IMIN gen über den Gewerbebetrieb im Umherziehen mit Druckschriften, Bildcrwerken rc., die Handels­kammern zu Köln, Reutlingen rc. bitten um Ab­änderung der in der Novelle zur Gewerbeordnung enthaltenen Bestimmungen über den Geschäftsverkehr der Handlnngsreisenden, 30 Vorstände von Gast- wirthsvereincn bitten uni Ablehnung des tz. 33s,, welcher einschneidendc Beschränkungen des Gast- wirthsbetriebs enthält. Außerdem liegen vor Peti­tionen wegen Aufhebung des Jmpfgesetzes. Mehrere Petitionen bitten um Einschränkung der Freizügig­keit evcnt. um Abänderung des llnterstützungs-Wvhn- sitzgesetzes.

Im preuß. Abgeordnetenhaus berichtet ge­stern Minister Pnttkamer überfeine Reise nach den rheinischen überschwemmten Distrikten. Am schlimm­sten sei die Heimsuchung über Koblenz, Neuwied, Köln und die Landkreise Köln und Düsseldorf gekom­men. Das Unglück sei so groß, daß der Staat mit seiner Hilfe eintreten müsse. (Bravo!) Erst nach 8 bis 10 Tagen werde sich die Sache ganz übersehen lassen. Zuerst müsse, für die Vcrproviantirung und für Wohnungen gesorgt werden. Die Regierung habe unter Genehmigung des Kaisers beschlossen, 500 000 cM aus dem Hanptexträordinarium s tonäs xoräu zu bewilligen. (Bravo!) Es sei dies nur eine vorläufige Forderung.

Allen den vielen Handwerkern, Näherinnen u. s. w., denen die Nähmaschine zur Ausübung ihres Berufes un­entbehrlich ist, soll dieselbe nicht abgepsandct werden dürfen. Der preußische Jnstizministcr hat eine darauf bezügliche Ver­fügung erlassen.

Am 22. November, Vormittags, kam der deutsche Kronprinz in die Dorfschule in Barnstedt bei Potsdam; die dritte Elässe hätte einen neuen Lehrer bekommen, den wollte der Kronprinz kennen lernen und prüfen. So geschah cs auch. Als der Fürst dann in di'c erste Klasse cingetrelen war, bekam der Lehrer eine Depesche, die ihn offenbar sehr traurig stimmte. Haben Sie eine trübe Nachricht bekommen? fragte der Fürst. Ja, kaiserliche Hoheit, meine Mutter in Spandau liegt im Sterben und möchte mich noch einmal scheu, aber die Schule! Eilen Sie nur, dass Sie Ihre Mutier noch lebend treffen, die Schule werde ich halten. Und so ge- schah's. Der Kronprinz prüfte eine Stunde lang die Kinder in der Reformationsgeschichte, er fragte und erklärte u. flocht lebendige Schilderungen der Hauptpersonen ein. Ihm und den Kindern flog die Stunde nur so hin. -- Nun zum Pfar­rer. Bei diesem stellte er sich als Stellvertreter des von ihm beurlaubten Lehrers vor und wohnte dem Confirmationsuntcr- richt aufmerksam bei.

Frankreich.

Marseille, 30. Nov. Das Urtheil des hiesigen Ge­richts, welches den Klagcanspruch Marseilles ans Rückgabe des der Kaiserin Eugcnic von Napoleon geschenkten Schlosses zurückweist, wmde vom Appcllhofe zu Aix bestätigt.

Es wird erzählt, daß sich schon ein Liebhaber für die Kugel, welche Gambetta verwundete, gefunden hat: es ist dies ein Engländer, Hr. Nowel, ein Raritätensammler, der für das Projektil 10,000 Franken bezahlen will.

Spanien.

In Spanien rumort es in verschiedenen Provinzen und scheint man dort den Revolutionsteu­fel wieder an die Wand malen zu wollen. In Barcelona, Tarragona und Sevilla fanden dema­gogische Umtriebe statt, welche zu polizeilichen Ein­schreitungen nöthigten.

Rußland.

Die Spitzbüberei unterwühlt wie ein zehren­

des Fieber ganz Rußland. Der Kassier des Mos­kauer Findelyauses hat 400 000 Rubel unterschlagen, der Bankdirektor Rykofs 6 Millionen und jeder seiner Beamten kleinere und größere Summen. Die Bank hat 12 Milk. Schulden, 40 000 R. Kasse u. s. w. u. s. w. Ueberall brechen Pestbeulen ans.

Griechenland.

Das Kloster Warlopeidon auf dem Monte Santo (Bcrg Athos) in Makedonien ist ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer brach zur Abendzeit in der Küche des Klosters aus und ver­breitete sich so schnell, daß binnen einer halben Stunde das ganze Klostergebüude mit der Kirche in Flammen stand. Nur mit Mühe vermochten die Mönche, welche ihr Abendbrod im Stiche lassen mußten, die Heiligenbilder u. einige Ältargegcnstände aus der Kirche zu retten, während die Bibliothek des Klosters, in der höchst seltene griechische Manu­skripte aufbewahrt lagen, ein Raub der Flammen wurde.

Türkei.

Die halbtodte Türkei will man, wie es scheint, nicht einmal ruhig hiusterben lassen, denn in letzter Woche hat das kleine Montenegro, wahrscheinlich ge­stützt auf russischen Schutz, mit der Türkei wieder Streit angesangen und zwar wegen Herausgabe des DistrikS Kvlajchin. Der Sultan hat offenbar diese neue Zumuthung sehr ernst zu nehmen beschlossen, denn er hat seinen Minister des Auswärtigen, Said Pascha, entlassen und Assim Pascha mit der Lei­tung deS Auswärtigen und Schlichtung dieses Streites betraut.

Egypten.

Kairo, 26. Nov. Ein großes Eisenbahnun­glück hat sich auf der obereghprffchen Eisenbahn bei Katatbev zugetragen. Etwa 20 Eingeborene ver­loren ihr Leben und 32 trugen Verletzungen davon.

Hochwasser.

Es wird lauge Zeit dauern, bis sich die Fluthen, welche jetzt noch ganze Städte eingeschlossen haben und die Felder meterhoch bedecken, vollständig verlaufen haben. Die unbemittelte Bevölkerung am Rhein und Main geht einem recht trüben Winter entgegen; ihre Habe ist größtentheils verloren und die Aussicht aus Verdienst gering. Sache des Staates wird es in erster Linie sein, helfend ein­zutreten. Aus den Berichten, welche in den Blättern vorliegen, ersieht man erst recht, welch' ungeheure Ausdehnung das Hochwasser angenommen und welch' gewaltigen Schaden dasselbe angenommen hat. Die Noth und das Elend, welches der hochgeschwollene Rhein diesesmal in Köln angerichtet hat, sind unbe­schreiblich. Wer sich einigermaßen ein Bild davon machen will, der muß in einem Kahn die von der Fluth heimgesuchten Straßen durchfahren, der muß Umschau halten in den Häusern, in welchen das Wasser noch die Erdgeschosse füllt, der muß diejeni­gen Gassen und Gäßchen besuchen, deren Häuser von Arbeiterfamilien, von Bedürftigen bewohnt sind. Schreiber dieser Zeilen unternahm heute eine solche Kahnfahrt, um das mit eigenen Augen anzuseheu.

Das Wasser stand noch vielfach bis zu den Fenster­bänken der untersten Fenster und an manchen Häu­sern über diese hinaus. In den Zimmern hier und dort schwammen Möbel und anderes Hausgeräthe umher. Holzstege führten in den Häusern über daS Wasser zu den Treppen hin. Zahlreiche Nachen mit und ohne die rothe Flagge kreuzten ans dem Holzmarkt hin und her, Leute aus den angrenzenden Straßen, die nach Hause zu den Ihrigen sich sehn­ten, Postboten, welche, von Haus zu Haus fahrend, Briefe und Zeitungen oder Gepäckstücke abgaben. Am traurigsten ist der Anblick, den die Hafen- und Mautgasse gewähren, die an einzelnen Stellen noch bis zu 2 Dieter hoch überschwemmt sind und in de­nen verschiedene Häuser noch bis zum Oberlicht der Hausthürc im Wasser stehe».... Wie man uns mittheilt, wäre in Niehl eine Familie ertrunken, ferner sind daselbst 7 Häuser cingeslürzt. Viele sind bereits seit 48 Stunden ohne Nahrung und Trink­wasser.

Aus Offcnbach wird Frankfurter Blättern gemeldet: Von Seiten der hiesige» Behörde wurde nach Untersuchung im Bürgel befunden, daß etwa 30 Häuser in dem sogenannten Rusjenvieriel tuen Rußland) als gesähckich geräumt werden mußten, darunter die Bürgermeisterei. Fünf Häuser sind vollends eingestürzt. Die vier Leichen, die unter den Trüm­mern des eingestürztcn Hauses lagen, sind gefunden worden. Das Dienstmädchen hielt noch das Kind im Arme.

Aus Speier wird derFrkf. Z." gemeldet: Vom Ein­sturz einer Mühle und vom Ertrinken dreier Personen in der Nähe der hiesigen Stadt ist hier nichts bekannt.

Köln, 29. Novbr. Ein trostloses Bild bietet hier der zoologische Garten. Die Bemühungen, die Thierc aus oeu von der Fluth hcimgcsuchten Gelassen zu befreien, sind bis jetzt nicht von großem Erfolge belohnt worden, da die Thierc theilweise entweder zu gefährlich sind, als daß man ihnen zu Leibe gehen könnte, oder sich so wild und ungcbcrdig zeigen, daß die mit ihrer Wegschassung beauftragten Leute Gefahr laufen, von ihnen schwer verletzt oder von den Flößen hinab ins Wasser gestoßen zu werden. Umgekommen sind bis jetzt ein Hirsch, eine prachtvolle Antilope, Wölfe, Füchse, Scha­kale, Prairiehunde, Murmelthiere und verschiedene andere. Eine wilde Katze, welche in einen Weidcnkorb gesetzt und mit diesem in das gleich eingangs des Gartens befindliche Vogel­haus gebracht worden war, hat sich vergangene Nacht aus dem Korbe befreit und drei der schönsten Papageien, einen Kasuar und einen Strauß getvdtet.

Neuwied, 23. Nov. Fast ganz Neuwied steht unter Wasser; mindestens 100 Kähne fahren durch die Stadt, um den Einwohnern die nöthigen Lebensmittel zuzuführen; das Trinkwasser wird 20 -! der Eimer bezahlt: der Fürst fährt durch die ganze Stadt und wirft Brod in die nur noch sicht­baren oberen Stockwerke der Häuser; die Noth ist groß. Viele Familen retteten heute Morgen nur ihr nacktes Leben.

Der Schaden, den die Hochwasser in Tirol angerichtet haben, ist jetzt amtlich auf 24 Millionen Gulden abgeschätzt; 51 Menschen sind ertrunken. Die freiwilligen Spenden betragen etwas über 1 Million Gulden. Das unsinnige Niederschlagen der Waldungen trägt an den häufigen Verheerungen große Schuld.

Aus Paris wird gemeldet: Die Ueberschwem- mungen sind stärker als 1876, die Ufergegenden leiden sehr; namentlich Pecq, Argenteuil, Bezons; die Keller und die Festungsgräben stehen unter Wasser.

Begrenzte Willensfreiheit. Frau: Wann kommst Du nach Hause? Mann: Wann ich will! Frau: Aber wehe Dir, wenn Du später kommst!

ArnMche uns H'rrvat-ZZekMrntrncrchungen.

Mindersbach,

Oberamts Nagold.

Bekanntmachung.

Vermißter.

Der 32 Jahre alte geisteskranke Georg Friedrich Henne, ledig von hier, hat sich am Morgen des 22. November d. I. heimlich von Hause entfernt und wird indessen vermißt.

Er war bekleidet mit seinem gewöhn­lichen Werktagsanzug, nemlich manche- sternem Wams, sommerzeugenem Bein­kleid, deßgleichen Weste, weißem baum­wollenem Hemd ohne Namen, ledernen Stieseln und einer Pelzkappe.

Signalement: ca. 1,65 om groß, blonde Haare, graue Augen, zur Zeit seiner Entfernung ohne Bart.

Es wird ersucht, sachdienliche Nach­richten über den Verbleib des Ver­mißten sofort hieher gelangen zu lassen.

Den 4. Dezember 1882.

Schultheißenamt.

Köhler.

Stadtgenreinde Uogold.

ChriMumc bktrkffcnb.

Die hiesigen Einwohner können auch Heuer wieder aus dem hiesigen Stadt­wald durch die städtischen Waldschützen Christbäume beziehen. Tag und Stunde der Abgabe wird später besonders be­kannt gemacht werden.

__ Gemeinderath.

Stadtgemeinde Nagold.

HnlflAbsnhr betreffend.

Das ältere, schon im Frühjahr verkaufte Holz, sowie das alte Bürger- reisich ist, sobald Kchneedahtt oder gefrorener Kode» die Abfuhr be­günstigen, aus dem Walde zu schaffen.

Gemeinderath.

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