Hoflieferant Herzog) antwortete der Kaiser nach dem „Deutschen Tagblatt" etwa Folgendes: Jeder Lebensabschnitt erinnere Ihn, daß der Allmächtige es sei, der sich zu gewissen Zeiten seine Werkzeuge schasse: so habe Gott auch Ihn zur Durchführung bestimmter Aufgaben berufen. Im Civil- wie im Militärwesen habe es Ihm nie an den rechten Persönlichkeiten gefehlt. Die Zeiten seien ernst: wenn im vergangenen Jahre ein antokratischer Fürst und ein aus dem PoikSwilten hervorgegangenes Staatsoberhaupt Mordversuchen erlegen seien, wer sei dann noch sicher? Er habe freudig vernommen, daß die Botschaft vom 17. November und der Erlaß vom 4. Januar vielfach im Lande mit Zustimmung ausgenommen worden seien. Er habe es für nöthig gehalten, wieder einmal daran zu erinnern, was die Krone in Preußen sei. Das Wichtigste bleibe freilich ein lebendiger, religiöser Sinn, und Er habe oft dazu gemahnt. Der Kaiser ging dann auf die Erlebnisse des Königshauses ein und gedachte tiefbewegt der Errettung der Kaiserin anS schwerer Krankheit. Jur Vorzimmer des Kaisers traf die Deputation den Fürsten Bismarck an.
Berlin, 22. März. Die Regierung wird das Votum derjenige» 9 Mitglieder des Volkswirth- schastsratheS, welche gestern bei der Abstimmung über das Tabaksmonopol gefehlt, einholcn, und hofft dadurch die Majorität für VaS Monopol zu erlangen.
Berlin, 22. März. Die „Nat.-Ztg." meldet aus- Petersburg: Der Generalstab habe die Unmöglichkeit eines Offensivkrieges anerkannt und gegen
eine Invasion die verstärkte Befestigung Warschaus
und der westlichen Festungen beschlossen.
Kaiser Wilhelm feierte heute den 85. Geburts- festtag in einer geistigen und körperlichen Frische, deren sich in so hohen, Alter nach so thatenreichem Leben kein Monarch unseres Jahrtausend zu erfreuen hatte. Dabei treten an die Arbeitskraft des Kaisers täglich neue Ansprüche heran, und finden alle ihre sofortige Erledigung. Was wir dem Kaiser heute vornehmlich zu danken haben dürften. ist jedenfalls die friedlichere Strömung, welche in unseren Beziehungen zu Rußland überhand genommen hat. ES darf uns
voll genügen, wenn die Blätter des Grasen Jgna- tiefs heute soweit abwiegeln, daß sie schreiben:
ce Krieg Ml! den Denücben widerspricht unserer Geschichte und ist in jeder Hinsicht unpolitisch: denn Deniichlcmd würde sicher mit Oesterreich verbündet sein und wenn auch unsere Armee im Staude wäre, das Eindringen jedes Feindes zu verhindern, so ist sie doch, trotz ihrer Vorzüglichkeit, nicht im Stande, cingreisend gegen ein vereinigtes Heer von 2H'2 Millionen Soldaten vorzngelieu. Hierzu braucht Ruß- land Verbündete und solche würde es. anher den Montenegrinern und Bulgaren nicht finden. Aus Frankreich ist. sei ner inneren Wirren wegen, gar nicht zn rechnen und ans andere Staaten erst recht nicht."
Soviel Einsicht hätten wir von den panslavi- stischen Hexereien nicht einmal erwartet.
In Berlin scheinen Mastregel» gegen die Einführung amerikanischen Fleisches berochen zu werden. Man will wissen, das; das amerikanische Bilchscnfleisch vielfach aus trichinösem Schweinefleisch und kranken Rindern hcrgestellt werde. In Oesterreich dari schon seit längerer Zeit solches Fleisch nicht eingesührt werden
Schleltstadt, 19. Mürz. Der offiziellen „Zeitung für
Elsaß-Lothringen" wird geschrieben: „Am letzten Donnerstag verstarb dahier im ?,9. Lebensjahre schnell und unerwartet Freiherr Engen v. Kechler-Schwandorf, Hcmplmann und
Kompagniechef im königlich württembergischen 8. Jnsaiiteric- Regimcnt Nr. 126. Der Tod des beliebten und wegen seiner Leutseligkeit allgemein verehrten und hochgeachteten Mannes hat hier die größte Theiinahme gesunden, welche sich in einem zahlreichen Leichengcfolge aufs Deutlichste bekundete.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 22. März. Ich erfahre soeben, daß der Entschluß des Kaisers, am 12. April den König Humbert von Italien in Turin zu besuchen, erst gefaßt wurde, nachdem von Rom die Zustimmung zu der Einverleibung Bosniens in Oesterreich gegeben war. (Fr. I.)
lieber eine A rbeiter - Bersa m m lni> g in W i e n am Montag berichtet die „Franks. Presse": Die Versammlung hatte einen antisemitische» Charakter. Mehrere Arbeiter schimpften über die „Judcnpresse" und die Juden, die an allem klebet schuld seien. Der Abgeordnete v. Schönerer nannte die Per- fassnngspartei eine Gesellschaft erbärmlicher Heuchler. Die den Fürsten Bismarck angreifen, vergessen, das; er den Arbeitern das Wahlrecht gegeben. ES sei undankbar, das; die Arbeiter ihm so lohne». Er würde den Bisumrck'schen Gewaltmaß regeln, wenn sie, was sie den Kapitalisten nehmen, den Arbeitern geben würden, gerne zustimmcu. Schönerer greift dann die Regierung und den Richterstnnd wegen der Konfiskation einer seiner Reden an. Er bedauert die nichtuatiouale Gesinnung der Arbeiter. Die Arbeiter umringten und küßten ihn dann und fratcrnisirten mit ihm, stets rufend: „nieder mit den Inden, die uns anssaugcn!" Schriftsteller Holnoek über- sinlhct die Juden mit Schimpfworteu. Die Versammlung erhebt den Ruf: „Journalisten hinaus! Pereak Judenpressc!" Holubck ruft: Unser Vaterunser laute: Befreie unS von dem Uebel und von den Inden! Einer ries mißbilligend dazwischen: Unerhört! Wir leben doch nicht in Rußland! Darauf stürzte die Menge ans ihn los, würgte ihn und warf ihn hinaus. Der Potizeikommissar löste sodann die Versammlung ans: der Tumnlt wurde aber allgemein, Arbeiter rissen Leuten die Kleider vom Leibe und schlugen mit Gläsern ans einander los. Mit Mühe wurde die Ordnung hergestcllt.
Ein furchtbarer Brand hat in Emvd (UngariU stattgesunden. Das Feuer hat 358 Häuser zerstört. Bisher ist der Verlust von neun Menschenleben constatirt.
Italien.
Rom, 22. März. Die Nachricht, daß Kaiser Franz Joseph in der zweiten Äprilwvche mit dem König Humbert in Turin Zusammentreffen werde, verstimmt in klerikalen Kreisen ungemein. Man hatte im Vatikan gehofft, daß die letzten nach Wien gegebenen Winke des Papstes den Kaiser bestimmen würden, nicht nur nicht nach Nom, sondern auch überhaupt nicht nach Italien zu kommen. (Fr. JZ FrcmlrciÄ-
Ans Paris erfährt die „N. Fr. Pr.": „Ein
der Geistlichkeit, die Zöglinge der polytechnischen und der Ober- Nvrmalschule (welche die Professoren ausbildet) brauchen nur ei» Jahr den Soldatenrock zu tragen, wenn sie sich verpflichten, dem Staate zehn Jahre in ihrem Fache zu dienen; falls sic ihr Versprechen nicht halten, so werden sie wieder zum Kriegsdienst herangezogen. Die jungen Leute, welche Univer- sitätsdiplome haben, müssen zwei Jahre dienen, aber vor ihrer S
Entlassung eine Prüfung ablcgen, um zn beweisen, das; sie eine Z 8 ff
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genügende militärische Ausbildung erlangt haben. Die Be-
stimmnng, das; niemand eine Staatsstelle erhalten kann, welcher AZ. Z ZK j nicht drei Jahre wenigstens Unteroffizier war, betrifft nur ge- A." ! ! SA wisse Kategorien von Standesbeamten, welche durch ein Reg- lemciit näher bestimmt werden sollen. ,„->8
Rußland. ffssZ«W
St. Petersburg, 21. Mürz. Das Offizier- '
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welche d chn Lder, für welch register
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korps des hiesigen Gardereiter-Regiments gab heute tt Zk >L--
ein großes Galadiner für Skobeleff.
St. Petersburg, 23. März. Der Regie-dd s- rmigsanzciger veröffentlicht an seiner Spitze folgen- des Telegramm des Kaisers Alexander III. an den Kaiser Wilhelm: Die Kaiserin und Ich sind ganz mit Herz und Sinn gegenwärtig bei Ihrem 'Ge- DjU bnrtstage und Wir gesellen Uns den Beweisen von Liebe und Achtung zn, welche Sie heute umgeben.
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Möge Gott noch für lange Jahre Ihr so ruhmge-
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ans Petersburg von einem französischen Diplomaten an einen Pariser höheren Funktionär gerichtetes
elegramm meldet, gegen den Zar bereiten sich „große Dinge" vor, wenn er nicht den Krieg erkläre; selbst die Geschäftswelt dränge, da in Folge der Ungewißheit der Handel trostlos darniederliege, zn dieser Lösung Wenn der Zar nicht der Kriegs- Partei folgen wolle, werde er avdanten müssen. Die Strömung gehe zunächst gegen Oesterreich.
In Paris hat cs großes Aussehen gemacht, daß Viktor Hugo amtlich durch die russische Botschaft davon benachrichtigt worden ist, daß der Zar geruh! habe, fünf der zum Tode vernrtheilten Nihilisten, für deren Lebcnsrettnng der Dichtcr mittelst einer vielfach anstößig und überall zweckwidrig befundenen Dichtung interveinrt batte, zn begnadigen. Man
kröutcs Leben erhalten zum Wohle Deutschlands, für s den Frieden Europas, für die Befestigung der Freund- schaftsbandc zwischen Uns und Unseren Reichen.
(gez.) Alexander. ' ß
Petersburg, 23. März. Der „Herold" meldet: Gestern wurde den jüdischen ;Apotheken-Be-
sitzcrn ein Erlaß vom Minister des Innern verlesen,-
nach dem sie ihre Apotheken binnen Jahresfrist an Nicht-Inden verkaufen sollen. Die Verfügung trifft 14 jüdische Apotheken-Besitzer, die alle den gelehrten Grad des Provisor besitzen. Der Erlaß stützt sich aus ein Gesetz, nach dem den jüdischen Provisoren erlaubt ist, hier zn wohnen, aber nicht gestattet, Handel in ihrem Specialfach zu treiben. Außerdem wurde de» jüdischen Provisoren, die Apotheken verwalteten, mitgetheilt, daß mit dem heutigen Tage ihre Verwaltung aufznhören habe.
Wie einstens in Polen, wird jetzt in den Ostsee-Provinzen für die Rnssisizirung der Namen der Ortschaften agitirt : Dorpat soll bald in Juriew uingclaiisl werden.
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Volks bank Stuttgart. E. G. Gestern Dienstag Abend fand die ordentliche Geueralversammlung (dieses Instituts sta!!. Dieselbe war sehr erregt wegen der großen Verluste, welche die Genossenschafter zn tragen haben und welche den
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bisherigen Reservefonds und beinahe das ganze Stammkapital der Mitglieder absorbiren, während die Bank in den nächsten
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Monaten ihren Verbindlichkeiten nicht Nachkommen kann, wenn thr nicht außerordentliche Mittel in Form eines 40 /g Darlehens im Betrag von ca. 800,000 „L zur Verfügung gestellt werden. Stuttgarter Großkapitalisten wollen 500,000 beschaffen, wenn der fehlende Nest von den Genossciischaftcrn selbst aufgebracht wird. Die Generalversammlung beschloß zunächst die Decharge zu verweigern, genehmigte die in der vor- gclegten Bilanz gemachten Abschreibungen, wählte eine Snper- revisionskommission von 5 Mitgliedern mit dem Rechte der Kovptativn von 2 weiteren eventuell außerhalb der Genossen-
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blikaner zu einem solchen Gnadcnakt die Anregung gegeben hat.
Im Ministerrath gab Präsident Grsvy dem neuen Re- krutirungsgesey seine Zustimmung. Die Lehrer, die Mitglieder
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ArnMche und D^ivaL-HZekMrnLrnachungen.
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Stistungspfleger Weber.
Revier Wildberg.
Holz-Verkauf
Mittwoch den 39. Mar; kaus Klosterwald, Abth. 6, Tafelspitz (günstige Abfuhr gegen das Gäu) 40 Fm. Nadelholz- Stammholz IV. und 9 Fm. V. Cl., 0,36 Fm. dtv. Sägholz II. El., 51 Stück Nadelh.-Derbstangen 10—16 in lang, 104 Rm. Nadelh.-Scheiter, Prügel und Anbruch, und 2350 St. geb. Radelh.-Wellen; ferner auS Gaisbnrg,
Äbth. 6, unterer Thalberg, 105 St. Nadelh.-Reisstangen 3 bis über 9 in lang.
Zusammenkunft Vorm. 9 Uhr bei der Tafel an der Oberjettinger Staige.
Emmingen.
- und Laugholz-Verkauf.
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Am Montag den 27. d. M., Vorm. 9 Uhr, ^kommen im Ge- ^meindewald Ab- - Heilung II u. III
zum Verkauf:
94 Stück Sägklötze zweiter u. dritter Classe mit 31 Festmeter und 86 Stück Langholz mit 42 Festmeter, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Waldmeisteramt.
E b h a u s e n.
Hgpftnst«V«-RtkkMs.
Am Mittwoch den 29. ds. Mts., Vormittags 10 Uhr, kommen auf hiesigem Rathhaus aus dem Gemeindewald Grassert 600 Stück rothtannene Hopfenstangen von 7—11 Meter Länge, zum Verkauf.
Den 23. Mürz 1882.
Schultheißenamt.
* Riethmüller.
Revier Hof st et t.
Wegbau-Aekord.
Wiederholt in Folge vorgckommcner Vereinbarungen:
Mittwoch den 29. d. M., Vormittags 10 Uhr, zu Aichelberg, die Loose III. und IV. des Kälberhangweges mit den Ueber- schlagssnmmen von 3400 u. 2600 -IL
Revier Simmersfeld.
Holz-Verkauf.
Am Donnerstag den 30. März,
Vvrm. 10 Uhr, in der Sonne in Simmersfeld aus den Staatswaldungen Enzwald, Abth. 18, Kienhärdtle, 37 Hummelberg, 49 Kirchhofweg, Spielberg Abth. 4: 45 Stück Nadelholz-Derbstangen IV. Classe, 8 Rm. buchene Prügel und Anbruch, 452 Rm. Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch.
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HoPfenstlliMN-UttklNil.
Am Mittwoch den 29. ds. Mts., Vormittags 11 Uhr, verkaufe ich 400 Stück Hopfenstangen in meiner Wirthschaft.
Traubenwirth Kemps.
Du ich in abzug stelle; fert ü