brachte: nie den enteren lies die Körperverletzung noch gut ab, obnc eine Arbeitsunfähigkeit nach sich zu ziehen : der 20jühr. Schneider I. Teufel aber wurde oberhalb des linken Ohres so schwer von der 5 ein. tiefen Stichwunde betroffen, das; am 3. Okt. der Tod eintreten muhte. Der Angeklagte ist der That geständig, will sich aber in stark angetrunkenem Zustand er besuchte im Verlaus deS Sonntags 5 Wirtschafte» - und im Falle der Nothwehr befunden haben. Der Angeklagte wurde für beide von ihm verübte Vergehen zu einer Gefüngnißstrafe von 3 Jahr 6 Mvn. verurtheilt.
Leoubcrg, ö. Jan. Henke Nacht brach in den zusammengebanten Scheuern, hinter dem alten ehrwürdigen ehemaligen Vogtsgebände Feuer aus, welches erste re in einen Schutthaufen verwandelte.
Crailsheim, 3. Jan. Der Gemeinderath hat gestern die Forterhebung der Biersteuer aus zwei weitere Jahre genehmigt. Die Steuer ergibt nach den bisherigen Erhebungen jährlich etwa OöOO ZL Der Preis für das Eiter Bier betrügt in den Brauereien und Schenkwirthschasten meist 20 und 22 und ist die Qualität durchgängig als vorzüglich zu bezeichnen.
In Hemigkvsen brachte ein Wirth seinem r/ü Jahr alten Kinde einen farbigen Hansel mit: daS Kind uahm beim Spielen den Hansel in den Mund und die Farbe war so giftig, das; in Folge dessen der Tod des Kindes eintrat. Gegen den Fabrikanten, der solche Waare anfertigte, soll gerichtliche Uiiternichung eingeleitet werden.
In Thal he im, QA. Heilbronn, hat Zimmer- mann L. F. in angetrunkenem Zustande feine brave Frau mit einer Zimmermannsfeile erstochen. Bei dem Ttos; traf er die Haupthalsader, worauf der Tod der Frau sofort eintrat. Der Thäter hat sich gleich nach der That flüchtig gemacht. An der Leiche der Marter stehen 0 unversorgte Kinder.
M i n g o l s h e i ni, 30. Dez. Heute früh wurde wenige Schritte vom Dorfe entfernt die Leiche des etwa 00 Jap re alten hiesigen Sägmühlcnbesipers Kaiser aufgefnnden. Es war ihm der Schädel eingeschlagen. Dap hier kein Raubmord, sondern ein Akt persönlicher Rache vorliegt, tonnte man sofort erkennen. Der Thäter, der dem gestern Abend in froher Laune vom WirthShause nach seiner etwas vom Dorfe entfernt liegenden Wohnung heimkchren- den Kaiser auilanerte und ihm in dunkler Nacht mit einem Gewehrkolben den Schädel einschlng, ist bereits der That geständig und wurde sofort gefesselt in das Amtsgefängnis; nach Bruchsal abgeftthrt.
Würzburg, l. Jan. lleber die schreckliche That der Schuhmacherssrau Burger berichtet die „N. Würzb. Z." noch Folgendes: NachtS 11 Uhr gelangte ihr Mann, der zugleich Gcsellenvcreinsdicner ist und an jenem Abend in diesem Vereine mit seinem ältesten Sohne beschäftigt gewesen, nach Hanse, fand,die Thür der im anderen Zimmer mit den Kindern wohnenden Frau verschlossen und stand von dem ferneren Pochen an der Thür ab, nachdem nebenan wohnende Leute ihm den Rath gegeben hatten, die unter Tags abgearbcitete, gewiß übermüdete Frau nicht zu wecken und lieber bei ihnen zu übernachten. Erst andern Morgens 8 Uhr wurde durch den herbeigerufenen Schlosser die Thür gewaltsam geöffnet, und da bot sich ein herzzerreißendes Bild des Jammers dar. Tie geistesgestörte Mutter saß in Mitte der Stube auf einem Stuhle, den Kopf auf Arm und Stuhllehne gestützt: die Kinder, durch gräßliche Hieb- und Stichwunden entstellt, lagen in ihren Bettchen, alle ordentlich zugedeckt, das jüngste 3 Jahre alte Kind todt: sie scheinen, nach der großen Blutlache zu urtheilen, alle inmitten der Stube mit Beil und Messer traktirt und dann wieder inS Bett gelegt worden zu sein. Nachdem die unglückliche Mutter, die schon früher einmal an Geistesstörung gelitten haben soll, und die noch lebenden übrigen drei Kinder sofort ins Juliusspital gebracht waren, begann die ärztliche Behandlung durch Professor Bergmann und seinen Assistenten, welche mit Zunähen der Wunden bis Nachmittags 3 Uhr vollauf zu thun hatten. Bei einem der noch lebenden Kinder fanden sich, wie man hört, 47 verschiedene Hieb-, Stich- und Schnittwunden, darunter mehrere, 1 Centimeter im Quadrat messende Hiebwunden: diesem wunderbarer Weise dem Leben erhaltenen Kinde wurden mehrere Splitter aus dem Gehirn und in Gehirntheile ausgezogen. Die Mutter, welche die mindest gefährliche Wunde, einen Schnitt am Hals, hat, verhält sich ruhig. Die Theil- nahmc für die Familie, insbesondere für die als sehr
brav und fleißig geltende, in guten jFamilienverhalt- nissen lebende Frau ift eine allgemeine.
In Lindau wurden die Volksschulen, beider Eonfesfivnen geschlossen, weil das Scharlachfiebcr und die Diphterie in epidemischer Weise aufgetreten sind.
Am ersten Weihnachtsfeicrtage hatte sich in HärSdorf bei Bayreuth ein lckjühriger S onntagS- s ch üler derart betrunke n, das; er von seinen Zech- genossen nach Hause geschafft werden mußte, wo er, sich selbst überlassen, des Morgens todt aufgefunden wurde.
Nach der „B. B.-Ztg." sind vor einigen Tagen in Nord Hausen plötzlich zehn der angesehensten Persönlichkeiten aus der dortigen Branntwcinbrennerei- branche verhaftet worden. Der Staatsanwalt hat das Prvccß-Verfahren wegen Betrugs gegen dieselben eingeleitct und handelt cS sich dabei um gewvhnheits- mätzige Berechnung eines größeren Quantums, als wirklich geliefert wurde, den ^Abnehmern gegenüber.
Worms, 2. Jan. Heute Nachmittag explv- dirte in der Barnch n. Schönfeld'schen Kunstmühle hier ein Dampfkessel, wodurch ein Arbeiter den Tod fand, während 4 weitere Arbeiter lebensgefährliche und einige andere Arbeiter leichte Verwundungen davontrngen.
Solinge n, 30. Dez. Ein Mann hatte kürzlich unweit Glüder einen Hasen geschossen und war eben im Begriff, denselben anfzuheben, als plötzlich ein Raubvogel auf den verendeten Meister Lampe zugcschossen kam, augenscheinlich in der Absicht, sich in den Besitz desselben zu fetzen. Unser Jäger war aber nicht gewillt, dem befederten Diebe seine Beute zu eediren, er verdrängte denselben vielmehr mit seinem Gewehrkolben. Eben wollte er sich nun mit dem Hasen entfernen, da schoß von Neuem der Vogel nieder, Vietzes Mal aber nicht auf den Hasen, sondern auf den Kopf des Mannes zu, welcher, durch den unverhofften Angriff vollständig aus der Fassung gebracht, durch Krallen und Schnabel des Gegners fürchterlich zugcrichtct wurde. Der Hinterkopf blutete auS mehreren tiefen Wunden, der Rücken war sörm lich von Kleidern entblößt und zeigte ebenfalls verschiedene verwundete Stecken. Durch das Hinzukom meu einiger Freunde des lleberfallenen sah sich der Raubvogel veranlaßt, sich zurückznziehen.
Berlin, 2. Jan. Der „Provinzial-Eorcjp." zufolge erwiderte der Kaiser bei dem gestrigen Empfang der Minister auf die Ansprache des Vieeprä- sidenten Graf Stolbcrg, daß ihn die Geschäfte bisher nicht angegriffen hätten, wenn auch die alte Spannkraft noch nicht zitrückgekehrt sei. Das; er von einem Jahre mit so schweren Erfahrungen mit sehr ernsten Gedanken scheide, sei natürlich. Andererseits habe er so viel Beweise von Theilnahme und treuer Anhänglichkeit empfangen, das; dadurch die schmerzlichen Eindrücke wesentlich gemildert seien. Er danke dem Staatsministerium für daS zur Bekämpfung der Gefahren Geschehene, was unverkennbar nicht ohne Erfolg gewe>en: die volle Aufmerksamkeit und Thä- tigkeit der Regierung müsse aber darauf gerichtet bleiben. Der Kaiser forderte das Ministerium auf, ihm auch ferner dir Führung der Regierung zu erleichtern. Se. Ma,. reichte jedem Minister die Hand und richtete an jcdrn freundliche Worte.
Berlin, 2. Jan. Der Kaiser hat sich gestern beim Neujahrs-Empfang von jeder politischen Anspielung den Botschaftern und Generalen gegenüber fern gehalten. Dafür übernimmt heute die ministerielle „Prov. - Eorr." die friedliche Botschaft, welche das Jahr 1878 hintcrläßt, deS Näheren zu erläutern, und zwar in demselben Sinne, wie dies am Jahresschlüsse an dieser Stelle geschehen ist. Die Beziehungen der Mächte sind der Art, daß sic ein Wiederaufleben des öffentlichen Vertrauens gestatten, und so bleibt nur zu hoffen, daß Handel und Wandel von den sich eröffnenden friedlichen Aspekten pro- fitiren mögen. (Fr. I.)
Berlin, 3. Jan. Beim Bundesrath ist ein Antrag Preußens aus Erwerbung der preußischen Staatsdruckerei für das Reich und der Bericht der Tabaks-Enqucte-Commission eingegangen.
Der Gencralpostmeister Stephan hat dies Mal nicht, wie schon mehrfach, das neue Jahr mit neuen postalischen Einrichtungen eingeleitet; die Absicht aber zur Entlastung des Postpersonals vor dem Massenandrang»: kurz vor den Abgangszeiten die Postschlüsse um eine Stunde zu verfrühcn und für jede nach Eintritt der Schlußzeit zur Mitsendung noch gemachte Einlicferung eine Strafgebühr von o bis
10 F, wie sie in Frankreich und England besteht, zu erheben, scheint er noch nicht aufgcgcben zu haben, ungeachtet von Seiten des betheiligten Publikums, als diese Idee zuerst auftauchtc, lebhafter Widerspruch dagegen erhoben wurde.
lleber diewaffent e ch nisch e Erfindung eines RepctirshstemS seitens des österreichischen Majors v. Krvpatschek geht dem Fr. I. von fachmünnischer Seite folgende dankcnswerthe Erläuterung zu: Wegen dieser Erfindung braucht das sog. MMiscrgewehr der deutschen Armee keineswegs abgeschabt zu werden, tzlbgeschen davon, daß das RcpetirtvcrL Kropatschek's bei jedem Gewehr mit Cylinder-Vcrschiuß, also auch bei dein jetzigen diesseitigen Dienstgewehr., angebracht werden kann, wurde eine sog. Rep ctir- Trommel erfunden, welche sieben Patronen enthält, in der Minute 3 l Mal gefüllt und mit einem Griffe, aus dem Brotbeutel, an das Mansergcwehr angesteckit werden kann. Die Herstellung ist billig und kann, falls die deutsche Heeresleitung Repetirwaffen ein- führen will, das ganze Heer in WC Jahren mit der Neuerung versehen sein, ohne sehr bedeutende Unkosten. Weiteres mitzutheilen, ist für jetzt noch unzulässig: nur sei bemerkt, daß mit diesem aptirtcn Mansergcwehr (Modell 1871 > in einer Minute, freilich ungcziclt, schon 40 Schüsse abgegeben wurden. Das System Krvbatschck's wird bei den französischen Marine-Truppen eingeführt.
lieber einen eigenthümlichcn militärischen Gegenstand ift in letzter Zeit hin- und hergesirittcn worden: die rvthen Hosen der französischen Armer sind in ihrem Dasein bedroht. Dieselben winden bekanntlich 1820 eingcführt, um der Krappindustrie im Süden Frankreichs anfzuhelfen. Jetzt aber verdrängt das künstliche Alizarin den Krapp, die Produktion des letzteren ist seit 5 Jahren auf etwa >Vs des früheren Betrags gesunken: man schlug also im Senat mit gutem Grunde vor, der Kriegsminister solle die Hosen mit künstlichem Alizarin färben lassen, was billiger und zweckmäßiger sein würde. Dann aber gingen die Neuerer weiter- und beantragten, die rvthen Hosen ganz abznschaffen, weil sie keinen Hern dclspolitischen Zweck mehr Ritten und im Uebrigeu nur dazu dienten, die Soldaten als Zielscheibe sichtbar zu machen. Die älteren Offizieren erhoben ttzeil- weise einen nicht geringen Lärm über diese Ketzereien gegen das „nationale" Beinkleid, indessen auch die neuernden Gegner verfechten ihre Ansichten in der Presse: der Anstoß ist gegeben und könnte wohl zum Verschwinden des llniformstückes jführcn, welches bisher zu den Wahrzeichen der französischen Heere gehörte.
Nach der „Köln. Ztg," begrüßte der Präsident des RcichSkanzleramts, Staatsminister Hofmann, die Zolltarifreform-Kommission in ihrer ersten Sitzung mit einer kurzen Ansprache. Es cröffnete sodann der Vorsitzende, Freiherr v. Varnbüler, die Sitzung, in welcher ein neucs Schreibcn deS Reichskanzlers verlesen wurde. Nach diesem Schreiben hält der Reichskanzler trotz des Ergebnisses der Tabaks- Untcrsuchungskommission noch am Tabaksmonopol fest; sodann betont er in dem Schreiben die Nvthwendigkeit, durch die Zollreform den Finanzen des Reiches zur Hilfe zu kommen, so daß, wie es scheint, die volkSwirthschaftlichen Gesichtspunkte den finanziellen Bedürfnissen untergeordnet werden sollen. Dem Vernehmen nach werden Gang und Ergcbniß der Berathungen der Kommission vorläufig streng vertraulich gehalten werden. Darüber aber seien, sagt das genannte Blatt, die Mitglieder schon heute einer Meinung, das; die Lösung der Aufgabe, welche der Kommission gestellt ist, mehr Zeit in Anspruch nehmen werde, als daß mit den Resultaten noch der nächste Reichstag zu befassen sein könnte.
Die M. D. R. E. schreibt: Es ist durchaus nicht zu verwundern, wenn mit Aussicht auf die hervorragende Betheiligung des Frhrn. v. Varnbüler an den Zoll- und Steuerfragen jetzt in sonst gut unterrichteten Kreisen ein Gerücht auftaucht, nach welchem Hr. v. Varnbüler demnächst in den Reichsdienst eintreten werde und wenn man dann diese Nachricht weiter dahin ergänzt, daß derselbe neuerdings dazu ausersehen sei, die Leitung des neuen Rcichsschatz-Amtes zu übernehmen. Wir geben diese Nachricht als das, was sie eben augenblicklich noch ist: als ein Gerücht, ohne dafür Bürgschaft zu übernehmen; glauben aber mit Rücksicht aus diejenigen Kreise, aus welchen sie entstammt, daß dasselbe auf thatsächlicher Unterlage basirt.
Unsere junge deutsche Flotte hat in der kurzen