2 Wohnhäuser und 3 Scheuern infolge Blitzschlags ein Raub der Flammen geworden sind.

Tübingen, 18. Aug. Die Getreideernte ist bereits unter Dach. In Folge der seither anhaltend trockenen Witterung steht nur ein geringer Oehmdertrag in Aussicht, mit dessen Einheimsung man schon teilweise begonnen hat. Da auch die Heuernte in Bezug auf die Quantität nicht gut ausgefallen ist, so wird sich der Futtermangel wieder bald fühlbar machen. Von dem Obst sind die Pflaumen ganz besonders geraten. Dieselben werden in großer Menge auf den Markt geworfen, wo sie um billigen Preis Absatz finden. Hinsichtlich des Standes der Weinberge ist der Weingärtner wie auch im verflossenen Jahre im allgemeinen zufrieden. Die Qualität des Weines dürfte eine gute werden. Dagegen läßt die Quantität teilweise zu wünschen übrig, da, der Frost im Mai vielfach Schaden angerichtet hat.

Crailsheim, 18. Aug. Gestern vormittag verunglückte auf dem hiesigen Bahnhof der Ankuppler B. von hier. Derselbe wurde bewußtlos zwischen den Geleisen beim Güterschuppen gefunden und gab nach einer halben Stunde den Geist auf. Da äußere Verletzungen nicht wahrgenommen werden konnten, so wurde als Todesursache ein Gehirnschlag angenommen. Die heute vorgenommene Sektion bestätigte diese Annahme nicht. Der Verun­glückte hatte bedeutende innere Verletzungen, insbesondere mehrere Rippen­brüche, welche nach Ansicht der Aerzte nur dadurch entstanden sein können, daß B. zwischen 2 Eisenbahnwagen gedrückt wurde. Derselbe hinterläßt eine Witwe mit einem unmündigen Kinde.

Vom Brenzthal, 17. Aug. Seit dem 28. vor. Monats wird in Herbrechtingen ein 16 Jahre alter Sonntagsschüler vermißt. Heute nun fand ein Fischer die Leiche des Vermißten in der Brenz zwischen Herbrechtingen und Eselsburg. Ein Strick um das eine Bein und um einen Baum hielt den Leichnam fest. Das Gericht hat sich alsbald an Ort und Stelle begeben, um festzustellen, ob Selbstmord oder gar ein Verbrechen vorliegt.

Heuchlingen, OA. Heidenheim, 18. Aug. Das 3i/zjährige Knäb- lein des hiesigen Ochsenwirts trat dieser Tage mit einer kleinen Geißel aus dem Hause, wo im Hof Pferde angeschirrt waren, und wollte den Fuhrmann markieren; das eine Pferd, dadurch beunruhigt, schlug aus und traf den Kleinen so hart, daß er auf der Stelle t o t blieb.

Ravensburg, 18. Aug. Der erste Tag unseres Kinderfestes, hier Rutenfest genannt, hätte einen schlimmen Abschluß finden können. Bei Kauf­mann Scholl war gestern abend unter der Ladenthüre sogenanntes Zimmer­feuerwerk abgebrannt worden, um einem Käufer den Effekt desselben zu zeigen. Durch den Wind wurden einige Funken in den Laden getrieben, wodurch das auf dem Ladentisch liegende Feuerwerk sich entzündete und mit heftigem Krachen explodierte. Die Gefahr wurde indes rasch beseitigt. Doch wurden die Sig- ualschüsse abgefeuert und das Feuerglöckchen geläutet, wodurch die ganze Stadt allarmiert wurde.

Von der Tauber, 15. August, schreibt man der „Neckarztg." über den Hagelschaden: Der Schaden ist nicht so groß, wie es im ersten Schrecken schien. Selbst in Weikersheim, wo man alles vernichtet glaubte, sind nur einzelne Lagen ganz verloren; in den übrigen hängt noch Vieles unversehrt am Stock, was bei sorgfältiger Lese gewiß einen guten Er­trag geben wird. Noch mehr ist das in Elp ersheim der Fall; dort ist etwa r /4 der Weinberge schwer betroffen, die übrigen ^ aber sind teils nur leicht gestreift, teils, und gerade die besten Lagen, vom Hagel vollständig ver­schont geblieben. Was endlich Schäfterheim und Laudenbach be­trifft, so kann hier davon am allerwenigsten die Rede sein, wie es denn auch niemand in denselben eingefallen ist, an Schadeneinschätzung wegen Steuer­nachlaß zu denken (wie eine frühere Korrespondenz berichtet hatte). Von Laudenbach sind nur einzelne Weinberge unbedeutend vom Hagel betroffen worden. Aehnlich ist's mit Schäftersheim, wie denn überhaupt jenes Hagel«

Amtliche Kekauulnmchililgen.

Oeffentliche Ladung.

1) Karl Wilhelm Bolz von Neubulach, zuletzt daselbst wohnhaft,

26 Jahre alt,

2 ) Jakob Flaig v-n Breitenberg, zuletzt daselbst wohnhaft, 32 Jahre alt, werden beschuldigt:

— zu No. 1 — als beurlaubter Reservist —

— zu No. 2 — als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.

Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.

Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hier­selbst auf

Mittwoch, dev 33. September 1885, vormittags 9 Uhr,

vor das Königliche Schöffengericht Calw zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.

Calw, den 24. Juli 1885.

Weber:,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Forstamt Neuenbürg.

Weisttanuensamen-Lieferung.

Die Lieferung von

ca. 18 Ctr. Tannensamen nach Neuenbürg (forstamtlicher Samenboden); „ 22 „ nach Liebenzell (Revieramt),

„ 6 „ nach Calmbach (Revieramt),

„ 2 „ nach Dobel'(Forstwächter Laidigs Wohnung) und „ 8 „ nach Conweiler,

wetter in seiner ganzen Wucht die letztere Markung gar nicht traf, sondern nur einen kleinen Teil derselben streifte. Bei dem ausgezeichnet schönen Stand der Weinberge dürfen diese Orte, wenn nichts mehr dazwischen kommt, auf einen reichen und guten Herbst hoffen. (!)

Weingarten, 19. August. Heute abend kurz nach 6 Uhr kam der neue Kommandeur des hiesigen Infanterie-Regiments, Hr. Oberstlieutenant v. Alberti, hier an. Derselbe begrüßte das Regiment und die Militär­beamten der Garnison, welche sich im äußeren Kasernenhofe aufgestellt hatten. Nach einer kurzen Ansprache brachte er ein dreifaches Hurrah auf König Karl und Kaiser Wilhelm aus, und nun erfolgte die Vorstellung des Offizierskorps. — Zu zehnwöchentlichen Uebungen rückten gestern die Ersatzreservisten ein.

Hall, 19. August. Gestern nachmittag >^5 Uhr bewegte sich ein an­sehnlicher Leichenzug durch die Straßen der Stadt dem Friedhofe zu. Mit umflorter Fahne und Trauermusik ging der Kriegerverein dem Leichenwagen voran, die Offiziere des Landwehrbezirkskommandos und der Reserve, sowie die Stammmannschaft des Bezirkskommandos und des Kgl. Ehreninvaliden­korps von Comburg folgten dem Sarg; ihnen schloß sich ein großes Trauer­geleite von hiesigen Beamten und Einwohnern, sowie von Auswärtigen an. Man trug den Major z. D. v. Fleischmann zu Grabe. Ein durch mili­tärische Tüchtigkeit hervorragender Offizier, dem die Feldzüge von 1866 und 1870/71 hohe Auszeichnungen gebracht hatten, war er hier eine hochgeschätzte und angesehene Persönlichkeit.

Straßburg. Ach, das Gold, das in einem Keller gefunden worden sein soll, ist nur Chimäre. Die alten französischen Könige haben ihr Gold anders unterzubringen gewußt, als in den Kellern.

KcrnösL L Wevkehrr.

Stuttgart, 20. August. Auf dem Wochenmarkt werden heute neben einer Menge von Hasen auch Rebhühner feilgeboten. Der Durchschnitts­preis ist 1 10 — Auf dem Kartoffelmarkt am Leonhards­

platz wurden heute über 500 Säcke zugeführt. Erstmals erschienen blaue Salatkartoffeln in hübscher Ware. Dieselben kommen aus Aldingen und wurden im Gesamtgewicht von nur 65 Kilo ä 10 H verkauft.

Stuttgart, 20. August. (Kartoffel-, Obst- und Kraut­markt.) Leonhardsplatz: 500 Säcke Kartoffeln zu 2 bis 2 ^L0 H per Zentner. Wilhelmsplatz: 250 Säcke Mostobst zu 2 ^ bis 2 40 H per Zentner. Marktplatz: 2000 Stück Filderkraut zu 15 bis 18 ^ per 100 Stück.

Kgl. Staudesamt ßakw.

Vom 12. bis 19. August 1885.

Geborene.

12. August. Gustav Adolf, Sohn des Johann Wilhelm Brüderle, Kulturgärtners hier.

13. „ Franz, Sohn des Franz Schlichter, Gärtners hier.

13. , Karl Wilhelm, Sohn des Wilhelm Klcinbub, Werkmeisters hier.

18. , Katharine, Tochter des Christian Heinrich Zahn, Schuhmachers hier.

Getraute.

16. August. Karl Wilhelm Schmelzte, Schlosser in Untertürkheim und RosineKaroline Ri epp von hier.

Gestorbene.

11. August. Maria Katharine geb. Wetzel, Witwe des Christian Kaspar Buhl, gew. Schreiners hier, 79 s, Jahre alt.

19. „ Gustav Ludwig Kolb, Sohn des Georg Kolb, Kürschners hier, I. alt.

wird unter den bisherigen Bedingungen im Submissionsweg vergeben. Schrift­liche Offerte mit Angabe des Preises pro Ctr. am genannten Lieferungsorte und der garantierten Keimkraft sind bis

Donnerstag, den 27. August, nachmittags 3 Uhr,

beim Forstamt einzureichen. Die Eröffnung findet um 4 Uhr statt.

Die Auswahl unter den Submittenten wird sich Vorbehalten.

Nach erfolgteni Zuschlag werden die zu liefernden Quantitäten genau bestimmt. -

Zwangs-Verkauf.

Im Vollstreckungswege wird am

Dienstag, den 25. August, vormittags 11 Uhr, vor dem Rathause

eine Kuh und WM 10 Gtr:. Keu ^ gegen sogleich bare Be­

zahlung öffentlich versteigert.

Stammheim, 19. August 1885.

Gerichtsvollzieher

Wochele.

Neuweiler.

Liegenschafts-

Verkauf.

Aus der Verlassenschaft des Friedrich Kalmbach, Kronenwirts hier, kommt die vorhandene Liegen­schaft, nemlich:

die Hälfte an der Wirtschaft zur Krone, mit Zugehör, am Dienstag, den 25. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathause zum letztenmale zum Verkauf.

Die andere Hälfte kann ebenfalls mit erworben werden.

Waisengericht.

Vorstand Strehler.

Liebenzell.

Bei der hiesigen Stadtpflege liegen

27«« Mmk

gegen gesetzliche Sicherheit auf 1 oder auch 3 Posten zu 4>/z °/g zum aus« leihen parat.

Franz Emendörfer, Stadtpfleger.