seinen Antrag: gerade die Jugend würde systematisch zum Forstdiebstalst herangezogen: v. Streich bemerkte dagegen, daß das N.-2tr. G.-B. Handhabe genug gebe, gegen die Eltern rc. wegen mangelnder Aufsicht, bczw. wegen Anstiftung einzn- schreiten. Dep.-Ehef v. Fab er gab zu bedenken, daß nach Annahme des Antrags Mahls die Eltern ihre Kinder vielleicht statt zum Forstdicbstahl zum gemeinen Diebstahl an ausberei- tetcm Holz anleiten werden. Finanzministcr v, Renner be­merkte, das; der Waldfrevel der Kinder allenthalben bedeutend abgcnommen habe. Die Mvhl'schen Antrügen wurden indessen abgelehnt, der über die Haftbarkeit der Eltern :e. mit gegen 28 Stimmen. Nach Art. 1b sollen die Bestimmungen des P. 247 des N.-Str.-G.-B. (Bei Diebstahl an Ellern w. erfolgt Strafverfolgung nur aus Antrag) an ans den Forstdiebstalst Anwendung finden. Der Artikel wurde angenommen. Art. 17 setzt aus Forstbeschädigung, falls der verursachte oder beabsich­tigte Schaden 10 .//i nicht übersteigt, eine Geldstrafe bis zu IbO oder Haft. Art. 18 setzt dieselbe Strafe ans unbefug­tes Weiden und Art. IN bestimmt, daß Gemeinden nnö Pri­vatpersonen für die Weideüberiretnngen der von ihnen ausge­stellten Hirten sowohl bezüglich der verwirkten Geldstrafen, als auch der Entschädigung und Kosten zu haften haben. Auch diese Artikel wurden angenommen.

Stuttgart, 2i. Febr. Dos heutige Leichen­begängnis; deS Professor Btnm war ein wahrhaft glänzendes. Personen ans den höchsten Ständen nahmen an dem endlosen Zuge Theil. Auch Mit­glieder das Wiener Mannergesangvereins gaben ihrem Ehrenmitglicde das letzte Geleite.

Stuttgart, 21. Febr. Während des heute stattgchabten Leichenbegängnisses de-S Professors !>r. Blum, zu welchem tausende von Menschen sich her- deidrängten, offenbarte sich jugendliche Verdorbenheit in einer Weise, die allgemeine Entrüstung hervvrrief. Ein Mädchen, das noch die Schule besucht, stahl im Gedränge einem andern Kind ein goldenes Medaillon, was von einem daneben stehenden Manne gesehen wurde. Tie kleine Tiebin entsprang verfolgt von diesem Manne, der sie in der Friedrichsstraße ein­holte und trog ihres Geheuls, das anfänglich das Mitleiden und die Parteinahme der zusammenge- laufenen Menge erregte, zur Polizei brachte.

Stuttgart, 21. Febr. Stadtpsarrer Prof. Rob. Kübel von Ellwangen befindet sich zur Zeit hier. Tem Vernehmen nach ist seiner Ernennung zum ord. Prof, der Theologie an der Universität Tübingen, auf die durch Becks Tod erledigte Stelle, encgegenznsehen.

Stuttgart, 22. Febr. Der Landtag wurde heute Nachmittag durch königliches Reskript vertagt.

Stuttgart. In Neuners Etablissement in Berg soll, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, demnächst ein zvvlvgischer Garten eingerichtet werden, zu welchem Zweck bereits Unterhandlungen mit dem Menagericbesitzcr Bach in Berg stattgefnndcn haben. Derselbe soll nach dem Muster des Frankfurter Thier­gartens eingerichtet werden. Die Pserdebahngeseil- schast begünstigt daS neue Unternehmen, an dessen günstigem Aufschwung sic ein wesentliches Interesse hat. ' (St. Ztg.)

Ter Revisionsassistent Christian Gaiser beim kgl. Oberamtsgericht Stuttgart hat mittelst Er­brechung einer Kasse 3 bis 4000 , bestehend in

deutschem Geldc, Banknoten, Gold und Silber, ge­stohlen und sich in der Nacht vom 14. auf den 15. d. Acts, geflüchtet.

Neresheim, 20. Febr. Durch die Ortsschclle lies; daS Schnltheißenamt in A., QA. Neresheim, nach derJ.-Ztg.", Folgendes bekannt machen:Es wird bekannt gemacht, daß das Kehren der Gassen und Straßen am Samstag und für Israeliten Sonn­tag früh zu geschehen ist. Zuwiderhandelnde werden mit einer Mark bestraft. Es ist eine Schande, wie unser Qrt anssieht, und wo doch alles hier so nobel ist, allein sie schleifen lieber die Kleider im Träg (vicko Protokollbuch) herum, als etwas wo von Nu­tzen ist und womit doch Dung erzielt werden konnte, zu besorgen."

Wurzach, 20. Febr. Heute Nacht brannte dahier ein Wohn- und Oekonomiegebäude bis aus den Grund nieder.

Berlin, 21. Febr. (Reichstag.) Bei Fort­setzung der ersten Berathung des deutsch-österrei­chischen Handelsvertrages nimmt Fürst Bis­marck das Wort: Die kurze Dauer des Vertrages habe sich nicht vermeiden lassen, man sei durch die Bedürfnisse des Vertrages dazu gedrängt worden. Es sei nunmehr Zeit genug vorhanden, um sich die Frage der Verlängerung des Vertrages zu überlegen. Er sei nicht gegen Handelsverträge überhaupt, aber es komme auf den Inhalt an. Jedenfalls müsse jeder Handelsvertrag den Schutz der einheimischen Industrie im Auge behalten. Der Fürst wendet sich gegen

Richters gestrige Rede und erklärt: Ich trete für das, was in der gestrigen Thronrede gesagt ist, mit voller Verantwortlichkeit ein, ich brauche es nicht zu bereuen oder zu leugnen, wenn meine früheren handelspoliti sehen Ansichten sich geändert haben. Der Handels vertrag mit Frankreich ist vor meinem Amtsantritt geschlossen. Ich gebe zu bedenken, daß zu jener Zeit Frankreich die einzige Macht war. mit welcher wir wirklich in freundschaftlichen Beziehungen standen. Auch dies war für meine damalige Haltung entscheidend. Es ist mir gelungen, unsere guten Beziehungen zu Frankreich zu erhalten, nicht am wenigsten au der Hand dieses Handelsvertrages. Hierdurch rechtfertigt sich meine Rede im Herrenhause, wobei ich gern ein räume, daß ich wirthschaftliche Tendenzen damals noch nicht hatte. Für die weitere Zeit seit Bestehen des norddeutschen Bundes und Reiches übernehme ich die fernere Verantwortlichkeit. Ich hätte ja die Handelspolitik des Präsidenten Delbrück durchkreuzen können, 'gäbe cs aber nicht gethan, weil ich seiner Autorität unbedingt vertrante. Ich meine, ich habe mich derselben oft, wenn auch nicht in allen Fällen, gefügt, sal; mich aber schließlich auf mich selbst angewiesen. Wie nun auch vielleicht meine und des Abgeordneten Delbrück Ansichten in Tariffragcu abweichcn mögen, ich werde mich immer mit Achtung und Verehrung der Verdienste erinnern, welche sich Delbrück erwor­ben hat. Ich möchte heute noch wie fpüher mich auf wenige Finanzzölle beschränken, allein man macht cs mir unmöglich. Welche Erfahrungen habe ich nur bei dem Tabak gemacht? (Ruf: Monopol!s Ja wohl, Monopol, das habe ich auch hier im Auge. iHvrt!) Ich sehe mich aber dauernd angegriffen, selbst in Zeitungen, deren objekiver Haltung ich Werth beilege, wie in der Kölnischen und Ncitivnalzeitung. Angriffe, die der Sache gelten sollten, richten sich gegen meine Person. Man nennt mich einen Dilettanten, wenn auch einengenialen." Ich habe mit Delbrück seit vollen 25 Jahren znfammengearbeiket an wirihschaft- lichen Fragen. Als ich Gesandter in Frankfurt wurde, habe ich dieselben Ausrufe der Verwunderung gehört wie damals, da man mir das erste Amt in Deutsch­land anvertraute. Seit 17 Jahren bin ich Minister, habe wie kein anderer der Qeffentlichkeit und Kritik Stand gehalten und denke, ich habe demnach ein Recht, über wirthschaftliche Fragen zu urtheilcn. Ob mir als Minister oder dem Abgeordneten Richter Recht gegeben wird, kann ich dem llrtheilc meiner Mitbürger überlassen. Von der Nachwelt will ich nicht sprechen. (Beifall rechts).

Berlin, 2l. Febr. Heute wurde der Land­tag geschlossen. Das; der König denselben nicht in eigener Person geschlossen hat, geschah auf Anord­nung der Aerztc, welche eine Wiederholung der bei dieser Gelegenheit unvermeidlichen Anstrengung wi- derriethcn, nachdem der König vor Kurzem erst den Reichstag eröfsnete.

Nachdem Lucius zum zweiten Vizepräsidenten des Reichstags gewählt ist, besteht das Präsidium in der diesmaligen Session worauf dieGerm." aufmerksam macht - aus drei Katholiken, oder doch

nach der Ausdrucksweisc des genannten Blattes

aus solchen,die sich keines katholischen Tauf­scheins rühmen."

Das Reichskanzleramt arbeitet gegenwärtig eine Denkschrift über die Wanderlagcr und Wa­renauktionen aus. In Betreff der letzteren wird in derselben vorgeschlagen: Erlaß von Bestimmungen, welche die gewerbsmäßigen Abhaltungen von Auktio­nen wieder allgemein oder wenigstens, so weit es sich um Warenauktionen handelt, unter polizeiliche Kont- role stellen, bezw. das Konzcssionswesen wieder ein- führen würden, endlich Heranziehung der Warenauk­tionen zu den öffentlichen Abgaben in entsprechendem Grade.

Thorn, 18. Febr. Durch eine Verstopfung des Eises sind beide städtischen Weichselbrückcn fort- gerisseu, nachdem vorher die Dämme durchbrochen

Es ist keine Gefahr, daß sich viele Deutsche die Augen ausweinen, wenn die Zulu-Kafseru den Engländern am Cap eine kleine Lektion ertheileu. Zu bedeuten ist nur, daß durch die Siege der Kaffern die MissivnSstationen in Natal schwer bedroht werden und das; diese Stationen der Kultur von Deutschland aus gegründet worden sind. Es könnte sogar nöthig werden, daß Deutschland ein ^Kriegsschiff entsendet, um die Kaffern zu bedeuten: rührt diese deutschen Stationen nicht an!

wurden. Es herrscht in Folge dessen großes Elend hicrselbst.

Italien. l

Rom, 21. Febr. In Beantwortung der Glück- k wunschadresse des Äardinalkollegiums hielt der Papst k folgende Ansprache: Zum Pontifikate gelaugt, habe j

er es seine erste Sorge sein kaffen, der Welt die ?

wohlthäkige Natur der' Kirche zu zeigen und Fürsten j

wie Böller neuerdings zu Freunden der Kirche zu l

machen. Er danke Gott, das; seine Worte von der !

gläubigen Welt andachtsvoll ausgenommen wurden I

und bei den einen die Anhänglichkeit au die Kirche §

wieder zu erwecken, bei den andern die Gegnerschaft j

gegen die Kirche zu vermindern vermochten. Er wisse, '

wie schwierig der zurückzulegende Weg noch sei. Ein illoyaler, fall in der ganzen Well fortgesetzter Krieg lasse noch düsterere, schrecklichere Zeiten vorausseheu.

Er werde jedoch sortsahreu, seine Pflicht zu thun und im Vertrauen aus Gott die Rechte der Kirche beharr­lich zu vertheidigcn.

Frankreich.

Paris, 20. Febr. Gestern, Mittwoch, fand eine überaus glänzende L-oiree auf der deutschen Botschaft statt, welcher der Präsident der Republik und Fräulein Grevy beiwohnten. Außerdem waren sämtliche Minister mit ihren Damen, SencllSpräsidcut Market, Kammerpräsident Gambetta, zahlreiche re­publikanische und conservative Senatoren und Depu- tirte, der Polizei-Präsekt und der Seine-Präfekt und die in Paris commandirendcn Generale erschienen.

P a riS. 21. Febr. Der Kaiser von N u s; l a n d hat seinem Antwortschreiben aus die Anzeige von der Ernennung Grewhö nach dem ,.B. Tgbl." die sym- patischste Form gegeben.

In Folge der ilcberschwemmuugeu: ist nach derK. Ztg." der Eiseubahnverkelir zwischen Bayounc und Bordeaux unterbrochen. Die Garonuc trat gleichfalls über Ufer, Toulouse ist sehr bedroht.

Auch aus dem Departement der Arriogo werden Uebcrschwemmuugeu gemeldet.

Rußland.

Warschau, 21. Febr. In Folge der oberhalb Warschau eingetretenen EiSverswpsung ist die Weich­sel ausgetreten und droht für eine Strecke von 10 Werst Gefahr, daß der Fluß ein anderes Bett wählt. Eine Abtheitung Sappeure ist abgeschickt, um den Damm, den das Eis bildet, vermittelst Dynamit zu sprengen. Der Zugang zu diesem Damme ist durch das Äustretcu des Flusses sehr erschwert.

Amerika.

Praktische Zeitungen. In Amerika erschei­nen seit kurzer Zeit zwei neue Zeitungen. Die eine heißtDas Taschentuch" und wird auf Leinwand gedruckt. Der Abouenut kann nach dem Durchlescir entsprechenden Gebrauch davon machen. Die zweite ist mit Gold aus Seide gedruckt, betitelt sichDie Cravattc" und trägt als solche sich sehr hübsch.

Wir werden demnächst wohl noch erscheinen sehen die Zeitungen:Der Hosenträger",Das Strumpf­band" und endlich auch noch alle Sorten von Leib Wäsche. Asien.

Kalkutta, 20. Febr. Nachrichten aus Man- dalah zufolge hat der König von Birma mehrere Prinzen des Königshauses und deren Familienange­hörige tödtcu lassen und die jüngst ernannten Mini­ster wieder durch die früheren ersetzt. (Lacher auch eine schöne Gegend!)

Der egyptischc Khedive ist arg heruntergekom­men. Früher war er ein Midas, der alles in Gold verwandelte, was er anrührte; jetzt wurde er in Cairo von seinen eigenen Offizieren öffentlich beleidigt und mißhandelt, weil er sic entlassen und ihnen den Lold schuldig geblieben war.

Balingen, 18. Febr.Schlechte Zeiten",Geldman­gel", dies sind die Schlagwörter, welche am heutigen Fastnachts- inarkt allseitig zn stören waren. Die Krämer mache» zu ihren knappen Einnahmen saure Gesichter, nicht minder die Viehzüchter, welche zwar Vieh aller Gattungen beigetrieben hatten, aber nur wenig und mit Abschlag handeln konnten. Nur Milch­schweine waren begehrt, einige auswärtige Händler mußten in Folge der schwachen Zufuhr leer abziehen. Preis per Paar 1024 bei raschem Absatz.

Laupheim, 19. Febr. Wochenviehmarkt bei rück­gängigen Preisen geringer Umsatz; per Bahn ist kein Bich ver­schickt worden und auch der Handel und Verkehr im Bezirk stockte. Milchschweine daS Paar 18 -22 llä Schweizcrlmtter das Pfund 80 4, Bauernbutter 60 st; letztere wird in die Rheingegcud mit Nutzen versendet.. Die Kartosfclaus- fnhr nach der Schweiz hat wieder begonnen; drei Eisenbahn- wagenladimgen sind diese Woche vom hiesigen Bahnhöfe abgc- gangen.

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