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Werkes in der beabsichtigten Novelle weitgehende Concessionen gemacht.
Berlin, 1. Jan. Beim Neujahrsempfang soll der Kaiser auf die überaus friedliche Gestaltung der europäischen Verhältnisse hingewiesen haben. — Legationsrath Lothar Bücher begab sich nach Italien resp. Rom behufs Besprechung der kirchenpolitischen Fragen.
Berlin, 2. Jan. Bei dem NeujahrSempfang äußerte der Kaiser zu den Prinzen: Es sehe überall friedlich aus und so würden wir denn auch Frieden behalten: ein Soldat sollte dies allerdings nicht so laut sagen, aber der Friede bleibe doch das Beste. Der Kaiser bemerkte, das; ihm ein Gratulationstelegramm des Czarcu zu seinem 75jührigen Militärjubiläum eine rechte Festesfreude gemacht habe. Ein längerer Empfang Bismarcks bei der Kaiserin ist nicht unbemerkt geblieben.
Berlin, 2. Jan. Es ist sehr bemerkt worden, daß Fürst Bismarck gestern seit Jahren zum erstenmal an der Spitze des Ministeriums den Kaiser beglückwünschte, welcher ihm aufs neue sein volles Vertrauen anssprach. Auch die Kaiserin beglückwünschte der Reichskanzler und begab sich sodann zur Cour in das kronp.inzliche Palais. — Offiziös wird die Nachricht dnuentirt, Fürst Bismarck beabsichtige einen europäischen Kongreß zur Berathung über die Pabstfrage.
Sein 75jähriges Dienstjubiläum begeht heute, wenn ar '' in aller Stille, Kaiser Wilhelm. Denn am 1. J:auar de« Jahres 1807 wurde der noch nicht zehnjährige Prinz zum Offizier ernannt und trat zu Königsberg, wo seine Eltern damals weilten, in das erste Bataillon Garde zu Fuß ein. Bei der Gratulation am Ncujahrsmorgen überraschte der König den Prinzen mit seiner Ernennung zum -Offizier. Mit tiefer Bewegung sprach er zu ihm: „Da an Deinem Geburtstage keine Gelegenheit sein wird, Dich ordentlich einzukleiden, weil ihr nach Memel müßt, so ernenne ich Dich schon heute zum Offizier." Auf einem Tisch lag der für den Prinzen bestimmte Jnterimsrock der Garde-Offiziere bereit nebst Degen, Stock und Hut mit Federbnsch, welchen Anzug der Prinz sofort mit der Civilklei- dung vertauschte. Sein Patent aber fand der Prinz auf seinem Geburtstagstische am 22. Mürz vor. In wie großartiger Weise das 70jährige Dienstjubiläum Kaiser Wilhelms am l. Januar 1877 begangen wurde, ist noch in Aller Erinnerung. Mit Stolz blickt die Armee auch heute auf den greisen obersten Kriegsherrn, der an ihrer Spitze steht, und der sie zu Siegen geführt hat, wie sie glänzender die Weltgeschichte nicht anfweist.
Der Zeitpunkt für die Grundsteinlegung zum neuen Reichstagsgebäude soll auf den 22. Mürz 1883, den Geburtstag des Kaisers, festgesetzt worden sein.
Auf Grund des am 21. Oktober 1878 erlassenen Sozialistengesetzes sind bis jetzt 226 Vereine geschlossen und 758 Druckschriften eonfiscirt worden. In 28 Fällen wurde die Schließung und in 20 die Beschlagnahme aufgehoben. Von den Druckschrifen kommen aus Preußen und einige kleine Bundesstaaten 458, auf Sachsen 136, Bayern 42, Hamburg 35, Braunschweig 32, Württemberg 8, Großherzog - thum Baden 15, Mecklenburg-Schwerin 5, Hessen- Darmstadt 13, Bremen 3, Gotha 2, Gera 1, die Reichslande 8.
In bundesräthlichen Kreisen ist noch nichts darüber bekannt, ob das Tabaksmonopol noch in dieser Session (d. h. im Frühjahr) zum Gegenstand einer Vorlage gemacht werden wird. Der Reichskanzler hat seine Entschließung bis jetzt darüber noch nicht kundgegeben. Fest steht jetzt jedenfalls, daß das Monopol nicht in organische Verbindung mit der Socialreform gebracht werden wird, so daß eine Zustimmung zum Unfall-Versicherungsgesetz und etwaigen anderen Vorlagen gleichen Charakters die Abstimmung über das Monopol nicht präjudiciren würde.
Für die preußischen Steuerzahler hat sich auch im neuen Jahre die angenehme Aussicht auf einen Steuererlaß eröffnet. Dieser Erlaß sollte ursprünglich im letzten Quartale des kommenden Rechnungsjahres, also erst für Januar, Februar und März 1883, in Kraft treten, doch hat der Finanzminister neuerdings bestimmt, daß der Steuererlaß schon für Juli. August und September 1882 erfolgen soll.
Ein neuer Elihu Burrit ist der Schwabe Herr
v. Buhler, Mitglied des Reichstages. Unermüdlich spricht und schreibt er für eine allgemeine Abrüstung der Heere in Europa, er ist aber leider ein Prediger in der Wüste; denn keine Großmacht will den Anfang machen und jede zuvor noch dies und das thun oder abwarten. Ende vorigen Jahres richtete er auch an Gambetta eine Denkschrift über die Abrüstung. Ihm, schrieb er, sagte man allgemein blutige Revanche-Pläne nach, er sei es vor allen andern, der Europa starren mache vor Bajonetten und Kanonen. Er möge das allgemeine Mißtrauen zerstreuen und den Anfang machen mit Verhandlungen über Abrüstung; damit werde er am besten seine Friedensliebe beweisen. — Wie hat Gambetta geantwortet? — Gar nicht, er hat geschwiegen und die ganze französische Presse hat geschwiegen. Keine Antwort ist auch keine Antwort. Das erkennt Büh- ler öffentlich an und trauert tief.
170 Handwerksmeister der Stadt Marggra- bowa (Regbez. Gumbinnen) haben an den Reichskanzler eine Adresse gerichtet, in welcher es unter Anderm heißt: „Wir nehmen mit Entsetzen wahr, wie der negative Geist, der Feind unseres Lebens — der einst aus der Gewalt gekommen, unter der Flagge des Fortschritts und der Freiheit und allerlei anderen Lockmitteln sich Anhang und Macht verschafft, auch wieder durch Agitation, Lug und Trug in den Reichstag gedrungen — immer dreister wird und darnach trachtet, mehr und mehr die Herrschaft zu erlangen, wie er sich nun gar erfrecht, unsere höchste Autorität anzugreifeu, zu fesseln und in ihrer Wirksamkeit zu lähmen. Schmerzlich berührt und kränkt es uns, da wir so oft wahrnehmen, mit welcher Lieblosigkeit, Undankbarkeit, Unart und Schamlosigkeit Eure Durchlaucht von diesem negativen Geiste angegriffen und im gedeihlichen Wirken fort und fort gehemmt werden." In der Adresse wird sodann ausgeführt, daß nur durch Belebung des religiösen Bewußtseins und der monarchischen Gesinnung in unserem Volke dem negativen Geiste entgegengewirkt werden könne.
Langgöns bei Gießen, 1. Jan. In einem Nachbarorte fand ein Bauer verflossene Woche beim Umgraben seines Gartens eine Urne, welche bis an den Rand mit alten Goldstücken, die aus dem Mittelalter stammten und von denen jedes zwischen 14 bis 20 Mark nach Schätzung werth sein dürste, gefüllt war.
Schweiz.
Göschenen, 29. Dez. Heute hat die amtliche Besichtigung des Gotthardtunnels durch das technische und Betriebsinspektvrat stattgefunden. Der zur Besichtigung des Tunnels von hier abgelassene Zug (Maschine und 3 Wagen: fuhr ganz langsam, weil der Gemölbebau bei Heller Beleuchtung genau in Augenschein genommen werden mußte. Die Prüfung ergab, daß der Tunnel auf der ganzen Strecke voll 15 km (3 km mehr als im Mont Cenis) sicher und fest durchmauert ist. Die Durchfahrt ist ganz gefahrlos, Rauch oder schlechte Luft nicht zu spüren, Wagenthüren und Fenster bleiben geschlossen; die in der Mitte des Tunnels allerdings hohe Temperatur macht keine Beschwerde. Für Beleuchtung ist aus jedes Kilometer eine große Lampe angebracht, die zugleich die Entfernung vom Ein- und Ausgang an gibt.
Frankreich.
Paris, 30. Dez. (Erdbeben.) Der französische Vizekonsul in Brussa meldet ein großes Erdbeben. Ein ganzer Stadttheil und mit ihm das französische Konsulatsgebäude ist abgebrannt, doch wurden die Archive des Konsulats gerettet. (Brussa, in der asiatischen Türkei, in herrlicher Lage am nördlichen Abhange des Olymp, 30 Kilometer vom Marmorameer, Stadt von 70,000 Einwohnern in 9000 meist niedrigen Häusern; Sitz eines griechischen und armenischen Erzbischofs; bedeutende Seidenzucht, Seidenweberei und Seidenhandel.)
Rußland.
Warschau, 30. Dez. Von den Verhafteten sollen 500 vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Den Geplünderten wird großentheils der Schaden ersetzt. Bei Exzessen wurden 30 Personen verwundet. Handel und Verkehr sind vollständig wiederhergestellt.
Das Unglück in der Kirche in Warschau würde noch viel größer geworden sein, wenn nicht der Organist die Geistesgegenwart gehabt hätte, beim Ausbruche des falschen Feuerlärms einen feierlichen
Choral zu intvniren. Auf die ersten Töne der Or- "" gel verhielt sich das Publikum ruhig, fiel auf die Kniee und stimmte mit in den Gesang ein.
Der ärmste Mann in seinem weiten Reiche ist der Kaiser von Rußland. Er weilt in seinem Schlosse Gatschina bei Petersburg seit Monaten wie^ZZNK^ verzaubert. Er hat weder den Outh, in seine Win- Z-LHAKL terresidenz Petersburg überzusiedeln, noch nach Mos- kau zu gehen, wo die Krönung stattfinden soll. In S-T' I
seiner Umgebung herrscht Tvdesstille und er ist unter !
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Allen der stillste Mann, erhört tagtäglich nichts als neue Mordanschläge und stößt täglich auf die un-ZZ,Z-"^ heimlichsten Vorfälle. Nichts will gelingen, was er 8 Gl - zur Besserung der Zustände unternimmt, er wechselt ^ die Rathgeber ohne Hoffnung und Erfolg; wen er »4 heute stürzt, den erhebt er morgen wieder; es geht nichts vom Flecke. Jetzt weilt bei ihm der einfluß- AZ» reichste Mann im Reiche, Katkoff aus Moskau, ein «Wo, Professor und Zeitungsschreiber, die Verkörperung^^« des Altrussenthums und der Feindschaft gegen Deutsch- s-« « land, ein Mann von eiserner Willenskraft und glühender Beredlsamkeit, derselbe, der den ermordeten §«§ Vater des Kaisers vor Jahren in den Türkenkrieg ^ " gestürzt hat. Alexander III. will Frieden haben, des- halb ist er kürzlich nach Danzig gereist, Katkoff sagt ^ ^' ihm aber täglich: das war ein Fehler, Sire, kein 3 D Friede mit den Türken, keinen mit Deutschland und Oesterreich! Wir müssen uns so vorbereiten, daß wir
für Frankreich ein willkommener Verbündeter sind!_
(Daher wohl die merkwürdigen Gerüchte über ein Bündniß zwischen Deutschland und der — Türkei.)
verwilligen. 26 bis 25 4ill 80 . Haber 15 . pro 100 K! bis .« 36.5 bis 28.5 Nii, tiruugen >a setunda .6 130-1- Bri tersagt für Schafen au
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Es ist wohl keine Frage, daß Gambette in Rußland den Hebel seiner Revanche-Politik eiusetzen will, um
das deutsche Reich aus den Angeln zu heben. -Z-SKSZ-S
Türkei. Z
Die türkische Schuldregelnngsfrage ist, was die
europäischen Privatgläubiger der Pforte anbelangt, ^
nunmehr zu einem vollständigen befriedigenden Ab schlusse gelangt und hielten die beiderseitigen Dele- girten in der vergangenen Woche ihre letzte Sitzung ab. Dagegen ziehen sich die Verhandlungen wegen LZ
Abtragung der türkischen Kriegsschuld an Rußland
in die Länge und gewinnt es immer mehr den Anschein, als ob die Russen hierbei ganz besondere Politische Zwecke verfolgten.
Amerika.
Washington, SO. Dez. (Prozeß Guiteau.) Ms Guiteau heute den GcrichtSsacil betrat, flüsterte er seinem Ber- theidigcr, Mr. Sevvillc, zu: „Wenn Sie sich heute ruhig verhalte», werde ich diesem Prozeß durch Gelächter ein Ende machen." Dann, seinen Sitz einnehmend, hielt er eine Ansprache, im Verlaufe welcher er Bibclstcllen anführte und sich mit Christus verglich. Er erklärte, er würde seinen (Gui- tcau's) Namen der nächsten republikanischen Convention als Candidat für die Präsidentschaft unterbreiten. Nachdem Gui- teau geendigt, kündigte der Klagcauwalt au, das; er nur noch einen einzigen Zeugen zu verhören habe. Mr. Scoville sagte, die Vertheidiger bedürften der ganzen nächsten Woche, um das zur Entkräftigung der Belastungszeugen erforderliche Beweis- material zu beschaffen, und sic hätten auch neue Beweise betreffend den Geisteszustand des Angeklagten kurz vor dem Mordanfall auf den Präsidenten zu sammeln. Der Staatsanwalt erhob indes; Einspruch gegen die Verlängerung des Prozesses. Dr. Gray, der Vorsteher der bekannten Irrenanstalt des Staates Newhork, bekundete, den Angeklagten in dem Gefängnisse befragt zu haben, ob er auf den Präsidenten gefeuert haben würde, wenn ihm der nachgcsuchte Consulatsposten zu- gestandeu worden wäre. Guiteau erwiderte: „Das würde die Angelegenheit geregelt haben. Ich würde den Posten angenommen haben." Guiteau rief hier von der Anklagebank aus: »Ich sagte, wenn der Posten mir vor dem 1. Juni angeboten worden wäre. Nachher würde dies nicht den mindesten Unterschied gemacht haben." Der Zeuge fuhr fort: „Der Angeklagte sagte mir, seine Inspiration, den Präsidenten zu tödtcn, wäre nicht eine Stimme oder eine Vision gewesen, sondern sie sei ihm wie eine Empfängniß in den Kopf gekommen. Er habe darüber nachgedacht und sei zu dem Entschlüsse gelangt, daß sie durch die Lage gerechtfertigt war. Die Inspiration nahm die Form eines auf ihn beständig ausgeühten Druckes, den Präsidenten zu tödten, an." Guiteau drückte von der Anklagebank aus seinen Beifall über diese Aussage aus.
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vom 24. bis 27. Dezember 1881 .
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Kutscher, und Hali wir heul M
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(Landesproduktenbörse.; Der
Stuttgart, 2. Jan. .
Umsatz auf der heutigen Börse war nicht unbedeutend, nur wollten die Käufer die erhöhten Preise der Verkäufer ungern
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