Grade besser seststellen zu können, Blcchnumern bestellt, welche die Soldaten um den Hals, neben dem Kreuz, welches sie bei der Taufe empfangen haben, tragen sollen.

(Vom Schriftsetzer zum Minister.) Bekanntlich wurde auch der Bicepräsident des Senats Duclerc zum leitenden Minister vorgeschlage». Schriftsetzer unter Louis Philipp, als noch alle Welt Neuling in den großen Bahnnnternchmnngen war, veröffentlichte er imNational" hierüber Studien und Berech­nungen, welche die höheren Finanzkreise bestimmten, sich ihn als Rath und Mitarbeiter beizugesellen. Als Oekonomist und Bau- tenunternchmer erwarb er insbesondere in Spanien ein großes Vermögen. Er war Finanzminister des Generals Caoignac gewesen.

Auf der Berg-Baku Wäd cn s w e i l - E i ns i e de l n bei Zürich hat sich am 2. Dez. ein furchtbares Unglück zuaetraaen. Der Zua bestand einzig aus der Locomotive und einem von 300 Ctrn. Schikinn belasteten offenen Güter-Wagen. Auf diesen beiden Betakeln befanden sich 'im Ganzen 14 Personen. Als sich ans der Lchindellegi der Zug tbalab in Bewegung setzte, ging er plötzlich aus noch unaufgeklärter Ursache in furchtbare Schnelligkeit über. Trotz Gegcn-Damps und Bremsen raste er in einer Geschwindigkeit von 160 .Kilometern in der Stunde den Berg herab, so daß Augenzeugen erzählen, fast im gleichen Moment, wo sie die Locomoiive von oben herab brauseud erblickten, sei sie schon an ihnen vorbei, weit unter ihnen angelangi, du cd den von ihr bervorgebrachten Lust-Druck einen Staub von Erde und kleine Steine autwirbelnd. Im Beginn des Rennens konnte einzig noch der Stations-Vorstand Pfister vom Güter-Wagen springen, ohne sich stark zu beschädigen. Bald nach ihm sprang Bau-Führer Ritter herab, der eineu dreifachen Beinbruch erlitt. Bon nun an sprang vom Güter-Wagen, aus dem auch der Er­bauer der Bahn, Wetbli, saß, Niemand mebr freiwillig herunter; mehrere aber wurden in den Curven von ihren jeden Halis entbehrenden Sitzen heruntergeschleudert. So fand mau 3 Kilometer von Lchindellegi weg Präsident Treickler an schweren Kopfwunden bewußtlos am Boden, und nicht weit von ihm der Bau-Führer Mödrle mit leichten Schürfungen, 2'/- Kilometer von Wädensweil lag, mit gräßlich zerschmettertem Hinter Haupt, todt Dr. Kälin- Jetzt entgteis'te der Schienen Wagen. weil die Schienen sich nach vorwärts bewegten, die vordere Wagen-Wand ein­drückten und schließlich durch ihr Gewicht zu Bosen fielen, in denselben sich eingrubeu und in den Dreiecken sich sestrannten; dis Kuppelung beider Wagen riß, und die letzten Insassen dieses Wagens wurden heraus­geschleudert: es waren Wetbli, merkwürdiger Weise unverletzt, Ingenieur Keller mit Verletzung an Hand und Fuß, Locomotiv-Führer Steiner, seither seinen Wunden erlegen, und Bremser Weber sebr schwer verletzt. Aus der Maschine waren jetzt noch Ober-Ingenieur v. May, Maschineu- Meister Hausier und die beiden Heizer Stahl und Frei. Man war beim Bahnhof Wädensweil angekomme», und Hauctcr, der mannhaft ausaebalten und ans der ganzen Strecke unausgesetzt seine Roth.Signale zu Oessnung der Weichen und Schließung der Barrieren hatte ertönen lassen, hoffte den Bahnhof zu passiren und aus der Horizontale seine Maschine zum Stehen zu bringen. Aber es sollte anders kommen. Over- Ingenieur May sprang noch im letzten Augenblick wunderbar glücklich herab, ohne Schaden zu nehmen. Drei Lrecunden nachher paisirte die Locomoiive drei Weichen mit schlangensörmigen Windungen. Jetzt trat die Katastrophe ein. Tief das Erdreich aufwühlend, zwei Geleise aus mehr als 100 Fuß total zerstörend, überwars sie sich dreimal in weilen Sätzen, um dann gänzlich zertrümmert in stücken liegen zu bleiben. Der Heizer Frei war lodt, Haueler erlitt eine schwere Kops-Wunde, während der andere Heizer Stahl mit einer äußerlichen Gesichts-Verle­tzung davonkam. Der Weichen-Wärler Diener, der herbeigeeilt war. um dem brausenden Ungethüm den Weg zu öffnen, wurde vom Lust-Druck förmlich weggeblasen und überworsrn. (F. I.)

Ragusa, 10. Dez. Das Demarkations-Eladorat wurde Seilens der Negierungen approbirt und Mukhtar Pascha ange­wiesen, die Demarkation strengstens einzuhalten.

K o n stan ti n o p el, 10. Dez. Am Mittwoch wurden zwei Montenegriner bei Midhat Pascha, den sie ermorden wollten, verhaftet und am Dienstag ein Eomplott, die Entführung des Ex-Sultans Murad nach Odessa bezweckend, entdeckt und vier Individuen verhaftet.

Konstantinopel, 11. Dez. General Jgnatiefs hatte heute früh wiederum eine Besprechung mit Marquis Salisbury: Rußland und England scheinen sich gegenseitig Zugeständniße zu machen. Heute hat auch die erste Versammlung der fremden Conserenz-Bevollmächtigten bei Jgnatiefs stattgesunden. Gleich den englischen Diplomaten werden auch die Vertreter der übrigen Mächte vom Sultan in Privat-Andienz empfangen.

Konstan tinopel, 12 Dez. DieAgence Havas" meldet: Die erste Präliminar-Versammlung der Conferenz wurde gestern unter dem Vorsitze Jgnatiefs's abgehalten und kam über folgende Punkte, welche später osficiell sanclionirt werden sollen, überein. Für Montenegro wird eine Reclification der Grenzen und Zu- kegung von zwölf Districten bewilligt, erstere soll durch eine in Ragusa züsammeutrelende internationale Commission festgesetzt werden. Der Fürst von Montenegro soll nach Konstantinopel gehen und dem Sultan huldigen. Was Serbien anbetrisst, so solle sein Gebiet von den Türken evacuirt, die Gefangenen zurück- gegeben und der Waffen-Ltillstand bis zum Friedcnsschluß ver­längert werden. Auch eine Reclification der Grenzen, die definitive .Cession von Klein-Zwornik an Serbien mit einbegriffen, ist in Aussicht gestellt. Es ist größte Hoffnung für ällseitiges Einver­nehmen vorhanden. Salisbury ist sehr versöhnlich gestimmt. Man versichert, Jgnatiefs sei mit einer Occupatio» Bulgariens durch neutrale Mächte, wie z. B. Belgien oder die Schweiz, ein- vei standen.

Brooklyn, 7. Dez. Bis jetzt sind aus dem Theater- Brande 336 Leichname gefnnden worden, doch ist noch immer nicht der ganze Znjchauer-Raum aufgedeckt. Von den Besuchern

der Galerien ist kein Mensch am Leben geblieben. Ueber die Ursache des Brandes ist eine Untersuchung einqeleitet worden. Es stchl fest, daß gar kein Wasser in den Hinteren Bühnen-Näumen vorhanden war, sonst hätte das Feuer sehr schnell gelöscht werden können. Die Scenen, die sich heute auf der Morgue ereigneten, waren schrecklich. Tausende und aber Tausende drängten sich in einem wilden Knäuel um den Eingang. Männer, Weiber und Kinder drängten und stießen sich, begierig, eines der Ihrigen, einen Freund oder Verwandten aus den entsetzlichen Ueberbleibseln todter Körper aus den Tische» und Bänlen herauszufinden, ein nicht gerade leichtes Beginnen, da mehr als die Hälfte aller Kör­per durch das Feuer vollkommen unkenntlich gemacht worden war. Viele Leute stritten sich um das Besitzthum eines und desselben Körpers, und wohl in den meisten Fällen mußte die Angehörig­keit zweifelhaft bleiben. Eine Familie von acht Personen ist voll­ständig umgekommen, so daß das Haus ohne Bewohner steht.

(Naturwissenschaftliches.) Die Winter-Vorlesungen der Londen-Jnstiuition »ahmen am 4 Dez. ihren Anfang, in­dem Prof. Huxley über die Abstammung des Pferdes einen Vortrag hielt, mit Bezug namentlich aus die von Prof. Marsh in der 'Nähe des Felsengebirges von Nord-Amerika gemachten Entdeckungen. Huxley verglich zunächst das Gerippe eines Bären mit dem eines Pferdes. Viele könnten cs schwierig finden, sich zu vergegenwärtigen, daß Bär und Pferd von einem gemeinsamen Vorfahren abslammten. Ihm sei das nicht schwer, wenn er sich vorstelle, wie schwer es ihm einst gewesen, sich die Erde als in Bewegung und die Sonne als im Stillstände vorzustellen. Er habe immer gehofft, daß noch frühere Formationen, als die schon bekannten, nemlich Pferde mit drei, vier oder vielleicht fünf Zehen entdeckt würden und seitdem seien solche Formationen an das Licht gebracht worden. Prof. Marsh habe in Tertiärschichten nahe dem Felsengebirge fossile Ueberreste gefunden. Diese zeigten eine allmählige Entwickelung vom kleinen sog. Orchippus (Berg- pserd) mit ö Zehe» bis zu unserem fetzigen Pferde. Huxley fügte hinzu, er habe kürzlich bei seinem Aufeulhalte in Amerika die Knochen selbst sorgfältig untersucht und halte diese That- sache für einen gar nicht mehr anfechtbaren Beweis der Evoln- tionslehre.

Eine wunderbare Kunde wird durch denEast Aberdeenshire Observer" gebracht Danach hatte der Capitän Salmon vom WalsischsängerLau Mayen" aus Pelerhead mit einem Eskimo, Namens Tipon, am Cumveriaiid-Goif eine Unterredung und er­fuhr, daß ein weit nördlicher lebender Stamm vor vielen Jahren einen Weißen, genannt Erozier, und fünf andere ermordet hatte, weil dieselben nicht ihre Flinten und ihre Munition hätten her- geden wollen. Der Häuptling des Stammes lebe noch So weit der Bericht. Erozier war der zweite Befehlshaber der Frank- lm'jchen Nordpol-Expedition

N e w y ork, 10. Dez. Nachrichten ans Matamoras znsolge ist der durch Porficio Oiaz abgesctzte Präsident Mexico's, Lerdo de Tejada, nebst seinen Cabinets-Mitgliedern von den Insurgenten gefangen genommen worden. Der Kriegssecretär, sowie mehrere Anhänger Lerdo's sollen erschossen worden sein.

Allerlei.

Sacharin ist der Name eines neuen Ersatzes «für Hopfen und Malz zum Bier, welches von einer Berliner Fabrik den Bierbrauern auf das Lebhafteste empfohlen wird. In dem von der betreffenden Fabrik verbreiteten Prospekt heißt es u. A. : Der Konsum des Sacharins in Bierbrauereien ist so bedeutend, daß wir in den Monaten Juli und August häufig nicht im Stande find, sämmtliche Aufträge rechtzeitig zu efsekunren." Ferner: Wir bedienen uns als Deklaration auf den Frachtbriefen der BezeichnungGlasur", oder auf Wunsch Holzlack, Faßlack, Ma­schinenöl u. s. w. und bewahren strengste Verschwiegenheit." Diese Verschwiegenheit charakterisirt die Ehrlichkeit des ganzen Handels besser als Alles, was sonst darüber gesagt werden könnte.

Ein vornehmes Modetl. Als man einer Prinzessin aus der napoleomschen Dynastie einst Verwunderung darüber aussprach, daß sie Meister Canova den Dienst eines Modells geleistet hatte, gab sie die Antwort:Warum nicht? Das Atelier war ja geheizt."

Laterna-magica (Zauberlaterne) und Nebelbilder-Apparate.

Leider erfreuen sich diese reizenden Apparate noch nicht der Ver- breitung, welche denselben im Interesse der gediegenen belehrenden Un­terhaltung, sowie des großen Vergnügens, dis sie bieten, gebührt. Der Grund mag woht darin liegen, daß die seither in den Handel gebrachten Apparats zu theuer und bis Handhabung derselben eine zu complicjrte ist.

Die Firma Hermann Bernhard in Leipzig bat es sich zur Ausgabe gestellt, praktisch consirucrte Apparate (unter Musterschutz) zu den entsprechend billigsten Preisen zu liefern und dadurch die Anschaffung eines solchen Apparates jeder Familie zu ermöglichen.

Die Preise sind bei solidestem Fabrikat:

neueste runde Form mit 12 seinen Glasbildern M. 6 gröbere Sorte ,, 9 Bildern (Farben-

ipiel, Landschaften, beweglich komisches Bild) .... M. 10 Nebelbilder-Apparat mit 2 Laternen nebst Zubehör-Bilder rc. M. 24

Wir können dieie Apparate nur empfehle» und dürfte es kaum ein geeigneteres Weihnachts-Geschenk geben, welche die langen Winter- Abende mit Freude und Genuß erfüllt, wie diese Apparate, welche blei­benden Werth haben.