der Haustyürc ausgeyällgt mit cincm Zettel, worauf stand:Hier ist da-? Geld wieder, daS ich aus einige Tage geholt habe: lasset den Verhafteten frei."

Heilbrvnn, 25. März. Die älteste Frau un­serer Stadt, Frau Fricdr. Englcrt, ivird morgen zu Grabe getragen. Am 20. Mai 1779 zu Stuttgart geboren, erreichte sie das hohe Alter von nahezu 100 Jahren. Tabu war sic bis in die letzte Zeit gesund und munter.

lllm, 25. Marz. Gleich den hiesigen Drechslern und Metzgern haben sich auch die Spengler Ulms und Neu-Ulms zu einer Genossenschaft mit Lcyrliiigs- Prnsung und bestimmter Herberge w. ronstitnirt.

U l m. Biele Gewerbetreibende hier beschweren sich über den Verkauf von Material durch die Ver­waltung der J-ranenarbeitsschnle an ihre Schü­lerinnen und den Vertrieb von Sch reib ma teria- lien und Schulbücher» durch Lehrer und Famulusse hiesiger Schnlanstalten an die Schüler, Einzelne Lehrer sollen nur für Schreibhefte jährlicl; 9400 Mark nmsetzen und die Schulbücher für ihre sämt­lichen Schüler direkt vom Verleger beziehen. Das scheint in der jetzigen geschäftlichen Krisis, wo der Gewerbetreibende nach Pfennigen rechnet, bvseS Blut zu machen, und die Weis;- und Kurzwarengeschäste, die Buch- und Schreibmaterialienhandlungeu, sowie die Buchbinder haben einAgitationskomitee" gebil­det, welches die Sache vor den Gemeinderath gebracht hat. Und hat die Steuerbehörde von diesem Er- wcrbszweig der Lehrer Kenntnis; 7

Kronach. 25. März. Ein Racheakt, wie er wohl nicht gräßlicher mehr erdacht werden kann, wurde an dem Poithalter Wächter in Ludwigsstadt dadurch verübt, das; in der Rächt vom 20. ans den 21. ds. seinem schönsten Pferde van einem bis jetzt noch unbekannten Schandbuben die Fange ausge­schnitten wurde.

Ans Baden, 24. März. Die Gewerbevereine des Landes streben eine Bestimmung an, nach wel­cher die Lehrmeister und Prineipale gehalten sein sollen, ihre Lehrlinge Sonntags pünktlich zum Be­such der Schule anzuhalten, da die Erfahrung be­wiesen habe, daß ein nicht unbeträchtlicher Theil dieser jungen Lenke mehr und mehr die Wirthshauser beiuche, sich dem Kartenspiel und andern Ausschrei­tungen hingebe und dadurch den Sinn und die Lust an ruhiger Arbeit verliere.

Würzbnrg, 24. Mürz. Die Unteroffiziere und Soldaten der 3. Batterie des 2. Artilleriere- giments haben 44, die des 2. Trainbataillvns 336 Laib Brod, welche sie sich an ihren rcglementSmässi- gen Gebühren erspart, für die hungernden Bewohner des Spesiarts abgcschickt. Bravo!

In Reissing bei Dingvlfing haben 2 Bauern- burschc wegen einer Dirne letzten Sonntag Streit bekommen lind sich gegenseitig mit Messer so zuge­richtet, das; der eine am Montag Morgen todt in einem Stalle gesunden wurde, der andere am Mon­tag Abend verschied. Die beiden Leichname wurden ohne Sang und Klang cingescharrt.

In Bayern dauert die Agitation für Wieder­einführung der polizeilichen Lebensmitteltaxen im ganzen Land fort: namentlich haben auch die städ­tischen Vertretungen diesem Wunsch Ausdruck gegeben.

In Soun cd erg klagte ein Mädchen vom Walde, das Waren abgeliefert hatte, über Zahnweh. Ein junger Mann nahm einen Revolver von der Wand und legte aus das Mädchen an, um ihr, wie er sagte, den kranken Zahn herauszuschießen. Der Revolver war geladen, der Schuß krachte und das Mädchen stürzte, in den Kopf getroffen, todt nieder. Helfen denn alle Warnungen nichts?

General Chanzy ist zum französischen Bot­schafter in Petersburg ernannt. Er richtete seine Reise so ein, daß er zum Geburtstage des Kaisers in Berlin war, und ist, wie er sagte, von seiner Ausnahme in Berlin bezaubert. Fürst Bismarck lud ihn mit seinem französischen Collegen in Berlin zu Tische und verhandelte mit ihm nach Tische eine volle Stunde. Der Kronprinz empfing den ehemaligen Gegner im Feldewie ein Soldat den andern." Die Audienz bei dem Kaiser dauerte fast eine Stunde. Bei der Abendgesellschaft im Palais des Kaisers saß die Kaiserin mit Chanzy und seinem Collegen an einem kleinen Tische, wie sie bei solchen Soupers Mode sind. Das alles sind seltene Auszeichnungen. OesterreichUngarn.

Wien, 25. Mäxz. Aus Südungarn kommen nach derPost" abermals ernstere Meldungen von

Wassergefahr. In Zickel ist heftiger Oslsturm, die Wogen der Theiß gehen über die Dämme zweier Buchtungen. Bei Tevaeranya, im Bekeser Comitat, ist der Damm des Flusses Beretyo, eines Neben­flusses des Körös, an drei Stellen durchbrochen, das Wasser übersluthet stündlich tausende Joch schönster Saaten. Die Stadt, 12,000 Einwohner, ist gefährdet, Sturmglocken erdröhnen, die Stimmung ist verzweifelt. Schweiz.

Bern, 27. Mürz. Der Nationalrath beschloß die Todesstrafe betr. mit 65 gegen 62 Stimmen: Nichtcintreteu in die Revision.

Der berühmte Literaturhistoriker Johannes Scherr, Professor am Polytechnikum in Zürich, spricht sich über die Wiedereinführung der Todes­strafe in der Schweiz also aus:Schon jetzt sehen Männer, welchen kein Modesrichwvrt impvnirt, die Abschaffung der Todesstrafe für eine empfindsame Thorheit au, nicht darum, weil sic auf die lächer­liche Abschreckungsthcorie etwas geben, sondern deshalb, weil sic überzeugt sind, daß mau bestialischer Rohheit oder giftiger Rasfinirtheit gegenüber der wirksamen Wegräumuugspraxis bedarf. Wer der Gesellschaft den Krieg ansagt, nun wohl, der muß sich auch ven Gesetzen des Krieges unterwerfen. Die Hätschelung der Missethüler ist ein auf Kosten der ehrlichen Leute geübter Unsinn und die angebliche Zuchthausbesserung ein Humbug. Rur Thevrienspinner, welche niemals ein Stück wirtlichen Lebens gesehen haben, können leugnen, daß Becheumeuschen, und zwar leider viele, allezeit gab, gibt und geben wird, Bestieumenscheu, welche nichts scheuen, als den Tod. Wenn vollends die materialistilcheMoral": der freie Wille des Menschen und folglich seine Zurechnungsfähigkeit und Verantwortlichkeit >ei nur seine Einbildung - - durch- gedruugen sein wird, daun sehet zu, wohin ihr mit eurer vom Fvrtschrittsdusel diktirteu Straf oderauch R ich tst r afre ch lspslege kommen werbet. Ihr könnet daun die Gerichtsbude fchließen und müßt froh sein, wenn derlegitime Naturtrieb" den Herren Ver­brechern nicht gebietet, euch beförderlich den Hals umzudrehen. Zur Ehre des gesunden Menschenver­standes will ich jedoch annehmeu, das; cS dann noch eine ausreichende Zahl von ehrlichen Menschen geben werde, welche den Muth haben, im Kampfe ums Dasein den Halluuken den Meister zu zeigen und sich zu erinnern, das; in unfern Wäldern noch Eichen genug wachsen, um daraus für Schwindler und Schurken solide Galgen zu zimmern."

Frankreich.

Paris, 26. März. Der Ministerrath beschloß die Äabinetsfrage bei der Debatte über die Rückkehr der Kammern nach Paris zu steilen.

England.

London, 24. März. Aus Kalkutta wird dem Standard" gemeldet, daß in Mandalay, dem Haupt­orte von Burmah, eine vollständige Anarchie aus- gebrochen ist. Jeden Angenblick kann die dortige britische Residentschast angegriffen werden: damit sind die Friedenshvssnungen stark im Sinken.

London, 25. März. Das Oberhaus lehnte das Tadelsvotum Lansdowne's wegen des Znlu- kriegs mit 156 gegen 61 Stimmen ab.-

Lvndou, 26. März. Die Königin Victoria hat sich von Cherbourg nach Paris begeben, um ihre Reise nach Italien anzutreten. Hier ist es bitter­lich kalt und herrscht starker Schneesturm.

Rußland.

Moskau. Nachdem die Furcht vor dem dro­henden Gespenst der Pest allmählich verschwunden ist, taucht ein anderes Schreckbild auf, welches das Land mit schwer zu berechnenden materiellen Verlusten bedroht: ein furchtbarer Feind in der Gestalt des Getreidekäsers. Es stellte sich heraus, das; das Einsammeln eine Summe von 10 Millionen Rubeln kosten würde. Das kleine Ungeheuer existirt seit Jahren in Rußland, bis auf den heutigen Tag ist man aber über die Natur desselben so wie über die Mittel, es zu vertilgen, völlig im Dunkeln.

In Petersburg geht es jetzt drunter und drüber. Die Entdeckung der 2 geheimen Druckereien hat in die Hände der Regierungsorgane ein langes Namensregister von Verschwörern und Revolutionären gespielt, die nunmehr allesammt gefänglich eingezogen wurden. Die Verhaftungen stehen jetzt in der russi­schen Hauptstadt auf der Tagesordnung und halten die Gemüther in steter Aufregung. Uebrigens hat sich neuerdings auch die alte und ehrwürdigeweiße Zarenstadt" »Moskau, zu jener Phalanx russischer

Großstädte gesellt, in der das Revolutions - Cvmite sein schaudervolles Handwerk zu treiben beginnt. In Moskau nämlich ist in voriger Woche ebenfalls ein politischer Mord verübt worden, der die dor tige Gesellschaft äußerst erregt. In einem Hotel ist ein Eiseubahubeamter durch Dolchstiche ermordert gesunden worden. An der Leiche wurde ein Zettel des Rcvolutiouskomites entdeckt, mit der Inschrift: Tod den Verrüthern!" Die Mörder sind noch nicht aufgesnudcu, obschvn bereits in dieser Affaire über 100 Personen, darunter auch eine Dame, verhaftet wurden. Unter solchen Umständen begreift es sich, daß man in Rußland sich den schwärzesten Befürch­tungen hingibt.

Depeschen aus Petersburg signalisireu einen vollständigen Systemwechsel in der Ausführung des Berliner Vertrages durch Rußland; die russischen Agenten in Bulgarien und Ostrumelien erhielten die strengste Weisung, sich aller Zweideutigkeiten zu ent­halten, die geeignet wären, Zweifel au der Vertrags­treue Rußlands zu erwecken. Die Konzession Oester­reichs und Englands au Rußland besteht darin, daß die Mächte sich bereit erklärten, nicht auf der Ver­wendung türkischer Truppen zur Erhaltung der Ruhe zu bestehen. Eine Einignug über die gemischte Be­satzung ist wahrscheinlich.

Kandel A vcrlrcffr.

Heilbrvnn, Mi. Mär,;. sL ederin ark t.» Die tzn- nchrei! sind, wie immer nm Märzmarkt. nicht sehr bedeutend, der Verkauf ist jedoch lebhaft, namentlich im Schmalleder.

Heilbrvnn, 2«. Mär;. Der heutige Biehmartt war schwach befahren nnd konnte sich bei dem immer noch be schränkten Abscu; kein bedeutender Verkehr entwickeln. Rur gute Milchkühe waren gesucht und er,gelten annehmbare Preise; bei den übrigen Niehgattungen blieben die Preise gedrückt. Juni Verkauf standen ea. 1550 Stück Hornvieh. Aus dem Schwei ne markt war das Geschäft lebhafter und fanden die zngefülnlen ea. !>vv Stück Milch nnd Läuserschweine zu guten Preisen Rehmer. Milcbschweine wurden mit 20 -26 das Paar bezahlt.

Nürnberg, 22. März. Der Markt ist fast ganz ge- schästslvs. Einigen Berichten, welche bisher aus den Hopsen- districten über den Befund der .Hopfenstocke eingingen, ist zu entnehmen, dasi die Pflanzen kräftig und gesund überwintert haben.

Frankfurt, 2V. März. Der heutige -Heu- u. Stroh- markl war ziemlich gut befahren. Heu kostete per Centner je nach Qualität l.öo -3, StrohL 2 2.20. Butter im Detail k. Qual. ,,'k. 1, 2. Quai. kW 4. Eier das Stück 5 4. Qchseiifleisch per Psd. 61- 70 4. Änh-. Rind-und Farrenfleisch so80- 4, Kalbfleisch S2--6S 4, Hammelfleisch so VS 4, Schweinesieisch tw 70 e, Schmalz 6070 4, Schinken 85 bis kW 4.

M a i nz, 2b. März. Die diesjährige Frnjah r s m e s s e ist vollständig in die Brüche gegangen, das Geschäft ist so schlecht, wie es noch zu keiner Jeit gewesen ist, so das; die Lenke nicht einmal in der Lage sind, ihre Platzmiethe an die Stadt bezahlen zu können.

Imiit VolsKi aini»

sind die Hamburger Post-Dampf schiffe:

L es sing", am S. d. MtS. von Hamburg und am 9. von Havre abgegangen, nach einer Reise von 10 Tage» 7 Stunden am 19. d. M. 8 Uhr Abends wohlbehalten in Mvhork a»ge- kommen:Wieland", nm 12. d. M. von Hamburg abgegan­gen, am 14. ln Havre eingetrossen und von dort am IS. Nach­mittags nach Newhork wieder in See gegangen;Silesia", Capitain Schweigen, am 19. d. M. von Hamburg über Havre nach Newhork expedirt.Frlsia", am 8. d. M. von New­hork abgegangen, ist nach einer Reise von 9 Tagen 13 Stun­den am 1V. d. M. 3 Nachmittags in Plymouth angekommeil, am 17. Morgens Cherbourg passirt und am 18. Nachmittags in Hamburg cingetroffen. Das Schiff brachte 70 Passagiere, 95 Briefsäcke, volle Ladung und 334,818 Dollars Contanten. Auf der Heimreise von Westindien nach Hamburg sind: Alleiuaiiuia", am 25. Februar von St. Thomas abge- gaugcu, am 14. d. M. in Havre und am 18. in Hamburg angekommen:Lotharingia", am 16. d. Mts. von St. Thomas nach Hamburg in Sec gegangen. Ans der Reise von Hamburg nach Brasilien sind:Valparaiso", am 20. Febr. von Hamburg und am 28. F-ebr. von Lissabon abge- gangeil, am 13. d. M. in Bahia angekommen:Bahia", am 19. d. M. von Hamburg abgegangen.Buenos Aires", ans der Rückreise von Brasilien ist am 18. d. M. von Bahia nach Hamburg in See gegangen. -Rio", vom La Plata kommend, ist am 20. d. M. in Hamburg angekommen.

Goldkurs der K. Stastskajsen-Verwaltung

vom 21. März 1879.

20-Frankeiistücke.16 16 4.

Frankfurter Gold-Cours vom 26. Mär; 1879.

20 Frankenstücke.

. . 16

18-

-22

4

Englische Sovereigns.

. . 20

42-

-47

Dollars in Gold.

. . 4

17-

-20

Dukaten.

. . 9

54

-5»

Holländische fl. 10-Stücke ....

. . 16

6S

«

Russische Imperiales.

. . 16

67-

-72

Telegramm.

London. Standardmeldung. Calkutta, 28. März. Cavagnari zeigte dem Bizekönige an, daß die Friedensverhandlungen mit Jacub gescheitert sind und der sofortige Truppen-Vormarsch gegen Kabul angeordnet wurde.