kanzler und dem Stantsministerium habe ich diesen Erlaß zur amtlichen Veröffentlichung zugehen lassen.

Berlin, 5. Dez. Soeben, Mittags 12'/« Uhr, erfolgt die Einfahrt des Kaisers unter Glockengeläule und begeisterten Hochrufen einer zahllosen Menschen masse vom Potsdamer Bahnhofe durch die Königgrätzer Straße und daS Brandenburger Thor in die Stadt; der Kaiser fährt im offenen bspännigen Wagen, der sich in kurzem Trabe bewegt, ebenso der gesammte Hoszug. Der Kaiser war ernst bewegt, der Jubel be geistert. Nirgends wurde die Ordnung gestört.

Am Dienstag war das Komite zur Festsetzung über die Verwendung der Wilhelms spende zur ersten Sitzung im Herrenhause zusammengelreten. Den Vorsitz führte der Generalfeldmarschall Graf v. Moltle. Die Kommission begann ihre Thätigkeit mit einer all gemeinen Besprechung. Der aus dem Reichskanzler amte stammende Vorschlag wurde im Prinzip ange­nommen. Man würde danach zu einer Renten- und Kapitalsversicherung komme» und zwar so, daß nicht fortlaufende, sondern Einzeleinzahiungen die Grund­lage bilden. Der Vorsitzende, Feldmarschall Graf Moltke, ersuchte den Staatsminister Delbrück, ihn im Verhinderungsfälle zu vertreten, und de» Regieruugs- rath Professor Böhmen ans Dresden, das Referat über das vorgelegte Programm zu übernehmen. Die nächste Sitzung wird Freitag statlfinden.

Die Rinderpest, welche vor wenigen Tagen wieder durch Jnficirung aus Rußland in Slallupöncn in der Provinz Ostpreußen ausgebrochen ist, greift schnell weiter um sich und ist bereits in Ratcnow, einem Dorfe mit großer Zuckerfabrik im Kreise Lebus des Regierungsbezirks Frankfurt a/O. ausgetreten.

Italien.

Am 2. ds. eröffnete in Rom der Vatikan eine neue päpstliche Uni oersiläl. Als Rektor sungirr der Bruder des Papstes.

Frankreich

Paris, 2. Dez. Die hiesigen Blätter beschäf­tigen sich begreiflicher Weise lebhaft mit den Vorgän gsn, die der Telegraph aus Deutschland meldet, und ergehen sich in allerlei schadenfroh sein sollenden Vergleichen zwischen der Lage des deutschen Kaiserreichs und derjenigen, in welcher sich augenblicklich die fran­zösische Republik befindet. Es versteh: sich von selbst, daß diese Vergleiche regelmäßig zum Vorrheil Frank reichs ansfallen. Hier Glanz und Ueberfluß, dort Defizit und Nothstand; hier parlamentarisches Regiment, dort derkleine Belagerungszustand"; hier Frieden, dort Kämpfe. So heißt es in stereotypen Wendungen. Blickt man indeß auf den Grund der Dinge, so steckt hinter dieser Selbstzufriedenheit ein gutes Stück Heu chelei. Das Elend ist in Paris selbst wie in der Provinz ebensogroß wie anderwärts, ja größer, wenn man berücksichtigt, daß selbst die Aermsten hier weiter­gehende Ansprüche an das Leben machen, w>e ander­wärts. Was die Finanzlage des Staates betrifft, so ist sie, genau betrachtet, keineswegs eine so gesunde, wie die offiziösen Organe der republikanischen Regie­rung sie hinstellen. Die indirekten Steuern bringen viel ein, weil sie künstlich von Jahr zu Jahr hinauf­geschraubt werben. Wenn man in Deutschland nach dem gleichen Rezept Vorgehen wollte, so würde eben­falls anstatt eines Defizits ein erklecklicher Ucberschuß in der Staatskasse zum Vorschein kommen. Das Ta­baksmonopol allein bringt z. B. der hiesigen Regierung eine Summe von über 300 Mill ein, während man in Deutschland großes Geschrei darüber erhebt, daß die Tabaksteuer den zehnten Theil dieses Betrages ab

werfen soll, obgleich doch in Deutschland, schon nach klimatischen Ursachen, vielleicht dreimal soviel geraucht wird, als hierzulande. Und was vollends die Freiheit betrifft, deren sich die Bürger der französischen Repu­blik erfreuen sollen, so brauckt man nur die radikalen Blätter zu lesen, um genau denselben Klagen und Vorwürfen zu begegnen, die in den fortschrittlichen und demokratische» Organen laut werden. (S. M.)

Affen.

La ho re, 5. Dez. General Roberts hat einen großen Sieg erfochten. Er nahm P e i- warkotul ein und eroberte viele Kanonen. Der Verlust der Afghanen ist bedeutend. Die Engländer verloren 80 Verwundete und Todte, unter letzteren 2 Hauptleute.

Rußland.

Petersburg, 3. Dez. DerRegierungsbote" veröffentlicht folgende gestern vom Kaiser im Kreml- Palais zu Moskau gehaltene Ansprache:Ich bin sehr froh, meinen herzlichsten Dank allen Ständen Mos­kaus für ihre während des letzten Krieges geübte Wohlthäligkeit persönlich zu wiederholen. Eurem edlen Beispiele folgte ganz Rußland. Ich hoffe, der end- giltige Friede mitderTürkeiwirv baldigst unterzeichnet. Ich danke Euch für die Gefühle der Ergebenheit, welche Ihr mir anläßlich der trauri­gen Ereignisse in Petersburg und an anderen Punkten Rußlands ausdrückc. Ich glaube an die Aufrichtigkeit dieser Gefühle und hoffe, daß, wenn ich nicht mehr da bin, Ihr dieselben auf meinen Sohn und dessen Nach­folger übertragen werdet. Ich verlasse mich auf Eure Mitwirkung, um die Jugend auf dem gefährlichen Wege aufzuhalten, auf welchen unzuverlässige Menschen dieselbe zu verleiten suchen. Gott möge uns darin helfen und uns den Trost geben, die friedliche Ent­wickelung des theuren Vaterlandes auf gesetzlichem Wege sehen zu können Nur auf solchem Wege kann die künftige Macht Rußlands garanlirt werden, welche Euch wie mir theuer ist."

Türkei.

Konstantinopel, 2 Roo. Der Militärge­richtshof oerurtheiile Suleiman Pascha wegen feines Verhallens im türkisch-russischen Kriege zur Degradation und Einschließung in einer Festung.

Handel Verkehr rc.

Heilbronn, 3. Dez. ^Bieh markt.) Zugetrieben waren ca. 250 Stück Jungvieh, 700 Milchkühe und ca. 1500 Stück Ochsen und Stiere. Bei Beginn des Marktes zeigte sich bei den geforderten hohen Preisen wenig Kauflust; spater als man sich gegenseitig entgegen kam, wurde das Geschäft etwas lebhafter. Auf dem Schweinemarkt waren ca. 600 Stück Milch- und Läuferschweine zugesührt, die zu steigenden Preisen rasch Nehmer fanden.

Beim Herannahen des Weihnachtsfestes kommt wohl mancher Familienvater in Verlegenheit, durch welches Geschenk er seine Angehörigen am meisten erfreuen könnte und es ist in der That auch zuweilen schwer, das Practische und zugleich das Angenehme hcransznsinden. Wir erlauben uns daher, ein Ge­schenk in Vorschlag zu bringen, an das zwar Mancher nicht denkt, das aber dennoch wohl einer Beachtug werth erscheint und dies Geschenk ist eine Lebensversicherungspollce. Unter dem strahlenden Christbaum, umgeben von jubelnden Kindern, denkt wohl der Vater nicht an das sterben, aber wie? wenn bald nachher der Tod plötzlich an die D)üre klopft? Das Gefühl, für die seinen nach dem -rwde gesorgt zu haben, würde befriedigend noch in den letzten Lebensstnnden wirken und am Weihnachtsfeste sollte f. dem Familienvater dies gegenwärtig sein und ihn an die Erfüllung der Pflicht mahnen, sein Leben zu versichern, ehe es zu spät ist.

Indem wir Jedem die Versicherung heute mehr als je an's Herz legen, machen wir unsere Leser aus ein Institut aufmerksam, das mit Recht einen der hervorragendsten Plätze in der Lebensversicherung einnimmt: auf die Lebensversiche-

rungsr und Crsparnißbank in Stuttgart. Auf reinex Gegenseitigkeit beruhend, gewährt sie ihren Versicherten aus jeder bezahlten Jahresprämie Dividende, denn der ganze Ge­winn fließt voll und unverkürzt den Mitgliedern zu und diese Dividende betrug seit dem Bestehen' der Bank, also seit 1854 jedes Jahr durchschnittlich 37,« °/« der Prämie. Dadurch stellten sich die Nettoprämien dieser Anstalt auf das möglich niedrigste Maß; ihre Berwaltungskosten betragen nur 5,4- °/° der Jahreseiimahmen und sind im Vergleich zu andern, ähnkchen Instituten äußerst niedrig, ihre Fonds erreichen die summe von 26 Millionen. Der Zugang in diesem Jahre ist jetzt schon größer als in irgend einem Jahre vorher, es wurden in den 10 '/« Monaten dieses Jahres Anträge über 19 '/» Mlllioiien Mark Versicherungssumme eingereicht. Die­ses günstige Resultat ist aber wesentlich den Einrichtungen der Bank zn verdanken, welche den Versicherten große Bortheike gewähren. Bon denselben heben wir nur wenige heraus. Die Lebensvcrsicherungs- und Crsparnißbank in Stutt­gart gewährt bei Nlternativ-Versichcrungen, d. h. bei solchen, wo das Capital an einem vorher bestimmten Termine event. bei srüher eintretendcm Tode fällig wird, auS dem Zuschläge zur lebenslänglichen Prämie die Hälfte der gewöhnlichen Divi­dende, während fast alle anderen Anstalten Nichts daraus ver­güten; wenn Jemand seine Prämie nicht mehr fortbezahlen kann oder will, so gibt sie dem Versicherten ans Wunsch eine prämienfreie redncirte Police und hier wird das volle Decknngskapital und die rückständige Dividende als ein­malige Einzahlung betrachtet, eine Einrichtung, bei welcher der Versicherte seine Einzahlung durchschnittlich doppelt zurück­erhält; außerdem kann der Versicherte durch Ansammlung der Dividende in spateren Jahren von der Prämienzahlung sich nicht nur ganz frei machen, sondern seinen Hinterbliebenen neben der Versicherungssumme noch die angesammelten Divi­denden beschaffen.

Wir glauben im Interesse eines jeden vorsorglichen Familienvaters zu handeln, wenn wir ihn auf die Versicherung des Lebens Hinweisen.

Ueber Musik-Spirlmerke.

Die Kunstindustrie hat während jeder Zeitperiode einen Artikel aufzuweien, der als besonderer Liebling sich rasck> die allgemeine Gunst erwirbt. Seit mehr als einem Jahrzehnt zählen zu solchen die Musik-Spielwerke, deren Beliebtheit im steten Wachsen ist. Fast in jeder komfortablen, ja nur halbwegs anständigen Haushaltung findet man ein Erzeugniß dieser Kunstindustrie vor. Ein solch' Spielwerk oder Spiel- dose ist ein prächtiges und stets unterhaltendes Ding, immer dazu da, uns und unsern Gälten Vergnügen und Zerstreuung zu gewähren, in einsamen und sorgenvolle» Stunden die üble Laune zu verbannen, unsere Grillen zu vertreiben. Niemand, dessen Nüttel es immer nur aestatten, sollte anstehen eine Spielwerk oder eine Spieldose sich anznichasfen und bei einem beabsichtigten Geschenks in erster Reihe seine Wahl dafür zu treffen Und erst zu einem Weihnachtsgeschenke! Da gibt es gewiß nichts Passenderes, nichts, das dem Empfänger eine größere Freude zu verursachen vermöchte.

Tonangebend, und diese Branche der Kunstindustrie geradezu beherrschend, ist das weltberühmte Haus I. H. Heller in Bern, welches viele Hunderte der geschicktesten Arbeiter beschäftigt, das Vollendetste in diesem Genre produ- zirt, und durch die Verdienstmedaille wiederholt ausgezeich­net wurde. Die Heller'schen Werke unterscheiden sich vortheilhast von allen anderen: durch ihre Tonfülle, Reich- Halligkeit und geschickte Wahl der Melodien, sowie durch ihre harmonische Vollendung. Als Kennzeichen trägt jedes seiner Werke die Marke der Firma, (alle andern als Heller'sche angepriesenen sind fremde) an welch' letztere man sich bei Bestellungen, auch wenn es sich nur um eins kleine Spieldose handelt, am beiten stets direkt wenden wolle. Ganz beson­ders sind die Heller'schen Spielwerke die im Jnsera- tentheil unseres Blattes von diesem Hause direkt dem ver- ehrlichen Publikum empfohlen werden für Hotels, Cafös und Restaurants geeignet und zu empfehlen. In denjeni­gen Etablissements, in welchen sie bis nun eingejührt sind, hat sich für die Herren Wirthe ihre Rentabilität ekla­tant erwiese». Wir ertheilen daher jedem Wirthe, dem es um eine erprobte Anziehungskraft seiner Gäste zu thnn ist, den wohlgemeinten Rath: die Ausgabe für die Anschaf­fung sich nicht reuen zu lassen, ebenso wie wir zu überaus geeigneten Weihnachtsgeschenken die Heller'schen Spielwerke und Spiel-Dosen nochmals nachdrückiichst em­pfehlen.

Jllustrirte Preis-Courante werden auf Verlangen Je­dem franco zugesendet.

K. Oberamtsgericht Nagold.

Stekbries

ergeht gegen den ledigen Taglöhner Johann Georg Roh von Göttelfingen, O.A. Freudenstadt, welcher verdächtig ist, am 15. November d. I. in Alten­staig eine Uhr samt Kette gestohlen zu haben. Roh ist 19 Jahre alt, 1,70 Meter groß, hat dunkle Haare, volles bartloses Gesicht. Die gestohlene Uhr ist eine silberne Cylinderuhr mit römi­schen Ziffern, das Zifferblatt hat kleine Risse.

Roh soll sich in letzter Zeit in der Gegend von Schwarzenberg, Ö.A. Freu­denstadt, Herumgetrieben haben.

Den 5. Dezember 1878.

Der Untersuchungsrichter H.-R. Fein.

Amtliche «ns Privat-Bekanntmachungen.

K. Oberamtsgericht Nagold

Zurücknahme

des unterm 20. Noo. gegen Steinhausr Epple von Dettenhausen ,O A. Tübin­gen, wegen Diebstahls erlassenen Steck­briefs.

ic. Epple ist eingeliefert.

Den 5. Dezember 1878.

Untersuchungsrichter H.-R. Gundlach.

R a g o l d.

Neben meinem

Tasklhonig

habe ich eine zweite Sorte, zum Lsbku- cheubacken, den Schoppen zu 70 L, zu empfehlen.

IVisvI».

Nagold.

Die

Plenne-Versammlung

des Verschönerungs - Vereins

findet

Sonntag den 8. ds. im Sautter'schen Lokale Nachmittags >5 Uhr statt.

Tagesordnung:

Vortrag des Rechenschafts-Berichts. Wahl des Vorstands und des Ausschusses.

Es werden nicht nur die Mitglieder, sondern wer Interesse für die Sache hat, hiezu sreundlichst eingeladen.

Der Ausschuß.

Rechnungen

in Folio, Quart und Oktav sind zu ha­ben bei Si. HV. Lttisvr.

Tröllenshof, Stat. Wildberg. Einen 2'/»jährigen

Farren.

Simmenthaler Schlag, sehr gut im Dienst, setzt wegen Entbehrlichkeit dem Verkauf auS K-Kitk..

A l t e n st a i g.

Eine Partie

trockene buchene Dielen

verschiedener Stärke, sowie auch Stangen für Wagner verkauft

Kunstmüller Maier.

Nagold.

Sprengerles-MMkl

und Ivllil aus

L'II«»»!»».