Blitzschlag eine mit vielen Erntevorräthen gefüllte Scheuer.

Die großen Jubiläumsrennen in Baden zur Feier des 25jährigen Bestehens der Rennen in Ba­den 1858/83 finden am 23., 27., 30. August und 1. Septbr. statt. Am ersten Tag handelt es sich u. a. um den Zukunftspreis von 20000 «M, am 2. Tag (27. August) um den Jubiläumspreis von 40000 vlL nebst einem goldenen Pokal vom Groß­herzog von Baden; an demselben Tag kommt der Preis vom Rhein (Handicap-Steeplechaise, zur Ver- theilung mit 10000 am 20. August das Saint- Leger-Handicap 10000 vlL und das große Badener Jagdrennen (10000 cM); am 4. Tag 5 Rennen von 2000 v/L bis 4000 ^ Vom 14. August bis 8. September: Große Jubiläumsfestlichkeiten, veranstal­tet vom Internationalen Klub und Kurkomis. Am 6. und 8. Oktober, Nachmittags 2 Uhr: Große Ar- mcejagdrennen.

München, 14. August. Durch Ministerial- Entschließung vom 9. August wurden zwei hiesige Simultanschulen aufgehoben und in katholische umgewandelt.

Berlin, 15. August. Bei der Taufe des zweiten Sohnes des Prinzen Wilhelm ver­treten, wie verlautet, Pathenstelle: Der König von Rumänien, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden, der Herzog und die Herzogin von Edinburg, der Prinz und die Prinzessin Christian von Augusten- burg, der Fürst Karl von Hohenzvllern und die Herzogin Adelhaid von Schleswig-Holstein.

Berlin. 15. Aug. Zu dem im nächsten Mo­nat stattfindenden Kaisermanöver gehört, wie die Köln. Ztg." erführt, auch eine Kaiserparade, die diesmal am 14. Septbr. auf dem Schlachtfelde von Roßbach, auf welchem Friedrich der Große in wenigen Stunden die Kriegsmacht der Franzosen brach, stattfinden wird. Derselben werden sich dies­mal auch sämtliche Kriegervereine des vierten Armee­korps anreihen. Die Stärke derselben beträgt etwa 12 000 Mann, die sich unter dem Befehl eines Gene­ralmajors a. D. stellen werden.

Die zur Erforschung der Cholera von Reichs­wegen ausgesandte wissenschaftliche Expedi­tion wird nach einem aufgestellten systematischen Programm ihre Studien machen, und die Führung einer auf dem Gebiete ansteckender Krankheiten aner­kannten Autorität wie K o ch läßt günstige Ergebnisse in Erkennung des Wesens der unheimlichen Krank­heit erwarten. Die klinische Wochenschrift hebt her­vor, daß Beiruts Jnfizirung von der Cholera eine Thatsache von nicht zu unterschätzender Bedeutung sei, weil den Erfahrungen früherer Seuchen zufolge die Hauptgefahr für Europa nicht in der Einschlep­pung der Seuche auf dem Seewege, sondern in deren direktem Vorschreiten von Ort zu Ort über Konstan­tinopel oder den Kaukasus und Südrußland erblickt werden müsse.

Die Voss. Z. schreibt: Wie ein Telgramm von Nom uns mittheilt, zeigt sich die preußische Regie­rung ungehalten über die beleidigende Sprache des vatikanischen Blattes Moniteur de Rome (derselbe hatte die Bevölkerung der Mark Brandenburg einen elenden Mischmasch rc. genannt) und hat deßhalb der Kurie Vorstellungen machen lassen. Letztere hat das Blatt, das aus der päpstl. Kasse monatlich 10000 Lire Subvention erhält, desavouirt. Es ver­lautet, der Redaktion, die hauptsächlich aus Elsäßern besteht, werde die Subvention in Zukunft vorenthal­ten werden.

Kürzlich befanden sich in derVoss. Ztg." nicht weniger als 12 gerichtlicheöffentliche Zustel­lungen," wonach 9 Frauen und 3 Männer wegen böswilliger Verlassung den Antrag auf Ehescheidung stellen. Ein Lehrer, ein Arbeiter, ein Schmiedgesell beklagen ihre Frau, ein Uhrmachermeister, ein Fuhr- bcrr, zwei Maurer, ein Maler, ein Schuhmacher, ein .Kassierer, ein Tischler, ein Schneidermeister werden von ihren Frauen beklagt.

Unter den 9628902 Frauen, welche bei der Gewcrbcerhebung vom 5. Juni vorigen Jahres ge­zählt wurden, gab es 1909 540 Wittwen. Man kann also annehmen, daß von 5 Mädchen, die hei- rathen, durchschnittlich eine Wittwe wird.

In kaum einer anderen Zeit sind von Deutsch­land so viele Handelsverträge abgeschlossen wor­den, als seit dem Jahre 1880. Abgesehen von den Freundschafts-Verträgen mit Samoa und den Sand­wich-Inseln wurden seit diesem Zeitpunkte Verträge

und Uebereinkommen geschlossen: mit Belgien vom 30. Mai 1881, mit China vom 31. März 1880, mit Italien vom 4. Mai 1883, mit Mexiko vom 23. Mai 1881, mit der Schweiz vom 23. Mai 1881, mit Serbien vom 6. Januar 1883, mit Spa­nien vom 12. Juli 1883. Von diesen Verträgen sind die mit Belgien, Mexiko und der Schweiz ge­schlossenen, allerdings nur sogenannte Meistbegünsti­gung-Verträge, die sich einfach als Verlängerung bereits bestehender Vertrags-Verhältnisse darstellen, indeß war es doch für unseren Handel ein großer Gewinn, daß es der Regierung gelang, von der Schweiz den Veredelungsverkehr und von Mexiko die Meistbegünstigung zu erhalten. Der Vertrag mit China hat vornehmlich die deutsche Schifffahrt in den chinesischen Gewässern gefördert, und bei den übrigen Vertrügen ist es uns sogar gelungen, auf die Zoll­tarife der betreffenden Länder (Serbien, Italien, Spanien) in einer der deutschen Ausfuhr günstigen Richtung einzuwirken.

DieDeutsche australische Zeitung" bespricht die Kolonisationsbestrebungen in Deutschland und kommt zu dem Schluß:Wir nach 34jährigen vielseitigen Erfahrungen im Auslande sind der An­sicht, daß all' die jetzigen schönen Bestrebungen nur dann einen gar nicht zu bezweifelnden sicheren Erfolg haben werden, wenn sie weniger die Gründung deutscher Kolonien, sondern zuerst und zunächst Han­delsstationen in den Ländern ins Auge fassen, wo die Vortrefflichkeit der deutschen Industrie eines Sieges gewiß ist. Man möge daheim unseren Versicherungen Vertrauen schenken, daß man in allen Kolonien, auch in den englischen, nur da kauft, wo man die besten und billigsten Waaren bekommt, ganz gleich, woher sie stammen, und selbst der Stockbritte denkt und han­delt so. Aber der Käufer will die Waaren sehen und keine Katze im Sacke kaufen. Würden z. B. in allen Hauptstädten der australischen Kolonien deutsche Waarcnniederlagen eröffnet und mit wahrhaft ge­diegenen Waaren ausgerüstet, die nach Bedürfnis) der Kolonien gewählt werden, so sind wir auf das Festeste überzeugt, daß Deutschland sehr rasch sich hier einen Markt von höchster Bedeutung erobern würde."

Der Protestler, Reichstagsabgeordneter Thierarzt I. M. Antoine in Metz hat an dieEls.-Lothr. Ztg." eine Zu- schrift gerichtet, worüber die Zeitung sagt: Herr Antoine hat sich durch die Unfläthigkciten in seinem an uns gerichteten Schreiben als einen Gegner erwiesen, zu dessen gebührender Zurechtweisung wir auf ein Niveau hinabstcigen müßten, wel­ches wir aus Achtung vor unseren Lesern und im Interesse unserer eigenen Würde nicht erreichen möchten. Es stand in dem Schreiben u. a.: Trinken Sie weniger Bier, che Sie ihre Artikel schreiben, dann werden Sie nicht mehr einen Elsässer mit einem Preußen verwechseln. Sie werden den guten Sa­men hierzulande nicht ersticken, obgleich Sie zugleich eine Gift­pflanze und ein giftiges Thier sind. Alan nimmt sich vor Ihnen in Acht, denn man riecht Sie von weitem!"

Die Kommentare, welche ein Theil der franzö­sischen Presse dem gestern mitgetheilteu Schreiben des Hrn. Antoine widmen, zeugen zur Genüge, daß der Statthalter in ganz richtiger Weise gegen den Thierarzt in Metz vorgegangen. Es genügt nur ein Beispiel. DerNational" schreibt:Möge Deutsch­land liebkosen oder drohen, die Haltung der Annek- tirten bleibt dieselbe; sie unterwerfen sich nicht, man kann sie zum Schweigen zwingen, aber nicht zur Verzichtleistung. Man kann sie verhindern, Zeitun­gen zu besitzen, die ihren Gedanken ausdrücken, ihr Gedanke bleibt aber der nämliche. Der Sieger glaubte das neue Geschlecht zu gewinnen, indem er sich der Schulen bemächtigte und die französische Sprache verbannte. Aber der Schulmeister, wenn er nicht von der Familie angenommen ist, kann nichts thun gegen die Familie. Er kann im Nothfall den Glauben ändern, aus einem Gläubigen einen Frei­denker machen, aber nie aus einem Franzosen einen Deutschen. Elsaß-Lothringen ist heute, was es vor 12 Jahren war, deutsch nur durch die Verträge, aber bewohnt von einer französischen Bevölkerung."

Straß bürg. DasFr. I." schreibt:Die Zahl der aus dem Reichslande stammenden Offiziere hat in den letzten zehn Jahren in dem französischen Heere sich stärker vermehrt als in früheren Perioden. Dagegen nimmt die Zahl der jungen Leute, welche sich dem deutschen Wehrdienst entziehen, um in das französische Heer zu treten, sehr schnell ab. Es gibt jetzt schon viele Ortschaften in Elsaß-Lothringen, aus denen seit mehreren Jahren kein einziger junger Mann dem Dienst im deutschen Heere aus dem Wege gegangen ist. Man hat auch die Wahrnehmung ma­chen können, daß die jungen Leute, welche in Deutsch­land gedient, zufrieden und stolz aus ihre Militärzeit

sind. Man unterscheidet sie sofort unter ihren Ka­meraden an der besseren .Haltung und größeren Sorg­falt für das Aeußere, kurz sie verrathen einen besse­ren Schliff, als ihn die übrigen besitzen. In den Dörfern halten diePreußen", d. h. die in Deutsch­land Soldat Gewesenen zusammen, man findet sie in der Kirche, im Wirthshaus u. s. w. gewöhnlich bei einander. Von den übrigen Dorfbewohnern wer­den sie gewöhnlichPreußen" genannt, was ihnen aber wenig Kummer macht. Je mehr von denselben zurückkommen, desto leichter gehen die anderen zum deutschen Heer.

Frankreich.

Paris, 14. Aug. Der Kriegsminister wird, wie es heißt, einen Kredit von 7 Millionen für die vollständige Mobilmachung eines Armeekorps mit Einbegriff der Pferde- und Maulthierrequisiten ver­langen. Dieser Mobilmachungsversuch soll die Be­sorgnisse beschwichtigen, daß Deutschland schneller als Frankreich zum Losschlagen fertig sei.

Paris, 14. Aug. Henri Rochefort präsi- dirte am Sonntag eine von mehreren tausend Per­sonen besuchte Versammlung in Lille für die Abschaf­fung der stehenden Heere. Rochefort brachte zunächst ein Hoch aus auf die spanische Republik (stürmische Zustimmung), dann hielt er eine sehr heftige Rede gegen die stehenden Armeen und verlangte die allge­meine Volksbewaffnung, damit sich das ganze Land vertheidigen könne, wenn es angegriffen würde. Alle übrigen Redner meinten, so lange ein stehendes Heer existire, könne an eine wahre Republik nicht gedacht werden. Die Versammlung endete in tumultuöser Weise.

Die Generalrathswahlen in Frankreich sind zu zwei Drittel republikanisch ausgefallen. Die Re­publikaner gewannen über 100 neue Sitze.

Italien.

Rom, 13. August. Der Brief des deutschen Kronprinzen für Jschia wird von der gesummten italienischen Presse enthusiastisch besprochen.

Rom, 13. Aug. Gestern war in Jschia ein neuer Erdstoß, der aber keinen Schaden anrichtete. Im Empomeo-Berg entstand dadurch eine Schlucht, die einen Kilometer lang und dreißig Meter tief ist.

Rußla-td.

In Saratow hat eine Feuersbrunst ein gan­zes Stadtviertel niedcrgebrannt. Viele Schlachthöfe und Talgsiedereien gingen dabei zu Grunde.

Spanien.

Madrid, 14. August. Der König hielt gestern eine Truppenrevue über 12 000 Mann ab und wurde dabei mit enthusiastischen Zurufen begrüßt. Das zurückgekehrte Königspaar wird demnächst nach Sanildefonso sich begeben, von wo der König eine Rundreise über Valladolid, Vittoria, Saragossa, Barcelona, Valencia und Corona antritt. In Corona schifft der König sich nach Havre ein, um über Paris nach Deutschland und Oesterreich sich zu begeben.

Madrid, 14. Aug. Die Ruhe ist überall in Spanien hergestellt.

Amerika.

Amerikanischer Gottesdienst. Die amerikani­schen Prediger schrecken bekanntlich nicht vor den profansten Mitteln zurück, ihre Gläubigen zum besseren Kirchenbcsuch an- zuhaiten. In den fashionablen Gotteshäusern Brooklyns zum Beispiel, wo jedes dritte Haus fast eine Kirche bildet, ruft statt der Glocken ein Virtuose auf dem Oorusb ä pislon die mühselig Beladenen" zum Gottesdienst und ein trefflicher Chor mit ausgezeichneten Solisten verschönert den letzteren, so daß man eher im Conccrtsaale, als im Hause des Herrn zu sein vermeint. Manchmal kündigt auch der Geistliche für den näch­sten Sonntag ein pikantes Thema als Vorwurf zu seiner Pre­digt an, und er hält dann auch regelmäßig Wort, so daß seinen neugierigen Zuhörern keine Enttäuschung bevorsteht, wie sie zum Beispiel jüngst der Gemeinde eines San Franciscoer Pastors mit Recht zu Theil geworden., Am Schlüsse seiner Predigt hatte letzterer angckündigt, daß er sich am nächsten Sonntag über einen höchst pikanten ehelichen Scandal eingehend verbreiten werde. An jenem Tage war denn auch die Kirche so gefüllt, daß kein Apfel zur Erde fallen konnte. Der Predi­ger bestieg die Kanzel - - alles barrte in athcmloscr Spannung und Adam und Eva mitsammt dem Sündcnfalle entpuppten sich als Helden der Predigt. Man wird sich die langen Ge­sichter der enttäuschten Gläubigen, die allein gemeine Scandal- sucht zur Kirche getrieben, ausmalen können.

Handel K Verkehr.

-o- Egenhausen, 15. August. Der heutige Vich- markt hatte einen großen Zutricb an Ochsen und Stieren, von welchen jedoch nur wenige Paare Absatz fanden. Fette Ochsen wurden um 54 Karolin an Mezger verkauft. Eine nur schwache Zufuhr fand dagegen in Kühen statt; nur wenige Stücke blieben unverkauft. Für Jährlinge wurden 110130, für Kalbinncn 200-225, für ältere Kühe bis 150, für nähige Kühe über 300 bezahlt. Fast überführt war, der Schweine­markt namentlich mit Milchschwcincn, welche grösztentheils rasch