Berlin, 2. März. Im Reichstag äußerte Staatssekretär v. Schelling sich zustimmend be­treffs der gewünschten Reform der Aktiengesetzge­bung und sicherte noch im Lauf der Session eine Bor­lage über Abänderung des Gerichtskosten-Gesetzes zu..

Als Beweis der Rüstigkeit des Kaisers sei' erwähnt, daß derselbe am Freitag, also am Tage! vor seiner EinholmW, sich sechzehn, sage sechszchifi Male umkleidete, um alle die fürstlichen Personen und außerordentlichen Botschafter, welche zu den Hochzeitsfeierlichkeiten hier erschienen, in den betr. Staatsuniformen zu begrüßen. Der Mhrthen- kranz, den die Prinzessin-Braut bei der Vermäh­lung trug, ist von einem Myrthenstock angefertigt, den die hochselige Königin Louise vor beinahe 75 Jahren eigenhändig gepflanzt und gepflegt hat.

DerMagdeb. Z." zufolge soll von den in Aussicht gestellten Steuervorlagen fast keine ein­zige, mit alleiniger Ausnahme der Börienstener, Aus­sicht haben, im Reichstage angenommen zu werden. Die Vorschläge einer Steuerreform, wie sie eben den verschiedenen Verwaltungsstellen und Cvm- munalvorstünden zur Begutachtung vorlicgen, sollen sehr einschneidender Natur sein. Ihre Tendenz geht dahin, das bewegliche Capital in sehr erhöhtem Maße zu belasten, um dadurch die Mittel zur Entlastung des Grundbesitzes und Gewerbebetriebs zu gewinnen; auch für die socialen Pläne, die Fürst Msmark ver­folgt, soll, einem Berl. Blatte zufolge, wohl in dieser Weise eine finanzielle Grundlage gewonnen werden.

Stetti.,, 28. Febr. Die Untersuchung wegen des Synagogenbrandes in di e nstetti n ist als beendet anzusehen und ist so gut wie feststehend daß die Branduriachc in einer Unvorsichtigkeit bei der Tempelreinignng zu suchen ist.

Frankreich.

Paris, 2. März. Der frühere Minister des Answ., Drouyn del' Hu y s ist g estor b e n. Belgien und Holland.

Brüssel, 1. März. Ein im industriellen Le­ben wahrscheinlich einzig dastehender Fall ist in Gent vorgekommen. Die 720 Arbeiter einer großen Fabrik, deren Eigenthümer zur Zahlungseinstellung gezwungen war, schlagen vor, daß er mit der Lei­tung der Fabrik wieder betraut werde, wogegen sie sich verpflichten wollen, die Gläubiger nach und nach durch eine Stunde Mehrarbeit per Tag zu ent­schädigen. Da die Stunde Arbeit durchschnittlich 15 Cent, werth ist, so könnten sie auf diese Weise 33 750 Fr. jährlich zur Tilgung der betr. Passiven beitragen.

Rumänien.

Rumänien will bekanntlich Königreich wer­den. DieJndependance Roumaine" behauptet be­stimmt, am 10. Mai werde die Proklamation erfolgen.

Rußland.

Die deutscheSt. Petersburger Zeitung" ent­hält eine Mittheilung aus Wien, die sie als zwei­fellos authentijch bezeichnet, wonach Gambetta dem, Gewährsmann des Petersburger Blattes im LüNfe des Winters seine Absicht mitgetheilt hat, nach Wien zu kommen, um von dort Fühlung mit Ber­lin zu nehmen. Auch zu einer Zusammenkunft in einein Badeorte mit einem deulschen Staatsmann habe er sich bereit erklärt. Gambetta beabsichtigte beruhigende Erklärungen über die Tendenzen" ab- zugebcn, die ec bei tlebernahme der Ministerprä­sidentschaft befolgen wolle. An der Richtigkeit vie­ler Mittheilungen ist bei der Vertrauenswürdigkeit des Petersburger Blattes kaum zu zweifeln.

England.

London, l. Mürz. Die Engländer verloren die vorzügliche Position Majubaberg nicht infolge Munitionsmaiigels, sondern weil die tapfer kämpfen­den Bveren ihnen an Zahl wie iin Schießen übecle- gen waren. General Roberts ist zum Nachfolger Colley's und zum Höchstkommandirenden in Transvaal und zum Gouverneur von Natal ernannt worden.

London, 2. März. Im Unterhaus erklärte Childers: Die Regierung beschloß 3 Regimenter Verstärkung nach Transvaal abzuschicken und 3 weitere Regimenter in Gibraltar und Malta bereit zu halten. Im Treffen vom 27. Februar waren 35 Offiziere und 693 Mann engagirt, davon sind 20 Offiziere und 266 Mann todl oder verwundet, oder gefangen, oder vermißt. Das Haus beschloß die Dringlichkeit der irischen Waffenbill, wonach das Führen von Waffen in den durch die Proklamation bestimmten Distrikten, außer gegen einen Waffen­schein, ungesetzlich ist. Die Dauer des Gesetzes wurde auf 5 Jahre festgesetzt.

Amerika.

Washington, 2. März. Garfield ist hier angekommen. Seine Präsidentschaftsperiode beginnt verfassungsmäßig am 4. d. M., Mittags 12 Uhr.

Allerlei.

Appetitlich. Jv Mainz sind kurz hintereinan­der zwei Wirthe, von denen einer sogar einseines" R-stam rant führte, durchgebranul, und vcc beiden zählte auch der Pferdemctzger zu den Gläubigern. Pferdebratcu hat auf den Speisekarten der Durchbrenner nie figurirt, doch erfreuten sich ibreSauerbraten" eines guten Leumundes wegen ihrer Grö- szenverhältnisse.

Kandel L Werkehr

Mii» sing en, I. März. Die Holzprcise sind beim letzten Verkauf in den K. Staatswaldungen gestiegen; es wurde für buchene Scheiter pro Rm. 67 «ß, für die Prügel 56 Mark erzielt.

Ueber LeibeDerßopfung.

Die Verstopfung, welche darin besteht, das; unverwend­bare Stoffe, dje j^r KvkM ahsoichern sollte, in demselben zu- riickgchalten weilden. hat hauptsächlich' ihren Grund in einer gewissen Trägheit und Erschlaffung der Unterleibsorgane, welche die Darmbewegung verlangsamt und die ringförmigen Mus­keln nicht so viel Spannkraft entwickeln lägt als erforderlich wäre, um durch ihr Zusammenziehen die Entleerung zu be­werkstelligen.

Verbleibt die zu verdauende Nahrung zu laug in den Gedärmen, so entstehen Gase (Blähungen) und ein unange­nehmes Drücken, das Gefühl des Gespanntscins bemächtigt sich des Körpers, besonders bei einigermaßen fettleibigen Personen bei Schwangeren oder nach den Wochenbetten häufig). Man lagt über Kopsweh, Schmerzen in der Brust, dem Rücken, Unterleib, im Magen und den Därmen, Schwindel, Blutan­drang, Hämorrhoiden, Hypochondrie, Hysterie, Müdigkeit in den Gliedern, Appetitlosigkeit und betrachtet diese Erschei­nungen als selbstständige Leiden, während sie nur secundär sind und durch die Verstopfung verursacht werden. Der beste Beweis hierfür ist der, daß. sobald Oeffnung eintritt, auch die übrigen Schmerzen schwinden. Bei vielen Menschen hat sich die Anfangs nur zeitweise und vorübergehende Verstopfung durch Anwendung zu stark wirkender, für die Unterleibsorgane nur schädliche und schwächende Mittel zu einem andauernden Leiden gestaltet, es müssen fortwährend, ja täglich Mittel in Anwendung kommen, und nur durch drastische und scharfe Wirkung ist noch eine Entleerung hcrbeizufiihrcu.

Wenige jedoch wissen, welchen Schaden sie ihrem Körper, hauptsächlich den Uuterlcibsorganen durch diesen Mißbrauch zufügeu und welche Folgen daraus entstehen. Gar manchem schweren Leiden würde vorgebeugt, wenn die richtigen auf das Leidetl selbst heilend wirkenden Arzneien angewandt würden.

Um nun derartige Erkrankungen mit Erfolg rasch zu beseitigen und die gestörten Functionen der Därme zu heben und zu kräftigen, wende man stets nur solche Arzneien an, welche auf die Magen- und Darmschleimbaut anregend und milde reizend wirken und durch ihre sanfte abführende Wir­kung eine Entleerung herbeiführen. Freilich gibt cs nur we­nige Mittel, welche diese Vorzüge enthalten und deren An­wendung wirkliche Heilung bringt. Wir können die in neue­rer Zeit von dem Apotheker Rich. Brandt in Schaffhausen dargestelltcu Schweizerpillen jedem derartig Leidenden als ein reelles, vollkommen unschädliches, sanft wirkendes Heilmittel, das sich Jeder anschaffen kann, als Hausmittel bestens em­pfehlen.

In der Apotheke des Herrn Apoth. Schwind in Hai- terbach, Apoth. Schmid in Horb und Apotheker Fischer in Rottwei! sind diese Pillen jederzeit erhältlich, wie auch daselbst eine Reihe ärztlicher Gutachten über die heilsame Wirkung dieses empfehlenswerchen Volks- und Hausmittel Jedermann zur Verfügung stehen. Mau findet die ächten Apotheker R. Brandts Schweizerpilleu nur in Blechdosen, enthaltend 5V Pillen für 1 Mark und 15 Pillen für 35 Pfge. und soll man darauf achten, daß jede Schachtel mit einer rothen Etiquette mit dem Schweizerkrcuz und dem Namenszug des Apotheker Brandt versehen ist.

Amtliche und H^wclt-Wekclnntmcrchungen.

Nagold.

Geburtsfest

Sr. Maj. des Königs Karl

am 6. März 1881.

Der Einwohnerschaft wird hieinit bekannt gemacht, daß aus Anlaß des Geburtsfesies Sr. Majestät des Königs der -Zug in die Kirche vom Rath­haus aus

Vormittags Ms Uhr

stattfindet und wird hiemit diese zur zahlreichsten Theilnahme freuudlichst ein­geladen.

Den 2. März 1881.

Stadtschultheißenamt. Engel.

Walddorf, OA. Nagold.

Ober- und Unterthalheim.

Güter-Verkaus.

Kgl. Eisenbahuverwaltung verkauft am Mittwoch den 9. März d. I. auf dem Rathhause in Ober- und Un­terthalheim im öffentlichen Aufstreich die ihr aus diesen Markungen gehörigen Grundstücke, soweit solche entbehrlich und am 4. Februar d. I. aus die 9 Nutzungsjahre 1881/89 verpachtet wor­den sind, wozu Kaufsliebhaber mit dem Anfügen eingeladen werden, daß die Verkaufsverhandlung in

Unterthalheim Vormittags 10 Uhr, Oberthalheim Nachmittags 3 Uhr beginnt.

Horb, den 23. Februar 1881.

Kgl. Eisenbahnbauamt.

S t o r z.

Holz-Verkaus.

Aus dem Ge­meindewald Hoch­wald kommen am Mittwoch den 9. d. M., Nachmittags 1 Uhr, auf hiesigem Rathhaus zum Verkauf: 137 Stück Lang- und Klotzholz mit 103,01 Fm.,

360 Stück Hopfenstangen von 5 bis 13 rn lang,

40 Stück Hagstangen von 13 und mehr in lang,

wozu Kaufsliebhaber hiemit eingeladen werden.

Den 2. Mürz 1881.

Schultheißenamt.

G ä n ß l e.

Revier Altenstaig.

Stangen- »nd Brennholz-Verkauf

Frem den

9 Uhr,

auf dem Nathhaus in Ebhausen aus Nounenwald 2:

1670 Gerüststangen, 280 Hopfen­stangen, 1 Rm. Nadelholz-Scheiter, 200 dtv. Prügel und Anbruchholz und unaufbereitetes Reisigs_

Revier Altenstaig.

Reis-Verkauf.

Am Mittwoch den 9. März, Nachmittags 2 Uhr, werden auf dem Rathhaus in Schön­bronn 850 Raummeter Reis aus dem Staatswald Buhler versteigert.

_ K. Revieramt.

GAMinge«.

Schnittwaaren-

Verkauf.

Ms der Verlassenschaftssache des

Gottfried Kchmeikhardt, Sagmühledesttzers

auf der obern Papiermühle, wird gegen sofortige baare Bezahlung verkauft:

am Donnerstag den 10. Marx,

von Vormittags 10 Uhr an:

ca. 2500 St. Bretter von allen Holzarten, 310 Bödseiten, tann. u. eichene,. 30 Diele 18" stark, tannen u. forchen,

500 Rahmenschenkel,

50 Halbriegel und 538 gesägtes Bauholz 4 und 5" stark;

am Kreitag den 11. Marx, von Vormittags 10 Uhr an:

ca. 4200 Stück Latten,

3300 Hopfenlatten,

215 Hopfenrahmcn,

2400 Bohnenstecken,

163 tannene und kirschb.

Stuhlfüße,

6 Bienenstöcke,

1000 Schwarten.

Der Verkauf erfolgt in größeren und kleineren Parthien und sind Käufer freundlich eingeladen. Die Abfuhr ist, da die Sägmühle sich unmittelbar an der GültlingerWildberger Vicinal- straße befindet, sehr günstig.

Den 2. März 1881.

Waisengerichts-Vorstand Schultheiß Wurst.

Stadtgemeinde Uagotd.

Der

Brennholz-Verkauf

im Wolfsberg vom 2. d. M. ist ge­nehmigt.

Gemeinderath.