Behörden nnd Gutachten einziehen, vvrliegen werden, Wird dem Gegenstände näher getreten werden. Tic Zwanzigmarkscheine sollen sich ohnehin nicht recht bewährt haben, wahrend die Fünfmarkscheine schon beliebter sind, weil da-? gleiche Münzstück in Silber zn groß nnd in Gold zn klein ist.

Dänemark.

K o pe n h a gen, 24. Nlärz. Lcachdem da-? Mi­nisterium verhindert hat, daß die 400jährige Jubel­feier der hiesigen Universität unter Herbei',iehnng von Fremden mit alleinigem Ausschluß Deutscher gefeiert werde, haben die Vertreter der Universität beschlossen, auS Anlaß de? Jubelfeste? gegen 70 außerordentliche Doktor-Promotionen vorznnehmen, davon ungefähr 20 für Dänen, nnd die übrigen für Fremde, nnd zwar meisten? Skandinaven, aber keinen einzigen Deutschen. Italien.

Neapel, 'AN März. Der KassationSyof ver­warf die Nichtigkeitsbeschwerde PassananteS.

Rußland.

In Odessa wurde dieser Tage ein lljähriger Gymnasiast, der Loh» de? in Bolhynien ansässigen polnischen GntSbesiner? Martin Zalew?ki, von seinen Mitschülern ermordet, weil er ihrer Aufforderung, in den nihilistischen Geheimbnnd einzutreten, nicht Folge leisten wollte, vielmehr seinen Gütern von dem Sachverhalt Mittheilnng machte und sie ersuchte, ihn aus Odessa zu entfernen, weil er dort für sein Leben fürchte. Al? der Vater ans diese Bitte nach Odessa kam. fand er nur noch die Leiche seine? Sohne?, der Tag? vorher ermordet worden war, vor. Der Ter- roriSmn?. den die nihilistische Sekte verbreitet, ist, nach di'wi: THatsachen zn nrtheilen, wahrhaft er­schreckend.

Am l. März ist in Odessa der Zeitung?- nnd Bucher-Eensvr Fürst Sergej Michajlvwitsch Galizyn nach dem Urtheil der Aerzte wegen Mangel? an Nahrung und in Folge schlechter Unterkunft gestorben. Der Verstorbene hinterließ nicht da? geringste Besitz- thnm. Die Fran de? Verstorbenen kam au? Mo? kau nach Obessa, als der Leichnam bereit? bestattet war. Die Mutter de? Verstorbenen besitzt in Mos­kau mehrere Häuser, einen prächtigen Park und ein eigene? Nonnenkloster.

England.

London, 27. März. Die Morningpost mel­det au? Berlin: Die Wahl Bnttenberger's ans den Thron von Bulgarien ist gesichert.

Türkei. ^

Kon st antinopel, 28. Mürz. Der Lnltan läßt au? den überflüssigen Gold- nnd Silbergegenständen in den kaiserlichen Palästen Geld zum Ankäufe von Kanne? prägen.

Asien.

An? Akyal > Hinterindieni wird unterm 24. d. telegrapyivt:Am Samstag wurde die Eingcboren- stadt von Akyal durch eine Feuersbrnnst zerstört. Der ungerichtete Schaden wird ans eine halbe Mill. Lstr. geschätzt. Tausende von Menschen sind ob­dachlos. Die Ursache de? Brandes war eine zu­fällige."

Handel L Uerkehr.

Hcilbronn, 26 . März. (Ledcrmarkt.) Die Zu­fuhren, welche zu diesem Markte nie bedeutend sind, haben die­jenigen des vorjährigen Märzmarktcs um ungefähr 200 Ztr. überstiegen nnd es hat das ganze Quantum mit Ausnahme weniger kleiner Parthien rasch Käufer gefunden. Schmallcder und Wildleder war wieder besonders gesucht und sind die Preise ca. 5 tO 4 per Pfund gestiegen; auch gute Qualitäten Kalb­leder wurden etwas höher bezahlt, dagegen blieben die Preise für Sohlleder so ziemlich unverändert. (Ls sind abgewogen worden: «ohlleder 262 Ztr., Schmal- und Wildleder 803 Ztr., Zeugleder 65 Ztr., Kalbleder 91 Ztr., zusammen 1311 Ztr. mit einem Gesammterlös von ca. 230 000 Der nächste

hiesige Ledermarkt findet Dienstag den 20. Mai statt.

Nach einer Notiz imBahr. Kurier" hat das Leder- geschäst Eymannsberger und Co. in München mit 850,000 Oil Passiva und 365,000 Activa fallirt. Aus Nürnberg theilt der Fränk. Kurier mit, daß Graf Pappenheim seine Zahlungen cinstelltc, wobei Nürnberger und auswärtige Bank- und Handelsfirmen mit Einzclbeträgen bis zu 150,000 be­theiligt sind. Cs schweben Verhandlungen zum Zweck eines gütlichen Arrangements. Die Besitzer von Pappenheimer Losen sind durch die Angelegenheiten nicht beeinträchtigt, weil diese Anleihe als erste Hypothek auf die gesammtcn Güter eingetra­gen ist. _ (N.-Z.)

Peter Kümmerling.

Ein Characterbild von I. B. Jacobi.

(Fortsetzung.)

Der Sommer war vergangen, der Herbstwind schüttelte bunte Blätter von den Bäumen, die Nächte waren kühl und in ruhigem Schlafe verbrachte sie Kümmerling, der seit langer Zeit das geliebte Mäd­

chen nicht gesehen nnd folglich sich zu begeistern keine Gelegenheit gehabt hatte. Hätte er es gewagt, Hinz zu befragen, so würde er erfahren haben, daß die Badereise dem Professor nicht gut gethan, daß er nach seiner Heimkehr heftig erkrankt und Alma, die ihn treulich pflegte, dadurch am Ausgehen verhindert war.

Da Kümmerling von alledem nichts wußte, war er sehr überrascht, als Herr Stein, sein Prinzipal, ihm eines Tages sagte, der Professor wolle sein Te­stament machen, weshalb er ihn zu sich habe bitten lassen.Und Sie lieber Kümmerling," fügte der Rechtsanwalt hinzu,werden mich begleiten."

Oft genug geschieht's im Leben, daß, geht uns ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung, wir davon mehr Kummer haben als Freude.

Auch der Aktnarins sollte das empfinden. Hatte er sich nicht gesehnt, jene Räume zu betreten? Jetzt aber betrübte ihn die traurige Veranlassung, die ibn hinaufführen sollte; freuen konnte er sich nicht.Weiß sie davon? Ist sie sehr bekümmert? Werde ich sie sehen?" Diese Fragen beschäftigten ihn, bis er mit Herrn Stein das Zimmer des Professors betrat, in welchem dieser, scheinbar wohl, sich ganz allein befand.

Während der Professor den Inhalt seines Te­stamentes mit Herrn Stein besprach, hatte Kümmerling, nicht ohne innere Bewegung es war ja Almas Vater, der vor ihm saß die Eingaugsformeln des Aktenstückes in der ihm bekannten Weise aufgesetzt, worauf er das Testament nach des Rechtsanwalts Diktat »iederzuschreiben begann. Der von ihm ver­ehrte Name jedoch stand nicht, wie er erwartet hatte, in erster Reihe. Der Professor hatte auswärts ver- heirathete Söhne und Töchter, von welchen Kümmer­ling nichts gewußt. Endlich wurde auch Alma genannt, -doch mit dem Zusatz:Tochter der Frau Anna Berger, meiner früheren Wirthiu." Wie hörte er recht? Alma war nicht des Professors Tochter? sie stand nicht über ihm er war ihr ebenbürtig! Eine Fluth von Gedanken erregte in ihm diese, für ihn so über­raschende Mittheilnng.

Das dem geliebten Mädchen zufallende Ver­mächtnis; war nur gering; waS der Rechtsanwalt aber sonst noch diktirte, vernahm Kümmerling nur mit halbem Ohre. Glücklicherweise hatte er es durch viel­jährige Uebung so weit gebracht, ihm solchergestalt zu Gehör Kommendes ganz mechanisch zu Papier bringen zu können.

Froh aber war er doch, als er das Aktenstück fertig gebracht, der Professor und der Rechtsanwalt ihre Namen darunter gesetzt und auch er als Zeuge unterschrieben hatte.

Alma zu sehen, durfte er nicht hoffen; sie war, das hatte er zufällig erfahren, nicht zu Hause, der Professor, der ihr Vater nicht war, fesselte sein Jntersse nicht mehr, daher beeilte er sich aus dem Zimmer zu kommen. Es trieb ihn hinaus in's Freie oder in seine Kammer, um ungestört an die Geliebte denken zu können und an ihre Zukunft, dabei auch an seine.

O, die Gedanken wirbelten ihm förmlich im Kopfe, und durch die ihm unwillkürlich entschlüpfenden Worte: Also nicht seine Tockier! verrieth er, ohne es zu wollen, dem mit ihm die Schreibstube betretenden Herr Stein, was sein Inneres beschäftigte. Der Rechtsanwalt aber sagte: Mich dauert das arme Mädchen; sie ist über ihren Stand erzogen und in mancher Hinsicht verwöhnt von dem Professor, der sie hielt wie sein eigenes Kind. Gern auch würde er sie, wie er mir oft gesagt, adoptirt haben, da er aber eigene Kinder hatte, war das nicht möglich.

Aufmerksam lauschte Kümmerling den Worten des Herrn Stein, und dieser, obgleich sonst nicht sehr mittheilsam, fuhr folgendermaßen fort:Nach dem Tode seiner Frau nahm der Professor die Wittwe Berger in's Haus zur Führung der Wirtschaft. Diese versah sie zu seiner Zufriedenheit, in anderer Hinsicht aber entsprach sie seinen Anforderungen nicht, sie war nämlich zanksüchtig, rechthaberisch und herrsch­süchtig. Nicht Dienerin, Herrin wollte sie sein. Selbst­verständlich gefiel ihm das wenig, und deshalb behielt er sie nicht. Ihr damals fünfjähriges Töchterchen aber hatte er lieb gewonnen, und dieses wollte er behalten. Gegen eine jährliche Rente von hundert Thalern ver­stand sich die ganz mittellose Frau, ihm Alma zu überlassen. So war allen geholfen, besonders dem Kinde, das die Mutter nicht hätte erhalten können und das sie überdies, ihrem Charakter gemäß, nicht gerade zärtlich behandelte. Der Professor aber, der Alma allerdings nicht nach der gewöhnlichen Schablone,

Indern auf seine Weise erzog, hat, das muß man ihm lassen, Vater- und Mutterstelle an ihr redlich vertreten, was sie ihm vergilt in treuer Liebe und Pflege. So, mein lieber Kümmerling, schloß Herr Stein, jetzt wissen Sie Almas Geschichte. Nun aber gute Nacht, denn es wird spät und morgen registriren Sie das Testament nnd vergessen Sie nicht, von dem- Aben ein Duplikat anszufertigen."

Nach dieser Rede verließ Herr Stein seinen Aktuaris, der sich beute mit langsamem Schritten als gewöbnlich und sehr gedankenvoll in seine hochgelegene Wohnung begab.

Der Professor war bald, nachdem er sein Testa­ment gemacht hatte, gestorben, Alma war zu ihrer in der Vorstadt wohnenden Mutter gezogen, und Küm­merling, der bisher in seinen freien Stunden umher- geschweift, wie ihn der Zufall geführt, hatte nun ein bestimmtes Ziel für seine weiten Spaziergänge.

Sobald er den fadenscheinigen Rock mit dem etwas bessern vertauscht hatte, waudcrte er allabendlich, gleichviel ob die Sonne schien, es regnete oder schneite, hinaus in die Vorstadt, um an ihrem Fenster vorüber gehend gewöhnlich saß sie mit ihrer Arbeit an diesem wie früher auf der Treppe einen Gruß von ihr zu erhaschen. Monatelang hatt er es so getrieben.

Als es aber wieder Frühling geworden war, da hatte cs sich gefügt, daß er sie zuweilen in dem vor dem Hause befindlichen Gärtchen erblickte. So schüchtern er auch war, so faßte er doch mit der Zeit den Math heranzutreten, und in Folge der ehemaligen Hausgenofseuschaft eine bescheidene Frage nach ihrem Befinden auszusprcchen; diese wurde nicht unfreundlich ausgenommen und endlich fand er auch Worte, um ihr zu sagen, daß er sie bereits seit Jahren im Stillen verehrte.

Und Alma!

Auch sie war ihm längst zugethan gewesen. So wie Kümmerling, hatte sie doch Niemand gegrüßt, und der unbeschreiblich süße und doch ehrerbietige Ton, der ! in seiner Stimme vibrirte, wenn er, den alten Cylinder j in der Hand, bei zufälliger Begegnung ihrguten l Tag" oderguten Abend" gesagt, hatte in ihrem In­nern einen Wiederhall gefunden. '

Daß er nicht schön war was lag daran; ahnte sie doch hinter seinem unscheinbaren Aeußeru, die ihr verwandte Seele.

Wie der Rechtsanwalt Stein gesagt, hatte der geistig hochstehende Professor seine Pflegetochter auf ungewöhnliche Weise erzogen; er hatte sie nicht vielerlei lernen lassen, wie das jetzt Brauch ist, er hatte sie hauptsächlich, was im Allgemeinen gar nicht geschieht, Denken, richtig Denken und alles Gute,

Edle, geistig Schöne lieben gelehrt. Da war es selbst­verständlich, daß Alma den unschönen, aber überaus gutmüthigen und in Gesinnung ihr ähnlichen Kümmer­ling lieben mußte.

Und als der Winter gekommen war, da durfte Kümmerling als Mma's Verlobter, ihre und ihrer Mutter Wohnung betreten.

_ (Fortsetzung folgt.) _

Nur gegen baar. Handwerksbnrsche (aus Sach-

seu, au der Steinbachcr Fähre):Mel kutestcr Herr Fährmann! Möchten Sic nicht die Gefälligkeit haben, mich dort'» niibcr zu fahren? Ich haivwe aber kee Geld und kann erst bezahlen, wenn ich retour kommen thne!" -Nein, lieber Freund!"

In unserem Geschäfte wird nur gepumpt, wenn's Schiff ein Loch hat." __

Uerstchernngswesen. Welche achtungge­

bietende Stelle die Lebensversicherung heute im wirth- schaftlichen Leben der großen Kulturvölker entnimmt, zeigt das von Jahr zu Jahr um viele Millionen wachsende Versicherungskapital der Lebens-Versiche- rnngs-Anstalten. Am Schlüsse des Jahres 1877 waren bei den 52 Deutschen Gesellschaften 2,513b/ro Millionen Mark, bei 109 Englischen Gesellschaften ^ 7,907b/io Millionen Mark, bei 13 Französischen Gesellschaften 1,299Nio Millionen Mark, bei 34 im Staate New-Jork zugelassenen Amerikanischen Gesell­schaften 6,224Nio Millionen Mark, bei allen Gesell­schaften dieser vier Länder zusammen 17,945Nrg Millionen Mark Kapitalien auf den Todes- u. Le­bensfall versichert. Von dem gesamten Versicherungs- bestande fallen auf die einzelnen Deutschen Gesell­schaften sehr ungleiche Antheile; z. B. der größten Preußischen Gesellschaft, derGermania" in Stet­tin, gehörten Ende 1877 allein 126,098 Personen an, auf deren Leben bei dieser Gesellschaft Kapitalien im Gesamtbeträge von 220,504,303 und 127,488,so ^

Mark jährliche Rente versichert waren.