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deutsche Kronprinz wird heute gegen 1 Uhr im Hof­wagen vom Manöverfeld Hiereintreffen: hierauf fin­det Familientafel bei Sr. Hoh. dem Prinzen Wei­mar statt. Nach dieser wird der Kronprinz die Ausstellung besuchen und dann bei I. Kais. Hoh. der Großfürstin Wera das Souper einnehmen. Im K. Residenzfchloß hier ist Marschallstafel. Morgen findet vie Abreise des Kronprinzen nach Friedrichs­hafen statt, wo Se. Kais. Hoh. mit der Frau Kron­prinzessin Zusammentreffen wird. I. K. K. H. die Frau Kronprinzessin des deutschen Reiches traf heute Mittag 1l Uhr 38 Min. hier ein und setzte um 12 Uhr 7 Min., nach im Wartsaal 1. Cl. eingenommenem Tiner, mit demselben Zuge ihre Reise nach Sigmaringen zum Besuche der

hohenzollern'schen Familie fort. Bon dort begibt

sich morgen die hohe Frau zum Besuche unseres er­lauchten KönigspaareS nach Friedrichshafen, wo sie mit ihrem Gemahl zusammeutrifft.

Stuttgart, 24. Sept. S. K. H. der Kron­prinz des Deutschen Reichs und von Preußen ist um 7 Uhr 35 srüb mit Extrazug nach Sigmaringen und Friedrichshafeu abgereist.

Stuttgart, 24. Zcpkbe. Ein Mitglied deS Preisge­richts der Nmdwirtkischaflli ne» Produktencmsstcllnng, Herr Gar- teninspcktor Höchste Mer n Tübingen, ist gestern Abend plötz­lich an einem Herzschlag g.swrben. Derselbe ist in gärtnerischen Kreisen besonders bekannt durch die vortreffliche und vollstän­dige Sammlung von Cvniseren, melckie er im botanischen Gar­ten in Tübingen angelegt und gepflegt hat.

Welchen Nutzen rationelle Schweinezucht abwirft, zeigt folgendes Faktum, Lin Bäcker in Hi rinn bei Calw besitzt ein jetzt lljährigcs .eintterschwein, welches bis jetzt öS Junge wart. Der Besitzer nabm für 3 Winne zusammen d3t SO -4 ein. Bor einigen Tagen kam Ser 4 Wnrj, bestehend anS 21 Jungen, zur Welt.

Cauustatt, 19. Sept. Das Volksfest ent­hält dieses Jahr eine besondere Bedeutung dadurch, daß an demselben zugleich der hundertjährige Ge­burtstag des Königs Wilhelm igeb.°27. Sept. 1781) begangen wird. König Wilhelm war bekanntlich Begründer des Volksfestes.

Marbach, 23. Sept. Das gestrige Manöver wurde nicht abgehalten, da der Boden so vollstän­dig durchweicht ist, daß heute früh nur mit außer­ordentlicher Anstrengung ein Weiterkommen ermög­licht wurde.

Maulhronn, 22. Srpt. Honte Mittag hat sich laut Bürgern'." ein 12jähriger Knabe von hier in dem nakegele- gencn Wald ..Schäfenacker" erhängt.

Heilbronn, 21. Septbr. Ter Weingärtuer- Verein° beschickt die Stuttgarter Obst- und Tranben- Ausstellung mit einer zwei Eentner schweren Rie- sentraube, gebildet aus schwarzen, weißen und rothen Trauben. Auch werden einzelne Prachtexem­plare von Weinsröcken zu schauen fein.

Vom oberen Bühlerthal, 22. Sept. In .Heil­berg, Gde. Bühlcrzcll, hat sich eine mysierivse Geschichte er­eignet. Als ein Ehemann nach mehrtägiger Abwesenheit nach Hause znrüctkehrtc, fand er seine Ehefrau todl im Kasten deS sog. deutschen Sfens. Die sofort eingeleiteke Untersuchung dürfte wohl Licht über den schaurigen Fall verbreiten.

Crailsheim, 22. Sept. Heute Abend vor 8 Uhr wollte auf der Station Manlach ,Bahnlinie Hall-Crailsheim) bei Abgang des Zuges der Gipsermcister Ein fidel noch schnell in den Wagen springen, glitt aus und kam so unglücklich un­ter die Räder, daß er willen cnlzwei gefahren wurde und aus der Stelle rodt war. Der Verunglückte hiuterläßt eine trau­ernde Wittive und mehrere Kinder.

Brandfülle: In Frittlingen, O.A. Spai- chingen, am 19. Sept. 1 Wohnhaus sammt Scheuer: in Rathshansen, OA. Spaichingen, sind 4 Häuser abgebrannt.

Karlsruhe, 22. Sept. Der Festzug ist bei zuletzt eingetretenem herrlichem Wetter glänzend ver­laufen. Die Herrschaften standen auf dem Balkon und ließen den Zug vorüberdefiiiren. Der Kaiser und der König von Schweden gaben wiederholt ihre Freude über die Zusammenstellung des Zuges kund, welcher in sechs Abtheilungen alle Gewerke, Stände und Trachten zur Darstellung brachte. Drei Hoch­zeitszüge, die grüne, die silberne und die goldene Hochzeit entsprechender Ehepaare darstellend, brachten alle Landestrachten zur Anschauung. Unter begeister­tem Jubel und Hurrahrufen defilirten in den Straßen ungeheure Menschenmassen: es herrschte aber muster­hafte Ordnung. Nach dem Schluß ^ des Zuges entbot der Großherzog den Festausschuß ins Schloß und dankte demselben im Berein mit dem König und dem Kronprinzen von Schweden aufs herzlichste. Abends fanden ein Hofball, sowie Bankette der Vereine und Volksbelustigungen statt.

Der nach Karlsruhe entsendete Berichterstatter derKöln. Ztg ist, wie er seinem Blatt telegra-

phirt, am Donnerstag vom König von Schweden in längerer Privat-Audienz empfangen worden. Der König betonte, so meldet der Berichterstatter, in herzlicher Weise die Uebereinstimmung 0er deut­schen und schwedischen Interessen, sowie seine auf­richtige Zuneigung für Deutschland. Er drückte seine innige Freude darüber aus, daß der Kron­prinz eine so glückliche, auf wahrer Herzensneigung beruhende Wahl getroffen habe, und sagte, er sei fest davon überzeugt, daß die Heirath ein neues festes Band zwischen Deutschland und Schweden bilden werde. Der herzliche Empfang seitens der Bevölkerung und der schöne Festfchmnck haben den König sehr befriedigt."

Die Danziger Kaiserznsammenknnft hatte, wie es wenigstens schlen, die damals schon umlaufenden Gerüchte von der Reise des Königs von Italien nach Wien und Berlin von neuem belebt. Indessen liegt der Tag von Danzig schon verhaltnißmäßig lange hinter uns und jene Gerüchte haben sich bis jetzt noch nicht erfüllt, im Gegentheil, sie sind fast ganz verstummt und nur hier und da klingt vvn ihnen in den Spalten der Tagespresse ein schüchterner Ton nach. Was die öffentliche Meinung in Deutschland anbelangt, so hat sich dieselbe allerdings von Anfang an einem geplanten Besuche König Humberts, so­weit es sich hier um Berlin handelt, ziemlich passiv, wenn nicht kühl gegenüber verhalten. Ein kurzer Rückdlick aus die Reihe der Begegnungen zwischen Mitgliedern der preußischen Hcrrfchersamilie und des italienischen Königshauses beweist auch, daß diese Be­gegnungen seine tiefen Spuren hinterlassen haben. Die Reihe derselben wurde durch den Besuch des Prinzen Karl vvn Preußen in Rvm im Jahre 1872 eröffnet, welchen König Victvr Emanuel im Herbste des folgenden Jahres in Berlin erwiderte. 1875 weilte der deutsche Kronprinz als Gast der italieni­schen Königssamilie in Florenz und 'Neapel und im Herbste desselben Jahres fand dann die Zusammen­kunst zwischen Kaiser Wilhelm und König Victor Emanuel in Mailand statt. Mit dieser Zusammen­kunst war aber auch der Höhepunkt der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien erreicht und in demselben Angeiivlicke .überschritten: der ängstlichen, zwischen Deutschland und Frankreich hin- und her­schwankenden Politik der italienischen Staatsmänner ist eS zuznschreiben. daß diejcn Fürstenbegegnungen keine innigere Annäherung zwischen Deutschland und Italien gefolgt ist.

Trie r, 23. Sept. Bischof Kvrum ist Nach­mittags 2 Uhr eingerroffen und hiell inmitten einer Prozeision, woran alle Stadtpfarreien, sehr viele Geistliche und daS Stadwerorvncreukollegium Theil nahmen, seinen Einzug in den Dom, wo das Te- denm stattfand. Bei der Begrüßung durch das Dom­kapitel erwiderte der Bischof, er werde sich bemühen, ein würdiger Nachfolger des hl. Eucharius und dessen Nachfolger im Dienste der Kirche unter Mitwirkung der Geistlichkeit zu werden.

Bremen, 2 l. Sept. Mit den heute vvn hier expedirten Dampfern des Norddeutschen Lloyd hat sich, wie man derFr. Z." schreibt, der 100,000ste Auswanderer in diesem Jahre über unfern Platz nach Amerika eingeschisit. Da die im nächsten Mo­nate abgchenden Dampfer bereits größtentheils be­setzt sind, nimmt man an, daß die Totalsumme der bis zum Ende des Jahres über Bremen gereisten Auswanderer ungefähr 130,000 Köpfe betragen wird. Diese Zahl würde die vorjährige um ungefähr 60 Prozent übersteigen. Die von Amerika zurückkehren­den Dampfer haben in diesem Jahre ohne jede Aus­nahme volle Rückladungen an Gütern angebracht.

Oesterrcich-Ungarn.

Pest, 21. L>ept. DerEgyetertes" veröffent­licht zwei hochwichtige Depeschen. Die erste ist in französischer Sprache abgedruckt und lautet die Ueber- setzung wie folgt: St. Petersburg, 12. Sept. Sr. Mas. dem Kaiser von Oesterreich, Miskolcz. Das Glückwunschtelegramm, das Du mir aus Anlaß meines Geburtstages zusandtest, hat mich sehr ge­rührt und ich danke Dir von ganzem Herzen. Ich war sehr glücklich, den Kaiser Wilhelm Wiedersehen zu können, unseren verehrten Freund, mit welchem uns die Bande der innigsten Zuneigung verknüpfen. Alexander. Ferner folgendes Telegramm: Wien, 15. Sept., 4 Uhr 58 Min. Nachmittags. An Se. k. u. k. Apostolische Majestät! Gras Kalnoky telegra- phirt:Herr v. Giers, den ich soeben sah, ist über die gegenseitigen Eindrücke der Danziger Zusammen­

kunft sehr befriedigt. Kaiser Alexander ist mit den erhöhten Gefühlen der Beruhigung und innerer Zu­friedenheit zurückgekehrt. Namentlich hat die Weis­heit und unerwartete Mäßigung der Sprache des Fürsten Bismarck sowohl auf den Czar wie auf Giers einen guten Eindruck gemacht und sie darüber be­ruhigt, daß er nach keiner Richtung andere als fried­liche Absichten verfolge. Kaiser Wilhelm habe auch die so befriedigende Aeußerung unseres allergnädig­sten Herrn in Gastein an Kaiser Alexander mitge- theiit und hinzugefngt, daß er mit Freude eine Be­stätigung der ihm bekannten freundlichen Gefühle Sr. k. und k. Apostolischen Majestät gefunden habe. Nach­dem faktisch und Herr v. Giers konstatirt dies - ans dem Felde der äußeren Politik keine beängsti­gende Frage vorliege, habe sich das Gespräch haupt­sächlich der Bekämpfung der sozialistischen Gefahr zugewendet, und auch da habe Fürst Bismarck große Borficht und Mäßigung bei der Anregung internatio­naler Maßregeln empfohlen. Herr v. Giers sagt, daß die bedeutungsvollste Seite der Danziger Reise darin liege, daß der Czar dadurch vor ganz Ruß­land seinen Willen, eine konservative und friedfertige Politik zu verfolgen, in unzweideutigster Weise knnd- gegeben habe. Haymerle."

Die unbefugte Veröffentlichung der eben mitgethcilten Depeschen durch denEgyetertes" wirft in Oesterreich bedeutenden Staub auf. Baron Hay- merle fürchtet, daß dadurch nicht blos die Empfind­lichkeit des Fürsten Bismarck (wegen des in der" einen Depesche enthaltenen Satzes von dessenun­erwarteter Mäßigung in der Sprache") verletzt wor­den sei, sondern, daß man sich auch in Petersburg über die Indiskretion verstimmt zeigen werde. Was den thatsächlichen Inhalt der beiden Depeschen anbe­langt, so enthalten dieselben übrigens kaum Etwas, was ein neues Licht auf die gegenseitigen Beziehun­gen der drei Kaisermächte werfen könnte. Gegen Egyetertes" wurde Anklage auf Verletzung des Brief- und Depeschengeheimnisses erhoben.

Italien.

R o m, 22. Sept. Eine Einigung zwischen der Kurie und der preußischen Regierung über die Be­setzung des Bisthums Fulda ist erzielt: Generalvikar

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Dänemark.

Kopenhagen, 24. Sept. Eine Verfügung des Königs vom 21. d. hebt das gegen die Mitglie­der der Augustenburgischen Familie erlassenen Ver­bannungsdekret auf.

Spanien.

Madrid, 22. Sept. (Kammer.) Martos er­klärt die Eidesleistung für einen Eingriff in die Ge­wissensfreiheit. Auch Castelar protestirt gegen den Eid: er sagt, er halte die Religion seiner Vorfahren für die einzig wahre, wolle aber für andere das Recht, anderer Ansicht zu sein. Man müsse Scenen, wie die bei der Ausweisung Bradlaughs im englischen Parlament, vermeiden.

Frankreich.

Paris, 23. Sept. Der englisch-sranz, sche Handelsvertrag ist zunächst auf 3 Monates verlängert. ?

Paul Bert, der gambettistische Kultusminister rn 8pe, hat vor 450 Lehrern und Lehrerinnen, die-Z-D? ihm im Palais Royal ein Bankett gaben, eine Rede-Z'AI,; gehalten, in der er ausführte, daß es die Volks-AsFsij, schuttehrer noch lange nicht gut genug hätten und'o^'-'"

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daß ihnen die Republik zunächst nur mehr Last und^-F Z.H

weniger Lohn gebracht habe; daß es aber demnächst: ganz anders werden würde. Beim KapitelLehr-^^E^ mittel" bezeichnete er u. A. Schülergewehre als un- ' '

umgänglich nothwendig, daschon im Kind der s

künftige Soldat herangebildet werden muß"; sein -

Wahlspruch sei:durch die Schule für das Va­terland!" ,

England.

London, 21. Sept. Aus Amerika kommt die für ganz Europa beunruhigende Nachricht, daß ein hervorragendes Mitglied der irischen Revolutions­partei jüngst in dem Staate Illinois Koloradokä- >

fer sammelte, die, wie es sagte, für den Export nach '

England bestimmt feien, wo sie losgelasfen werden j

sollen, um englische Kartoffelfelder zu verheeren. Es I

ist in Folge dessen den Zollbehörden in den verschie­denen britischen Häfen Wachsamkeit anempfohlen worden. um die Einschleppung des Käfers, wenn möglich zu verhindern. 1

London, 22. Sept. Die Königin verordnete

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