Berlin, 17. Nov. ^Eröff nun gdes Reichs­tags.) Der Reichstag wurde heute durch deu Für­sten Bismarck mit Verlesung einer Allerhöchsten Botschaft eröffnet. Die Einberufung des Reichstags fei noch im Lause des Jahres geschehen, um den Wünschen entsprechend die Feststellung des Etats zu bewirken. Der Etat zeige ein erfreuliches Bild der finanziellen Entwickelung und weise gute Erfolgs der Wirtschaftspolitik auf. Die deu Bundesstaaten zu überweisenden Beträge seien erheblich höher, als die Steigerung der Matrikularbeiträge. Der Vertrag mit Hamburg wird vorgelegt. Die Regierungen sind überzeugt, daß der Abschluß der deutschen Einheit wie die Bortheile für die größte Handelsstadt durch den Kostenbcitrag des Reiches nicht zu theuer erkauft feien. Weiter werden vorgelegt: der vorjährige Ge­setzentwurf, betreffend die Verlängerung der Gesetz- gebungs- und der Budgetperioden des Reiches. Die Heilung der soziale» Schäden fei nicht ausschließlich im Wege gewaltsamer Unterdrückung der sozialdemo­kratischen Ausschreitungen, sondern gleichmäßig in der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu su­chen. Diese Ausgabe wird dem Reichstage au's Herz gelegt. Das umgeänderte Gesetz wegen der Unfall­versicherung und des gewerblichen Krankenkassenwe- fens wird dem Reichstage zugehen. Die durch Alter und Invalidität erwerbsunfähig werdenden Arbeiter haben Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Für­sorge. Dies seien die höchsten Aufgaven des Gemein­wesens, welche- auf den sittlichen Fundamenten des christlichen Vol. lebens stehe. Der Anschluß an die realen Kräfte des Volkslebens und das Zusammcn- fassen desselben in Form korporativer Genossenschaf­ten unter Staatsschutz werden hoffentlich die Lösung der Aufgaben ermöglichen. Die begonnene Steuer­reform weist auf die Eröffnung ergiebiger Einnah­mequellen durch indirekte Rcichssieuern, die Abschaf­fung der drückenden direkten Landesstenern, die Ent­lastung der Gemeinden von den Armen- und Schul­lasten und von den Zuschlägen zu den Grund- und Personalsteuern hin. Der sicherste Weg hierzu liege in der Einführung des Tabaksmonopols, über welche die Entscheidung des gesetzgebenden Kör­pers des Reiches herbeizuführen beabsichtigt wird. Hierdurch wie durch die Wiederholung der An­träge auf stärkere Besteuerung der Getränke sol­len nicht finanzielle lleberschnsse, sondern Um­wandlung der direkten Lasten in 'weniger drückende indirekte Reichsstenern erstrebt werden, solche Be­strebungen find frei von fiskalischen und reaktionären Hintergedanken. Wenn danach auf dem Gebiete der inneren Reichseinrichtnngen uns weitgreifende schwie­rige Aufgaben bevorstchen, deren Lösung in der kurzen Frist einer Tagung nicht zu bewältigen ist, zu deren Anregung sich aber die Reichsregieruug vor Gott und Menschen verpflichtet hält, so macht eS uns um so mehr Freude, über die Lage der aus­wärtigen Politik völlige Befriedigung aus- fprechen zu können. Wenn es in den letzten zehn

Jahren gelungen ist, die Segnungen des Friedens zu erhalten, so haben wir noch in keinem Jahre mit dem gleichen Vertrauen auf die Fort­dauer dieser Wvhlthat in die Zukunft ge­blickt, wie in dem gegenwärtigen. Die Be­gegnungen in Gasteiu und in Danzig waren der Ausdruck enger persönlicher und politischer Bezie­hungen, welche unfern Kaiser mit dem so nahe befreundeten Monarchen und die Deutschland mit den beiden mächtigen Nachbarreichen verbinden. Diese vertrauensvollen Beziehungen bilden die zuverlässige Bürgschaft für die Fortdauer des Friedens, auf welche die Politik der drei Kaijerhofe in voller llebereinstimmung gerichtet ist. Daraus, daß diese erfolgreich sein wird, dürfen wir um so sicherer bauen, als die Beziehungen zu allen anderen Mächten die freundlichsten sind. Der Glaube an die friedliebende Zuverlässigkeit der deutschen Politik hat bei allen Völkern den Bestand gewonnen; den zu stärken und zu rechtfertigen, ist unsere vornehmste Pflicht. tzBad. Ldsztg.)

In verschiedenen Bundesstaaten finden gegen­wärtig Erhebungen über die Höhe der Gerichtskosten statt und zwar zur Beurtheilung der vielfach ge­äußerten Wünsche ans Herabsetzung der Genchts- kosien. Wenn nun auch noch lange nicht alle Ruck­äußerungen der Bundesstaaten vvrliegeu, so läßt sich, wie dieKöln. Zcg." schreibt, doch setzt schon erkennen, daß die vorliegenden Ergconifse nicht dazu führen werden, eine Herabsetzung der Gerichtskosten zu veranlassen.

In dem Schairseiister eines Berliner,Spieiwaareu-Ge- schäjtS ist eine Biwerscheive nebst Armbrust "and den dazu ge­hörigen Geschussen zu sehen. DnS hübsch gemalte Ziel ist ein Schmhaus, ans dessen Fenster der weißhaarige Lehrer herausschaut. Man schießt mit dem Batzen nach dem Gesicht des Schulmeisters, man schnellt, wenn cs gerrassen wird, zurück, erscheint aber sasvrl durch eine Feverkraft wieder an dem Fenster, als ob cs gewissermaßen den Uebcllhäier zu ermitteiu suche Sollte man es für möglich Hallen ? Gs muß in der Thal weil bei uns gekommen sein, das; man es wagt, ein sol­ches Spielzeug dem Pudlikum zu bieten. Leider ist vorauS- znsehen, das; es Käufer genug finden wird, denn viele Leute sind in daS Reu! Neu! derart vernarrt, das; sie ihren Kindern auch noch bedenklichere Sachen in die Hände gcden würden, wenn sie nur neu sind.

Schweiz.

Aus Zürich kommt die 'Nachricht, daß der alte VolkSmann, der bekannte und beliebte Krimi­nalist und Schriftsteller I. D. H. Temme, früher Mitglied des deutschen Parlaments und der preu­ßischen Kammer, zuletzt Professor an der züricheri- jchen Universitär, im Aller von 63 Jahren ge­storben ist.

Frankreich.

Paris, 15. Noobr. DieRepublique fran- qaise" schildert die neue Regierung als ein Kabinet der Reformen und der Arbeit, das ani Grund eines gemeinschaftlichen Programms und nicht auf ein­fache persönliche Wahlverwandtschaft der Charaktere hin gebildet worden sei. Die radikalen Blätter geben ihre Enttäuschung kund und meinen, viele der neuen

'Namen bedeutet! gar nichts als ihre Ergebenheit !

gegenüber Gambetta und ihre Ansprüche beruhen nur auf der Kameradschaft mit letzterem. Die konser­vative Presse spvttet über das kleine Resultat eines grüßen Lärmes. Es sei ein Kabinet von Nullitäten; nur Gambetta und Bert bedeuten ein Prinzip: KZZZAA erstcrer die Diktatur, letzterer das Zerwürfmß 'mit der Kirche und mit der Unioerfitstt. Dieses Mini-Z,3A88??' sterium werde bald abgewirthschaftet haben. > stluK

Paris, 16. Novbr. Der Botschafter Saint Ballier und Chaney haben ihre Entlassung ein- gereicht. (St.-A.) H

Paris, 17. Nov.Sivcle" meldet, Gambetta A- - .

werde nächstens ein Circular ci» die Vertreter im Anslande versenden , worin er auSeinandersetzt. daß der Wechsel im Ministerium keine Veränderung der friedlichen Politik der französischen Regierung bedinge. ÄZZ Der bisher republikanischeGanlois" greift rs«--- auf'S Heftigste Paul Bert an und meint, es sei ^ ^'s schmachvoll, einem Materialisten den Kultus anzu- k-oK vertrauen. Auch derTempö" sagt, man könnte der Wahl Gambetta's allerlei entgcgenhalten, vor Allem

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aber wie er dazu komme, einem Mann die Knltange- legenheiten zu übertragen, der diese Dinge seither nur als Pamphlete behandelt habe.

England.

Dublin, 17. Nov. Gestern Abend fand eine Dynamit-Explosion an Bord des DampfersSe­vern" statt, der von Bristol nach Glasgow unter­wegs war. 9 Personen sind getödtet, 43 schwer verletzt. Der Dampfer wurde mit zertrümmerten Verdecken nach Kingstown bugsirt.

Amerika.

Der verstorbene Präsident Garfield hatte 6 Aerzte. Sie waren 80 Tage lang in Thätigkeit, H ^

verlangen für jeden Tag 400 Mark und zusammen j 192,000 Mark ' --------

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K. AnitSgericht di a g o l d.

In dem

Konkurs-Verfahren

über das Vermögen der

Eva Maria Rall, ledigen Händlerin von Simmersfeld, ist Schlußtermin aus

Dienstag den 6 . Dezember, Vormittags 9 Uhr,

in das Rathhaus in Altenftaig anbe­raumt.

Nagvld, den 15. November 1881. Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. Lipps.

K. Amtsgericht Nagold.

Oeffentliche

Bekanntmachung.

Im Konkurse des entwichenen Friedrich Rentschler, Schreiners von hier, wurde die Beschlußfassung der Gläu- bigerschast über Legitimation des Ver­walters zum Verkauf der Liegenschaft

Amtliche und H'rinnt

aus freier Hand als weiterer Bera- thungsgegenjtand auf die Tagesordnung des Prüfungstermins vom

Freitag den 16. Dezember 1881, Vormittags 11 Uhr,

gesetzt.

Den 15. November 1881.

Gerichtsschreiberei.

Lippch

M artinsmoos.

Fahrniß-Verkans.

Am Montag den 21. November d. I., von Vormittags 8 Uhr an,

wird in dem Wohnhaus des 7 Joh. Fried­lich Großhans, alt Krvnemmrths hier, im öffentlichen Aufstreich gegen baare Bezahlung zum Verkauf gebracht:

1 Paar Ochsen, 2 Kühe, 7 1 Rind, 1 Schwein, Hüh-F' 6 ,

ner, ca. 120 Ctr. Heu und Oehmd, ca. 120 Garben Dinkel, ca. 100 Garben Roggen, ca. 200 Garben Haber, ca. 30 Garben

-Mekunnlmuchuugen.

Gerste, einige Wagen Heidenstreu, ca. 70 Ctr. Kartoffeln, ca. 30 Ctr. Kohl­raben, 500 Liter Obstmoft samt Fässer, 2 Wägen, 2 Pflüge, 1 Egge, Manns­und Frauenkleider;

ferner am Mittwoch den 23. Nov. wird weiter verkauft:

Bücher, Bett und Bettgewand, ge­bleichtes Tuch u. s. w., Schremwerk aller Art, Hau-, Grab-, Fuhr-, Bauern- Faß- und Bandgeschirr, 1 Webstuhl fammt Geschirr, 1 steinerne Krautstande mit Inhalt, sowie allerlei Hausrath, wozu Liebhaber einladet.

A. A. der Erben:

Martinsmoos, den 15. Nov. 1881.

Schultheiß Gabel.

L." ->1 Zn-

Nagold.

Empfehlung.

Sein reichhaltiges Lager aller Gattung Schuhwaren und Stiefel, hauptsächlich in ^ Kinderstiefeln, bringt in empfehlende Erinnerung bei Zusicherung äußerst billiger Preise und solider guter Ware ssi-jtr Wagner.

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Revier Hofstett.

Fahrniß-Verkaus.

Wegen Weg­zugs verkauft der Unterzeich- ., - am

nächsten Montag den 21 . November, von Vorm. 10 Uhr an, beim hiesigen Försterhaus im Aufstreich gegen baare Bezahlung:

2 Kühe, wovon eine hochträchtig, 1 halbjähriges Rind, 2 Schweine, 20 Hühner; ca. 100 Ctr. Heu und Oehmd, ganz unberegnet eingebracht, meist Acker­futter, ca. 60 Ctr. Roggen- und Ha­berstroh, ca. 30 Simri Roggen, ca. 80 Ctr. Kartoffeln, ca. 40 Ctr. Boden­kohlraben, ca. 200 Liter neuen Obst­most, eine größere Quantität besten Stroh-Stalldünger; ein Leiterwägelchen mit zugehörigem Sitz, 1 neues ordinä­res Pferdsgeschirr, 1 Schlitten, 1 Fut­terschneidmaschine, 2 Fässer mit je ca. 2 Eimer, und noch verschiedene Geräthe.

Hofstett, den 14. November 1881.

Revierförster Stock.

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