankreich.

Rußland.

Die Nihilisten erachten die Zeit für gekom­men, aus der Reserve, welche sie seit längerer Zeit beobachtet, wieder herauszutreten. In Petersburg kursirt seit einigen Tagen das Gerücht, die Nihilisten hätten eine Proklamation verausgabt, welche die schärfsten Drohungen gegen den Kaiser enthalten soll, wenn die bisherigen Mißstände nicht abgeschafft wer­den. Ein Telegramm derOstd. VolkSztg." aus

Petersburg will sogar wissen, daß das Todesurtheil des Kaisers in dieser Proklamation enthalten sei. Ferner werden aus dem Ural große Arbeiterunruhen gemeldet, bei welchen zwei Aabrikverwalter getödtet wurden.

In Rußland ist die Allgemeine Zeitung (jetzt in München, früher in Augsburg) verboten worden. Werden die russischen Zustände dadurch besser?

Spanien.

Madrid, 11. Oktbr. Der Ministerpräsident Sagasta überreichte dem König am Mittwoch Abend die Kollektiv-Demission des Kabinets. Der König nahm das Entlassungsgesuch an und lud Sagasta auf heute Donnerstag zu sich. Die Demission des Kabinets erfolgte gemäß dem bereits vor der Reise des Königs gefaßten Beschlüsse. Man glaubt, Sa­gasta werde den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinets erhalten.

Die Differenz zwischen Spanien und Frank­reich ist noch nicht erledigt. DieJberia", das offiziöse Madrider Journal, sagt, daß die Blätter Unrecht haben zu glauben, die Regierung sehe den Zwischenfall als beendigt an. Die Regierung habe nun Schritte gethan, um eine wirklich befriedigende Entschuldigung zu erreichen. Das spanische Kö­nigspar hat bei den Stiergefechten eine begeisterte Ovation erholtem

Haudel H Uerkrtzr.

Herrcnberg, 9. Okt. Leit gestern ist in den Hop- fcnhandel etwas mehr Leben gekommen. Es wurden hier einige Käufe abgeschlossen zu 150 .tL per Ctr. Im Allgemei­nen haben die Preise angczogen und die Produzenten hoffen doch noch 200 per Ctr. zu erhalten. Einige Ballen prima Waare zu 180 und Trinkgeld gingen heute Abend als Eil­gut nach Nürnberg und Fürth ab. Da im Lause des heutigen Tages mehrere bayerische Händler angekommcn sind, ist anzu- nehmen, daß noch diese ÄZoche der Handel in den richtigen Gang kommt. Die Obstpreise stehen seit einigen Tagen gleich. Durchschnittspreis per Ctr. 4 50 -1 bis 5 ^t.

Zwetschgen sind so'ziemlich nusoerkauft. In Kartoffeln noch immer keine Nachfrage.

Hcitbronn, 9. Okt. (Lederin arkt.f Die nicht sehr bedeutenden Zufuhren steigerten, wie dieN.-Ztg." schreibt, die Ansprüche der Verkäufer, wodurch das Geschäft im Anfang etwas zurückgehalten wurde, bei etwas größerer Nachgiebigkeit vollzog sich der Verkauf rasch mit nahezu denselben Preisen wie am Au gust-Markte. _

Allerlei.

(Homöopath. Mittel gegen Dyphte- ritis des Geflügels.) Zuverlässig hilft ^.pis im Wechsel mit inorourius e^iiatas (15). Als Vorbeu­gungsmittel wird empfohlen Halium oliloraturu (12te Verreibung); auch die weingeistige Lösung mit viel Wasser wird sich bewähren.

Gegen rauhe, unreine Haut, Sonnenbrand rc. ist nach derBraunschweigischen landw. Zeitung" Buttermilch ein sehr gutes Mittel. Gesicht und Hände

werden Abends vor dem Niederlegen damit befeuchtet worauf man sie auf der Haut einkrocknen läßt. Die Milch wirkt besser, wenn sie etwas sauer ist (waS sie ohnehin zu sein pflegt), und noch besser, wenn man einige Stunden auf V, Liter einen kleinen Eß­löffel voll geriebenen Meerrettig in dieselbe einweicht. Dies entfernt nicht allein Sonnenbrand, sondern macht die Haut auch weiß und zart. Innerlich ge­braucht, scheint die Milch einen kühlenden und reini­genden Einfluß auf das Blut auszuüben. Ein an­deres Mittel, das ähnlich wirkt, besteht aus V, Liter Rosenwasser und einem Weinglas voll Citronensaft. Das Gesicht wird einigemal des Tages benetzt.

Ein kleiner Unterschied. Wer eine glückliche Ehe führt, der hat ge heirathet; wer eine unglückliche Ehe führt, der hat sich v e r heirathet.

Anläßlich der am 10. November d. I. bevor­stehenden Feier des 400jährigen Geburtstages

§r. Marlin Luther's,

welche von der gesammten Christenheit evangelisch­lutherischen Glaubens in großartiger Weise begangen werden wird und wovon Zeitungen aus Nah und Fern über größere Vorbereitungen, bevorstehende Schaffung und Einweihung von Luther-Denkmälern berichten, ließ eine hervorragende Kunstanstalt

das Portrait Luther's

und als Pendant dazu

das Portrait Melaichthin's

in sehr geschmackvollem Oelfarbendruck in 2 Größen unfertigen, welche von der Auch- «. Kunsthand­lung von Erwin Herwig in Göppingen zu folgenden Preisen zu beziehen sind:

Größe I.: 47X62 Cm. pr.Paar 8. Pr. Stück4.50.

in stilvollen Rahmen mit Glas 18. 9.50.

Größell.: 39X51 Cm. Pr. Paar 6. 3.50.

in stillvollen Rahmen mit Glas 14. 7.50.

excl. Verpackung auf Holzrolle bezw. in Kiste.

Wir empfehlen diese Portraits als die schönsten gegenwärtig im Handel befindlichen unseren Lesern sowohl als Zimmerschmuck für's eigene Hans, als auch zu Geschenken für Neuvermählte rc.

Wo in unseren AnHeit solche Bilder noch nicht vorhanden sind, sollte deren Anschaffung in diesem Jahre nicht versäumt werden; hiezu eignet sich Größe I ganz vortrefflich.

Wer sich für die gediegenen Bilder näher

interessirt, kann solche in Größe II bei der Expedition d. Bl. besichtigen.

Hiezu Nr. 55 des Deutschen Unterhaltungsblattes.

Nagold.

el'd-Hffert.

Aus Martini d. I. sind gegen gesetzliche Sicherheit

1VW Mark

auszuleihen.

Oberamtspflege.

Manlbetsch.

11 n t e r t h a l h e i m.

Schastvaide-

Verpachtung.

Die hiesige Schastvaide, welche 150 Stück ernährt, geht mir dem 31. Dezbr.

1883 zu Ende.

Dieselbe wird wieder auf weitere 3 Jahre bis 31. Dezember 1886 verpachtet.

Die Verhandlung findet am 22. Oktober ds. Js.,

Vorm. 10 Uhr,

auf hiesigem Rathhause statt, wozu Liebhaber eingeladen werden. Unbe­kannte Pachtliebhaber haben sich mit

Vermögcnszcngnissen uaszuweisen.

Schultheiß Müller.

MM Nctzc ri: ro x r'rvclL-MeKcrririUnclHrrnc^err

U n t e r t h a l h e i m.

Holz-Verkaus.

Am 15. Okt.

lds. Js. werden 'lim hiesigen Ge /meindewald Mark ; 31 Stück Säg­holz mit 58 Fest- neter schöner Qualität gegen baare Be- ghlung verkauft.

Zusammenkunft Morgens präcis 10 Ihr im Schlag Äbtheilung 3.

Schultbeißenamt.

M üller. Nagold.

V.-V.

Plenarversammlung

Sonntag den 14. Oktober, Nachm. 4 Uhr, im Gasthaus z.Stern" behufs Besprechung über den Besuch der Fahnenweihe in Emmingen. Zahlreicher Besuch wird erwartet.

Vorstand.

i N n ino 8 ^ivstorckani prüniürt. I Vilich haar ockor Icloius Ilatsu! Fabrik V/öiüönsIaukei', ösrlin lM.

Xostoulr. VrohosanänuF. Urosp. Aratm.

M.

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Iriedrich Sänllenhelm

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