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zuziehen. Keine Affenart hat wohl so viel Aehnlich- leit mit dem Menschen als gerade der Chimpanse.
Stuttgart, 13. Juli. Gestern Nachmittag 3 Uhr wollte der Metzger Beck, Thorstraße 17, drei theils unter seiner Hausthüre, theils vor derselben stehende Stromer, und zwar: den Paul Röck, Schreiner von Crailsheim. Georg Riexinger, Taglöhner von Breitenberg (Calw) und Karl Lauster er, Schuhmacher von Heslach, von seinem Hause wegweisen, da dieselben den Hauseingang versperrten. Hiebei setzten sich dieselben zur Wehre und schlug rc. Röck mit einem dicken Stock dem rc. Beck den linken Arm ab. Die Thäter wurden festgenommen und dem K. Amtsgericht übergeben. (N. T.)
Stuttgart, 13. Juli. Heute Mittag 1 Uhr 25,-Min. erfolgte die Abreise des Männerchors des Stuttgarter Liederkranzes mit Extrazug auf Einladung der Harmonie Zürich zum Besuch der schweizerischen Landesausstellung in Zürich. Die „N. Züricher Ztg." widmet dem bevorstehenden Besuch der Stuttgarter einen sehr sympathischen Artikel und erinnert an die oftbewährten gastfreundlichen Beziehungen der beiden Städte. Sie ruft ihren Lesern zu: vergelten wir die freundschaftliche treue Gesinnung des Schwabenlandes und seiner biedern, liebenswürdigen Bewohner nach ächter Schweizer Art!
Stuttgart, 14. Juli. Die Lohnbewegung scheint in allen Gewerben um sich zu greifen. Für Montag Abend ist eine allgemeine Schneiderversammlung in den römischen König einberufen. Gegenstand der Tagesordnung ist: Wie stehen die Schneider Stuttgarts betreffs des Lohnes gegen andere Arbeiter iin Allgemeinen. (W. L.)
Leonberg, 12. Juli. Der Gesammtschaden in Gerlingen durch den Hagelschlag wird auf 80 000 Mark veranschlagt.
Welzheim, 12. Juli. Durch das Gewitter von vorgestern soll in Lorch die ganze Ernte vernichtet sein.
Eine Riesenfichte. Man schreibt aus Ertingen, OA. Riedlingen, 10. Juli: Im Gemeindewald befindet sich eine gewaltige Fichte; auf derselben gehen in einer Höhe von 30 -35 Fuß sieben Stämme wagrecht 8—10 Fuß heraus, dann wieder schön gerade in die Höhe. Auf diesen Stämmen ist nun eine Altane errichtet worden, auf welcher Tische und Bänke sind und ungesäbr 30—40 Personen Platz haben. Man genießt von dieser Tanne, die ganz am Traufe des Waldes steht, eine herrliche Aussicht.
Brandfälle: In Roßwangen (Rottweil) am 12. Juli, Morgens 1 Uhr, ein Wohnhaus und 2 Scheunen, wobei auch mehrere Schweine mitverbrannt sind.
Major Mund in Rastatt von dem dort gar- nisonirenden Infanterie-Regiment Nr. 22 kam am 9. Juli durch einen unseligen Zufall ums Leben. Derselbe war auf eineni Ausritt nach Niederbühl begriffen. stürzte vom Pferde und wurde von diesem etwa sti Stunde lang, an einem Bügel hängend, geschleift. Der Verunglückte wurde todt aufgefunden.
München, 10. Juli. Das protestantische Oberkonsistorium hat nun nach Eintreffen der königlichen Genehmigung vorbereitende Anordnungen zur 400jährigen Gedächtnißfeier des großen Reformators Luther getroffen. Da der 10. November auf einen Samstag fällt, so soll die Feier des diesjährigen Reformationsfestes, das auf den 4. siele, auf den 11. November verlegt und damit die 400- jährige Jubelfeier der Geburt Luthers vereinigt werden. Am Vorabend, d. i. am Samstag den 10. November, hat in allen lutherischen Pfarrkirchen ein vorbereitender Gottesdienst stattzufinden. Den refor- mirtcn Gemeinden bleibt anheimgegeben, ob und inwieweit sie sich den getroffenen oder noch zu treffenden Anordnungen anschließen wollen.
Wegen eines Lutherdenkmals in Würzburg ist in der dortigen Studentenschaft ein Zwist ausgebrochen. Zu Gunsten des Denkmals erschien am schwarzen Brett ein Anschlag, wogegen aber die katholischen Studenten, speziell der Bonifaciusverein Einsprache erhoben, da die Universität eine katholische fei. Dieselben verlangten vom Rektor das Anschlägen ihres Einspruches und ihrem Verlangen wurde willfahrt.
Kassel, 11. Juli. In dem Dorf Salzberg, Kreis Hersfeld, sind gestern 30 bis 40 Gehöfte durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden. Der Schaden ist bedeutend.
Berlin, 12. Juli. Der deutsch-spanische Handels- und Schifffahrsvertrag wurde heute hier unterzeichnet.
Berlin, 13. Juli. Das Befinden des Für
sten Bismarck ist nach den neuesten authentischen Mittheilungen ein so wenig befriedigendes, daß die Folgen seines Zustandes bereits beginnen, ernsthaft in die politische Sphäre hinüberzugreifen. Der Kanzler hat auf den Rath der Aerzte sogar den gewohnten vertraulichen Verkehr mit den übrigen Ministern aufgeben müssen.
Berlin, 13. Juli. Der Kaiser hat vorgestern die kirchenpolitische Novelle genehmigt und vollzogen.
Der große Zuwachs des Berliner Fremdenverkehrs spiegelt sich in höchst interessanter Weise in der Frequenz des Centralhotels ab. Dieses Hotel, welches gegenwärtig 500 Zimmer mit über 550 Betten enthält, wurde in der Zeit vom 1. Jan. bis 30. Juni 1883 von 80191 Fremden besucht, was einen täglichen Durchschnittsverkehr von 442 Personen ergibt. In demselben Zeitraum des Vorjahres verkehrten daselbst 50 633 Personen oder durchschnittlich 282 Fremde.
In Barmen ist eine erst seit 7 Wochen ver- heirathete Frau aus Furcht vor einem Gewitter gestorben. Sie verfiel plötzlich in Krämpfe u. stürzte leblos zu Boden.
Ein Wort des Kaisers. Der Kölner Mannergesangverein, welcher nach seiner Rückkehr von London am vorigen Samstag von unserem Kaiserpaar nach Coblenz zum Lie- dervortrage entboten war, hat dort nach Absolvirung des Programms vor den Majestäten auch noch „Die Wacht am Rhein" gesungen. Der Kaiser zeigte sich über diese Zugabe erfreut; er höre dieses Lied immer sehr gern, und wenn ihm einmal Jemand gesagt habe, mir müßten jetzt eigentlich „Die Wacht an den Vogesen" singen, so meine er, wollten wir doch auch auf den Rhein stets ein gutes Auge halten.
Frankfurt, a. M., 9. Juli. Bezüglich der bekannten, auch hier spielenden Militär-Befreiungs- Affaire erfährt der „Rhein. Cour.", daß im Laufe des Monats September nicht weniger als 9 jüngere und ältere Leute sich vor der hiesigen Strafkammer zu verantworten haben werden.
Hamburg, 11. Juli. Vom Senat wird im morgigen „Amtsblatt" eine Verordnung, betreffend die gesundheitspolizeiliche Kontrole der einen Ham- burgischen Hafen anlaufenden Schiffe publizirt. Dem Inhalte nach stimmt dieselbe genau mit der vom „Reichsanzeiger" publizirten Verordnung überein.
Oesterreich-Ungarn.
Hinsichtlich des Tisza-Eszlarer Prozesses kommt man in Zweifel, ob der Gegenstand der Verhandlung oder das Verfahren selbst der größere Greuel sei. Es ist nichts anderes mehr darüber zu berichten als: zunehmende Verwirrung, Mehrung der Widersprüche, Fehler in den Protokollen, scandalöse Auftritte zwischen Zeugen und Sachverständigen, die sich der Unwissenheit und Lüge zeihen rc. rc. In diesem Wust geht schließlich alles Interesse, das man anfangs an der .Sache hatte, verloren und nur noch eine gewisse Neugier bleibt übrig. Wann die Sache spruchreif wird und ob sie es überhaupt wird, ist gar nichr abzusehen.
Schweiz.
In Bern wird die Universität zur Zeit von 36 weiblichen Studenten, meistens Russinnen, fre- quentirt.
Frankreich.
Paris, 11. Juli. Präsident Grevy hat eine Verfügung erlassen, welche einen „landwirthschaftli- chen Verdienstorden" einsetzt. Die Mitglieder desselben sind Ritter, deren Zahl nicht über 1000 betragen darf; auch dürfen jährlich nicht über 200 Kreuze verliehen werden. Die Ernennungen gehen vom Ackerbauministerium aus. Man kann sich denken, mit welchem Stolze die französischen Bauern ihr grünrothes Bändel „zur Hebung der Landwirthschaft" tragen werden.
Paris, 12. Juli. Anläßlich der jüngsten Polemiken und Kammersitzungen sind drei Duelle zwischen Casfagnac und anderen Abgeordneten anhängig.
Paris, 14. Juli. Ju einer dem Marineminister heute üher Zanzibar zugegangenen Depesche aus Tamatave vom 6. Juli berichtet Admiral Pierre: Er habe am 22. Juni und am 5. Juli 2 nächtliche Angriffe der Howas mit großem Verluste für letztere zurückgeschlagen. Die Franzosen hatten nur einen Todten und keinen Verwundeten.
Paris, 14. Juli. Das heutige Nationalfest zeigt das alljährliche bewegte Leben. Störende Kundgebungen mit schwarzen Fahnen, wie man sie seitens der Anarchisten befürchtet hatte, kamen nicht vor. Auch die Enthüllung der Statue der Republik verlief ohne bemerkenswerthe Zwischenfälle. Ebenso
war der Verlauf der Truppenschau auf den Long- champs in jeder Beziehung ein guter. Der Vorbeimarsch der Infanterie war theilweise ein guter, derjenige der Artillerie ein ausgezeichneter, nur die Reiterei hielt sich schwach. Der Kriegsminister Thi- baudin wurde von der Menge vielfach mit sympathischen Zurufen begrüßt. In der Suite befanden sich auch die deutschen Militär-Attaches Major v. Villaume und Hauptmann v. Schwartzkoppen, beide vom Großen Generalstabe.
Wunderliche Nachrichten sind ans dem fernen Mada ga s car eingetroffen; hier der orakelhaft klingende Wortlaut. Der französische Admiral sandte dem britischen Consul in Tamatave den Befehl, innerhalb 24 Stunden die Stadt zu verlassen. Vor Ablauf der Frist starb der Consul. Der französische Admiral forderte die Engländer auf, der Beerdigung anzuwvhnen. Sie wohnten derselben zahlreich an, auch viele Offiziere und Matrosen des Kriegsschiffes „Dryad" und mehrere französische Offiziere waren zugegen. Der französische Admiral schnitt die Verbindung zwischen dem britischen Kriegsschiffe und dem Lande ab, dem britischen Capitän ward nur gestattet, mündlich zu protestiren. Die Flaggen aller auswärtigen Consulate wurden von den Franzosen eingezogen. Außer dem Sekretär des britischen Consuls ist auch der Missionär Shaw verhaftet, letzter ver- muthlich unter der Anklage der Correspondenz mit dem Feinde.
Die französische Presse läßt sich durch den „Zwischenfall in Madagaskar" nicht entfernt so stark aufregen, wie wir es gestern von den englischen Berichten wußten. Man meint, der Zorn der Engländer werde bald verrauchen, man schreie jenseits des Kanals mehr, als man zu handeln wisse. Ueberdies sei wahrscheinlich der Sachverhalt wesentlich anders, als er von Gladstone dargestellt wurde. Bestimmte Nachrichten liegen aber noch nicht vor.
Belgien und Holland.
Wie von Brüssel gemeldet wird, ist der Domherr Bernhard nunmehr vor das Tribunal in Tournay verwiesen. Derselbe ist angeklagt, sich eines Vertrauensmißbrauchs durch Entwendung von Werthpapieren im Betrage von ungefähr 5 Millionen Franks im bischöflichen Palaste zu Turnay schuldig gemacht zu haben. Die Anklage gegen seinen Helfer, den Advokaten Goodhue aus Montreal (Canada), ist vorläufig fallen gelassen, da derselbe jetzt geisteskrank ist.
In dem kleinen Belgien waren bei den Postsparkassen Ende 1881 von 82 311 Sparern 37 Millionen Francs hinterlegt. Während des Jahres 1881 waren allein 37 000 neue Sparbücher ausgegeben, auch die Sparkarten eingeführt worden.
England.
Während das Projekt eines Tunnels unter dem Kanal zwischen Frankreich und England an der Furcht der Engländer vor dem Einmarsch einer feindlichen Armee zu scheitern droht, ist einem anderen großen Unternehmen, das seit Monaten den Gegenstand öffentlicher Erörterung bildete, dem Bau eines zweiten Suezkanals, nunmehr die Ausführung gesichert. Gladstone ist hiebei den Spuren seines Vorgängers Beaconsfield gefolgt, der durch den Ankauf von Kanalaktien entscheidenden Einfluß auf den Suezkanal gewann, und hat, statt den Plan zu bekämpfen mit Herrn v. Lesseps ein Uebereinkommen getroffen, welches England bedeutende Rechte, darunter namentlich einen Vicepräsidentensitz, einrüumt. Die in der Vereinbarung mit enthaltene Herabsetzung der Durchfahrtsgebühren kommt allen fchiffartbetreibenden Nationen zu Gute, und daßhalb wird das Abkommen allenthalben, selbst in dem eifersüchtigen Frankreich, befriedigen.
London, 13. Juli. Die Beziehungen zwischen England und Frankreich sind seit 24 Stunden sehr erkaltet. Einerseits haben sich die englischen Handelskreise fast einstimmig gegen das Suezabkommen ausgesprochen, weil dasselbe weder politisch noch commerciell den berechtigten Ansprüchen Englands genüge, und da dessen Annahme höchst unwahrscheinlich sei, jede Rücksichtnahme auf Schonung der französischen Reizbarkeit wegfällt. Andererseits ist man entrüstet über die hochmüthige Art, wie die Tama- tavefrage von der französischen Presse behandelt wird.
London, 13. Juli. Aus Ontario (Nordamerika) wird eine Neberschwemmung gemeldet. Es sind 12 Personen ertrunken; der Schaden au zerstörtem Eigenthum beträgt 1 Mill. Doll.
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