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die Ablehnung der Samoavorlage durch den Reichstag hinge­wiesen. Die europäischen Mächte, welche ihre dortigen Anne- xionspläne ausgegeben hatten, haben dieselben wieder ausge­nommen. Deutschland mache bezüglich seines Handels und seiner Machtstellung in jenen Läiidorn Rückschritte, welche nur durch die in Rede stehenden Vorschläge auszugleichen wären. Endlich weist die Denkschrift aus die erforderliche Staatssud- vention für die projcktirten Dampferlinien nach dem Vorgang anderer Staaten hin. Der Reichstag wird hienach auch in dieser Session eine Samoadebatte haben.

Berlin. Der Reichstag ist bis zum 9. Juni vertagt worden.

Berlin, 1. Juni. Bismarckempfing trotz seines Unwohlseins den Besuch des russischen Reichskanzlers Gortschakoff, welcher gestern Abend nach St. Petersburg weitergereist ist.

In der S yn ode Bcrlin - K ölln wurde der Antrag gestellt, den Hosprediger Stöcker brüderlich zu ermahnen, von seiner antisemitischen Agitation ab­zustehen. Herr Stöcker antwortete mit großer Ent­rüstung, aber der Antrag wurde mit nur 25 gegen 23 Stimmen abgelehnt.

Der Reichstag hat die Ouitt u n g s st euer abgelehnt, für sie stimmte nur Graf Bismarck. Auch der Stempel auf Cheks- und Giro-Anweisungen wurde abgelehnt.

So viele Schwierigkeiten sich der Unfallver­sicherung für Arbeiter in ihrer Ansführung ent- gegenstellen, so wenig wird Fürst Bismarck seine Hand von derselben zurückziehen. Aus den ersten Hieb fällt kein Baum, Rom ist nicht in einem Tage gebaut worden, sagt er. Das Unfallvcrsicherungs- gesetz und^späier ein Alter-Bersorgungs-Gesetz sind seine Lieblingspläne: er hofft durch sie ein gutes Stück sozialen Elenos zu beseitigen. Er besieht auch darauf, daß das Reich sich mit Beitrügen be- theiligc, weil dem Reiche die Ehre gebühre, zur bes­sern Lage der Arbeiter beizutragen. Ob die Arbeit­geber allein oder mit den Arbeitern zusammen die Prämien (Zahlungen) anfbringen, ist ihm weniger wichtig; denn thatsüchlich müssen die Beiträge doch von den Arbeitgebern geleistet werden, fraglich ist es nur, ob die Industrie ohne dauernde Nachtheile die Beitrüge wird leisten können.

Oesterreich-Ungarn.

Prag. Eine Gouvernante unterhielt ein Liebesverhält- » mit einem Professurs-Kandidaten. Da eine Hciralh äu­ßerer Verhältnisse wegen zur Unmöglichkeit wurde, vergiftete sich das Mädchen mit Phosphor. Ihr Geliebter erschien mit einem Kranze vor der aufgebahrten Leiche und schoß sich nach einem Gebete eine Revolverkugcl in die Brust.

In der österreichischen Diplomatie stehen einige Beründerungen bevor, deren bedeutendste ist, daß der bisherige Botschafter in Paris, Gras Neust, in gleicher Eigenschaft nach Madrid gehen wird. In Madrid bestand bisher nur eine Gesandtschaft, die nun erst zum Range einer Botschaft erhoben werden soll. Für diese Rangerhöhung scheint der Umstand maßgebend zu sein, daß die Königin von Spanien eine österreichische Prinzessin ist.

Der Dichter Dingelstedt hat sich seine Grab­schrift selber geschrieben. Sie lautet:

Wen» Ihr mich (möglichst spät) begrabt,

Laßt dies auf einem Steine lesen:

Er hat zeitlebens Glück gehabt,

Doch glücklich ist er nie gewesen.

Diese Worte stehen zwar nicht auf seinem Grab­stein, aber auf einer Photographie, die er schon 1876 seinem Freunde Paul Lindau geschenkt hat und sie sind aufrichtiger und wahrer als viele Grabschriflen.

Wie man aus Graz meldet, hat sich der FML. Tegetthoff zu Lienz erschossen. Ein unheilbares Leiden wird als Motiv der Thal angegeben. Schweiz.

Born. Ei» in Schloßwyl verhafteter Mörder, ein ge­wisser Gerlsch, muß ein entschlossener Kerl gewesen sei. Er rieb seine wollene Decke so lange an seiner Kette, bis sie Feuer fing und er im Rauch erstickte.

Griechenland.

Nachdem nun auch von Seiten Griechenlands die Grenzconvention angenommen worden ist, bereitet sich die Regierung in Athen vor, die abge­tretenen Landestheile zu übernehmen.

Frankreich.

Paris, 31. Mai. Rocheforts Jutrausigeant wird ans Petersburg geschrieben: Der Zar gerieth nach der Lektüre des Jntransigeant in große Wurh und befahl, daß im Golos eine Widerlegung der

in dem Pariser Blatt enthaltenen Nachrichten über den Tod Jesse Helfmanns veröffentlicht werde. Ich halte meine Meldungen über Jesse's Tod aufrecht und füge als Bekräftigung meiner Behauptung noch hinzu: Der österreichisch-ungarische Gesandte, Graf Kalnocky, erzählte am 16. Mai im Beisein des Ba­rons Rosty und anderer Personen alle Details der Exekution und der dabei angewandten Torturen. Er schloß seinen Bericht mit den Worten: Da könnte man selbst Nihilist werden! Der Graf ist Edelmann durch und durch und wird nicht leugnen, diese Worte gesprochen zu haben, andererseits ist er in der Lage, gut unterrichtet zu sein.

Rußland.

In Petersburger Regierungskreisen ist, wie der Pol. Corr." geschrieben wird, neuerdings sehr ernst­lich von der Verlegung der Residenz nach einer an­dern russischen Stadt die Rede. Die Wahl der künf­tigen Residenz sei noch eine offene Frage. Während die Kaiserin nach Moskau übersiedeln möchte, scheine der Kaiser für Kiew zu sein.

Petersburg, 3l. Mai. Die Uebersied- lnng des Kaisers »ach Peterhos ist in allen Stille und so plötzlich vorgenommen worden, daß sehr wenige Personen darum gewußt haben; sogar solche, die für den nächsten Morgen zur Audienz bestellt waren, sind nach Gatschina gegangen und von dort nach Peterhof. Man sagt, der Kaiser gehe nächstens und für die Dauer des Sommers nach. Zarskoje-Selo. Von einer Reise nach Moskau ist nicht die Rede.

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Kandel L Werkebr

Gcrabroni!, 31. Mai. Das diesjährige Produkt an Wolle von einem Bestand von 500 Stücken ans der sürstl. Do­mäne Ludwigsrnhc ist nm den Preis von(» »C pro Ztr. an die hiesige Firma Heß u. Cv. in den letzten Tagen abge­setzt morde».

Riederstetten, I. Jnni. Die Schafichier beginnt al-

nichts Zuverlässiges

vorjährigen gleichkomnren, snr L-chäsereiwoitc 150155 .A, für kleinere Posten (Banernwvlle) 135140 per Zentner.

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Revier T h u:rr l i n g e n.

Klafterholz Verkauf.

Aus dem Staatswald Dö­bele 1, 2, 10 kom-, men an:

Dienstag den 14. Juni, Morgens 9 Uhr,

in der Linde in Altnnifra 61 Rm. tannene Scheiter, 20 Nm. lannene Prü­gel, 15 Rm. Anbruch und 42 Rm. weißtannen e Rinde zum V erkauf.

G ü l t l i n g e n.

Sana- und Klotz- Holz-Verkauf.

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Am Samstag den 11. Juni kommen aus dem ipem.-Wald Hei­men 180 Stück Lang- und Klotz­holz mit 100 Festm., sowie 50 Stück Wagner-Buchlen zum Verkauf.

Zusammenkunft Morgens 8 Uhr auf dem Lerchenberg beim Gültlinger-De- ckenpfronner Grenzstock.

A. A.: Gemeindepflege.

Revi/r Stamm he im.

Holz-Verkäufe.

1) Freitag den 10. Juni, Nachmittags 2 Uhr,

aus Wasserbaum, Beckenegart, Weiler- stich, Jägerwiese und Gerbersack: Rm. 60 Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch, 30 tannene Rinde, 1600 St. Nadclholzwellen.

Zusammenkunft unten im Beckenegart.

2) Samstag den 11. Juni, Vormittags 10 Uhr,

im Rößle in Stammheim aus Kenthei-

Arnttrche und Wrivcit

merberg, Brühlbcrg, Hirschloch und Scheidholz vom Dickemerwald:

Rm. 9 Eichen-, 3 Buchen-, 2 Aspen- 176 Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch, 30 tannene Rinde, 2700 St. geb. NadelholzweUen und 30 St. un­gebundene.

Zusammenkunft zur Besichtigung des Holzes nm 8 Uhr beim Bahnwarthaus in der Rehgrundklingc.

Oberjesinge n,

Oberamts Herrenberg.

Eichen-Verkanf,

zum Kau und für Wagner geeignet.

Am Dienstag den 7. Juni d. I. werden von Morgens 8 Uhr an im hiesigen Gemcindewald 12 alte Eichen von 13 Festm., 84 Wagner- und Baueichen von 2090 Centimeter und 430 eichene Wagnerstangen im Auf­streich gegen baare Bezahlung verkauft. Den 28. Mai 1881.

Gemeinderath.

W i l d b e r g.

Eichen-Verkanf.

Am Dienstag den 7. Juni d. J.,xZ Vormittags von 9 Uhr an, kommt in dem Stadt­wald Gemeinds­berg zum Verkauf:

1 Birke mit 0,60 Festm.,

137 Stück Eichen, von 6 bis 11 Me­ter lang, 16 bis 47 Cen- timerer Durchmesser,

139 eichene Wagnerstangen.

Die Abfuhr ist günstig.

Zusammenkunft beim Tröllinshof.

Den 1. Juni 1881.

Waldmeister Haar er.

-MekcrnnLrnachungen.

G ü l t l i n g c n.

Für Maurer und Steinhauer.

Am Mittwoch den 8. dS- Mts., Nachmittags 1 Uhr,

werden im hiesigen Rathhanse folgende Arbeiten verakkordirt:

1) Die Herstellung einer neuen Stütz­mauer, Voranschlag . . 450 2 , Die Herstellung einer neuen Mauer zur Erbauung eines Brnckchcns, Voranschlag

circa. 300

Tüchtige Accvrdanten sind hiemit ein­geladen. Pläne und Kostenvoranschläge liegen zur Einsich tsnahme aus.

Den 2. Juni 1881.

Schultheiß Wurst.

Sulz. Beim Schulfond sind

200 Mark

gegen gesetzliche Sicherheit sogleich auszuleihen.

G ü l t l i n g e n.

Kuh- und Wagen- Verkauf.

Unterzeichneter verkauft wegen Krank­heit am kommenden

Pfingstdienstag den 7. Juni, Mittags 1 Uhr, in seiner Behausung eine junge, starke und ausgezeichnete Zugkuh nebst Kuhgeschirr, so­wie einen

noch ganz neuen aufgemach­ten leichteren Kuhwagen mit eisernen Achsen.

Jakob Fischer, Stricker.

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Nagold.

Nene

Matjes-Häringe

sind angekommen.

Heinr. Gauß.

Nothfelden

Rin-enverkauf.

Die Rinden von circa 130 Rothtan- nen werden

am Pfingstmontag den 6. Jnni, Mitttags 1 Uhr, gegen baare Bezahlung im verkauft.

Friedrich B raun und Collegen

G ü l t l i n g e n.

Obere Papiermühle.

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nächsten Montag den 6. Juni, bei gu­tem Wein und Bier, wozu freundlich ^ ^

einladet.

_ H. Frey.

Schöne schwarze, gutfließende

Ml- und Causiki-Tiutk

violette und rothe Tinte in Fläsch­chen, erstere auch offen, empfiehlt die G. W. Zaiser'sche Buchhandlung.

In der G. W. Zaiser'schen Buch-

handlungM zu haben:

Verzeichniß

derjenigen Orte, nach welchen von N a- gold und den dazu gehörigen Boten­orten aus die Taxe eines gewöhnlichen frankirten Briefs bis zum Gewicht von 250 Gramm 5 ^ und eines frankirten Packets ohne Werthangabe bis zum Gewicht von 1*/r Kilogramm 15 L beträgt. Preis 10 L.