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nommen werden." Stuttgart, 12. Sept. 1881. Das Präsi­dium des Württ. Kriegcrbundcs: Ehrenpräsident: Prinz Herr- mann zu Sachsen-Weimar. Präsident: Frhr. A. v. Wöll- warth. Schriftführer: Vogel.

^..6. Stuttgart, 22. Sept. Kommenden Samstag den 24. Sept. wird die letzte der monat­lichen Gartenbau-Ausstellungen eröffnet werden. Wie im Frühjahr die Ausstellungssaison durch eine glän­zende Blumen-Ausstelluug eröffnet wurde, so wird eine Früchte-Ausstellung im Herbst sie beschlie­ßen und damit den Beweis liefern, daß Württem­berg nicht nur ein industrielles, sondern auch ein von der Natur aufs reichste gesegnetes Land ist. Die September-Ausstellung, die an Größe und Be­deutung mit der ersten Frühjahrs-Gartenbauausstel­lung sich messen darf, wird in erster Linie von dem reichen Obst- und Traubensegen, mit welchem der Himmel unser Land gesegnet hat, Zeugniß geben; es werden aber nicht minder alle Arten Sämereien, Wurzeln, Getreide, alle Bodenfrüchte und in her­vorragendster Weise die Bindereien vertreten sein. Von Einzelnem, was die Ausstellung bieten wird, verrathen wir siir heute nur so viel, daß die Reut- linger Weingartner den Verläumdern ihres Erzeug­nisses mit einerKalebstraube" entgegcntreten wer­den, an der sich dasgelobte Land" selbst nicht hätte schämen dürfen.

Stuttgart. L?. M. der Deutsche Kaiser wird, wie wir heute aus zuverlässigster Quelle mel­den können, an, 27. und 28. d. M. hieher wmmeu.

Schwurg ichtsbezirk Tübingen, Tagesord­nung: I) Freitag e.n 30. Septbr. 1881 Strafsache gegen den Schneider Jakob Lutz von Gärtringen wegen versuchter Brand­stiftung. 2) Samstag den 1. Okt. 1881 Strafsache gegen den Studirenden der Medizin Wilhelm .(Lamme rer von Flötz- lingen, Obcramts Nottweil, wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit.

Brandfälle: In Kircheukirnberg (Welz­heim) am 19. Septbr. durch Blitzschlag das Haus des Forstschutzwüchters Dreher bis aus den Grund; in Frittlingen (Spaichingen) am 19. Septbr. 1 Wohnhaus stimmt Scheuer; zu Weil im L>chöu- buch am 19. Septbr. durch Blitzschlag die Scheuer des Gemeinderaths Kraft, die in Fvlge dessen total niederbrannte.

Ans dem Fränkischen. In Uffenheim brannte kürzlich eine Brauerei mit Wohnhaus, Scheune und Stallungen nieder. Zur Bewältigung dieses Brandes erschienen laut Hall, Tagbl, nicht weniger als 27 Feuerwehren, denen es gleichwohl erst spät gelang, des Feuers Herr zu werden.

Friedrichshofen, 20. Sept. Heute traf I. K, H. die Prinzessin Luise von Preußen von Schloß Montfort aus znm Besuche Ihrer Majestäten im Kgl. Schlosse ein und »ahm bei HvchstDenselben das Diner ein. Bei der Tafel erhob Sich Sc. Mas, der König und brachte aus Anlaß der beute in Karlsruhe stattfindendcn Doppelfeier einen Toast auf Ihre Königlichen Hoheiten dem Großhcrzvg und die Großherzogin von Baden und das Neuvermählte Paar, den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, aus. Nach­mittags nach 4 Uhr kehrte die Prinzessin Luise wieder nach Montsort zurück.

Karlsruhe, 20. Sept. Zur feierlichen Ein­leitung des heutigen Vermählungstages wurden um 7 Uhr 101 Kanonenschüsse gelöst, daran schloß sich das Geläute aller Glocken und Choralmusik von den Thürmen. Das Wetter ist Prächtig. Kaiser und Kaiserin erfreuen sich des besten Wohlseins. Dem in der evangelischen Kirche um 10 Uhr stattgehabten Festgottesdienste, wobei Dr. Zittel über Psalm 115, Vers 14 predigte, wohnten die Spitzen der Staats­behörden, der Stadtmagistrat und viele Offiziere in Gala bei. Nachmittags 5Vs Uhr fand nach der bürgerlichen Eheschließung die kirchliche Trauung I. K. H. der Prinzessin Viktoria von Baden mit Sr. K. H. dem Kronprinzen von Schweden in der Schloß- tirche statt. Die Traurede hielt Prälat Doll. Der Trauung des krouprinzlichen Paares schloß sich die kirchliche Einsegnung des großherzoglichen Jubelpaa­res an.

Karlsruhe, 21. Sept. Se. Majestät der Kaiser hatte heute, als sich allerhöchstderselbe allem Anschein nach zu der Orangerie begeben wollte, das Unglück, auszugleiten und zu fallen. Irgend welche ernste Folgen hat der Fall, wie wir zu unserer Freude mitzuthcilen in der Lage sind, nicht gehabt.

Karlsruhe, 21. Sept. Heute Vormittag um 10^/4 Uhr fand der feierliche Kirchgang der Fürst­lichen Neuvermählten statt, wobei denselben sämmt- liche anwesenden fürstlichen Gäste das Geleite gaben. Auch die Deutsche Kaiserin wohnte der Feier in ei­ner Loge seitwärts vom Altar bei. Hofprediger Helbing sprach das Eingangsgebet und verlas den PsalmDanket dem Herrn!" Es folgte der unge­mein ansprechende Chor:Liebe, die mich hat er­

koren"; Hofprediger Helbing sprach das Glaubens- bekenntniß und die Gemeinde fiel mit dem Gesang ein:Wie groß ist des Allmächt'gen Güte!" Prä­lat Doll hielt die Predigt über den Text:Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen", und knüpfte daran herzliche Worte des Abschiedes an die Kronprinzessin. Der Chor: Ehre sei Gott", Gebet und Segen schloß die Feier. Kurz nach dem Gottesdienste fand ein De­jeuner statt, zu welchem 180 Einladungen ergangen waren. Gestern und heute fanden Nachmittags um 2 Uhr Musikaufführungen auf dem Marktplatz statt, denen eine nach Tausenden zählende Volks­menge anwohnte. Abends um 0 Uhr war Militär- concert im Stadtgarten.

Einer der bekanntesten Kleiderhündler Münchens hat bei 80,000 bis 90,000 ^ Passiven seine Zahlungen ein­gestellt.

In Mäbendorf bei Suhl ist am 18. d. M. ein schwe­rer Unglücksfall vorgekominen. Während des Tanzvergnügens fällt im Tanzsaal eine Petroleumlampe von der Decke und entzündete sofort mehrere Personen. Durch deu hierdurch ent­standenen Tumult und bei der unglückseligen Verwirrung stürzt alles nach der Treppe, deren Geländer bricht. Im Hausflur steht auch uoch zum Unglück die Kellerthüre aus, so daß eine große Anzahl von Personen noch in den Keller fällt. 8 Todte und 11 zum Theil schwer Verwundete sind das Opfer dieser traurigen Kirmeßfeier.

Berlin, 20. E>ept. Der heute hier angekom­mene Gesandte v. Schlözer konferirte bereits mir dem Cultusminister und gehr unverzüglich nach Varzin zum Reichskanzler. Die Angabe klerikaler Blätter über die bevorstehende Rückkehr abgehetzter Bischöfe wird offiziös dementirt; dagegen soll mit Gewißheit zu erwarten sein, daß die Besetzung aller erledigten Bisthümer das nächste Resultat der Abmachungen niit der Kurie fein werde. Als verbürgt wird ge­meldet, daß die Kurie in der Hauptsache auf der Aufhebung des kirchlichen Gerichtshofes der Rückkehr der geistlichen Orden und der unbeschränkten Schul­aufsicht durch die Geistlichkeit besteht, lieber diese Punkte, welche Herr v. Schlözer rotoronckam ge­nommen hat, wird weiter verhandelt. Die Neigung an diesseitiger entscheidender S.elle soll gegen bin­dende Beschlüsse, jedoch für Nachgiebigkeit von Fall zu Fall sein. Die Stellung des deutschen Botschaf­ters in Rom, Herrn v. Keudell, gilt erst jetzt als erschüttert.

Berlin, 21. Septbr. Der Gesandte Herr v. Schlözer begab sich heule nach Varziu. In einem Artikel, betitelt: Bismarcks Gegner und unsere auswärtige Politik" sagt diePrvvin- zialkorrejpoiideuz:Das Ministerium Bismarck, wel­ches das unmöglich scheinende Ziel erreichte, 10 Jahre nach dem Frankfurter Frieden den politischen Horizont für uns von den kleinsten Wölkchen sreizu- machen, ist eine Garantie unseres Friedens und der Friede die Vorbedingungen einer schaffenden inneren Politik. Gegen das Ministerium Bismarck wählen und die Einführung der parlamentarischen Regierung verlangen, heißt an dem Frieden des Landes rütteln."

Wie derNat.-Zkg." berichtet wird, sollen die Vorarbeiten für den Entwurf betreffs der Einfüh­rung des Tabackmonopols beendet sein und die Ab­sicht bestehen, dem Reichstage diesen Entwurf vorzu­legen, und zwar selbstständig, ohne Verbindung mit der Invalidenversicherung.

Auch der nationalliberale Wahlaufruf ist nun­mehr erschienen, unterzeichnet von den Mitgliedern des Centralwahlausschusses der nationalliberalen Partei. Der Aufruf, maßvoll gehalten, betont zu­nächst die unverbrüchliche Treue der nationallibera­len Partei zu Kaiser und Reich, erklärt die Bereit­schaft der Nationalliberaleu, für die Wiederherstel­lung des Friedens zwischen Staat und Kirche mit­zuwirken, ohne hierbei die Rechte des Staates zu gefährden, spricht sich im Allgemeinen gegen weitere Anforderungen an die Steuerkraft des Volkes aus und betheuert, daß die Partei den sozialpolitischen Fragen auch ferner ihre volle Theilnahme widmen werde. Hervorgehoben zu werden verdient noch die Erklärung, daß die nationalliberale Partei gegen­über der kirchlichen und politischen Reaktion mit an­deren liberalen Richtungen fest zusammenstehen werde. Italien.

Rom, 20. Sept. Zu Ehren des heutigen Jahrestags des Einmarsches der italienischen Trup­pen in Rom ist die Stadt festlich mit Flaggen ge­schmückt. Das Grab Viktor Emanuels wurde von großen Menschenmassen besucht, ebenso die Bresche am Piusthor, wo die Munizipalität im Laufe des

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Nachmittags unter Theilnahme vieler politischen und Arbeitervereine Kränze niederlegte. Der Bürgermei­ster, Menotti Garibaldi und mehrere andere hielten Reden. Die Feier verlief in vollkommenster Ruhe.

Schweiz.

Kaum ist der Präsident der amerik. Union das Opfer eines Meuchelmörders geworden, so ist man schon wieder den Mordplänen gegen ein gekröntes Haupt auf die Spur gekommen. DerMg. Ztg." wird nämlich aus Bern bezüglich der Verhaftung des Italieners Caffiero in Tessin geschrieben: Die Tessiner Behörden wollen sehr umfassenden Vorbe­reitungen zu einem Attentat auf den König von Jta- talieu auf die Spur gekommen sein. Die betreffen­den Akten liegen dem schweizerischen Bundesrathe jetzt zur Beschlußfaßung vor.

Die Schweiz hat seit alter Zeit die halbe Welt mit Zuckerbäckern und Köchen versehen. Zu den vorzüglichsten gehörte Delmoniko in New-Uork, der Zuckerbäcker und Koch in einer Person und als armer Junge dahin gekommen war. Er hatte nur die reichsten Leute zu seiner Kundschaft und schickte die bestellten Mahlzeiten ihnen in verdeckten Körpen zu. Da aber die Träger dieser Körbe oft gestoßen und umgerannt wurden, ließ er einmal einen Sarg machen und stellte seine Schüsseln hinein; die Trä­ger kleidete er in tiefes Schwarz und die Kellner folgten dem Sarg im Anzug und in der Haltung von Leichenbittern. Die Leute auf den Straßen wichen ehrerbietig aus und die üppige Mahlzeit kam unversehrt an. Der Mann ist jetzt gestorben und seine Erben zählen die Millionen, die er hinterlassen.

Spanien.

Die Differenzen, welche wegen der Frage der Entschädigung der spanischen Colonisten in Saida in Algerien zwischen Spanien und Frankreich ent­standen waren, sind nach neueren Nachrichten aus Madrid noch nicht beseitigt. Frankreich will sich nicht dazu verstehen, den Colonisten den Schaden, welcher ihnen durch den lleberfall der aufständischen Araber zugefügt wurde, zu ersetzen: außerdem ist aber wegen Marokkos eine neue Spannung zwi­schen beiden Ländern entstanden, da Spanien mehr Recht als Frankreich zu haben glaubt, sich in die marokkanischen Angelegenheiten zu mischen; die spa­nische Regierung will die Aufmerksamkeit anderer Re­gierungen auf diesen -Ltand der Dinge lenken.

Frankreich.

Paris, 19. Sept. Alle unabhängigen Blät­ter sagen Angesichts des letzten Zirkulars des Kriegs- jr

Ministers Farre, die Verwirrung in den Regierungs- z»

kreiscn sei grenzenlos. Selbst dieDebats" sagen, das Kriegsministerium habe eben so viele Paschas ?

als Direktoren und im Falle eines großen Kriegs '

würde das Chaos von 1870 herrschen.National"

sagt, Gambetta habe mit mehreren Generalen wegen- -

Uebernahme des Kriegsministeriums gesprochen, aber alle haben negativ geantwortet, keiner getraute sich Angesichts der bestehenden Desorganisation eine SZ ZW solche Aufgabe zu übernehmen.

England. M-.M-l

(Die Tobten von Plcwna in der Knochenmühle.)^ j LZ Z In Bristol ist großes Aufsehen verursacht jworden durch die ^ KZ !! Entdeckung, daß eine Ladung von 300 Tonnen Menschenknochen gegenwärtig für Rechnung einiger localer Düngerfabriken ge-8ZTZj^ löscht wird. Die Knochen wurden in Rodosto und Konstan-HW ZZjZ tinopel verschifft und sind angeblich die Ueberrcstc der tapferen»'-?^-!- Bcrtheidiger von Plewna.

Amerika. d»

Longbranch, 20. Sept. lieber das Able-"-§8Mx ben Garfields verlautet: Kurz vor 10 Uhr be-D^ suchte Dr. Bliß Garfield und fand desfen Puls' ZßD 106, den Gesammtzustand eine ruhige Nacht ver- ' W heißend. Garfield erklärte, er fühle sich ganz er- s

träglich, und sank kurz darauf in einen etwa 15 '

Minuten dauernden Schlaf, woraus er mit großen Herzschmerzen erwachte. Miß wurde herbeigerufen und fand Garfield substantiell pulslos, seinen Herz- ' schlag fast unerkennbar. Er erklärte, daß der Prä­sident im Sterben liege. Garfield's Gemahlin und die übrigen Aerzte wurden herzugerufen. Um 10 Uhr 50 Min. erklärten die Aerzte, daß der Tod ein­getreten. Um IIV 2 Uhr fand ein Kabinets- rath statt, worauf die Kabinetsmitglieder an den Vicepräsident Arthur telegraphirten, es sei ihre schmerzliche Pflicht, ihn von dem Tode des Präsi­denten zu benachrichtigen. Sie empfahlen ihm, un­verzüglich den Eid zu leisten und mit dem ersten Zuge nach Longbranch zu kommen. Der Tod . Garfield's verursachte in ganz Amerika die tiefste

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