anden, Oesterreich-Ungarn, der Schweiz u. s. w., für welche bisher eine Inhaltserklärung genügte, deren zwei; für Sendungen nach den Zollanschlüssen des deutschen Reichs sHamburg, Bremen u. s. w.), sowie nach dem Großherzogthum Luxemburg sind Inhaltserklärungen fernerhin nicht erforderlich. — In Württemberg sind sämmtlichc Postanstalten mit dem Verkauf der zur Entrichtung der statistischen Gebühr dienenden Stempelmarken und derjenigen Anmeldescheine für die Ausfuhr, weiche mit dem Werthstempel zu 5 4 bedruckt sind, ermächtigt. Der Verkauf derselben an den Postschaltern wird am 29. d. M. beginnen.
Der Ziegenkäs.
(Schluß.)
Als Professor Leuchtwurm erfuhr, daß sein Kollege Treibsand auch eine Broschüre in Verlag gegeben, erließ er dasselbe Verbot.
Herr Zeilenberg schüttelte den Kopf, und konnte nicht begreifen, welch' ein tiefer Mißton plötzlich zwischen die beiden Freunde hineingefahren sei.
Vierzehn Tage nachher prangten die Streitbroschüren über die „begrenzte" und „unbegrenzte" Zukunft des Ziegenkäses neben einander in den Schauläden der Buchhandlungen der Universitätsstadt Zankenberg.
Doch siehe da, eine wahre Kaufwuth bemächtigte sich des Publikums. Alle Marktweiber, die vorbei kamen, kauften sie in der Meinung, darinnen ein gutes Mittel über die Zubereitung des Ziegenkäses zu finden. Die Hausfrauen kauften sie, um dessen Con- servirung daraus zu ersehen. Sogar die Polizei kaufte sie, um darinnen vielleicht besser hinter die Schliche der Käsefälschung zu kommen. Nun kam noch das ganze Heer der Professoren und Studenten, die den endgültigen Abschluß des bekannt gewordenen Käseduells zwischen den beiden Herren darinnen ersehen wollten. Auf allen öffentlichen und geheinien Orten, wohin man nur sah, lagen zerrissene Blätter aus den Ziegenkäsbroschüren.
Das Unte- >ehmen war also nicht allein gesichert, sondern nm ' .! sogar dem Verleger, wie den beiden
Autor"?' u e.! uzenden Gewinn ab.
^ ^cn „Ziegenkäse" sind doch ein glän- - ^u - ^cyäft geworden, Herr Nonpareil," sagte
Morgens der Buchhändler zu seinem Buchhalter. „Senden Sie gefälligst jedem der Herren dreihundert Mark ä Conto. Ich bedaure nur, daß die beiden Herren wegen diesem so sehr einträglichen Ziegenkäs so spinnefeind mit einander geworden sind. In ihren
Broschüren sagt doch ein Jeder fast genau dasselbe, nur mit dem Unterschiede, daß Herr Professor Leuchtwurm mit dem Satze schließt, womit Doktor Treibsand anfängt, nämlich, „Der Ziegenkäs ist eine Welt im Kleinen." „Würde einer des andern Broschüre lesen, so würden sie gewiß bald versöhnt sein, aber wie anfangen? Dem Einen die Broschüre des Andern ins Haus senden, dürfen wir nicht wagen, was thun, Herr Nonpareil?"
„O, ich weiß Rath, Herr Zeilenberg," sagte Nonpareil nach kurzem Bedenken. »Jeder von den Herren hat Bücher bestellt, ich lasse nun die Bücher des Einen in die Makulaturbogen der Broschüre des Andern einpacken, auf diese Weise wird die Contre- bande einem jeden am Besten in die Hände geschmuggelt. Die Wirkung wird nicht ausbleiben."
Gesagt, gethan. Einem jeden der Herren wurden dreihundert Mark zugesandt, und die bestellten Bücher in die besprochene Makulatur eingepackt und hingetragen.
Am andern Morgen trat Professor Leuchtwurm schon frühzeitig in den Buchladen.
„Ah, guten Morgen," sagte er sichtlich erfreut. „Sehen Sie, Herr Zeilenberg, meine Broschüre har glänzenden Absatz gefunden. Es ist aber auch kein Wunder, ich sah eben in dem Makulaturbogen, daß mein Kollege Treibsand nun wahres Spreu geschrieben hat. Nun wird der Herr von der unbegrenzten Zukunft seines Ziegenkäses wohl gründlich geheilt sein. Meinen Sie nicht auch, Herr Zeilenberg? Gelt, das hätten Sie nicht erwartet?"
Eben wollte der Buchhändler erwidern, daß die Broschüre des Herrn Or. Treibsand eben so reißend abgegangen sei, als Leuchtwurm seinen Kollegen über die Straße daher kommen sah. Um nicht mit ihm zusammenzutreffen, trat er rasch in das anstoßende Schreib- kabinet des Buchhändlers ein.
„Guten Morgen, Herr Zeilenberg," rief Treibsand bei seinem Eintreten. Die Dreihundert Mark und der unerwartete Absatz der Broschüre hatten ihn ebenfalls in die heiterste Stimmung versetzt. „Gelt, das hat gezogen. Mein Kollege Leuchtwurm wird sich fürchterlich ärgern, wenn er meinen kolossalen Erfolg erfährt. Machen Sie nur, daß er es gewahr wird. Es geschieht ihm aber auch ganz recht. Was der Mensch da für Spreu zusammengeschrieben hat, habe ich in seiner Makulatur gesehen. Ich will mir doch nachher der Curiosität halber, seine ganze Broschüre
Makulatur einmal ansehen. Legen Sie sie gefälligst der nächsten Bücherscndung bei, Herr Zerlenberg."
Herr Zeilenberg stand rathlss, da, wie zwischen zwei Feuer.
Plötzlich trat Professor Leuchtwurm aus seinem Versteck hervor. Treibsand machte gxoße Augen, seinen Herrn Kollegen wie aus der Erde gewachsen, vor sich' zu sehen. Jetzt geht es wieder kos, dachte er, da Leuchtwurm doch die beleidigenden Worte gehört habenmußte. Doch stehe da, sein Kollege» der eigenen Schuldbewußt, reichte ihm die Hand zur Versöhnung. „Laßt uns wieder Freunde sein." sagte er. »Ich höre nun soeben, daß mit der Welt doch weiter nicht unzufangew ist, die glaubt eben so gut an eine begrenzte, wie an eine unbegrenzte Zukunft des Ziegenkäses. Ich sehe, wir beiden sind an unserem Erfolge nicht- Schuld."
Treibsand schlug in die dargebotene Rechte ein. „Aber, dann möchte ich doch wissen, wem wir eigentlich beide den Erfolg zu verdanken haben, daß unsere- Broschüren so gelesen worden sind?" sagte er nachdenkend. „Können Sie uns darüber Aufschluß geben, Herr Zeilenberg?" fragte er den Buchhändler.
„O, das könnte ich wohl," sagte dieser, „wenn die Herren es nicht übel nehmen wollen. Daß die Broschüren gelesen worden sind, bezweifele ich, daß sie aber gekauft worden sind, das weiß ich, und dieses, meine Herren, verdanken wir alle drei nur dem ziemlich sonderbar klingenden Titel. Ich kenne das aus der Praxis. Der gutgewählte Titel bedingt den Absatz des Buches. Ob es gelesen wird, ist eine andere Sache."
Die beiden Gelehrten nickten einander verständ- nißvoll zu und gingen. Am Nachmittage sah man sie zum erstenmal wieder zu ihrem stillen Biergärtchen wandern. Noch viele Themata wurden von den Beiden auf ihren Spaziergängen ausgefochten, aber der Anblick eines Ziegenkäses versöhnte stets sofort die erregten Geister.
Allerlei.
— Möhren als Bienenfutter. Man reibe die Möhren auf einem Reibeisen oder koche sie zu einem Brei und setze sie den Bienen vor, welche emsig die Süßigkeit daraus aussaugen.
Ein Gelächter wirkt oft wie ein Gewitter — beide sind reinigend er Na tur.
Auflösung der Charade in Nr. 151:
„Weihnachten."
Oeffentliche
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Lammwirths Johannes Schwämmlevon Wildberg ist am 24. Dezember 1879, Nachmittags 5 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet, der offene Arrest erlassen, die Anzeigepflicht des Z. 108 der Konkursordnung, sowie die Anmeldefrist bis zum 14. Januar 1880 einschließlich und der Wahltermin, sowie der Prüfungstermin je auf Freitag den 23. Januar 1880, Vormittags 9 Uhr, hieher anberaumt worden. Konkursverwalter: Gerichtsnotar Buzengeiger in Nagold.
Nagold, den 24. Dezember 1879.
K. Amtsgericht.
Zur Beglaubigung:
Gerichtsschreiber
_ Lipps.
Iselshausen.
KkMjWs-Nekkaus.
Aus der Gantmasse des Johann Georg Kapp, Polizei- und Amtsdieners von Jselshausen, kommt die der Ehefrau des Gemeinschuldners
Eva Maria, geb. Weimer, von Jselshausen gehörige Liegenschaft am
Donnerstag den 15. Januar 1880,
Nachmittags 1 Uhr, auf dem Jselshauser Rathhause in Folge Nachgebots im zweiten und letzten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und zwar:
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Gärten:
Die Hälfte an:
8 a 78 gm P.-N. 7/i u. 2 Gras- und Baumgarten in obern Gärten, Anschlag 185 ^6 Anbot 202 „ Nachgebot 203 „ Aecker:
8 a 53 gm P.-N. 482/si in der Sommerhalde, Anschlag 85 ^ Anbot 6 „ Nachgebot 7 „ 13 a 58 gm P.-N. 635U Acker in Schwadenäckern,
Anschlag 250 ^ Anbot 10 „ Nachgebot 240 „ 15 a 34 gm P.-N. 629 Acker in Schwadenäckern,
Anschlag 80 c/lL Anbot 5 „ Nachgebot 8 „ 18 a 8 gm P.-N. 792 Acker im Malmen St. Michael,
Anschlag 200 ^ Anbot 152 „ Nachgebot 153 „ 18 a 65 gm P.-N. 675 Acker u. Oede im Kazensteigle,
Anschlag 120 ^ Anbot 12 „ Nachgebot 18 „
Markung Nagold.
Aecker:
23 a 44 gm P.-N. 1608 Acker und Oede bei der Kreuzegart, Anschlag 170 ^ Anbot 70 „ Nachgebot 71 „
20 a 74 gm P.-N. 1391/z am Voll- maringer-Weg,
Anschlag 342 ^ Anbot 230 „ Nachgebot 231 „
7 a 95 gm P.-N. 4889 Land und Wiese im Schwandorfer- Thal, Anschlag 125
Anbot 40 „ Nachgebot 100 „ 11 a 71 gm P.-N. 4896 Wiese im Schwandorfer-Thal,
Anschlag 500 vlL Anbot 100 „ Nachgebot 125 „ Hiezu werden Liebhaber eingeladen. Den 19. Dezember 1879.
K. Gerichtsnotariat Nagold. Buzengeiger.
S i m m e r s f e l d.
Zweiter und letzter Liegenschafts - Verkauf.
Aus der Gantmasse des
Johann Georg Klumpp, Schuhmachers hier,
kommt die in Nr. 135 und 138 dieses Blattes speciell beschriebene Liegenschaft im Gesamtanschlag von 2050 -16, woraus beim I. Verkauf ein Erlös von 830 -,16 erzielt wurde, zu Folge eines Mehrgebots von 30 -16 am Donnerstag den 8. Januar 1880, Morgens 8 Uhr,
auf dem hiesigen Rathhaus im II. und letztmaligen Aufstreich zum Verkauf, bei dessen Ergebniß es sein Bewenden hat.
Hiezu werden Liebhaber mit dem Anfügen eingeladen, daß auswärtige, der Verkaufskommission nicht persönlich bekannte Kauflustige und deren Bürgen gemeinderäthliche Vermögenszeugnisse aus neuester Zeit vorzulegen haben. Den 19. Dezember 1879.
K. Amtsnotariat Altenstaig. _ De'ng ler.
Forstamt Altenstaig,
Revier Simmersfeld.
Stamm- und Brennholz - Verknus
am Mittwoch den 7. Januar 1880 im grünen Baum zu GttmamrsweUer Vormittags 11 Uhr aus den Staatswaldungen Giteke: 244 St. Nadelholz- Lang- und Sägholz mit 335 Fm. und 5 Wagnerbuchen, Schlotzberg bei Hornberg: 185 Stück mit 72 Fm.
Um 10 Uhr Vormittags aus denselben Staatswaldungen: 23 Rm. buchene Scheiter, 12 dto. Prügel und Anbruch, 86 Rm. Nadelholzscheiter, 169 dto. Prügel und Anbruch, 19 dto. Reisprügel, sowie unaufgebundenes Reisig.
Dm HS. Ortsvorftehttu
empfehlen wir:
Zengniß
zur Erlangung eines Legitimationsscheins zum Gewerbebetrieb im Umherziehen.
G. W. Zaiser'sche Buchhandlung.