3. d?M. gegen 12 Uhr ist daS Haus des Messerschmied,.'Meisters Schimazcck dortselbst durch eine furchtbare Explosion und durch Feuer zerstört worden. Binnen wenigen Minuten war daS fast in sich zusammengesunkenc Haus ein Feu.rrmeer und nur den surchtbarcn Anstrengungen der freiwilligen Feuerwehr ist es zu danken, daß 10 Menschen lebend aus den Trümmern hcrvorgezoge» werden konnten. Drei der unglücklichen Hausbewohner sind bis jetzt todt. Es liegt eine Unthat des Schimazeck selbst vor. Derselbe war derartig verschuldet, daß er den Plan faßte, sein Haus niederzubrennen. Schmer verwundet unter den Trümmern hervorgezogen, soll er auf dem Sterbebette (er lebte noch etwa 24 Stunden) die Thal bekannt haben. Er habe Dynamit und Benzin verwendet, ohne jedoch nicht die sofortige fürchterliche Wirkung des verwendeten Materials.
Orsterreich-Uugaril.
Der österreichische Finanzmann, Baron Hirsch befördert auf eigene Kosten 5000 Juden nach Amerika.
Italien-
Maddalena, 8. Juni. Nach dem nunmehr feststehenden Programm sind die Leichenfeierlichkeiten auf heute 3 Uhr Nachmittags festgesetzt. Eine Militärabtheilung mit Fahne und Musik wird den Zug eröffnen. Alsdann folgt der Sarg, welchem sich der Herzog von Genua, die Vertreter der Regierung und des Parlaments, der Armee und Marine, des Civil- und militärischen Hofstaates des Königs, der Bürgermeister von Maddalena und die Vertreter der Presse anschließen werden. Der Sarg wird von ehemaligen Freiwilligen des Unabhängigkeitskrieges geleitet werden.
Rom, 7. Juni. Der mit Crispi nach Ca- prera gegangene Arzt Pini meldet telegraphisch, daß wegen mangelnder Vorbereitungen die Verbrennung der Leiche unmöglich und die vorläufige Einbalsa- mirung geboten sei. — Nach langem Familienrath beschloß man, dem Wunsch der Nation nachzugeben, die Leiche Garibaldi's nicht zu verbrennen, sondern in Rom auf dem Janiculus beizusetzen.
Rom, 9. Juni. Bei der Leichenfeier auf Caprera waren über 300 Vereine vertreten. Diejenigen von Marsala trugen den mit Kränzen überdeckten Sarg. Alfieri Namens des Senats, Farini Namens der Kammer, Zanardelli, Ferrero und Crispi hielten beifälligst aufgenommene Reden. Der Sarg wurde unter Kanonensalven der Schiffe „Washington" und „Carridi" auf dem Friedhofe beigesetzt. Das Wetter war sehr schlecht.
Turin, 8. Juni. Prinz Amadeus, Herzog von Aosta, ist heute Abend nach Berlin abgereist, um den König bei den Tauffeierlichkeiten zu vertreten.
Zufolge eines von Garibaldi ausgesprochenen Wunsches soll die Verbrennung seiner Leiche auf duftenden Hölzern erfolgen, das Gesicht soll unbedeckt und nach Osten gewandt sein. Die Familie Garibaldi hatte Viktor Hugo die „Ehrenpräsidentschaft bei der Leichenfeier (!) angeboren, was der Dichter mit einem seiner überschwänglichen Telegramme beantwortete: „Es ist mehr als ein Tod, es ist eine Katastrophe; nicht Italien ist in Trauer, nicht Frankreich, sondern die Menschheit" u. s. w.
Mehrere Blätter erinnern an einen Ausspruch Garibaldi's, den er in Palermo während der Tage der Jubelfeier der Sizilianischen Vesper einem deutschen daselbst anwesenden Reichstagsabgeordneten gegenüber gethan hat, und der keinen Zweifel darüber läßt, daß Garibaldi in der letzten Zeit seines Lebens über seinen Jrrthum vom Jahre 1870 sich vollkommen klar war. Garibaldi sagte, daß er sich in der französischen Republik getäuscht habe. Deutschland hat der Humanität einen großen Dienst geleistet, indem eS dieses Volk demüthigte — das ist meine jetzige Ansicht.
Zu Ehren Garibaldi's soll nach der „Frkf. Pr." die Insel Caprera demnächst in Garibaldi umgetauft werden.
Frankreich.
Paris, 8. Juni. Die Blätter veröffentlichen den Aufruf eines französischen Komites zu Gunsten der ans Rußland ausgewanderten Juden. Wie der „Ganlois" meldet, hat der Kardinal-Erzbischof von Paris 1000 Frcs. beigesteuert.
(Der Minister des Aeußern) empfing heute Nachmittag Essad Pascha, den türkischen Botschafter in Paris. Ter Vertreter der Pforte theilte Herrn von Freycinet eine Depesche seiner Negierung mit, wonach diese sich einer Conferenz der Mächte widersctzt und den Anspruch erhebt, die egyptischen Wirren ohne die Einmischung des europäischen Con- ccrtS zu lösen.
Die „Röp. frantz." sagt heule: Frankreich sei in der ämvn'cben Frage gänzlich geschlagen. Eng
land, nicht ohne Grund den Mißerfolg der gemeinsamen Politik dem Zaudern des Alliirten zuschreibend, sei im Begriff, die Allianz aufzukündigen und sich auf eigene Faust mit dem Sultan oder seinen Beschützern auseinanderzusetzen. Frankreich stehe isolirt da, es hänge vom guten Willen Abdul Hamids ab, des Beherrschers der Gläubigen. Noch einen Schritt weiter und Frankreich werde in Tunis nur noch so lange bleiben, als es dem Sultan nicht beliebe, die Franzosen hinauszujagen; auch der Besitz Algiers könnte dadurch bedroht sein. Seit dem schrecklichsten Jahre (1870/71) habe Frankreich keine solche De- müthigung mehr erfahren, noch einen so großen Schmerz gefühlt. Schließlich verlangt die Rop., daß durch einen energischen Akt der Türkei die Stellung Frankreichs begreiflich gemacht werde, für den Fall, daß Derwisch Pascha den Arabi nicht zur Unterwerfung bringe. Gelinge die Missions Derwischs, so trete die Konferenz in Konstantinopel oder in Berlin zusammen, um in die Archive des europ. Rechts den Verzicht Frankreichs einzutragen. Ob man sicher sein dürfe, daß im elfteren Fall Freycinet Muth genug habe, einen kräftigen Schlag auszuführen, und daß er im zweiten Fall sich weigern werde, „aus Friedensliebe" der Konstatirung der Abdankung Frankreichs beizustimmen?
Türkei.
Auf den Rath Deutschlands hat der Sultan einen Commissar nach Egypten geschickt. Derselbe hat im Lande der Pharaonen überall gute Aufnahme gesunden, auch statteten ihm die Admirale des englischen und französischen Geschwaders sofort ihre Besuche ab. Man sieht, was von Deutschland ausgeht, ist überall maßgebend und wird mit Vertrauen ausgenommen; warum? weil die deutsche auswärtige Politik die einzige in der Welt ist, die unbedingtes Vertrauen verdient, und das weiß man auch so ziemlich in der ganzen Welt.
Amerika.
Eine Ausstellung eigen thüml ich er Art soll im Laufe dieses Monats in Rochester (Ber. Staaten) eröffnet werden. Dieselbe wird die nationale Begräbnis;-Industrie-Ausstellung genannt. Die Ausstellungsgegenstände werden aus Leichenwagen, Traucrkutschen, Särgen, Einbalsa- mirungsstoffen, Trauer-Livreen, geistlichen Gewändern, Trauer- Pferdegeschirren, Jmmorlellenlräuzen u. s. w. bestehen.
Das SchmncklkälichU
(Fortsetzung.)
Möller saß oftmals vor diesem traurigen Ereigniß, so auch gestern wieder mit Heine plaudernd beisammen ; obgleich sie von Geschäften sprachen, wo sich Heine die beste Gelegenheit zu einem offenen Bekennt- niß darbot und er auch schon mehrere Male versucht war, solches abzulegen, so fand er nicht den Muth hierzu und drängte die auf den Lippen schwebenden Klagen jedesmal wieder zurück. Bald nahm das Gespräch eine andere Wendung, bis Möller, welcher Wittwer war, sich im Gespräche in die Vergangenheit zurück versetzte. Während er von seiner seligen Frau sprach, malte sich tiefe Wehmuth in seinen Zügen. Mit den beredtsten Farben schilderte er sein geschwundenes Glück. Es war ihm, als ob er die Theure erst gestern verloren hätte. Trübe sinnend sagte er:
„Was habe ich von meinem Reichthum, von all den Glücksgülern, mir denen der Himmel mich vor Andern bevorzugt hat? Nichts! ein freudenleeres Dasein. So lange meine Thätigkeit im Geschäft erforderlich, ist mir wohl; kehre ich aber zurück in die öden Räume meiner Wohnung, dann überfällt mich ein Trübsinn, den ich durch die angestrengteste Philosophie immer wieder von Neuem bekämpfen muß."
„Du wirft Dich wohl erinnern, „meinte hierauf Heine, „daß ich Dir nach dem Trauerjahr vorschlug, Beckers Lotlchen zu nehmen, sie hätte sicher nicht Nein gesagt. Sie schien sich für Dich zu interessiren."
„Ich merkte es wohl," entgeguete Otto Möller nachdenkend.
„Wenn ich Dir dazu rieth, so war das immer Oel ins Feuer gegossen, darum schwieg ich zuletzt."
„Ich konnte mich nicht entschließen." Bei diesen Worten, erhob sich Möller, ging zu einem Wandschrank, schloß ihn aus und nahm ein Kästchen heraus, öffnete dasselbe und hielt es dem Freunde mit den Worten hin:
„Ist es nicht jammerschade, daß diese Kostbarkeiten so unbenutzt in einem Winkel verborgen daliegen? Aber Du kannst es glauben, daß ich sie seit dem Tode meiner Frau nicht wieder berührt habe.
„Kaum getraue ich mir den Schmuck anzusehen, denn da wird sie wieder wie lebend vor meinen Bli
cken düstchcu in ihrer blendenden Schönheit, wie sie sich den weißen vollen Hals, die runden, schön geformten Arme damit schmückte, und damit sollte sich je eine andere schmücken? Nimmermehr! Fort damit, ich kann ihn nicht sehen, mag einst nach meinem Tode damit glänzen, wer da will!"
Mit einer Hast, als hätte er glühende Kohlen in den Händen, stellte er das Kästchen wieder an seinen alten Platz.
Bald erschienen mehrere Freunde, wodurch die Unterhaltung eine andere Wendung nahm. Der Abend war bereits hereingebrochen; bei dem lebhaften Gespräch und der zunehmenden Dunkelheit hatte Niemand die Veränderung in Heine's Antlitz bemerkt. Aus seinen Augen leuchtete ein unheimliches Feuer. Er schnellte von seinem Sitze empor und ging in heftigen Schritten auf und ab, als könne er hierdurch dem Dämon entfliehen, der ihn gepackt.
Otto Möller befahl, Lampen nach dem Garten zu bringen und das Abendessen im Pavillon aufzutragen, um später noch den schönen Abend zu genießen.
Kaum wurde Heine, der gute Gesellschafter, da vermißt, als er auch schon erschien; aber er war ganz gegen seine Gewohnheit einsilbig, sah auffallend erregt aus und schien zerstreut. — — —
Am anderen Tage herrschte in Möllers Hause eine große Aufregung.
Der Herr, gewohnt früh aufzusteheu und einen Gang durch den Garten zu machen, war heute ans Zimmer gefesselt; cs hatte in der Nacht geregnet und wieder hing der Himmel voll drohender schwerer Wolken. Er war daher aufs Haus beschränkt.
Mürrisch zündete er seine Meerschaumpfeife an, um sich dann nach dem Comptoir zu begeben. Da fiel sein Blick wie zufällig nach dem Wandschränkchen, es schien offen zu sein.
„Ich fange an, zerstreit zu werden!" sagte er vor sich hin. „So etwas ist mir bis jetzt noch nicht passirt, solchen Werthgegenstand in einem Hanse voll fremder Menschen offen stehen zu lassen. Ja, ja, mein Hannchen fehlt mir überall!" klagte er.
Aber ein Blick genügte, um zu sehen, daß der Raum leer, das Kästchen fort war. Möller, unangenehm überrascht, suchte im Zimmer umher, als müsse er es irgendwo entdecken; es konnte nicht fortsein, er mußte es in der Zerstreutheit irgendwo hingestellt haben, freilich ein neues Ereigniß — nicht der Verlust des Werthes, das Andenken an seine Frau war es, was er nicht missen mochte.
Nach vergeblichem Suchen durchkreuzten allerlei Vermuthungen seinen Kopf, untermischt mit Selbstvorwürfen, nicht vorsichtiger gewesen zu sein. Selbst die Reinsten seiner Umgebung mußten sich die heimliche Schande des Verdachtes wegen Diebstahls gefallen lassen.
Eine Stunde später war das ganze Haus in Alarm. Das Personal ging trübe umher. Der Buchhalter und die anderen Comproiristen waren in der unangenehmsten Stimmung. Jeder empfand das Drückende eines auf ihm ruhenden Verdachtes, ohne denselben nachweisbar widerlegen zu können.
Es blieb nichts unversucht, was zum Auffinden der Kostbarkeiten fuhren konnte. Thüren und Fenster, sowie die Schlösser waren unversehrt; ein Einbruch konnte nicht stattgefunden haben. Um so drückender wurde von Minute zu Minute die Situation.
„Herr Möller," nahm der Buchhalter das Wort, sollten Sie vielleicht das Kästchen in die Hauptkasse eingeschloffen haben? Wollen Sie erlauben, daß ich nachsehe?"
„Stein, nein," entgegnete der Chef, „das wäre unnütz, dort kann es nicht sein, das weiß ich bestimmt. Der Schmuck ist fort. Geben wir die Mühe auf, darnach zu suchen."
Möller machte auf Niemanden eine beleidigende Anspielung, er konnte es ja auch nicht. Im Gegen- theit suchte er die Gemüther zu beruhigen.
„Der Werthverlust," bethenerte er, ist es nicht, der mich schmerzt, vielmehr der Gedanke, das Lieblingsgeschmeide meiner seligen Frau, das ich ihr zu Ehren anfbewahren wollte, nicht mehr zu besitzen."
Der Kutscher, der es sonst nicht wagles, die Zimmer des Herrn, zu betreten, erschien auch jetzt nur zögernd in der halbgeöffneten Thür.
„Herr Möller," sagte er verlegen, „Sie werden verzeihen, daß mein Gustel mich gestern Abend auf ein halbes Stündchen besucht hat —"
„Schon gut, Johannes!" fiel ihm sein Herr ins Wort.
„Als wir Beide nun," fuhr der Kutscher fort,
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