Amtsblatt für den Kkeramts-Aezirk Magold.
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2 außerhalb des Bezirks 2 40 -4.
Samstag den 14. Dezember.
für die lspaltigeZeile aus ge-! bei einmaliger Einrückung 9 bei mehrmaliger je 6 <>.
1878 .
Amtliches.
Nagold
Die Gebühren der Standesbeamten betr.
Da in den meisten Fällen die von den bürgerlicken Kollegien beschlossenen Belohnungen der Standesbeamten von Gemeinde-Anssichls wegen widerruflich genehmigt sind und zwar bis 31. Dezember 1818, so sind, wenn die Voraussetzung des 9 der k. Verordnung vom 4 Oktober 1876, Reggsbl. S. 783. vorliegt, neue Beschlüsse zu fassen und dieselben der Unterzeichneten Stelle im Laufe des Monats Januar 1879 mitzulheilen, was auch in Betreff der den Standesbeamten überlassenen Gebühren gemäß §. 6 dieser Verordnung zu geschehen hat. Andernfalls ist nach der einen oder anderen Richtung eine Fehlanzeige zu erstatten.
Den 11. Dezember 1878.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
Bezirksfeuerlösch-Ordnung.
Den Orlsvorstehern wird in den nächsten Tagen 1 Exemplar der Statuten der Bezirksfeuerlösch-Ordnung von 1877, genehmigt durch Dekret k. Kreisregieruug vom 1b Januar 1878, zur künftigen Atacha^htuug und Aufbewahrung in der Gemeinde-Registratur zugehen.
Den 12. Dezember 1878.
K. Oberaml. Güntner.
Nagold.
Bekanntmachung.
Nachstehende Vorschrift k. Regierung des Schwarzwaldkreises vom 7. Juli 1876 wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht und den Betheiligten die genaue Einhaltung der für die Benützung der fraglichen Dispensation gegebenen Vorschriften eingeschärst, den Polizei-Officianten aber, insbesondere den Landjägern, Ortspolizeidienern, Straßenwärtern und Wegknechten die strenge Ueberwachung derselben wiederholt zur Pflicht gemacht.
Den 11. Dezember 1878.
K. Oberamt. Güntner.
K. Negierung des Schwarzwalbkreises. Bekanntmachung, betr. das Holzschleifen auf den öffentlichen Wegen im Schwarzwald zur Winterszeit bei geschloffener Schneebahn.
Das Schleifen von Langholz und Klötzen auf den öffentlichen Wegen im Winter wird mit Ermächtigung des K. Ministeriums des Innern unter.nachfolgenden Bestimmungen in widerruflicher Weise gestattet:
1) Das Schleifen des sragl. Holzes aus den öffentlichen Wegen bleibt auf die Winterszeit, wenn die Wege gehörig mit Schnee bedeckt und gefroren sind, so daß die Fahrbahn nicht beschädigt wird, — beschränkt.
2) Das geschleifte Holz darf höchstens die Breite eines Fahrgeleises cinnehmen.
3) Es darf nur eine Länge Hölzer, nicht zwei oder mehrere hinter einander verkuppelt, geschleift werden.
4) Die Holzstämme müssen vorne und hinten derart gut zusammengebunden sein, daß sie sich nicht wälzen können.
5) Jedem Zuge mit geschleiftem Holz muß außer dem Fuhrmann ein mit einem Griff versehener Geleitsmann beigegeben sein, der, wenn das geschleifte Holz seitwärts rutscht, es so ablenkt, daß andere Fuhrwerke ungehindert vorbeikommen können.
6) Jeder solche Zug hat entgegenkommenden oder vorfahrenden Fuhrwerken geordnet auszuweichen und so lange anzuhalten, bis letztere an dem Zug vorübcrgekommen sind.
7) Holzstämme oder Klötze dürfen nicht an Wagen oder Schlitten angehängt werden.
Tie UebcrUeiung dieser Vorschriften ist von de» Ortsbchörden beziehungsweise den Oberäanern innerhalb ihrer Zusiändiakeit nach Maßgabe des Gesetzes vom 27. Dezdr. 1871, betr. Aenderungen des 'Poli- zcistrafrecktS, Art. 58 und ff. (Reggsbl. S. 408) und der K. Verordnung vom 6. Juli >873, betr. Vorschriften über die Benüyung öffentlicher Straßen und deren Znbehörden, (Reggsbl S. 295) zu bestrafen.
Reutlingen, 7 Juli 1876
S ck w a n d n c r.
Der Justiz-Assessor Schott vou Herreuberg wurde auf dessen Ansuchen wegen Krankheit in den Ruhestand gnädigst versetzt.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
Stuttgart, 10. Dez. Die Kammer der Abgeordneten bewilligte heute das Gehall des Ministers des Auswärtigen sür den Ministerpäsidenten v. Miltnacht, welcher vom Justizministerium zurücklrilt; des gleichen nach kurzer Debatte, wobei Mayer (Volkspanei) für die Vorlage einuat, diejElals der Gesandtschaften in Berlin, München, Petersburg und Wien.
Stuttgart, II. Dez. In der gestrigen Sitzung der K a m in er der Abgeordnete n stand zunächst auf der Tagesordnung die Etatsberathnng. Erledigt wurden: Kapitel 6—8 ^Pensionen, Quieszenzen, Gratialien), ferner Kap. 16 -19 (Departement der Auswärtigen Angelegenheiten i und Kap. 10 bis 15 (Justizdepartement). Zn Kap. 16, bezw. Kap. 10 war eine Nachtragsexigcnz eingebracht, wonach künftig beim Etat des Ministeriums der Answänigeu-Angeiegenheiten ein Titel mit 18,000 für Ministerbesoldung neu erscheint, wogegen beim Departement der Justiz statt der Ministerbesoldung mit 18,000 nur mehr die Besoldung eines Departementschefs mit 13,000 exigirt wird. Bei letzterem Etat fällt ferner die Stelle eines Raths beim Ministerium imit 5600 .«) weg. — Hierauf wurde der Gesetzentwurf über Zw angsv oilstrecknng in unbewegliches Vermag e n vollends durchbcrathen (eine längere Debatte entspann sich nur bei Art. 14, bei welchem Mo hl es bezüglich der Kautionslcistung Seitens des Bieters vor der Anfstrcichsverhaudlung bei der bisherigen Gesetzgebung belassen wollte, während der Entwurf, der denn auch mit großer Mehrheit zur Annahme gelangte, eine bedeutende Verschärfung bringt), schließlich wurde das ganze Gesetz mit 78 gegen 1 Stimme (MM) angenommen.
Stuttgart, 10. Der. (Aus der Kam mer.) In der gestrigen Kammersitzung wurde unserm Ministerpräsidenten Dr. v. Miltnacht eine parlamentarische Ovation bereitet. Alle Redner, welche bei der Debatte zum Etat des Departements der auswärtigen Angelegenheiten das Wort nahmen, hoben übereinstimmend die große Begabung des Ministers, seine hingebende Thatkrast und seine vielfachen Verdienste hervor, und da sämmlliche Redner (mit Ausnahme v. Streichs) im Namen ihrer Fraktionen zu sprechen ausdrücklich erklärten, so war die Ovation eine vollständige. Es sprachen je die Vorstände der Fraktionen, resp. Gruppen des Hauses, nemlich v. Schmid für die nationale, v. Schwandner sür die Regierungspartei, Frhr. v. Gemmingen für die Ritterbank und zugleich im Sinne sämmtlicher Juristen der Kammer, Becher für die Fraktion der „gemäßigten Linken." v. Streich lehnte vorsichtig das Vorhandensein einer ihm unterstehenden Fraktion ab, doch liegt es auf der Hand, daß er im Sinne der nicht gegründeten „kath. Landes- Partei", welche man scherzweise die „Nichtfraktion" nennt, gesprochen hat. (St. N. Z.)
Stuttgart, 11. Dez. Gestern Nachmittag 4 Uhr hat ein 1b Jahre alter Metzgerknecht in der Nc- ckarstraße seinen 27 Jahre alten Nebengesellcn in Folge stattgehabien Streits in der Metzig derart in die Brust gestochen, daß der Tod desselben alsbald erfolgte. Der Thäter ist dem Gericht übergebe».
Ehingen a. D-, 10. Dez. Schlossermeister H. hier ist gestern verhaftet worden, als dringend verdächtig, die modernen Explosionskistchen, welche in Hayingen und an anderen Orten per Post angekom- men sind, verfertigt zu haben, auf Anstiften eines
Privaliers Namens Sch., welcher gleichfalls in Haft genommen ist.
Aalen, 10. Dez Gestern Abend kurz nach 11 Uhr machte ein Mann, aus der Gemeinde Pommerts- weiler gebürtig, in einer hiesigen Wirthschaft durch eine» Schuß seinem Leben ein Ende. Der Unglückliche ist Familienvater und fchrinen Nrchrnngssorgen ihn zu diesem Schritte getrieben zu haben.
Ulm, 10. Dez. Gestern wurde von unserer Polizei ein Handwerksbnrsche verhaftet, welcher sür Andere nicht nur Bettelbriefe fabrizirte und an höhere Beamte und Oifiziere adressirte, sondern sich auch mit der Anfertigung falscher Papiere befaßte und solche dann an herumlungcrnde Slrohmer verkaufte.
Ulm, 10. Dez. Laut polizeilicher Anzeige wurden gestern 44 Personen, männlichen und weiblichen Geschlechts, wegen Diebstahls, Fälschung, Landstreicherei und Bettelei verhaftet, so daß die Arreste förmlich überfüllt waren
Nierstein, 5. Dez. Großes Aufsehen erregt dahier die seit einigen Tagen erfolgte Falliterklärung der Peez'schen Malzfabrik, deien Inhaber Joseph Peez in Mainz wohnt. Die Passiven betragen nahe an 2 Mill. Mark. Dieser Bankerott ist um so über» laschender, als die Firma als sehr qui betrachtet wurde und der Inhaber im Herbste noch etwa 700 Archen Wein kaufte, größtentheils von geringen Leuten, die nunmehr empfindlich geschädigt werden, da nur ein geringer Procentsatz übrig bleiben dürfte.
Gotha, 10. Dez. Hier fand heute die erste Feuerbestattung statt, die Superintendent Seide l mit einer würdevollen Ansprache einleitete. Anwesend waren Vertreter des Ministeriums, des Stadlraths, der Geistlichkeit, so wie fremde Abgesandte. Der Prozeß der Verbrennung dauerte anderthalb Stunden.
Aus Sachsen theilt man der Berl. Volks-Z. Folgendes mit: Die Kreishauptmannschaft zu Zwickau hat folgende Verordnung, die körperliche Züchtigung als Disziplinarmittel betr, erlassen: In den von den Verwaltungsbehörden in letzter Zeit über das Beltel- und Vagabundenwesen erstatteten Berichten ist vielfach darüber geklagt worden, daß mit Beseitigung des Mittels der körperlichen Züchtigung die wirksamste Handhabe gegen gewisse Kategorien von Vagabunden hinweggesallen sei. Das Ministerium des Innern hat deshalb angeordnet, darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn auch die körperliche Züchtigung als Strafe aufgehoben sei, damit noch nicht deren Anwendung als Disziplinarmaßregel gegen Detinirte in Gefängnissen und Zwangsarbeitshäusern abgeschnitten sei. — Dürftesich auch für unsere schwäbischen Verhältnisse empfehlen! (St. N. Z.)
Barmen, 9. Dez. Einen Racheakt brutalster. Art verübte am Freitag Abend zwischen Hagen und Herdecke an der Gaitebrücke ein Arbeiter der Rheinischen Eisenbahn. Demselben war seitens seiner Wirthin und seiner übrigen Hausgenossen ein Gesuch um ein Darlehen von 18 -A, abgeschlagen worden. Um sich hiefür zu rächen, nahm er eine Dynamit Patrone, entzündete die Lunte Abends zwischen 10 und 11 Uhr im Zimmer und versuchte dann sich durch einen Sprung durchs Fenster in Sicherheit zu bringen. Die Patrone platzte aber zu früh und der Attentäter würde in Folge der Explosion selbst sofort gelödtet. Die übrigen Insassen erlitten mehr oder weniger schwere Verletzungen; das HauS wurde arg verwüstet.
Italien.
Wie man katholischen Blättern aus Rom schreibt, hat König Humbert kürzlich mehrere evangelische Pastoren in Audienz empfangen und sich bei ihnen nach den Fortschritten erkundigt, welche die Evangelistrung in Rom mache. Der Pariser »Monde", das Organ des päpstlichen Nuntius, bemerkt: Der König habe eine anstößige Theilnahme am Umsichgreifen der Ketzerei selbst in Rom gezeigt; solche Gefühle, wie er kund