Das definitive Ergebnis der Volkszählung im Deutschen Reich vom l. Dezember 1880 liegt nunmehr amtlich wie folgt vor: Die ortsanwesende Bevölkerung im Deutschen Reich betrug 45,234,061 Köpfe, davon Nicht-Reichsangehörige 275,856.

DieSüdd. Pr." schreibt:Sehr hübsch ist die Art, wie die Fortschrittspartei unausgesetzt die Tabakinteressenten für ihre Interessen zu gewin­nen sucht: der neueste Utas des Herrn Engen Rich­ter enthält den unsterblichen Satz:Was bisher aus den Kreisen der Tabakindustriellen an Geldmitteln für politische Parteizwecke aufgebracht wurde, ist nicht der Rede Werth." Richter ist sonst kein Freund des Reichskanzlers, aber darin ist er mit ihm einverstan­den, das; der Tabakmehr bluten" muß. Nur ist dabei ein Unterschied wahrzunehmen: der Kanzler will daSBlut" des Tabaks in die Kasse des deut­schen Reiches leiten, Richter in diejenige seiner eige­nen Partei."

(Wie ein französischer Finanzschriftsteller über das Tabakmonopol urtheilt.) Der erste franz. Finanzicbriftsteller der Gegenwart, Lcroy- Beaulien, Anhänger der Freihandelsdoktrin und Gegner des StaatsbalmstistemS, sagt in seinem gro­ßen Werke über Finan,Wissenschaft vom Tabakmvnv- pol:Es fällt uns gar nicht schwer, die Steuer auf den Tabak zu billigen, selbst wenn sic zu sehr hohem Satz in der Form des Staatsfabrikations- Monopols eingcboben wird. Die Finanzen eines Landes wüßten eigenthümlich günstig stehen, wenn es auf eine so unschädliche, so moralische, so ergiebige Auflage und aus eine so leichte Erhebungsweise ver­zichten wollte. Der Tabak ist nicht Material ande­rer Industriezweige, man trifft, anders als bei der Besteuerung von Alkohol und Zucker, nur ihn selbst. Der Tabak hat keinen wahren Nutzen für den Men­schen: er soll sogar der Gesundheit und der Intel­ligenz schädlich sein. Zwar bietet er eine Zerstreu­ung bei der Arbeit für die Arme», aber viele dersel­ben verzichten auf diese Zerstreuung, ohne daß ihr Frohmuth darunter nothleidet. Bei der traurigen Nothwendigkeit. in welcher sich verschuldete und mili­tärische Staaten befinden, Verzehrungssteuern erhe­ben zu müssen, darf die Wahrnehmung, daß ein schädlicher Verbrauchsgegenstand einen beträchtlichen Steuerertrag abwerfen kann, den Geist des Gesetzge­bers wohl beeinflußen. DaS Tabakmonvpol hat selbst auf dem Standpunkt der Fabrikation und der Waarenqualität nicht blvs Unzukömmlichkeiten; bei höchsten Steuersätzen liefert allein das Monopol unverfälschte Waare, das ist unzweifelhaft: der Vi­zepräsident des deutschen Reichstages v. Stauffen- berg hat bemerkt: Wir Raucher wissen wohl, daß wir rauchen, aber nicht, was wir rauchen. Die Steuersätze in Frankreich sind viel höher (als die vor 3 Jahren in Deutschland diskutirten), gleichwohl sind die Fabrikate rein, das ist ein sehr starkes Ar­gument für das Monopol. Die gemeinen Sorten französischen Tabaks sind, wie man weiß, sehr ge­schätzt. Wenn es sich um einen Gegenstand handelt, dessen Erzeugung nur Sorgfalt und Ehrlichkeit heischt,

und welcher überdies schädlich ist, ist das Monopol keine schlechte Sache, wenn es dem Staat jährlich 270280 Millionen Reinertrag liefert. Will man große Erträge aus dem Tabak ziehen, so hat man nur zwischen zwei Besteueruugssystemcn die Wahl: demjenigen Englands und dem direkten oder indirek- (uerpachteten) Staatsmonopol. Das direkte Staats- monopvl ist vorzuziehen; es bietet dem Raucher mehr Garantien. ... Es ist nicht zu verwundern, wenn der Kanzler des deutschen Reiches, Hr. v. Bismarck, daran gedacht hat, das Monopol in seinem Laude einzuführen. Man begreift nicht, wie ein Staat mit solchen Bedürfen sich damit zufrieden giebt, jährlich 20 Millionen auS einer Abgabe zu ziehen, welche bei guter Veranlagung das 6fache und selbst lOfache einbringen kann, ohne die ökonomische Lage des Reiches zu schädigen. Der Tabak ist in Deutschland geringer besteuert als die gesunden Getränke; das ist finanziell eine Absurdität und moralisch ein Skan­dal. Man macht geltend, die Einführung des Mo­nopols koste 300 Mill. Fr. und werde lebhaftem Widerstand begegnen: aber der Ertrag rechtfertigt es, daß man diese Ausgabe macht und einer vor­übergehenden tlnpopularität sich aussetzt."

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 25. April. (Fr. I.) Ich erfahre aus bester Quelle, daß ein Besuch des «ultans au den Höfen von Wien und Berlin im Sommer wahr­scheinlich ist.

Schweiz.

Schiefertafeln sind im Preise gestiegen, denn durch den Bergsturz bei Elm wurde gerade der Schweizer Bruch, welcher den meisten Tafelschiefer nach Thüringen lieferte, mit verschüttet.

Frankreich.

Paris, 24. April. DerJüiransigenut" drittel die überraschende Mitiheilunp, daß die Kaiserin Enqenie, die zur Zeit bekanntlich wegen ihres Prozesses mit der Stadt Mar­seille in Nizza weilt, von einer Lähmung hcimgesucht worden ist und daß ihr namentlich die Zunge vollkommen den Dienst versagt. Sollte sich diese Nachricht des Rochcsort'scken Blat­tes in der That bewahrheiten, so wäre der Leidenskclch dieser hartgeprnfien Frau, die wie keine andere die Launen des Glücks

voll. Der König von Italien hat ihr seine Schlösser in Pie­mont zur Bersügnng gestellt.

Paris, 26. April. Bezüglich der aus Mün­chen gemeldeten Verhaftung eines französischen Offi­ziers sieht sich dieAgence Havas" veranlaßt, ihrer­seits mitzuthcilcu, daß ein Offizier Namens Graillier in den Reihen der französischen Armee nicht existire, daß also, wenn man einen Offizier dieses Namens in München verhaftet hat, derselbe nicht französischer Offizier sei. Man versichert, daß der Verhaftete bel­gischer Nationalität sei.

Paris, 26. April. Der Zweiundzwanziger- Ausschuß für Militärfragen setzte gestern seine Be- rathung fort. Zehn Mitglieder, darunter Gambetta, sprachen sich lautFrkf. Z." entschieden für die 3- jährige aktive Wehrpflicht aus; drei pflichteten der letzteren unter Vorbehalt bezüglich der praktischen Ausführbarkeit dieser Reform bei; zwei waren ent­schieden dagegen.

England.

London, 25. April. (Fr. I.) Nach feiner Meldung des Standard ist der Papst nicht unbe­denklich erkrankt.

Rußland.

St. Petersburg, 26. April. Gestern Nacht äscherte eine große Feuersbrunst viele jüdischen Häu­ser und Läden in Kamenetz-Podolski ein. Der Schaden beträgt eine halbe Million.

Petersburg, 27. April. Die Bauernre­volte im Alexandrha-Distrikt hat ungeheure Dimensionen angenommen. 2000 mit Sensen und Sicheln bewaffnete Bauern stellten sich den Truppen, die zum Schutze der Juden herbeigerufen waren, entgegen. Die Lokalbehörden telegraphirten nach Petersburg um Verstärkung. Man glaubt übrigens, daß die Truppen sich nur einschüchtern ließen, weil sie heimlich mit den Bauern sympathisirten.

Aus Petersburg wird telegraphirt: Nowoje Wremja erfährt: Auf Antrag Örloffs soll Herr v. Giers sämmtliche russische Botschafter zu einer Conferenz nach Petersburg berufen, ferner soll das auswärtige Amt mit seinen ausländischen Vertretern von nun an in russischer Sprache verkehren. Sko- beleff ist gefährlich an einer Lungenentzündung erkrankt.

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Nürnberg, 22. April. (Hopfen.) Für prima Hal­lertauer wurden zuletzt 100-115 für Württcmbergcr 80 bis 100, iu Ausstich cbcnsallS bis 115 ^ bezahlt: geringere Qualitäten bringen 6575 auf.

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* Nagvld. Der berühmte weitgereiste Kgl/

Kammcrphysiker Chevalier Rudolph Meunier wird Sonntag den 30. März, Abends 8 Uhr, im Saale des Gasthofs zum Hirsch, wie aus dem Annoncentheil ersichtlich, eine Sviröe veranstalten, lieber Herrn Meuniers knrzliches Auftreten in Stuttgart, Museum, kaufm. Verein (Licdcrhalle), Bürger-Casiuv u. s. w., wird uns wie folgt berichtet:Herr Meunier, wel­cher gestern iu der Liederhalle seine diabolische Sitzung abhielt, hatte nicht nur ein überfülltes Haus, sondern erntete für jede einzelne wirklich oft ans Fabelhafte grenzende Piöee stürmischen Beifall und konnten wir uns so recht überzeugen, welcher Mag­net oftmals im Samen eines Künstlers liegt, beson­ders wenn ihm ein solcher Weltruf vorausgeht, wie es bei Meunier der Fall ist. Obwohl wir in dieser Saison viele derartige Künstler hier sahen, so darf doch keiner dieser Künstler sich mit Meunier messen: seine wirklich mysteriösen Pioeeu sind neu und srap- pirend, manche geradezu verblüffend, dabei ein von Witz und Sarkasmen sprudelnder Vortrag, welcher im Vorhinein erkennen läßt, daß man es mit einem äußerst fein gebildeten Künstler zu thun hat und durch dessen sympathische Erscheinung in erster Linie für denselben eingenommen wird. Herrn Meuniers Vorstellungen wurden seitdem, wie wir hören, durch den Besuch vieler hohen und höchsten Herrschaften beehrt und ist ihm selbst viele Auszeichnung zu Theil geworden. Er ist sowohl Besitzer zahlreicher Orden und Medaillen, sowie Ehrenpräsident der Künstler- Akademie zu Petersburg." Alles Nähere im Jnse- ratentheil.

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Egenhausen.

Liegenschafts Verkauf.

Aus der Konkursmasse des Ehr. Fr. Heintcl, Lammwirths und Kaufmanns von hier, bringt der Unterzeichnete am

Donnerstag den 4. Mai d. A., Nachmittags 1 Uhr,

aus dem Rathhaus in Egenhausen im öffentlichen Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf:

auf der Markung Egenhausen:

Gebäude:

Nr. 142. 3 a 07 gm ein 2stockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stall, Kaufladen und gewölbtem Keller unter ei­nem Dach, Brunnen vor dem Hans in der Stauchgasse, das Gasthaus zum Lamm, Brandvers.-Anschl. 6200 Steuer-Anschlag 6900 gerichtl. Anschlag 5500 ^

ArntNGe und ^r'ivcrL-WekcrnnLrnclchungen.

Miesen:

P.-Nr. 239. 33 -r 63 gm Wiese,

1 a 16 gm Gemüse garten,

P.-Nr. 671. P.-Nr. 769.

34 » 77 gm im Brühl. Anschlag 1500 ^

Aecker:

12 n 66 gm in Hofäckern. Anschlag 20

25 s, 77 gm Acker und Oede in Däschäckern, Anschlag 100 ^

P.-Pr. 907. 25 a 51 gm Acker und Oede im hintern Berg, Anschlag 250 ^

40 a 01 gm dto. in Leinlachen,

Anschlag 100

17 g. 67 gm im Stöckich, Anschlag 50 61 a 83 gm auf der hintern Hub,

Anschlag 700

P.-Nr. 859.

P.-N. 1279. P.-Nr. 1810.

P.-Nr. 1874. 20 a 90 gm daselbst, Anschlag 500 cN.

Auf der Markung Spiclberg:

Matd:

P.-Nr. 1318. 34 a 46 gm Nadelwald 1 im Haidloch,

Anschlag 1000 cM zus. 9720

Kaufsliebhaber, auswärtige mit ge- meiuderäthlichen Vermögenszeugnissen versehen, sind mit dem Anfügen einge­laden, daß bei einem entsprechenden Er­lös die Zusage sofort erfolgt.

Bemerkt wird noch, daß nach erfolg­ter Genehmigung des Liegenschafts- Verkaufs auch der Verkauf der Fahr­niß in Bälde vorgenommen wird, wobei dem Käufer des Hauses Gelegenheit gegeben ist, auch das vorhandene sehr reichhaltige Warenlager zu erwerben. Den 25. April 1882.

Konkursverwalter: Amtsnotar von Altenstaig: Dengler.

Stadtgemeinde Uagatd.

Brennholz-Verkauf

am Dienstag den 2. Mai im vorder»

450 Rm. Nadelholz-Schtr. u. Prgl., 8500 Stück Nadelholz-Wellen. Zusammenkunft Morgens 9 Uhr bei der Kleemeisterei.

Gemeinderath.

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Revier Reichenbach.

Stammholz-Verkauf

am Mittwoch den 3. Mai d. I., Vorm. 10 Uhr,

auf dem Rathhause in Reichenbach wie­derholt (siehe Nr. 32) aus Abth. 3 des Hilpertsberges zunächst bei Erzgrube 1342 Stämme Nadelh.-Lang- u. Klotz­holz (worunter ca. 230 stärkere For­chen) mit 895 Fm.

Freudenstadt, 27. April 1882.

K. Forstamt.

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