nach Livadia soll mit diesem Ereignisse in engster Verbindung stehen. Vorbereitungen der mit diesem Koup wahrscheinlicher Weise zusammenhängenden militärischen und maritimen Maßnah­men werden auf das eifrigste betrieben. Die Kommandanturen in Malta und Gibraltar sind mit versiegelten, erst auf telegra­phische Ordre zu eröffnenden Befehlen versehen worden.

London, 23. Okt. Rumänien hat eine Allianz mst Ruß­land abgeschlossen; die Armee ist modilisirt. Ein Zwangsanlehen soll nächstens ausgenommen werden.

Belgrad, 22. Okt. Bei der heutigen Taufe des Sohnes des Fürsten vertrat der russische Consul den Zaren als Pathe. Sämmtliche Consuln der fremden Mächte waren bei der Taus- Feierlichkeit zugegen.

Bukarest, 2l. Okt. Auf gute Zuformalionen gründet sich die Meldung, es sei in Livadia beschlossen worden, daß Ru­mänien Bulgarien und Italien Bosnien und die Herzegowina für die Dauer des Waffenstillstandes besetzen solle. Auch heißt es, daß England bereits seine Schritte dazu ertheilt -habe. (?)

Bukarest, 24. Okt. Aus Konstantinopel wird vom 21. d. gemeldet: In der Versammlung der Botschafter betonte Jqna° tieff die Nothwendigkeit, die aufgeregte Stimmung in Rußland zu beruhigen durch die Nöthigung der Pforte, gewisse unumgängliche Konzessionen zuzugestehen. Rußland bestehe erstens aus einem nur sechswöchentlichen Waffenstillstand, zweitens auf der Autonomie Bosniens, der Herzegowina und Bulgariens, drittens auf wirk samen Garantien für die Einhaltung dieser Bedingungen. Der erste Punkt müsse unverzüglich erlangt werden, betreffs der beiden anderen würde es einer Konferenz, worin die Türkei nicht ver­treten sei, zustehen, die Bedeutung der WoiteAutonomie" und Garantie" festzustellen.

Mil den türkischen Finanzen ist es geaenwärtig io schlecht bestellt, daß selbst die Vertreter der hoben Pforte sich die größten Ein­schränkungen auserlegen müssen, um überhaupt bestehen zu können. So ist das Personal der Berliner Botschaft bereits so weit reduzirt worden, daß es einschließlich des Botschafters nur noch einen Bestand von drei Mann aufweist. Der Militärbevollmächtige, der Militär-Attache und selbst der Privatsekretär mußten als zu kostspieligabgeschafst" werben.

K o nsta ntinv'pel, 23. Okt. Die Regierung hat ein

Complolt gegen das Leben des Großvezirs und Midhat Pascha's entdeckt. Die Rädelsführer, zwei Ulemas vom höchsten Range und Ramiz Pascha, sind verhaftet und nach Rhodus deportirl. Weitere Verhaftungen werden erwartet.

Aus Ko nstantinopel. Die Lage ist heute (Dienstag) sehr kriegerisch, man glaubt in unterrichteten Kreisen von London sowohl als Berlin selbst dann nicht an eine friedliche Lösung, wenn die Pforte sich zu einem sechs wöchentlichen Waffenstillstand herbeiläßt. Denn den anderen Theil der russischen Forderung, die Gewährung einer guten autonomen Verwaltung der Provinzen Bosnien und Bulgarien, und namentlich die Gewährleistung dieser Konzession dnrch Garantien, z. B. einen verpflichtenden inter­nationalen Vertrag, will oder kann die Pforte nicht erfüllen.

Vom Stuttgarter Markt, 24. Okt. Leonbardsplatz. Kar- tosfelmarkt: Zufuhr 170 Säcke, 2 -4L 40 ^ per 50 Kilo. Bahnhof, Mostobst: 10 Wagenladungen. 7 -4L 50 ^ bis 8 -4L per 50 Kilo.

Tübingen. Aus dem Bahnhofe wird wirklich immer noch Frank­furter Obst seilgeboten und für den Clr. 8 - 9 -4L bezahlt.

Weinpreise vom 23 Okt. Reutlingen, Ertrag ca. 12000 Hektl-, Gewicht 70-82°. Käufe abgeschlossen zu 100 -4L Pr. 3 Hektl - Schnaitt, im Remstbal, Käufe zu Kl fl. bis K4 fl. Pr. Eimer. Gewicht 7680 Grad. Verkauf gut. - Winterbach, Ein Kauf zu 90 -4L pr.

3 Hektl. abgeschlossen. Qualität gut. Geradstetten, 100 -4L, 103 -4L. 105 -4L pr. 3 Hektl. Grunbach im Remsthal, Gewicht von gemisch­tem Gewächs 85 Grad. Korb-Steinreinach, 110116 -4L pr. 3 Hektl. Gewicht 80-00 Grad. Freud en l h a l, einige Käufe gemischt Gewächs zu 100120 -4L pr. 3 Hektl Löchgau, einige Käufe gemischtes Ge­wächs 125 -4L feil 500 Hektl. Brackenheim, Käufe von 110 -4L bis 130 KL pr. 3 Hektl.

Stuttgart, 23. Okt. (Land e s p ro dukt enbörse.) Auch an unserer heutigen Börse war der Verkehr etwas bewegter, doch blieben die Käufer bei den erhöhte» Forderungen ziemlich zurückhaltend. Am Hopsenmarkt wurden ca. 50 Ballen beigeführt, es kam jedoch vor Schluß der Börse kein Kauf zu Stande. Wir notiren: Weizen, russ. 11 -4! 90--1 -12-4L 25-4, dto. bayer. I2-4L 20-70--1, dto. Ungar. 12-4L-12-4L 50 <4. Kernen 13 -4L dis 13 -4L 25 4. Haber 8 -4L 40 4. Mehlpreise pr. 100 KIg. inkl. Sack. Mehl Nr. 1: 38-39 -4L. Nr. 2: 34-35 -4L. Nr. 3: 28-29 Nr. 4: 24-25 -4L.

Goldkurs der k. Staaiskaffenverwciltuna

vom 23. Oktober 1876.

20-Francenstücke.. 16 -4L 20 -rt

NlniUcbe und Privat-Bekauntmachungr».

Nagold.

Oberamts-Stadt.

Verkauf «im ÜMäIun^tiau868.

Aus der Gantmasse des

Friedrich Stockinger, Kaufmanns hier,

kommt oberamtsgerichtlichem Auftrag zufolge die vorhandene Liegen­schaft am

ilvi» 4. Ä. .U.)

^OL Hl Z7I»L>

auf dem Rathhaufe in Nagold im ersten öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, und zwar:

Gebäude Nr. 149. Ein 2stockigtes Wohnhaus mit 2 gu­ten, gewölbten Kellern unter demselben und Hofraum in der Marktstraße.

In dem Haufe befindet sich im ersten Stock ein geräumiger Laden mit vollständiger Ein­richtung, ein großes Comptoir mit anstoßendem Zimmer und ein Magazin; im zweiten Stock 5 heizbare Zimmer, 1 Kammer und 2 Küchen und unter dem Dach 4 Kammern und sehr geräumige Bühnen.

B.-V.-Anschlag 6860

Gebäude Nr. 149^- Ein 2stockigtes Hintergebäude mit einem heiz­baren Zimmer und eingerichteter Wasch- und Backküche; dasselbe ist im zweiten Stock mit dem Wohnhaus durch einen Gang verbunden.

Im Hofraum befindet sich ein Brunnen.

B.-V.-Anschlag 780 Gerichtlicher Anschlag 12,000 ^

Das Hans befindet sich in der günstigsten Lage der Stadt und hatte das Geschäft schon seit vielen Jahren sich einer guten Kundschaft zu erfreuen.

Hiezu werden Kaussliebhaber Auswärtige mit gemeind.e- räthlichen Vermögenszeugnissen versehen eingeladen.

Nagold, den 14. Oktober 1876.

K. Gerichts-Notariat.

Stikel, Ass.

Markung Nagold.

Verkauf von Bahnav- schnilten.

Die Eiseubahiivcrwaltung beabsichtigt, die ihr entbehr­lichen Bahnabschnitte auf ^ Markung Nagold, für welche beim früheren Verkauf kein oder ein un- /zureicheudes Offert geboten morden ist, zur nochmaligen letzten Versteigerung zu bringen. Mit der öffentlichen Verkaufs- Verhandlung wird

Donnerstag den 26. d. Mts., Vormittags 8'/, Uhr, aus dem Rathhaus in Nagoid begonnen.

Calw, den 20. Oktober 1876.

K. Betriebsbauamt.

Fuchs.

Strümpfelbach im Remsthal, Station Endersbach.

Mt illMtme WMkse

beginnt hier am

Montag den 23. Oktober und kann sofort Weinmost gefaßt werden.

Der Ertrag ist zu etwa 4500 Hekto­liter geschätzt.

Der schöne Stand der hiesigen, noch voll belaubten Weinberge, welche von al­len schädlichen Einflüssen befreit blieben, der Reifegrad der Trauben, namentlich auch des schwarzen, wirklich ausgezeichneten Gewächses, läßt eine Qualität erwarten, weiche der vom Jahre 1874 nahe kommt.

Täglich viermalige Postomnibusfahrten nach und von der Eisenbahnstation En­dersbach.

Zu zahlreichem Besuche einladend, wer­den die Herren Weinkäufer, welche die Eisenbahnstation Plochingen berühren, be­nachrichtigt, daß die neuerbauten Straßen von hier gegen Schanbach und von Plo­chingen gegen Atzchschieß benützt werden können.

Den 20. Oktober 1876.

Schultheißenaint.

H a r t m a n n.