2 2.50, für Stroh .iä 2 2.60. Ochsenfleisch per Psnnd 58 70-i, Knb, Rind-und Farrenfleisch 50 -60 ^j, Kalbfleisch 50 65 Hammelfleisch 50—65 -ch Schweinefleisch 60—70 Speck 60 - 70 ->, Schinken 60-90 und I ./<, ansgebeinl 70 -o l .E, Schmalz 50 — 60 .P.
Neuwied, 8. April. Dieser Tage wurden hier circa 4500 Etr. an Eichenlvhrinde zum Verkauf gestellt. Die Erlöse stellten sich noch niedriger wie im vorigen Jahre, und ans säst gerade die Hälfte des Quantums fand nicht einmal ein Angebot statt. Den Preis von ./ä 6 pro Etr. erreichte kein Schlag, für ca. 700 Etr. wurden durchschnittlich „L 5.50, für ca. 450 Etr. durchschnittlich ./c! 4.50 geboten, während bei llOO Etr. nicht einmal 4 Et. erzielt wurden. Lvhhändler waren fast gar nickt vertreten, und die Gerber einigten sich über die zu kaufenden Schläge, wie es stets zu geschehen pflegt, wenn der Markt überiabren ist. ;llild dann schreien die Gerber und Lederfabrikanten immer Mangel an Eichenschälwaldungen!j
Allerlei.
Von dem Begießen der Obstbäuine. Turch die eingctretene so sehr trockene Witterung im Monat Mai v. I. wurden viele Obstbaiunzüchtei- dazu genöthigt, ihre Bäume, insbesondere die neu angepslan'flen, zn begießen. Biele loben diese Arbeit sehr und sagen, sie hätten ihre Bäume nur dadurch vor -cm Dürren und Abfallen des Obstes geschützt. Andere aber, die auch ihre Bäume begossen haben, loben diese Arbeit nicht, sondern klagen vielmehr, das; das Begießen nicht allein nichts geholfen hätte, sondern, daß die Bäume gerade dadurch die Blätter und die Früchte verloren hätten. Die Erscheinungen nach dieser Arbeit können richtig sein, nicht aber die Ausführung der Arbeit. Diejenigen, welche klagen, daß das Begießen der Bäume bei trockener Witterung nichts geholfen habe, haben wahrscheinlich mit dem Begießen zn lange gewartet, sie haben wahrscheinlich erst mit dem Begießen angefangen, wie Blätter und Früchte schon welk und dem Abfalle nahe waren und auch abgcsallen wären, wenn man sie nicht begossen hätte. Außerdem hat letztere Erscheinung nach dreier Arbeit oft ihren Grnnd darin, wenn man das Wasser zn kalt und in eine unmittelbar am Stamme kesseltörmig gemachte Vertiefung gibt und aus diese Art die Oaugwurzelu des Baumes gar nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Soll daS Begießen der Obstbänme bei trockener Witterung von Bortheil sein, so muß man mit demselben schon beginnen, sobald eine Anstrocknung des Untergrundes zu befürchten ist und nicht unmittelbar eine Vertiefung an dem Stamm, sondern in eine kreis- und ringförmige Vertiefung, etwas vom Stamm entfernt, vor- ^ nehmen.
Zweckmäßige Länge des Häcksels, lieber die zweckmäßigste Länge des zu fütternden Häcksels spricht sich der „Trier. Landbote" folgendermaßen ans : Enahrnngsmäßig hat man bei Pferden, die mit durch die Maschine so kurz als möglich geschnittenem Häcksel genittcrt wurden, viel häufiger Anfälle von Kolir :c. bemerkt. Von vielen Seiten hat man sich daher mit der Untersuchung dieser Frage beschäftigt und ist überall zu dem Resultat gekommen, den Häcksel nicht so kurz zu schneiden. Der Häcksel wird nicht als Futter betrachtet, sondern nur als Beigabe zu demselben, nm die Thiere zu zwingen, die Körner- besser zn kauen und zu speicheln. Daß langer Häcksel diesen Zweck besser erfüllt, wie kurzer, liegt wohl klar aus -er Hand, und namentlich ist langgeschnittener Häcksel überall da nöthig, wo angefeuchtete Kleie oder Schrot den Thieren gereicht werden soll. Zn lang darf natürlich der Häcksel auch nicht sein; eine Länge von I V 2 bis 2 am wird das richtigste Maß sein.' (R.)
- Farben aus dem Kohl. Wo findet die ErfindnngSkunst deS Chemikers eine Schranke? Jüngst erst hat Sernllas aus Hafer das Vanillin hergestellt. Heute machen sich die Herren Savigny und Collineau an den Kohl, an den Rvthkohl, nm daraus eine ganze Reihe von schönen Farben hervorzuziehen, die in der Färberei anwendbar sind, sowie zum Drucken und Malen. Und wir essen unfern Kohl mit all seinen Rcichthümern. Die neue vegetabilische Farbe ist vollständig unschädlich. Ihre Entdecker haben sie „Cauline" getauft, von oaulis (Kohl).
— Benutzung der Eierschalen. Nur zu häufig sieht man, auch auf dem Lande, die Eierschalen zerstreut an verschiedenen Orten oder auf dem Düngerhaufen umherliegen. Es ist dies ein großes Unrecht, denn die anö kohlensaurem Kalk bestehenden Eierschalen sind, wenn sie zerkleinert Hühnern, jungen Schweinen und Kälbern gefüttert werden, ein außerordentlich gutes Mittel, um nicht nur Knochenbildung dieser Thiere, sondern auch bei den Hühnern das Eierlegen, bei den Schweinen und Kälbern das
Wachsthum zu befördern. Der Landwirth sollte daher nicht nur die Schalen der in eigener Wirthschaft verbrauchten Eier zu diesem Zwecke verwenden, sondern sich auch die Eierschalen der Städter, namentlich die der Eonditoreien, in denen sie oft eentnerweise liegen, zu Nutze machen.
— Die Wiesel als Mäusevertilger schützt man in England so sehr, daß der Farmer diese Thiere förmlich züchtet und in oben offenen Kisten bewahrt und ernährt, bis die Getreideschober gesetzt sind, in welche passende Oeffnungen gemacht und die Wiesel eingelassen werden. Dieselben schaffen sich dann weitere Gänge in den Schobern und fangen die Mäuse. Die Wiesel werden auch wohl erst in solche Schober gelassen, wo bereits Mäuse ihr Unwesen treiben, ziehen übrigens auch in dem Uuvll z arck von einem Schober znm andern aus die Mäusefagd.
- Das Sphhgmvphon, ein mit dem Telephon verbundener Apparat, welcher es gestattet, die Pnlsbewegnngen und den Herzschlag eines Menschen sowohl in der 'Nähe, als auch auf weiteste Entfernung hin, in allen seinen Nüanccn laut vernehmbar zn machen, ist die neueste Erfindung ans dem Gebiete der Telcphvnie. Der neue Apparat ist von so bedeutender Wirksamkeit und dabei so unbemerkt am menschlichen Körper anzubringen, daß man z. B. in einer Gefellschast den Herzschlag des Einzelnen, gleichsam geisterhaft, im Zimmer so laut erschallen lassen kann, daß vic ganze Gesellschaft gleichzeitig solchen zn vernehmen vermag. Der Apparat ist indessen nicht als ein Kuriosum zu betrachten. Derselbe wurde vornehmlich konstruirt, um die ärztliche Diagnose bei Pnlsdifferenzen und Herzkrankheiten zn unterstützen. Der aus dem Gebiete der wissenschaftlichen Medizin rühmlichst bekannte Dr. Stein in Frankfurt a. Bl. hat den obengen. Apparat ersonnen.
— Eine zauberhafte Maschine. Die bekannte Maschine, in welche man oben einen lebendigen Ochsen hineinwirft und wo nach wenigen Minuten unten dann Beefsteaks, Rostbraten, Knochenmehl, Gerberlohe, und ans der Haut des Thicres ein halbes Dutzend Paar fertige Stiesel hcrauSkvmmen — dürste bald kein Witz mehr sein. In New-Haven, einer belebten Fabrik- und Handelsstadt in Eonnee- tieut, fabricirt eine Nähnadclsabrik beinahe ans oben bezeichnete märchenhafte Weise. Eine Reihe Maschinen, nicht größer jede, als ein gewöhnlicher Familientisch, sieht man in einem langen Saal aufgestellt, still und rastlos schaffen. In jede dieser Maschinen wird von Zeit zn Zeit ein Knäuel Eisendrath hincingeworfen, die räthselhaste Maschine schneidet diesen in ganz gleiche Stücke entzwei, bohrt in jedes dieser Stücke ein Loch für das Oehr, polirt eS glatt an den Seitenflächen und schleift die Spitze, bis endlich auf der andern Seite die fertigen Nadeln heranSfallen. Diese ergreift sofort ein anderer Mechanismus und ordnet sie, indem er Spitze und -Lehre in einer Reihe zusammcnlegt, ein dritter greift stets eine bestimmte Anzahl 'Nadeln ans und verpackt sie in Papier, — sie sind zur Versendung fertig, ohne daß die Hand eines Menschen Hilfe zu leisten braucht. Jede Maschine liefert im Tage 40 bis 50,000 Nadeln, und wenn man nicht den puffenden Dampfschornstein über dem Dache, mächtig seinen Athem ausstoßen hörte, könnte man hier wirklich an Zauberei glauben.
— Der gerechte -Orthvgraph. Die „Barmer Zeitung" veröffentlicht folgende gediegene Original-Urkunde: „Barmen, 17. febr. Der zweigferein Barmen des algemcinen fereins für rechtschreibung hilt gestern iin „Rathskeller" seine erste fersamlung. Der bisherige Geschäftsfürer her Hermann Meyer eröfnete di sizzung unt erstattete den bericht über die tätigkeit des fereins bis zum heutigen tage. Aus der sodan forgenommencn forstaudswal gingen di Herren Dr. Rud. Tvmbo als 1 . forsizzender, Hermann Meyer als 2 . vorsizzender, Ernst Boecker als schrift- fürer unt Emil Jochmus jr. als kassirer herfor. Ein fom zentralausschusfe des algemeinen fereins gesielter antrag betrefs erhebung eines järlichen beitrags fand einstimmige anname. Als lezter Punkt der tagesord- nung wurde über mittel und vege einer erfolgreichen Propaganda beraten unt dementsprechend ferschidene forschläge gemacht. Mererc mitglider vifen darauf hin, daS auch schon in einigen hisigen geschäftcn teils die neu-ortografi, teils nur di übergangs-ortografi mit lateinischer schrift eingefürt sei. Der antrag des Hern Schrey: monatliche fersammlungen abzuhalten, in welchen sovvl fereinsangclegenheiten besprochen als mich sprachvissenschaftlichc tcmata zur diskussion ge
bracht werden sollen, fand znstimmung. Der forstende schlvs die fersamlung mit dem Wunsche, das alle anvcscnde auch iin betauten- und freundes-kreise mitglider für di gute suche verdeu möchten."
Lvth's Weib auf Indianisch. Das Capitel vom Vorwitz der Frauen beginnt bekanntlich schon im Paradiese und endet — niemals. In den Sagen eines Indianer-stummes, der Algonquins, gilt die Frau ebenso, wie in der biblischen Ueberlieferung, als Typus des Vorwitzes. Es wird erzählt, der Gott Manobvzho habe einem Indianer die Unsterblichkeit unter der Bedingung verliehen, das Bündel, in welchem dieselbe cingeschnürt war, niemals zu öffnen. Des Indianers Frau habe jedoch, von Neugierde getrieben, eines Tages die Schnüre ausgeschnitten. Darauf sei die kostbare Gabe davongeflogcn und seitdem wären die Indianer dem Tode verfallen gewesen.
- Das größte Buch. Dasselbe erschien IM 2 zu London unter dem Titel „Pantheon der englischen Helden". Es ist 4 Klafter lang und halb so breit: die Buchstaben in Golddruck sind 1 Vs Fuß lang. Für die Anfertigung des Papiers wie für den Druck wurden besondere Dampfmaschinen erbaut. Die 100 Exemplare, welche man abzog, kamen größ- tentheilS an englische Bibliotheken.
— Die Zeitungen rechnen uns wieder einmal an den Fingern vor, wieviel uns Europäern die Unverträglichkeit mit unfern Nachbarn rechts und links und die Uneinigkeit und Unzuverlässigkeit so mancher eigenen Landsleute kostet. Die Zahl der FriedenSsoldatcn zu Land und Wasser in den europäischen Staaten betrügt etwa 2,037,000 und die Kosten für dieselben, Verbrauch derselben und ArbeitSentgang znsammengerechnet, betragen 2500 Mill. Gulden jährlich. Das macht täglich 6,0 Mill. und stündlich 287,000 Gulden.
— Der Planet „Mars". Der berühmte Astronom Schiaparelli in Mailand hat eine Karte des „Mars" veröffentlicht, die auf der Oberfläche des Planeten Gestaltungen zeigt, welche denen unserer Erde durchwegs gleichen. Der Mars hat ebenso einen Nordpol und Südpol mit Eis, wie unsere Erde — daS Schwinden und Zunehmen der EiS- masscn ist sestgestellt — hat ebenso Eontinentc und Oceane, wie wir, und die Karte lehrt uns sogar die Flüsse kennen, deren Mündungen in die Oceane deutlich ersichtlich sind.
— Der Herr Gebeimrath in Berlin hatte Gaste zu Tisch geladen und sein neuer Diener praseutirte die Speisen. Aber merkwilrdig, den Herrn Lieutenant am unteren Ende der Tafel überging er mit der ersten, zweiten und dritten Schüssel und dieser Lieutenant war doch sogar sein, des Geheimrathcs Neffe. - Hat'S nicht gereicht'? fragte er endlich den Diener- ganz leis. „Nee, Herr Geheimrath, aber ich muff marachen; der Herr Lieutenant hat mir 'mal zum Arrest verholfen, als ich unter ihm diente, und ich hungere ihm auS." - Der Gastgeber erzählte sofort die Geschichte zu allgemeiner Heiterkeit.
Charade.
Mein Erstes nährt labend die wollige Heerde,
Bringt heisamc Kräuter für Jung und Alt;
Mein zweites verziert die Großen der Erde,
Erleuchtet den Erdball in Schimmergestalt;
Mein Ganzes nicht Wildpret, nicht Vogel, nicht Fisch, Wird niemals kredenzt in goldnem Pokale;
Der Epiknräer am festlichen Tisch Schlürft's lüstern aus ungekünstelter Schale.
Bon der im Verlag von Eduard Hallberger in Stuttgart schon im 27. Jahrgang erscheinenden illustrieren Familien-Zeitschrift »Die Illustrrrte Welt" liegen uns wieder einige nenerschienene Hefte vor, die es verdienen, daß wir die Aufmerksamkeit unserer geschätzten Leser erneut auf dieses schöne Journal hilllenken, lvozn uns namentlich auch der Beginn eines neuen Abonnements-Quartals Veranlassung gibt.
Ein flüchtiger Blick in diese Hefte läßt uns neben zwei gröberen fortlaufenden, äußerst interessanten und spannenden Romanen eine reiche Anzahl kleinerer ansprechender Erzählungen, belehrender Aufsätze und Notizen aus allen Gebieten des Wissens finden, sowie eine überraschende Fülle prächtig ansge- führtcr Illustrationen,
Diese Reichhaltigkeit ist aber auch der Grund der allgemeinen Beliebtheit der „Jllustrirten Welt" und ihrer immer größeren Verbreitung. Jeder, der Freude an etwas wirklich Schönem und Gediegenem hat, muß sich von dem vortrefflichen Inhalt dieser Zeitschrift um so mehr allgesprochen fühlen, als der geringe Preis (nur 30 Pfennig pro Heft), für welchen dieß Alles geleistet wird, wahrhaftig in keinem Verhältniß zur Höhe der Leistung steht.
Das Journal verdient im wahren Sinn des Wortes die allgemeinste Verbreitung in allen guten Familien.
Gokdkurs der K. Staatskassen-Verwaktung
vom 8. April 1879.
20-Frankcnstnckc.16 16 <1.