Solikube, 11. Febr. Unser etwa 2 Morgen großer See, welcher Heuer nicht mehr ausgeeist wird, eignet sich gegenwärtig zu einer vorzüglichen Schlittschuhbahn. Dieselbe wird durch fleißiges Abkehren stets in einem guten, fahrbaren Zustand zu halten gesucht, und ist daher einem schlittschuhlaufenden -Publikum Gelegenheit geboten, diesem Vergnügen hier — unbeeinträchtigt durch starke Bahnfrequenz — huldigen zu können. Die Eisschichte selbst hat eine Dicke von 6 Zoll.
Cannstatt er Bahnhofumbau. Der hiesige Gemeinderat Hat nun beschlossen, eine Eingabe an das Ministerium des Auswärtigen zu -richten, dahin gehend, den Bahnhofumbau in Cannstatt nur nach einem Plan zur Ausführung bringen zu lassen, bei welchem die Unterführung der Cann- statter Königsstraße unter der Bahn in einer Breite von 15,5 Meter und einer Lichthöhe von 4 Meter in hochwasserfreier Lage ermöglicht wird. Auch an die Ständeversammlung wurde eine diesbezügliche dringende Bitte gerichtet.
Eßlingen, 11. Februar. Das Merkel'sche Wahlkomite giebt in der „Eßl. Ztg." bekannt, daß Herr Oskar Merkel von einer Bewerbung um ein Mandat in den Landtag bei der bevorstehenden Stichwahl (am 15. Febr.) absehe und den Wählern, die ihm bei der ersten Wahl ihr Vertrauen geschenkt, -herzlich danke. Herr Merkel habe die Kandidatur nur angenommen, um der Stadt und dem Bezirk einen Wahlkampf zu ersparen. Nachdem nun aber einige Unzufriedene nicht geruht hätten, bis sie das Land gegen die Stadt angestiftet hatten, könne sich Herr Merkel nicht mehr als Kandidat in dem Sinne betrachten, „wie dies dem Charakter seiner Kandidatur vorausgeschickt wurde."
Eßlingen, 12. Febr. Das Wahlkomite für Schultheiß Mauz erläßt auf die gestrige Erklärung des Merkel'schen Wahlausschusses eine Erwiderung, worin es heißt: „Wir vom Lande sind unschuldig an der vom Merkel'schen Wahlkomite erfunden Parole: „Hie Stadt, hie Land!" Ja, es wird sich zeigen, daß gerade auch die Stadt im Landtage wird richtig vertreten sein durch Herrn Mauz, und wir teilen uns gerne in die Verantwortung dafür, obwohl uns nicht „Parteileidenschaft" noch „Stellung" beeinflußt, sondern deutsche Gesinnung. Ein edelmütiges Opfer , wie das Merkel'sche Wahlkomite es darzustellen beliebt, für den „gelockerten" Frieden zwischen Stadt und Land können wir in dem Rücktritt des Herrn Merkel nicht erblicken, zumal er erst erfolgt ist, nachdem durch achttägige erfolglose Verhandlungen die Sicherheit eines Sieges immer zweifelhafter geworden war."
Reutlingen Alb, 10. Febr. Der Knecht eines Bierbrauers in Wilmandingen fuhr mit seinem Herrn auf einem Gerste führenden Wagen auf der Straße von Reutlingen nach Gönningen. Hinter ihnen her kam ein Gefährt, auf dem betrunkene Männer saßen. Einem derselben entfiel der Hut, als eben ihr Gefährt an dem des Bauern vorbeikam. Der Knecht hob den Hut auf und wollte ihn seinem Besitzer zustellen, erhielt aber von letzterem mit einem Totschläger einen solchen Schlag auf den Kopf, daß er lebensgefährlich darnieder liegt.
H a mburg, 11. Febr. In dem Tierpark des bekannten Tierhändlers Hagenbeck hatte seit längerer Zeit einer der von den Singhalesen mitgebrachten Riesen-Elephanten Spuren von Tobsucht gezeigt und man mußte sich endlich entschließen, das auf 12,000 geschätzte Tier zu töten. Ein Engländer hatte früher einmal das Anerbieten gemacht, wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, einen kranken Elephanten zu erschießen, 1000 zu geben. Der Sportsmann wurde telegraphisch herbeigerufen, stand aber angesichts der Wildheit des Tieres von einem Schießversuch ab. Man entschloß sich deshalb, den Elephanten zu erdrosseln. Dem gefesselten Tiere wurden zwei Ketten um den Hals gelegt und von beiden Seiten durch Flaschenzüge angezogcn. Nach 10 Minuten war der Koloß eine Leiche.
Werrnifchtes.
— Eine Aufmerksamkeit Bleichröder's. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck hat sich, wie Berliner Zeitungen berichten, in
diesen Tagen einer sehr bemerkenswerten Aufmerksamkeit zu erfreuen gehabt. Es ist nämlich von dem Bankier Gerson v. Bleichröder eine Baustelle in der Voßstraße, die an den Garten des Reichskanzlers stößt, erworben worden, damit sie nicht in die Hände eines Bauunternehmers gelangen könnte, der den Bauplatz zur Errichtung eines Gebäudes würde ausgenutzt haben. Nach Bleichröder'schen Bestimmungen bleibt die Baustelle unbenutzt liegen, so lange Fürst Bismarck das Reichskanzler-Palais bewohnt. Es soll dem Kanzler in seinem Garten die freie Lust nicht versperrt werden; auch soll der Garten nicht dadurch leiden, daß ihm entlang irgend ein Spekulant ein Hintergebäude mit häßlicher Hinterwand errichtet. Eine derartige Aufmerksamkeit kann sich eben nur ein Bleichröder leisten, dem es nichts verschlägt, ob das zu sehr hohem Preis erstandene Voßstraßen-Grundstück sich verzinst oder nicht. Der Bleichröder'sche Bauplatz liegt auf der linken Seite der Voßstraße von der Wilhelmsstraße aus, wenige Schritte von dieser entfernt.
— Ein Bauer aus der Umgegend von Neu-Ruppin hatte unlängst seinen Bauerhof an seine einzige Tochter überlasten — Söhne hatte er nicht — welche sich demnächst verheirathete. In dem Kaufverträge hatte sich der Bauer einen Altenteil für sich und seine Frau und darunter auch jährlich vier freie Reisefuhren bis auf 3 Meilen Entfernung von seinem Altensitze aus mit dem Gespann der Hofannehmerin ausbedungen. Mittels solcher Reisefuhre reiste er nun in Begleitung seiner Frau nach dem 2Vz Meilen entfernt liegenden Städtchen W. Nachdem Beide dort ihre geschäftlichen Angelegenheiten besorgt und am Nachmittag nach Hause fahren wollten, war das Fuhrwerk bereüs wieder abgefahren. Es blieb also den beiden Alten nichts weiter übrig, als sich ein Fuhrwerk zu mieten. Der Schwiegersohn behauptet nun, in dem Vertrage stehe nur, daß die Hofannehmerin verpflichtet sei, die freie Reisefuhre bis auf 3 Meilen Entfernung zu leisten, aber davon, daß sie die Altsitzer auch wieder nach Hause schaffen müsse, stände in dem Vertrage kein Wort geschrieben.
— Zur Warnung liest man in Berliner Blättern das Geschick, welches einen Handelsmann betroffen, folgendermaßen beschrieben: Der Aermste war den ganzen Vormittag über als Zeuge in einer Strafsache festgehaOen worden. Natürlich ärgerte ihn das und daraufhin geriet er bei Feststellung der Zeugengebühren mit dem Beamten in Streit. „Ich stehe", sagte er, „jeden Markttag, und heut i st Markttag, auf dem Dönhofsplatz mit Grünkram, erziele eine Einnahme von 70 bis 80 und verdiene dabei 33>/z O/<>.
Also sind mir 3 Zeugengebühren zu wenig." Dieser Tage erhielt der Handelsmann nun ein Schreiben, in welchem ihm feierlich mitgeteilt wurde, daß er in Zukunft das Vierfache der bisherigen Steuer zu zahlen habe, denn nach den von ihm kürzlich gemachten Mitteilungen sei er bisher zu niedrig eingeschätzt gewesen!
— Em feiner Kopf in Amerika hat, wie ein dortiges „Witzblatt" meldet, ein verbessertes Hühnernest erfunden, welches mit einem schon auf leisen Druck sich öffnenden Falltürchen versehen ist. Sobald die Henne nun ein Ei legt, fällt dieses sogleich durch die kleine Falllhür. Die Henne, welche sich natürlich nach dem Ei umsieht und keines gewahr wird, legt dann g? schwind ein anderes.
Kgl. Standesamt ßakw.
Vom 3). Januar bis 7. Februar 1886.
Gestorbene:
31. Januar. Veronika, grb. GötteSheim. Ehefrau des Johann Georg Jung, Vik- tnalimbändlerS von hier, 66 Jahre alt.
7. Februar. Johanne- Friedrich Wiedmayer, Nachtwächter von hi .. 71 Jah>c alt.
Guter Rat bei jetziger Witterung. Wer seinen Schnupfen, Husten, Katarrh schnell los weiden will, der kann nur nach einem einzigen Mittel greifen — den W. Voß'- schcn Katarrhpillen. Oft hört das Unwohlsein schon wenige Stunden nach deren Gebrauch auf. Voß'schc Katarrhpillen sind erhältlich in den Apotheken. Jede achte Schachtel trägt den Namenszug Or. wsä. Wittlinger's.'
Aiuüche Mlmnlnmchlmgtn.
Bahnhof Calw.
Verkauf
gefundener Gegenstände.
Die in der Zeit vom 1. Oktober 1884 bis 31. März 1885 in den Bahnzügen und auf den Stationen der Schwarzwald-, Nagold- und Enzbahn gefundenen und nicht abgeholten Gegenstände werden am Mittwoch, den 17. -s. Mts., vormittags 8 Uhr, im Wartsaal Ui. Klaffe dahier im öffentlichen Aufstreiche verkauft. Kaufsliebhaber sind hiezu eingeladen.
K. Betriebsinspektion. _ Huzenlaub.
Aichelberg.
Gefunden
wurde auf dem Weg zwischen Hofstett und Neuweiler ein Geldstück in Gold.
Der rechtmäßige Eigentümer kann dasselbe bei der Unterzeichneten Stelle innerhalb 14 Tagen abholen.
Den 13. Februar 1886.
Schultheißenamt.
Bäuerle.
Für sogleich wird in eine Restauration ein tüchtiges
Mädchen
„ als zweite Magd gesucht. Dasselbe muß fleißig, ehrlich und flink sein, und sich außer dem Kochen allen Hausarbeiten unterziehen.
Lohn und Behandlung gut. Näheres zu erfragen bei der Red. dieses Blattes.
Ein jüngeres
Dienstmädchen
sucht auf den 2. März d. I.
Frau Amtsnotar Dip per.
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Wiener Preßhefe
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