ics Kronprinzen im Johannmm Dresdens. Der Kronprinz ging plaudernd und rauchend in den Borraum der berühmten Waffcusammlung, als plötzlich sein Blick aus die. Inschrift siel: Das Rauchen ist hier streng verboten". Sofort nahm er lachend seine kostbare Havanna aus dem Munde, steckte sie einem nebenstehenden Lehrbuben in den Mund und sagte:Da rauch' Du sie weiter ich dars nicht".

Berlin, 26. Sept. In hiesigen Kreisen wird versichert, daß Rußland die Idee der Konferenz zur Ordnung der egyptischen Frage mit Nachdruck ver­folge, weil es die Absicht hat, für den Fall der Er­füllung der Forderungen Englands die Neutralisirung der Dardanellen und des Bosporus zu beantragen.

Nachdem die Hotelwirthe Berlins bereits vor längerer Zeit den Beschluß gefaßt, und zur Ausfüh­rung gebracht haben, sämmtlichen Kellnern das Tragen der Schnurrbärte zu verbieten, ist in einer abermaligen Versammlung der Wirthe der einstim­mige Beschluß gefaßt worden, zum 1. Okt. auch fämmtliche Diener der Hotels ihrer Schnurrbärte zu berauben und im Weigerungsfälle ihnen die Stel­lung zu kündigen. (Vielleicht werden dann auch die Rechnungen für die Gäste weniger haarig.)

Die Deutschen in Odessa haben dem Fürsten Bismarck zu seinem Jubiläum eine Bowle und 6 Becher aus Silber zum Geschenk gemacht.

Man berichtet aus Chemnitz, 20. d. M.: Soeben gc- langt hierher die Nachricht von einem gräßlichen Verbrechen, das heute Morgen in Zschopau begangen worden und dort die ganze Einwohnerschaft in Aufregung und Trauer versetzt hat. Der dortige Schuhmachermeister Rietzel, ein bisher un­bescholtener, ja sogar als solid bekannter und darum geachteter Mann, hat seine Frau und drei Kinder im Älter von S, 4 und etwas über l Jahr ermordet. Man hat die Frau mit durchschnittenem Halse am Ofen, die Kinder die beiden Alteren Knaben, das jüngste ein Mädchen todt im Bette gefunden. Der Mörder hat sich selber nach der Thal in die Zschopau gestürzt, ist aber den Wellen wieder entrissen worden. Da der Mann sonst des besten Leumunds sich erfreut, so kann man nur annehmen, daß Nahrungssorgcn und eine plötzliche -geistige Umnachtung ihn zu der fürchterlichen That getrieben haben. (dt. T.)

LipPstadt, 22. Sept. Heute Nacht ereignete sich auf der Westfälischen Union ein großer Un­glücksfall. Es explodirte gegen 1 Uhr einer der großen Dampfkessel. Die dadurch entstandene Zerstörung ist außerordentlich groß. 4 Leichen sind aus dem Schutthaufen zu Tage gefördert; 11 Schwer­verwundete wurden zum Hospital geschafft, von denen einer bereits seinen Verletzungen erlegen ist. Wie man hört, werden auch die übrigen zehn den morgigen Tag wohl kaum erleben. (Sch. B.)

Oesterreich-Ungar«.

Pest, 26. Sept. Die Untersuchung wegen der Esseger Eisenbahnkatastrophe dürfte drei Wochen dauern, weil 300 Personen zu vernehmen sind. Der Stellvertreter des Direktors Reczey und der Ober­ingenieur Jabbagyi gelangen auf die Anklagebank.

lieber die ungarische Justiz verlautetamtlich" fol­gendes :Bei dem ersten Verhör eines Angeklagten Vogel war 7>er Untersuchungsrichter Vary sehr erregt und schlug Vogel mit dem Actcnbündcl ins Gesicht. Bei dem späteren Verhör ließ sich der Richter ein Schaff Wasser bringen und den Jnqui- fiten zwingen, ans einem Bierkrügcl dasselbe zu trinken. Man nöthigte ihm so lange Wasser ein, bis ihn Erbrechen übcrkam. Als er auch dann nichts gestand, ließ ihm Richter Vary die Hände binden, beutelte ihn wiederholt an den Haaren und übergab ihn dann den Panduren mit dem Befehle, im schärf­sten Trab von Lök nach Eszlar eine Wegstunde zurückzureitcn und den Jnquisitcn zu Fuß vor sich herzutreibcn.

Frankreich-

Paris, 27. Sept. Man hält es hier für möglich, daß Deutschland den ersten offiziellen Schritt thun werde, um der Botschafter-Conferenz in Kon­stantinopel das Mandat zur Berathung der engli­schen Ansprüche in Egypten ertheilen zu lassen. Als­dann dürfte Rußland sofort die deutsche Politik un­terstützen. (Fr. I.)

Rußland.

In der russischen Armee werden Versuche angestcllt, um den Hund militärischen Zwecken dienstbar zu machen. Die Hunde sollen zur Sicherung der Vorpostenketten durch nächtliches Umkreisen und Durchlaufen derselben benutzt wer­den. Bisher sind fünf verschiedene Raxcn einer Vcrsuchnahme hierauf unterzogen worden, von denen sich der kleine Kosaken­hund, eine Art Äffenpinscher oder Schäferhund, ganz vorzüglich zu dem vorgedachten Zweck bewährt hat. Jeder der zu diesen Versuchen benutzte Hunde trägt eine ihn kennzeichnende Num­mer an einem wasserdichten Halsband, das zur Aufnahme von Rapporten und Depeschen benutzt werden kann.

Egypten.

Alexandrien, 27. Sept. Zwei Regimenter und eine Kompagnie Ingenieure sind angewiesen, sich zum Rückmarsch nach Indien bereit zu halten.

Kairo, 25. Sept. Eine Privatdepesche des Fr. Journals berichtet über den Einzug des Khedive hier wie folgt: Se. Hoheit wurde von den Euro­päern enthusiastisch empfangen, während die arabi­

schen Frauen ihn durch schrille Zurufe begrüßten; die männlichen Araber verharrten in ominösem Schwei­gen. Genial Wolseley kehrt in 10 Tagen nach Eng­land zurück, und General Alison übernimmt sodann den Befehl der Okkupationstruppen. Es verlautet, es solle ein 10,000 Mann starkes Korps von ägyp­tischen Soldaten und Gendarmen unter englischen Offizieren gebildet werden.

Amerika.

Die Bereinigten Staaten von Amerika sind zu bl Millionen Köpfen angewachsen. Sie wachsen nicht nur von innen heraus, sondern auch durch den ungeheuren Zuzug von allen Ländern, wie das Meer durch den Zufluß zahlreicher Bache, Flüss e und Ströme. _

Haudrl L Verkehr.

* Nagold. (Hopfen.) Die letzten Tage guten Wet­ters wurden lebhaft zur Hopfenpflücke benützt und cs mögen etwa 6080 Ztr., thcilwcise Primawaare, feil sein. Käufer noch wenige am Platze.

Calw, 23. Sept. (dl. T.) Wenn wir schon von Ueber- schwemmung befreit geblieben sind, so sind deßhalb die Ver­hältnisse namentlich auf unserem Wald nichts weniger als er­freulich. Das Oehmd, welches schon wochenweise liegt, ist nur noch als Mist zu verwenden, die ebenfalls schon so lange lie­gende Frucht ist ausgewachsen, auf dem oberen Wald ist der Haber noch grün und es steht zu befürchten, daß derselbe gar nicht mehr reif wird. Die Kartoffeln lohnen der Mühe des HerauSthuns nicht, da sic krank und ungenießbar sind. Die armen Leute gehen einer schweren Zukunft entgegen und man hört allgemein nichts als trostlose Klagen.

Eßlingen, 27. Sept. Obstmarkt. Zufuhr ziemlich stark. Birnen 6 Aepfel allein 7 SO bis 8 ge­mischt 6 50 ^ per Zentner.

Tübingen, 27. Sept. Obstmarkt. Zufuhr 100 Säcke Moftodst L 1417 .L p. Sack. Auf dem Bahnhof: Birnen aus der Schweiz 6 30 Verkauf rasch.

Nürnberg, 27. Scptbr. fHopfen.j Die heutigen Notirungen lauten: 1882er beste Markthopfen 2802S5 Sekunda desgl. 265275 geringe desgl. 225250 -K, Hallertauer 280310 »L, Gebirgshopfen 290 305 ^il, Würt- temberger 280320 .4L, Badische 300320 , Posencr 305

bis 320 Steiermärker 305320 ^il, Altmärker 235255 Mark, 1881er Hopfen 215225 ^l, 1880er 80105 1879er nominell 55- 75 ältere Jahrgänge 3050

(Holländische 2i/z-sl.-Stücke.j Es ist schon mehr­fach vorgekommen, daß solche Stücke, welche in der Form mit unseren Fünfmarkstücken übereinstimmcn, statt letzterer in Zahlung gegeben wurden. Damil war nach der Frkf. Ztg. eine beträchtliche Schädigung des Empfängers verbunden, denn sie sind nur ca. 4 werlh. Bei einiger Aufmerksamkeit sind sie zwar durch das Gepräge ohne Schwierigkeit zu unterscheiden, unter einer größeren Zahl von Fünsmarkstücken aber werden sie leicht übersehen, weßhalb ausdrücklich zur Vorsicht zu mah­nten ist. Uebrigens ist ihre Verausgabung bei uns durch Be­kanntmachung vom 39. Januar 1874 verboten.

Gisela.

(Fortsetzung.)

Im Südwesten des Abendhimmels war ein schwe­res Gewitter aufgezogen, der Himmel war in jener Richtung von fernen Blitzstrahlen unheimlich erleuch­tet und dumpf rollte schon der Donner herüber bis in die Gegend, wo die Swobada'schen Besitzungen lagen. Ein schärferes Donnern und Rasseln ließ sich jetzt vernehmen, welches den Baron Andreas aus der Starrheit seiner Gedanken riß. Er blickte instinktiv hinunter nach dem weiten Gutshofe und bemerkte, daß das scharfe Raffeln nicht von dem Gewitter, sondern von einem mit wuchtiger Schnelligkeit in den Guts­hof hereinfahrenden Wagen herrührte. Das noch scharfe Auge des Barons suchte in dem Wagen ein sich vor dem Gewitter rettendes Gefährt seines Hofes zu entdecken, aber er bemerkte bald, daß er sich ge­täuscht hatte, denn da unten auf dem Gutshofe hielt kein landwirthschaftliches Gefährt, sondern ein elegan­ter Reisewagen, aus welchem eine Person stieg, die in der Dunkelheit nicht genau zu charakterisiren war. Der Baron war noch zu sehr in seiner schwermüthi- gen Stimmung befangen, daß er es unterließ, seine Gemahlin und seinen Sohn, die im Hintergründe des Zimmers saßen und offenbar die vorhin gepflogenen Auseinandersetzungen noch von ihrem Standpunkte aus fortsetzten, auf die Ankunft eines Gastes oder einer außergewöhnlichen Person aufmerksam zu machen. Es wäre dies auch ziemlich überflüssig gewesen, denn als­bald trat ein Diener in das Zimmer, wo die drei ersten Personen des Hauses zusammensaßen, stellte einen prächtigen Armleuchter auf den in der Mitte des Zimmers stehenden Tisch und meldete in höflichen Worten, daß soeben der Herr Banquier Nepomuck aus Wien angekommen sei und sich den gnädigen Herr­schaften anmelden lasse.

Wie ein elektrischer Funke durchzuckte diese Nach­richt den Baron, seine Gemahlin und seinen Sohn, doch nur einen Moment hatte der Baron vergessen, was die Schicklichkeit und der seine Takt von ihm forderten. Er richtete seine Schritte nach der Thür und wandte dabei einen bittenden Blick nach seiner

Gemahlin und seinem Sohne, verschwand aber dann rasch hinter der sich schließenden Thüre. Eine furcht­bare Erregung hatte sich offenbar der drei Personen, die vor wenigen Minuten eine schwerwiegende Ange­legenheit erörtert hatten, denn sie ahnten und fühlten sicher, daß wegen eben dieser Angelegenheit Nepomuck, der Vater Gisela's, soeben angekommen sei, und wäh­rend die Baroneß und Baron Curt wie angebannt auf ihren Stühlen saßen, war der Baron des Letzte­ren hinabgeeilt, um Nepomuck zu begrüßen.

Noch ehe der Baron Andreas die untersten Trep­penstufe erreicht hatte, kam ihm Nepomuck entgegen. Die Zunge des Barons löste sich schwer, als er dem Banquier die Hand schüttelte, preßte er die Worte heraus:

Seien Sie willkommen in meiner Behausung, Herr Nepomuck!"

Dieser dankte freundlich, fragte dann aber mit sichtbarer Uaruhe:

Ist Baron Curt im Hanse anwesend?"

Der Baron Andreas konnte nicht umhin, diese Frage zu bejahren, hielt es aber für gerathen, der Bejahung nicht die geringste anderweitige Bemerkung zuzusügen. Nepomuck schien von dieser Gewißheit auch schon sehr angenehm berührt zu sein, denn er rief in einem fast jovialen Tone:

Nun, Herr Baron, dann wissen Sie auch, in welcher Absicht ich bei Ihnen so urplötzlich zugereist komme. Sie kennen da gewiß schon die dumme Ge­schichte, welche drüben in Neudegg passirt ist und ich hoffe, wir werden dieselbe noch heute Abend, was die eine Partei anbetrifft, wieder beilegen können."

Unter dieser Hoffnungsäußerung waren der Ba­ron und Nepomuck in ein Zimmer getreten und letz­terer hatte sich, der Bitte des ersteren folgend, in einem Sessel niedergelassen. Eine dargebotene Erfrischung lehnte Nepomuck mit dem Bemerken ab, daß er erst vor einer halben Stunde in einem in der Nähe liegen­den Städtchen Speise und Trank angenommen habe; eine an Nepomuck wahrnehmbare innere Unruhe und Erregung verrieth indessen, daß er Wichtigeres als Essen und Trinken zu erledigen gedachte.

Nun, mein lieber Baron," begann Nepomuck mit herzlicher Stimme,haben Sie die Güte und las­sen Sie sich hier neben mir nieder. Als den Vätern des jungen Ehepaares geziemt es uns, daß wir den Streit unserer Kinder bald beilegen helfen. Ich war zwar im Anfänge über das Davonlaufen meines Herrn Schwiegersohnes ziemlich aufgebracht, glaubte aber alsbald die Sache von einem anderen Standpunkte auffaffen zu müssen. Ihr Sohn hat meiner Tochter Vorwürfe gemacht, die meine Tochter tief, tief beleidi­gen mußten und ich mag diese Worte im Interesse der Schlichtung des Streites hier nicht wiederholen, verschweige aber nicht, daß meine Tochter über den Vorfall auf das Höchste empört ist, und daß sie über die ganze Angelegenheit der Verzweiflung nahe ist. Leider konnte ich meine Gisela nicht vor meiner Reise zu Ihnen besuchen, denn ich hielt eine Rücksprache mit Ihnen und Ihrem Sohne für das zunächst Nothwen- digste. Ich muß daher aber auch ohne Verzug von Baron Curt verlangen, daß er an Gisela als an seine Gemahlin schreibt, sein Unrecht bekennt und sie um Verzeihung bittet. Das Weitere, das junge Ehepaar wieder einander näher zu bringen, dürfte sich dann wohl schon finden.

Wenn auch nicht vollständig," entgegnete der Baron,so billige ich doch in vielen Beziehungen Ihre Wünsche, Herr Nepomuck, leider stoße ich jedoch mit meinen Wünschen auf einen unbesiegbaren Widerstand bei meinem Sohne selbst."

Ist es möglich?" rief Nepomuck erstaunt aus. Der Beleidiger zürnt der tief Beleidigten? Diese Hal­tung meines Schwiegersohnes ist mir ein Räthsel. Wo ist Baron Curt? Ich muß ihn unbedingt sofort selbst sprechen. Mir läßt das gefährdete Wohl mei­nes Kindes keine Ruhe."

Der Baron Andreas hätte gern das Gegenüber­stehen Nepomucks und seines Sohnes zu dieser Zeit vermieden, aber den ungestümen Bitten Nepomucks gegenüber fand er keinen anderen Ausweg, als Baron Curt herbeirufen zu lassen, was auch alsbald durch einen Diener geschah. Nach wenigen Minuten trat auch Baron Curt und zwar in Begleitung seiner Mut­ter ein. Mit der höflichsten Miene von der Welt näherte sich Nepomuck den Eintretenden, doch plötzlich prallte er wieder von ihnen zurück, denn feindliche, verächtliche Blicke trafen ihn.

Nun, womit habe ich denn diesen Zorn des

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