chen-Commission wechseln in der wunderlichsten Weise, bald stimmen Centrum und Conservative gegen die übrigen Parteien, bald gehen Ultramon- tane und Liberale mit einander und setzen sich in Gegensatz zu den Conservativen und Freiconserva- tiven, dann müssen wieder eine Menge Unteran- trüge, Gegenanträge. Zusätze n. s. w. zu den einzel­nen Artikeln der kirchcnpolitischen Vorlage berathen werden, so daß schließlich wohl nicht viel anders als ein richtiges Stück- und Flickwerk aus diesen Ver­handlungen hervorgehen wird. Die Eisenbahn-Com­mission hat den Vorlagen über den Ankauf der Bergisch-Märkischen, Berlin-Gorlitzer, Thüringischen, Märkisch-Posener u. s. w. Bahn durch den preußi­schen Staat zugestimmt.

Der berühmte, 86 jährige, aber körperlich und geistig noch vollständig rüstige Geschichtsforscher Leopold v. Ranke feierte am 13. Februar sein fünfzigjähriges Jubiläum als Mitglied der Königli­chen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Der verdiente Mann wurde sowohl vom Kaiser wie vom Fürsten Bismarck durch ein höchst anerkennendes Handschreiben ausgezeichnet, außerdem verlieh ihm der Kaiser den Titel eines wirkt. Geheimen RatheS mit dem PrädicatCreellenz" und dürfte, beiläufig bemerkt, Leopold von Ranke der erste deutsche Pro­fessor sein, welchem dieses Prädikat zu Theil wird.

Oestcrreich-Ung <ru.

Wien, 16. Febr. (Gertclussaat > Bei einen, Dieb- stcMsprozesie sagt > r Präsident zu der Angeklagten: Haben Sie den Worten . -reS Bertheidigers »och etwas beizusugeu?

Angekl.: W.'u ich das getlmn Hab', sollen mir von de Schultern die Hand' und von meinen Schenkeln die Füg' her- untersallen! Präs.: Run dann tonnen Sie beruhigt sein, diese Folgen werden nicht eintreten. - Das Gericht sprach sie einstimmig schuldig.

Concurrenz um den Galgen. Aus einer Stadt in Ober-klngaru wird derbk. Fr. Pr." geschrieben: Man sollte kaum glauben, welche Ansichten über Justizpflege hier unter der Landbevölkerung noch jetzt herrschen. Zur Charakteristik diene Folgendes:Seit einigen Tagen hatte sich hier und in der llmgebung das Gerücht verbreitet, ein Graf

cS wurden verschiedene Namen genannt, aber stets Namen der populärsten Magnaten Ungarns - sei wegen Wechselsäl- sckung, nach Anderen wieder wegen GattenmordeS znm Tode durch den Strang verurtheilt. Der Gras, heisst es weiter, dürre aber einen Substituten stellen, welchem van Seite des Grasen 15,,000 fl. baar gezahlt werden, die er vererben könne: außerdem werde seiner Familie eine ansehnliche Pension zu Theil werde:,. Für den Fall, als sich mehrere. Substilntei, melden sollten, werde das Loos euii,Heiden, welcher so glück­lich sein 'önne, aus den Galgen zu kommen! Und nun melden sich beim Stuhlrichkeramle. Bezirksgerichte u. s. w. nieder That die hoffnungsvollsten Aspiranten. Soll man solche Zustände der herrschenden Noth oder der Sucht,in jeden Preis, selbst um de» des Lebens, Geld zu erwerben, znschreibeu'?"

Frankreich.

Paris, 18. Febr.France" berichtet über eine Ansprache des russischen Geueraladjiitauten, Generals der Infanterie Skobeleff an die in Paris sludirenden Serben folgendes: Der Grund, daß Rußland sich nicht immer ans der Höhe seiner patriotischen Pflichten und seiner slavischen Nolle be­finde, liege darin, das; eS mit fremden Einflüssen nach außen wie in seinem Innern zu ringen habe. In unserem Hause sind wir nicht zu Hause: der Fremde ist überall: wir sind die Genarrten seiner Politik, die Opfer seiner Ränke, die Sklaven seiner Stärke, wir sind durch seine Einflüsse dermaßen beherrscht und gelähmt, daß wir uns, wie ich hoffe, eines Tages nur mit dem Säbel in der Hand da­von befreien können. Ich will euch den Namen dieses Fremden, dieses Eindringlings, dieses Intri­ganten, dieses gefährlichen Feindes nennen: es ist der Deutsche! Wiederholt bitte ich euch, niemals zu vergessen: Unser Feind ist der Deutsche. Der Kampf zwischen Slaven und Teutonen ist unvermeidlich. Er wird lang und blutig sein, aber der Slave wird schließlich trinmphiren. Ihr werdet nicht allein stehen, wenn man euch an­rührt. Wenn daS Schicksal will, auf Wieder­sehen auf dem Schlachtfelde, Seite an Seite gegen den gemeinsamen Feind!"

Gambetta traf vorgestern wieder in Paris ein.

Italien-

Rom, 16. Febr. Ein Brief des Papstes an den italienischen EPiscopatist nach einem Te­legramm desBerl. Tgbl." abgegangen, worin Leo XIII. in hoch-ernster Sprache die Lage der Kirche schildert, welcher große Gefahren drohen, weil ihre Feinde die Vernichtung der Religion anstreben. Leo XIII. ermahnt die Bischöfe, die Augen zu öffnen, und befiehlt, daS bisherige Schweigen aufzugeben. Die Bischöie sollen ans Ausdehnung des Netzes der katholischen Laiengewllschaften über die ganze Halb­

insel mit Nachdruck hinarbeiten, damit die Katholi­ken energisch protestiren zu Gunsten der weltlichen Unabhängigkeit des Kirchenoberhauptes. Schließlich giebt Leo XIII. den Bischöfen den Rath, der katho­lischen Presse um jeden Preis die Verbreitung zu sichern.

DiePost" schreibt: Es scheint, als sei Gam­bett as Reise in Italien nicht ohne politische Hin­tergedanken. Wenigstens versichern informirtc Kreise, daß Gambetta eine Audienz beim König Humbcrt durch Vermittelung Crispi's zu erlangen sncbe und eben so mit Mancini in den nächsten Tagen in Flo­renz Unterredungen haben werde.

Griechenland.

Aus Griechenland kommen sehr beunruhi­gende Nachrichten über dort sich breit machende re­volutionäre Tendenzen, oder wenigstens republikani­sche Bestrebungen. Die Thronrede, mit welcher die Dcputirtcnkammec eröffnet wurde, ist von der Kam­mer mit riesigem Schweigen entgegengenommen wor­den, und als König Georg den Sitzungssaal verließ, wurde er von der vor dem Parlamentsgebände ver­sammelten Menge mit wüstem Geschrei empfangen. Es scheint, als ob in Griechenland das alte unglück­selige Parteitrciben wieder beginnen wollte. Alba- nesische Hirten haben bei Artaki den auf der Jagd begriffenen Commandanten des englischen Kriegsschif­fesFalke" Selby, angegriffen und durch Hacken­schläge schwer verwundet. Die Pforte hat sofort die strengste Untersuchung dieses Vorfalls angeordnct. Rußland.

Aksakow übecbot Skobeleff, was aber jetzt durch den russischen Generalcousul Hitrowo in Sistvwa, Bulgarien, geleistet worden, übertrifft alles Dagewe­sene. Zu diesem Herrn, dessen Palais dicht neben dem des Fürsten Alexander steht, begab sich jüngst eine panslavistische Deputation, um seinen Rath zu hören, in welcher Weise sie angesichts der Ereignisse in Bosnien und der Herzegowina ihre Thätigkeit entfalten sollten. Herr Hitrowo hielt, wie angeden- tet, keineswegs hinter dem Berge mit seinem Rath, er schlug den frischesten Von-der-Leöer-Ton an und sagte:Ans das, was die St. Petersburger, Berli­ner, Wiener und Pester offiziösen Blätter sagen und schreiben, gebet gar nichts! Oesterreich-Ungnrns-Tnge sind gezählt. Setzet ihr nicht, wie wir die Flächen von Odessa bis Rsni hbessarabisch-rumänische Grenzet mit unsecen Soldaten bevölkern? Ein Schritt, und wir sind in der Walachei, welches Land uns gehört. Freilich darf jetzt ein Slave den Tvd nicht fürchten. Oesterreich-Ungarns letzte Stunde hat geschlagen; dieses Land muß von der Karte Europa's ans ewig verschwinden. Es giebt Kleingläubige, die befürchten, daß Deutschland dem verfaulten Oesterreich zu Hilfe eilen wird. Als ob Deutschland verrückt wäre, einem andern Lande zu Hilfe zu kommen, wv es im eige­nen Hause genug zu thnn hat. Mit Oesterreich aber werden wir viel früher und viel leichter fertig wer­den wie mit der Türkei, Denn während ich die Tür­kei für einen kräftigen Löwen halte, kann ich das miserable Oesterreich als nichts Anderes bezeichnen, als einen blutleeren Floh, zu dessen Erdrückung die Nagelspitze unseres Daumenfingers genügt. Verkün­den Sie es dreist überall, wo man slaoisch spricht, daß Rußland kommt, die armen ihrer Freiheit be­raubten slavischen Völker im Süden Europas zu befreien! Verkünden Sie den slavischen Völkern, daß verflucht der Slave, der jetzt sein Leben fürchtet! Auf mich, der ich mit ganzem Herzen und guter Seele der Ihrige bin, können sie jederzeit rechnen." Das Beste aber kommt noch. Vom diplomatischen Corps um Aufklärung über diese Deputation ange­gangen, hätte Herr Hitrowo geantwortet, es sei aller­dings eine Deputation bei ihm gewesen, deren Zweck aber in Eisenbahnangelegenheiteu bestanden habe. Er freue sich, daß diese Aufklärung von ihm ver­langt werde, weil sie ihm Gelegenheit gebe, seine grenzenlose Verehrung für Oesterreich-Ungarn zu bekunden.

Amerika.

In der peruanischen Stadt Chinchaistes zu einer vollständigen Schreckensherrschaft des Ge­sindels gekommen. Die europäischen Einwohner der Stadt waren zu einer Art von Bürgerwehr zu­sammengetreten, um ihr Leben und Eigenthum gegen die Angriffe umherstreifender Banden zu schützen; sie wurden aber niedergeworfen und 60 von ihnen getödtet. Die Stadt wurde geplündert und Eigen­thum im ungefähren Werthe von 8 Millionen Dol­

lars zerstört. Es wäre dringend wünschenswerth, daß aus irgend eine Weise eine Bürgschaft dafür geschaffen würde, daß die Wiederkehr solcher Ruch­losigkeiten verhütet wird, welche die Regierung nicht verhüten kann, vorausgesetzt, daß sie dieselben' über­haupt verhüten will.

Ein Newyorker Blatt erzählt: In Indiana heirathete ein reicher, 70 Jahre alter Mann Thnr- mcuiu, eine blühende Schönheit von Zwanzig. Nach dem Hvchzeitsmahle übermannte den glücklichen Bräu­tigam, der dem feurigen Madeira zu eifrig zugespro­chen. der Schlaf, und als er gegen Mitternacht er­wachte, fand er, daß sein 24jähriger Enkel, Ellis Thurmann, mit seiner reizenden Großmama drerchge- gangen. Sollte das Verhältnis; von Großmutter und Enkel Folgen haben, so dürfte dies zu sehr un­gewöhnlichen Verwandtschaftsgraden führen.

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DaS eghptische Ministerium Mahmud Ba- ^ rondi Pascha hat den bemerkenswerthen Entschluß gefaßt, die Sklaverei in Ostsudan im Prinzips ans- A^ ^^ 7 » zuhebcn. Abdelkader Pascha soll zu diesem Behufs ff A- zum Gouverneur im Sudan ernannt werden, auch 3 - S ^ wird ein Specialdepartement in Kairo für den Su- dan eingerichtet und ein Gesetz über die Freilassung der Sklaven vorbereitet. ' P -

Eine sonderbare Verlobung.

Romantische Erzählung von A. v. Sternberg.

(Fortsetzung.)

Wiederum waren zwei Wochen vergangen; der Sommer neigte sich zu Ende, der Herbst ließ schon seine Stürme wehen, cs rauschte melancholisch um das alte Schloß, die hohen Säle hauchten unbehagliche Kälte aus, und der Tag war festgesetzt, an dem die Gräfin den Sitz ihrer Väter verlassen und, die schau­rige Einöde wieder ihrer Grabeseinsamkeit überlassend, nach Wien zurückkchren wollte.

Der Gras hatte sich einige Tage hindurch aus der Jagd hcrumgetummelt; er war von Stunde zu Stunde fast übelgelaunter geworden, man sah ihn, eine sonst ungewöhnliche Erscheinung, öfters sinnend und in sich gekehrt herumwandeln; mit den Damen sprach er nur selten.

Von der Sonckgeschichtc, sowie von der beab­sichtigten Nachtwache, war nicht mehr die Rede gewe­sen, Die Gräfin hatte ihren Plan vollkommen aus­gegeben und sich endlich über den Eigensinn der thö- richten Kinder durch den alten gottseligen Spruch ge­tröstet: Wer weiß, wozu das gut ist? Der Graf hatte, seinem Vater nachgebend, sich entschlossen, Dien­ste zu nehmen, und wenige Tage vor dem allgemei­nen Aufbruch langte die kostbare Uniform des Regi- gimeuis an, dem er nun auf eine längere Zukunft hinaus angehören sollte.

So standen die Angelegenheiten, als die Nacht des ersten Septembers erschien. Es war einer jener finstern, trüben Herbsttage gewesen, welche mit früher Dunkelheit die in kalten Regentropfen weinende und erstrebende Schöpfung zudecken. Losgelassen war das Heer der Stürme, kreischend flogen die seit Jahren eingerosteten Wetterfahnen, und in die entferntesten Gemächer tönte das wilde Rauschen, welches bald unterm Dach, bald unten im Erdgeschosse hörbar wurde. Man hatte lange mit der Abendmahlzeit auf den jungen Grafen gewartet, er war auf die Jagd ausgezogen und bei eintretender Dunkelheit nicht wie­der erschienen.

Einsam vergingen die Stunden, es wurde Nacht, er kam nicht. Lautlos sich gegenüber saßen Mutter und Tochter im alten Familiensaale, der Kastellan hatte sich entfernt, um Boten auszusenden, und die Gesellschafterin der Gräfin war mit Einpacken der Sachen beschäftigt.

Sobald die Schloßuhr wieder eine Stunde ver­kündete, oder der Sturm entfernte Thüren zuwarf, oder der zerbröckelte Schiefer am Fenster niederfchlug, lausch­ten die Frauen auf. Endlich begaben sie sich zur Ruhe; der Vermißte konnte ja, wie er es schon ein­mal gethan, beim Förster im nahen Dorfe die Nacht zuzubringen den Entschluß gefaßt haben. Comtesse Bettina konnte nicht schlafen, eine unbekannte, noch nie gefühlte Unruhe trieb sie umher. Weit entfernt, daß ihre Seele schaurige oder schreckhafte Bilder füll­ten, durchdrang ihren Busen eine unendliche Trauer, welche sie dem baldigen Abschied von dem ihr liebge­wordenen Schlöffe ihrer Ahnen zuschrieb.

Einem schönen, blüthenreichen Mädchenfrühling fehlen die schwarzen Wetterwolken nicht, ja die herr-

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