Feier statt, bei welcher dem schlichten Künstler zugleich ein Denkmal enthüllt wurde. Erst Abends fand das Fest, das als ein durchaus gelungenes bezeichnet werden darf, seinen würdigen Abschluß.

Aus Württemberg, 29. Juni. Die Kon­sekration und Inthronisation des Erzbischofs Dr. Orb in in Freiburg ist nun definitiv auf Mittwoch den 12. Juli festgesetzt worden. Das Weiheamt übt der Bischof von Hefele von Rottenburg unter Assi­stenz des Bischofs Kopp von Fulda und des Weih­bischofs Stumpf von Straßburg aus.

Ulm, 28. Juni. Die hiesige Bahnhofrestau­ration ist lautN. T." dem seitherigen Geschäfts­führer der Stuttgarter Bahnhofrestauration, C. Reininger, um den Preis von jährlich 12,000 vkL auf 10 Jahre zugeschlagen worden.

Brandfälle: In Mainhardt (Weinsberg) am 28. Juni das Wohnhaus der Schreiner Knapp's Wittwe.

Karlsruhe, 30. Juni. Wie die Bad. Land­post mittheilt, wird die konservative Partei Süd­deutschlands im Laufe des September in Heidelberg ihre Jahresversammlung abhalten.

München, 30. Juni. Das hiesige Magistrats­collegium hat heute den Antrag, die den Altkatholi­ken seit 1871 zur Benutzung ein geräumte Kirche zu entziehen, mit 16 gegen 6 Stimmen angenommen.

Im Kloster der barmherzigen Schwestern zu Dernbach in Nassau hat am 23. d. M. in aller Stille die Einkleidung von mehr als 60 Novizen statlgefunden, zum ersten Male seit dem Beginne des Culturkampfes. Das Kloster verfügt über ein enor­mes Vermögen und hat etwa 100 Filialen in aller Herren Länder.

Halle, 29. Juni. Heute Nachmittag stürzte hicrselbst das Hauptgebäude der Croellwitzer Papier­fabrik ein. Die Menschen sind gerettet.

Berlin, 28. Juni. Wie ein hiesiges Blatt herausgerechnet hat, ist der Finanzminister Bitter gerade der fünfzigste Minister, den König Wil­helm, seit er Prinz-Regent wurde, ernannt hat. Zu jenen Fünfzig gehörten beim Eintritt in das Mini­sterium 1 Fürst (von Hohenzollern-Sigma­ringen), 1 Prinz (von Hohenzollern-Jngel- fingen), 10 Grafen, 7 Freiherren, 17 einfach Ade­lige, 14 Bürgerliche. Von den 7 Freiherren wur­den 2, v. Schleinitz und v. Roou, in den Gra­fenstand, von den 17 Adeligen einer, der jetzige Reichskanzler, erst in den Grafen-, dann in den Fürstenstand, von den 14 Bürgerlichen einer, von der Heydt, zum Freiherrn erhoben. Von den 50 Ministern, die Preußen in den letzten 24 Jahren besaß, sind 23 gestorben, 17 leben als Minister a. D." (von denen jedoch drei: Falk, Achenbach und Graf Eulenburg bereits wieder andere Staats- ümter bekleiden), 10 Staatsminister fungiren der­malen. Nur ein Minister, der Hausminister Graf v. Schleinitz, ist über 25 Jahre Minister gewesen, dreimal Minister des Auswärtigen und seit 21 Jah­ren Hausminister, Fürst Bismarck steht seit fast 20 Jahren an der Spitze der Regierung, zehn andere haben 10 16 Jahre Ministerien bekleidet, die übri­

gen 38 blieben weniger als 10 Jahre auf dein Posten, drei davon (Prinz Hohenlohe, v. Jagow, v. Holzbrinck) sogar nur ein halbes Jahr. 7 Mi­nister waren lediglich Militärs, 42 hatten die Uni­versität besucht, einer kaufmännische Vorbildung er­halten.

Berlin, 30. Juni. Die Meichsregierung be­absichtigt, aus der Berufsstatistik eine Gewerbe­statistik herzilstellen. (N. T.)

Minister Maybach in Berlin hat angeordnet, daß die Wagen aller staatlichen Eisenbahnen Nachts w beleuchtet werden, daß die Reisenden die Zeitung im Fahren lesen können.

Ein großes Unglück hat sich am letzten Frei­tag beim Richten des Kirchthnrmes in Langenlips- dvrf bei Jüterbog ereignet. Der sog. Kaiserstuhl schlug um, riß einen Theil des Mauerwerks mit sich und begrub eine Anzahl Menschen unter seinen Trümmern. Sieben Leichen wurden am ersten Tage hccvorgezogen, etwa 16 Personen werden noch vermißt.

In Kirschkowv lPosen) sind bei einem nächt­lichen Feuer 5 Menschen verbrannt.

Sein öOjähriges I u b i! ä u m begeht in diesem Jahre der Gustav-Adolsverein. Er blickt in diesem Jahre aus ein halbes Jahrhundert stiller Arbeit und vieler Sorge, aber auch reicher Gnade und vielen Segens, Es war am 6. Nov. 1832, bei der 200-

jährige» Wiederkehr des Tages, an welchem Gustav Adolf den bekannten Sieg seines Heeres mit seinem Blute erkauft hatte, als sich unter dem Geläute der Glocken vom Marktplatze in Lützen aus ein großer Festzug nach dem Schwedenstein begab. Dieser Stein mit der einfachen Inschrift 61. 1632. hatte

zwei Jahrhunderte hindurch als einziges sichtbares Denkmal des Heldenkönigs die Stätte bezeichnet, an welcher Gustav Adolf gefallen war. An die gottes­dienstliche Feier daselbst schloß sich ein Festmahl, bei welchem der Gedanke in Anregung gebracht wurde, den unansehnlichen Stein durch ein stattlicheres Denk­mal zu ersetzen. Ein Aufruf vom 25. Nov. bezeich­net als solches einen kolossalen Würfel von polir- tem Granit. Von anderer Seite tauchte der Ge­danke einer bleibenden Stiftung zum Andenken Gustav Adolfs auf. Da gab Superintendent vr. Großmann in Leipzig durch sein Amt mit den traurigen Verhältnissen und Nothständen der sog. Diaspora" bekannt geworden die ausschlagge­bende Idee, eine Stiftung zu gründen,zu brüder­licher Unterstützung bedrängter Glaubensge­nossen." Auch die Errichtung eines eisernen Mo­numents wurde im Auge behalten, dessen feierliche Einweihung am 6. Nov. 1837 mit einer Festpredigt des Bischofs vr. Dräseke aus Magdeburg stattfand. Die Stiftung, deren Verwaltung zwischen Leipzig und Dresden getheilt war, kam verhältnißmüßig lang­sam zu Stande; trotz des namhaften Ertrages der vom Könige von Schweden auf sechs Jahre bewil­ligten Kirchen- und Hauskollektc betrug das Stif­tungsvermögen von neun Jahren erst 12,850 Tha- ler, dessen Zinsen im Vergleich mit den sich ergeben­den Nothständen nicht viel mehr als ein. Tropfen auf einen heißen Stein bedeuteten. Da erscholl am 31. Okt. 1841 von Darmstadt her des Hofpredigers Or. ZimmermannAufruf an die protestantische Welt", in welchem die Aufmerksamkeit der evangeli­schen Christenheit auf diejenigen Brüder hingelenkt war,denen nicht die evangelische Predigt erschallt, denen es an Predigern und Lehrern, an Kirchen u. Schulen und an allem nicht mangelt, was eine evan­gelische Gemeinde erheischt, ja die an vielen Orten sind wie die Schafe, die keinen Hirten haben." Das Herz des deutschen evangelischen Volkes war getrof­fen; Hohe und Niedrige, Geistliche und Gemeinde- glieder gingen mit Eifer auf die Anregung ein; überall in deutschen Landen traf man Anstalten zur Gründung von Hülfsvereinen: die so lange theil- nahmlos übersehene Noth der bedrängten Glaubens­genossen war mit einem Schlage eine nationale Angelegenheit geworden. Zwischen Darmstadt einer- und Leipzig-Dresden andererseits kam unter dem NamenEvangelischer Verein der Gustav- Adolf-Stiftung" eine friedliche Einigung zu Stande, deren allgemeine Gründzüge auf der ersten, am 16. Septbr. 1842 zu Leipzig abgchaltcnen Versammlung genehmigt wurden, während die nähere Feststellung der Statuten auf der zweiten Generalversammlung zu Frankfurt a. M. 1843 gelang, wo bereits 29 Vereine durch Abgeordnete vertreten waren. Aus diesen Anfängen ist der mächtige Segensbaum er­wachsen, welcher nunmehr seinen fünfzigsten Jahres­ring ansetzt.

Italien.

Einer Nachricht aus Rom zufolge ist der Streik ländlicher Arbeiter im Zunehmen begriffen.

Frankreich.

Paris, 28. Juni. In Clermont-Ferrand ist eine Familie von 8 Personen an einer Vergiftung durch Mehl, welches Bleisalz enthielt, gestorben.

P aris, 28. Juni. (Rüstungen.) Nach den uns zugehenden Nachrichten, meldet der Frantzais mit gesperrter Schrift, herrscht in allen unseren Arsenälen eine große Thätigkeit. Man rüstet überall. Was nur au Material und Personal verfügbar ist, wird nach Toulon dirigirt.

Paris, 29. Juni. Frankreich sucht, um eine Truppenausschisfnng in Egypten vornehmen zu können, mit einer der Ostmüchte, wahrscheinlich mit Oesterreich, in ein Bundcsverhältniß zu treten!

England.

London, 30. Juni. Die Situation ist un­verändert. Arabi brachte im Ministerrath vor, ob eS nicht rathsam sei, das Eigenthum der Flüchtlinge zu kousisziren, wobei es sich wohl nur um flüchtige Egypter gehandelt hat. Arabi redete auch vor den Arsenaltruppen von einem Angriff des vereinigten Europa?, der oft schon angedroht, aber nie vollstreckt

worden sei; vor dca Engländer allein sei ihm nicht bange. (W. L.)

London, 1. Juli. Das Arsenal zu Wvol- wich erhielt gestern Abend den Befehl, innerhalb vier­undzwanzig Stunden den vollständigen Artillericpark. darunter 30 schwere Belagerungsgeschütze und 42 Geschütze geringeren Kalibers, bereit zu stellen.

London, 1. Juli. Nach Wvolwich ist von hier aus der Befehl gelangt, einen Belagernngspark mit 60 Kanonen sofort fertig zu stellen. Die Auf­regung ist in Syrien im Wachsen. In Konstanti­nopel werden die Beschlüsse der Konferenz noch ge­heimgehalten. Der Sultan ist nicht geneigc, türki­sche Truppen nach Egypten zu schicken.

In Irland immer noch dasselbe blutige Elend. Hunderte werden täglich brodlos gemacht, und kein Tag vergeht, daß wir nicht von einem blutigen Racheakt hören, deni die Regierung ohn­mächtig gegenübersteht. Patrick Cahile, auf den schon vor einigen Wochen mehrere Schüsse - doch resul­tatlos abgefeuert, ward gestern von unbekannter Hand erschossen.Keine Arreste". Er war Hüter einer geboycotteten Farm und hatte sein Amt trotz wiederholter Warnungen nicht niedergelegt.

Aus Irland werden wieder mehrere Agrar­morde gemeldet. (dl. T.)

Rußlaud.

Petersburg, 29. Juni. Durch die letzte Verhaftung von Nihilisten auf dem Wassiliostrow ist ein hochgestellter Beamter entdeckt und verhaftet, der den Nihilisten als Spion wie seiner Zeit Kle- totschkin diente. Der Mann heißt Wolkow, ist Kam­merjunker und nahm im Ministerium dcS Aeußeru einen wichtigen Vertrauensposten ein. Durch seine Hände gingen alle Anfragen bezüglich der im Aus­lande lebenden Nihilisten. Seine Aufgabe war es auch, alle dahinbezüglichen Depeschen zu chiffriren und dechiffriren. Er verrieth alles den Nihilisten und bezog dafür monatlich eine bedeutende Summe.

Aus Warschau wird berichtet: Beschlag­nahmte Korrespondenzen haben Verbindungen des Gendarmeriegenerals Orzewski mit den Nihilisten ergeben. > N. TT

Egypten.

Alexandria, 29. Juni. Die brodlosen Egyp­ter sollen der Armee einverleibt werden. Arabi Pascha leugnet, Bomben in den Suezkanal gelegt zu haben. Die Rüstungen dauern fort, die Citadcllc von Cairo wird verproviantirt, die Reserven werden aufgeboten. Der Nil wächst günstig, aber die Vor­kehrungen werden vernachlässigt. Trotz Arabi's Sicherheitserklärungen dauert die Panik fort.

Alexandrien, 1. Juli. Derwisch Pascha hat im Namen des Sultans eine Proklamation er­lassen, in welcher er erklärt, daß die Ordnung ge­sichert sei und in der er Gehorsam für die Befehle des Khedive fordert. Nichtsdestoweniger bleiben die Besorgnisse der Europäer aber noch bestehen und verlassen dieselben noch immer in Schaaren die Stadt. Amerika.

Washington, 30. Juni. Der Prüsidenten- mörder Guiteau wurde Freitag Mittag 12Vs Uhr hingerichtet. (W. L.)

Ein Feuerwehr Hund. Nach einer ameri­kanischen Versicherungszeitung besitzt die Feuerwehr von Oswego einen Hund, der ihr vorzügliche Dienste leistet. Derselbe läuft bei Nachtfeucrn mit einer La­terne in der Schnauze bei den Wagen mit. Vor einiger Zeit ereignete es sich, daß sich die Feuerwehr­männer in einem dem Depot benachbarten Wirths- hause gütlich thaten, während der Hund allein zurück­blieb. Plötzlich ertönt die Allarmglocke, welche aber die Leute nicht Hören; da fängt der Hund so furcht­bar zu bellen und zu heulen an, daß es in der Kneipe vernommen wurde. Als die Feuerwehrmänner dar­aufhin zum Depot eilten, sahen sie den Hund un­ablässig mit der Laterne zwischen den Pferden und der Thüre hin- und herspringen. Wenige Minuten später konnte inan den klugen Hund in der gewohn­ten Weise mit der Laterne im Maule neben den Spritzen hertraben sehen. (N. T.)

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Handel K Uerkehr.

Frankfurt a. M. Der heutige Heu- und Strohmarkt oar ziemlich befahren. Heu kostete je nach Qualität per Zcnt- ler 3 bis 4 .,Stroh 2 50 bis 3

Strafe -er Untreue.

Bei Cambrai und St. Quentin giebt es zwei Tunnel, vielleicht die seltsamsten von allen. Es ziehen

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