Gemeinderath bewilligte hiezu aus städt. Mitteln einen namhaften Beitrag (500 Mark). Die Stadt wird festlich dekorirt. Die Komites sind .in voller Thätigkeit und wird Allem aufgeboten werden, um jeden gerechten Ansprüchen Genüge zu leisten. Dar­um herbei ihr Turner und Turner-Freunde von Fern und Nah! seid Zeugen, daß auch bei uns hier oben im grünen Schwarzwald es an der Pflege der edlen Turnerei nicht fehlt. Gut Heil!

Stuttgart, 24. Juni. Der Präsident der Regierung des Neckarkreises, v. Le HP old in Lud­wigsburg, ist soeben gestorben. Der Präsident der Regierung des Donaukreises, v. Maser in Ulm, ist sehr schwer erkrankt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

Der Präsident des Staatsministeriums, vr. v. Mittnacht, begibt sich morgen zu einem längeren Kuraufenthalte nach Wildbad.

Von derDonau. Am 17. Juni wurde von dem Grafen Ed. v. Stadion-Thannhausen im gräfl. Forstrevier Oberstation ein Rehbock seltener Art er­legt. Demselben waren von der Natur die Ge­schlechtsorgane versagt, dagegen war er mit einem so ausserordentlich prachtvollen Geweih geziert, daß er kaum seines Gleichen finden dürfte.

Von den 64 Oberämtern Württembergs haben 03 auf zusammen 134 Markungen Hagelschlag er­litten am 30. und 31. Mai. Die Linie beginnt am südlichen Theile des Oberamts Leutkirch und erstreckt sich bis an die nördliche Grenze des Oberamts Crailsheim.

Aus Franken, 20. Juni. (Bienenzucht.) Für unsere Bienenzüchter sind nun pro 1882 so ziemlich die ent­scheidenden Würscl gesallen: Ihre Mühen werden Heuer wieder einmal schlecht belohnt, und ist dies bei der Ungunst der Wit­terung gar nicht besser zu erwarten. Seit vielen Wochen ha­ben wir meist rauhes und kaltes, und was für die Bienen das schlimmste ist, windiges und stürmisches Wetter, so dass das Wugvolk zum größten Theil erstarrt und gar nicht mehr heim kommt. Jetzt, wo die Haupttragzeit ist und das Brutgeschäst im höchsten Stadium sein soll, können die Bienen nicht nur nichts hcimtragen, sondern werden auch von Tag zu Tag volk- ärmer. Viele Züchter haben gar keine jungen Schwärme be­kommen und das ist sür Heuer leider noch gut, denn sie hätten nur vom Bienenzüchter mit Honig nachgefüttert werden müssen. Es gibt bei uns Bienenzüchter, die in günstigen Jahren Hun­derte von Mark aus der Bienenzucht herausbringen, allein ge­gen die Ungunst der Witterung kämpst Heuer die Biene ver­gebens an.

Die Schulgehilfen in Niederbaycrn haben zur Zeit, wie derJpf" mittheilt, folgendes nette Thema zu einer Cvnferenz-Aufgabe zu bearbeiten: Es ist in übersichtlicher Weise der Gang darzustellen, welchen die menschliche Seele in der sinnlichen Entwicklung höherer Geistesgebilde aus der sinnlichen Wahrneh­mung cinhült."

Frankfurt, 23. Juni. (Prozeß Sachs.) Der Assisenhos erkannte auf Grund des Verdikts der Geschworenen eine Zuchthausstrafe von zwölf Jahren unter Aberkennung der Ehrenrechte auf die Dauer Don 10 Jahren. Sachs weint. Sachs hatte sich darnach des betrügerischen nnd einfachen Bankerotts, 36 Unterschlagungen und 11 Betrugsfälle schuldig gemacht.

Danzig, 19. Juni. Ein gräßliches Verbre­chen hat am Freitag Abend der Pionier Knebel der 3. Kompagnie des hiesigen Bataillons an der Schneiderin Malwine v. Milinowski begangen. Der Unmensch schnitt genannter Dame die Kehle durch, steckte ihr ein Messer in den Mund und schnitt der­selben, vom Linken Mundwinkel ausgehend, die Backe ans, fuhr um den Hals herum und endete erst an der rechten Backe. Knebel hatte geglaubt, eine grö­ßere Geldsumme bei der Dame zu finden. Er fand jedoch nur ein Portemonnaie mit 6/L Inhalt vor und entwendete vermuthlich eine Uhr.

Berlin, 22. Juni. (Fr. I.) Nach Nach­richten ans Petersburg wurden an 40 Nihilisten verhaftet, in Reval zwei Marineoffiziere. Der in Petersburg verhaftete Marineoffizier ist Führer der Terroristen, man fand bei ihm einen Plan der Krö- nungstakhedrale in Moskau. Die Krisis steht bei uns noch auf demselben Fleck.

Berlin, 23. Juni. Es verlautet, die Demis­sion des Fmanzministers Biller sei angenommen: Scholz sei sein Nachfolger: eine Personalunion zwischen dem Finanzministerium und dem Reichs­schatzamt sei nicht beabsichtigt. (N. Tagbl.)

Was kostet der laufende Millimeter Berliner Stadtbahn?, Neulich wurde in einem Kreise von Technikern die Scherzfrage aufgeworfen: Was lostet der kurende Millimeter Berliner Stadt­

bahn?- Sofort gab einer die prompte Antwort: Sechs Mark!" und es verhält sich in der That so. Die Rechnung ist nicht eben schwer. Die Berliner Stadtbahn hat 60,000,000 ^ gekostet und ist 10 Km. lang. Mithin kostet der Kilometer 6,000,000 Mark, der Meter 6000 , der Centimeter 60 ^

und der Millimeter 6 ^ Billig kann man das allerdings nicht gerade nennen.

Ein neues und unverwersliches Zeugniß, daß Deutschland die Norbamerikaner auf den Strumpf bringt, hat der amerikanische Cvnsul in Chemnitz ausgestellt. Er erklärte, daß sein Distrikt mit der Chemnitzer u. Zeulenrodaer(Thüringen) Strumps- industrie 1876 noch der 20te Theil an Wichtigkeit gewesen sei und daß er sich jetzt zur 2ten Stellung auf dem europäischen Festland ausgeschwungen und den 4ten Platz unter allen amerikanischen der ganzen Welt einnehme. An der Ausfuhr von 7 Millionen Dollars (28 Milk. -M) für Strumpfwaaren, die 1880 in den Vereinigten Staaten Angeführt wurden, be- theiligie sich der betr. Consulatsbezirk mit 6 Mill. Dollars und versandte 1881 ungefähr 2 Millionen Dutzend Paar baumwollene Strümpfe nach den Ver­einigten Staaten.

Aus einem alten Grabstein in einem schlesischen Dorf liest man:

Hier ruht Schulmeister Binder,

Der arg schlug die Schulkinder Und seine Frau nicht minder;

Doch überlebte sie den Mann,

Und rächte sich am zweiten dann,

Bis sie auch kam im Grabe an.

Draus rächt der zweite Mann auch sich An zweilcr Frau gottsjämmerlich.

Was wird das für ein Wiedersch'n geben,

Wenn die Vier sich treffen in jenem Leben!

Eine freundliche Einladung. Aus Hvxrer meldet man:. Kürzlich wurde hier ein neuer Todienwagen an­geschafft, aus welchem Anlaß das Stadtoberhaupt eine Be­kanntmachung erlassen hat, worin wörtlich folgende Stelle vor­kommt:Die Einwohner werden ersucht, den Todtenwagen mehr als bisher zu benutzen."

Ocslcrrcich-Uiigaril.

Wien, 22. Juni. DieNeue Fr. Presse" meldet, die Mächte hofften, die Türkei werde an der Conferenz später theilnehmen, sie weigere sich jetzt, weil sie eine Debatte über die Grenzen der türkischen Intervention besorgte. Der gestrige Circulardepesche der Pforte sagl, falls dennoch die Conferenz skatt- finde, übernehme sie sür die etwaigen Folgen der europäischen Initiative keine Verantwortung.

Wien, 23. Juni. DieNeue Fr. Presse" meldet: Baron Calice war bis gestern instructions- los, die Conferenz wäre gescheitert, wenn nicht die deutsche Reichskanzlei dem französischen Vertreter be­deutet hätte, über den Widerstand der Pforte sich hinwegzusetzen. Deutschland forderte die Cabinete auf, den raschen Zusammentritt der Conferenz zu ermöglichen. Dem österreichischen Botschafter wurden gestern Abends Instructionen zugeschickt; die Confe­renz beginnt unbedingt zwischen heute und morgen.

Budapest, 23. Juni. (Fr. I.) Die Asfaire des Chrislenmädchens ist wieder in ein neues Sta­dium getreten, von dem man ein überraschendes Re­sultat erwartet. Die Fischer, welche die Leiche aus der Theiß zogen, wurden verhaftet. Aus verläßlicher Quelle wird gemeldet, das Christenmüdchen sei nicht von dem Eßlarer Schächter, sondern von Anderen ermordet worden.

Aus Kasch au wird vom 20. Juni berichtet: Ein Bauer Namens Koitsek, welcher vergangene Woche aus Rache dafür, daß ihn eine Bäuerin bei dem Diebstahl von einem Stück Leinwand ertappte, das Dorf Bela bei Kaschau anzündete und neunzehn Häuser einäscherte, wurde gestern von den Bauern erwischt, fürchterlich durchgcprügelt und sodann, auf einen Kohlenwagen gebunden, nach Kaschau gebracht, wo er unter großem Volksauflaufe in den letzten Zügen anlangte und statt ins Gcfängniß sofort ins Spital gebracht wurde.

Italien.

Rom, 18. Juni. (Vom Anschluß Italiens an diedeutschen Mächte.") Die Bemerkungen, welche Fürst Bismarck in seine letzten großen Reden über die auswärtige Politik Deutschlands einfließen ließ, ganz besonders aber der Satz von denfesten Verbindungen mit außerhalb Deutschlands gelegenen großen Monarchien", welche mit Deutschland die gleichen friedliebenden und erhaltenden Interessen vertreten", haben hier einen tiefen Eindruck gemacht und bildete seit ihrer telegraphischen Ankündigung bis zum Eintreffen de? Wortlautes in parlamentarischen

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und polnischen K>.nscu den vorwiegenden Gesprächs­stoff. Man zweifelt hier nicht, daß als die vom Fürsten Bismarck in anonymer Weise an gefühlten Mächte Oesterreich-Ungarn und Italien zu verstehen seien und daß sich der ganze betreffende Passus in der Rede des deutschen Reichskanzlers auf diese beiden Staatswesen bezogen habe. Man nimmt demnach hier allgemein an, daß, wenn auch ein förmlicher Allianzvertrag zwischen Deutschland, Oesterreich-Un­garn und Italien nicht besteht, doch das Verhältnis; der drei Staaten zu einander ein solches ist, daß es eine geschriebene Allianz überftässig macht. Wenn noch irgendwo Zweifel gewaltet haben mögen, ob der Anschluß Italiens an das deutsch-österreichische Freundschafts und Friedensbündniß als feststehende Thatsache zu betrachten sei, sind diese Zweifel nach den von der parlamentarischen Tribüne herab in die weiteste Oeffcntlichkeit gesendeten Bemerkungen des Fürsten Bismarck geschwunden nnd fast überall in Italien begrüßt man diese Thanache, bereu Gewicht man nicht verkennt, mit wahrhafter und aufrichtiger Befriedigung, wie man denn auch der Annahme des deutschen Reichskanzlers, daß die Verbindungen, von denen er sprach,dauernde" seien, aus voller Uebcr- zeugung beipflichtet.

Genua, 22. Juni. Heute fand hier die feier­liche Enthüllung des Mazziui-Moirumentcs statt.

FraukreiL-

Paris, 22. Juni. (Deputirteukammer.) Konseitpräsident Freycinet erklärte gegenüber Po­rter: Die Konferenz hält heute ihre erste Sitzung. Frankreich und England geben ihren Botschaftern die Instruktion, als Grundlage der Konferenz die Wie­derherstellung der resp. Rechte des Sultans und des Khedive, sowie die Aufrechlcrhaltung des Firmans bczw. der internationalen Verpflichtungen fcstznstel- len. Jeder den egyptischeu Angelegenheiten fremde Gegenstand bleibt von den Berathungm der Konfe­renz ausgeschlossen. Die Mächte Unterzeichneten ein UneigennützigkeilS-Prvtvkoll, worin sie sich gegensei­tig untersagen, irgendwelchen Voriheil außerhalb der Grundlagen der Konferenz zu suchen. Die Regie­rung hat nichts von ihrer llnabhängigkeic ausgege­ben. Wenn gegen jede Erwartung die Regierung sich einer Lösung gegenüber befinden sollte, welche ihrer Würde nicht entspräche, würde sie die Freiheit ihrer Aktion zurücknehmen. Sie ist aber überzeugt, daß das Einverständnis; bis zu Ende bestehen blei­ben wird. Jedenfalls kann mau versichert sein, daß die Haltung des Botschafters Noailles eine solche sein wird, wie man sie von dem Träger der Voll­machten eines großen Landes wie Frankreich erwar­ten kann. (Im Gegensatz hiezu, meldet ein sonst gut unterrichteter Wiener Korrespondent derFr. Ztg." unterm 22. Juni, daß an diesem Tage die Konferenz noch nicht eröffnet werde, sondern nur Vorbesprechungen zwischen den Botschaftern stattfin­den. Und am Adend eben dieses Tages: Es ist noch immer nicht entschieden, ob es überhaupt zur Konferenz kommt, doch wird dieselbe von allen Sei­ten gewünscht.)

Die französische Presse hat sich gegenüber den Diskussionen, welche in Deutschland die Frage des Tabakmonopols hervorgerufen hat, bis jetzt einer Zurückhaltung befleißigt, die erklärlich ist. Je­der denkende Franzose, welchem politischen oder wirthschaftlichen Glaubensbekenntnisse derselbe im kleb­rigen auch anhängen möge, ist sich im Klaren über die Vortheile einer Institution, die in Frankreich, ohne zu irgend welchen Klagen Anlaß zu geben, in beständig steigenden Ertrügen dem Lande gegenwär­tig fast 350 Millionen Franks jährlich cinbringt. Aber gerade darum wurde hier aus naheliegenden Gründen gewünscht, daß die Monopolvorlage der deutschen Regierungen an dem Widerstande des Reichstag scheitern möge. Es kann ja den Franzosen nur Recht sein, daß, während Frankreich sich beeilt hat, die militärischen Einrichtungen zu adoptiren, denen Deutschland seine Siege verdankt, Deutschland es verschmäht, die Mittel anzuwenden, durch welche Frankreich reich geworden ist.

Rußland.

Aus Petersburg wird derVossischen Ztg." gemeldet:Gestern und vorgestern Zmd hier viele Verhaftungen in drei verschiedenen Stadtrheilen vor- genommeu worden; unter den Verhafteten befinden sich ein Marineoffizier und ein Student. Bei Haus­suchungen hat man Dynamit, Gift nnd falsche Paß­stempel aus aei'unden.

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