Waldmann ssn. und zun. gekeltert und der Wein in beliebigen Quantitäten verkauft. Die Trauben sind honigsüß, von außer­gewöhnlicher Größe, die Beeren sind im Allgemeinen anderthalb- mal so groß wie die unserer einheimischen Trauben.

Göppingen, 18. Sepl. Gestern Nacht um !0 Uhr er­tönte der Ruf Fecher. Es brannte in der Maschinenfabrik des Wilhelm Speiser. Sofort war die Feuerwehr zur Stelle und entfaltete ihre Thätigkeit, konnte aber trotz staunenswerlher Lei­stungen nicht hindern, daß die Fabrik und Gießerei ein Raub der Flammen wurden. Das Wohnhaus wurde mit knapper Noth den Flamme» entrissen. Der Schaden ist sehr bedeutend, der Abgebrannte ist aber gut versichert. Die Entstehung des Feuers wurde mit Sicherheit noch nicht eimitielt

Ulm, 19. Sept. Gestern Nacht vor 12 Uhr brach im GasthausZum Thurm" hier im Dachstock Feuer aus; auf das Feuerzeichen eilte die Feuerwehr sehr rasch auf de» Platz und arbeitete mit solchem Erfolg, daß das über den ganzen Dachstuhl verbreitete Feuer in kurzer Zeit gelöscht war; der Hochdruck der Wasserleitung hatte sich aufs trefflichste bewährt; auch ist zu er­wähnen , daß die Magirus'jche Feuerleiter sehr gute Dienste ge­leistet hat.

Urach. 20. Sept. Eine Schreckensnacht liegt hinter uns. Um halb 1 Uhr ertönten die Feuersignale und schon stand die Mauer'sche Mühle in Hellen Flammen. Dank der Windstille und der unermüdeten Thätigkeit der Feuerwehr wurde nur die Mühle und eine daran grenzende Scheuer mit ihren Vorräthen ein Raub der Flamme», selbst das vor der Mühle stehende Wohn­gebäude des Mühlebesitzers konnte geretin werden. Versichert ist zum Glück alles. Die EnlstehuugSursache ist unbekannt.

Wacdendorf, 19. Sept. Hvpfenpreis. Das Frhrl vonOw'sche Rentamt verkaufte heule zu 100 pr. Ctr. Rothe Hopfen werden jetzt schon mit Vergnügen zu ISO pr. Ctr aufgekaufl, natürlich dann ge­schwefelt und präparirt, eine Arbeit, die beuer für Liebhaber solcher Beschäftigung ganz besonders lohnend ansfallen dürste

Berlin, 18. Sept. Seit einigen Tagen sind in Russisch- Polen Regierungs-Kommissäre eisrigst beschäftigt, Remoute-Pferde in großem Umfange aufzukaufen zur raschesten Komplettirung des Armee-Pferdestandes. Gleichzeitig wurden Regierungskommijsto- nen eingesetzt zur Anbahnung der Armee-Vcrproviantirung auf dem Kriegsfüße. Unterhandlungen über den Abschluß größerer Lieferungen wurden eingeleitet.

Die deutsche Reichs Schuikommission tagt nächstens in Stutt gart unter dem Vorsitz des preußischen Geh. Regierungs-Raths Bonitz.

Wien, 19. Sept. (Privatdepesche derAllg. Ltg.") Montenegro's Zustimmung zur Waffenruhe ist noch nicht erfolgt. Die zehntägige auch von Montenegro angenommene Waffen­ruhe wird als Vorläufer eines längeren Waffenstillstandes be­zeichnet. Die hiesige russische Botschaft präcifirt die Stellung ihres Cabinets dahin: Rußland wolle nicht die Vernichtung der Türkei herbeiführen, aber es werde auch die Vernichtung Serbiens hindern.

Paris, 19. Sept. DerAgence Havas" zufolge liegt dem Gerüchte von der angeblichen Ausrufung des Fürsten Milan zum König von Serbien nichts weiter als die Thalsache zu Grunde, daß General Tschernajeff auf einem Banket einen Toast auf Milan, König von Serbien, ausbrachte.

Aus Paris zurNachahmung. Fünfzehn junge Damen in Paris, dem reichsten Adel angehörend, haben beschlossen, dem Klciderlnxus zu entsagen und nur einfache Kleider zu tragen. Das durch diese Ersparnisse erzielte Geld soll zur Erziehung von armen Waisenkindern verwendet werden. In der Thal, berichten die ..Armenblätter," sind die Damen im Stande, für das so er­sparte Geld neunzehn arme Kinder zu erziehen.

Belgrad, 19 Sept. Der Fürst ist über das Pronun- ziamenlo der Armee sehr erzürnt, da auf diesem Weae Serbien

der Anarchie zugcsührt werden könne. Die Rädelsführer sollen bestraft werden. Tschernajeff soll abgesetzt werden. Die Regierung bezcichnete den Vertretern der Großmächte gegenüber diese Mani­festation als eine Ausschreitung, die ohne jegliche Konsequenz bleiben werde. Fürst Milan erklärte, er bleibe aus dem Boden der Verträge stehen. (St. N. B.-Ztg )

Belgrad, 20. Sept. Der Kriegsminister reiste nach Deligrad, um Tschernajeff wegen der in seinem Laaer stattge- habten Manifestation, wofür der Fürst ihm keinen Dank wisse, zur Rede zu stellen.

K o n st a n t i n o p e l, 19. Sept. Da der Friede während der festgesetzten zehntägigen Waffenruhe schwerlich zu Stande kommen dürfte, so wird aus letztere wahrscheinlich ein vierwöchenl- lichcr Waffenstillstand folgen. Die türkischen Soldaten würden während dieser Zeit in der Lage sein, daß große Namazau-Fastcn und das Beiram-Fest gehörig zu begehen. (St. N. B -Z.)

K o n sta n ti n o p e l, 2l. Sept. Der Sultan empfing ge­stern den östreich ungarischen Botschafter Grafen Zichy, welcher feine neuen Beglaubigungsschreiben überreichte, wobei freundschaft­liche Versicherungen ausgetauscht wurden.

Petersburg, 20. Sept. Die Situation ist wieder sehr bedenklich geworden, da Rußland erklärt, an der Friedensarbeit sich nicht weiter betheiligen zu wollen, bis die Waffenruhe zwischen der Pforte und Serbien in formellster Art abgeschlossen worden ist. Die Pforte dagegen erklärt, einen formellen Waffenstillstand erst dann zu bewilligen, wenn ihr Garantien dafür gegeben werden, daß der russische Freiwilligen Zuzug nach Serbien eingestellt wird. (B. T)

London, 20. Sept Die Gesammtzahl der gemordeten Christen wird in dem Berichte des Botschaftssekretärs Baring auf 12,000 geschätzt, während nur 200 Türken getödtet seien; die Zahl der niedergebrannten Dörfer betragen 58. Am Schluffe des Berichtes heißt es: die Art und Weise der Unterdrückung des Aufstandes war höchst unmenschlich, für jeden Schuldigen litten 50 Unschuldige.

Hohes Alter. Die in Smyrna erschienene griechische Zlg.Fortschritt" berichtet aus Sivrihissarion l12 St. von da) v. 12. Jan. er.: Heine starb hier Georg Slraoarides im Alter von l32 I. Obgleich dieser Methusalem ein etwas ungeregeltes Leven sühne und täglich im Durchschnitt mehr als ein Liter Branntwein kousumirte. so war derselbe doch bis zum letzten Augenblick seines Lebens im vollen Besitz seiner fünf Sinne, sowie auch seiner Zähne. Er war noch recht mobil, tanzte und sang im angeheiterten Zustande und stand seinem Geschäftsbetriebe als Bäcker bis ans Ende seiner Tage in Person vor. Der Ver­ewigte war im Jahre >743 unter der Regierung des Sultans Mahmud I. geboren und hat somit unter der Herrschaft von 9 Sultanen gelebt. Als dieser Manu geboren wurde, belagerte der Schah von Persien Nadir, Bagdad. Er war 9 Jahre alt, als der König Ludwig XVI. von Frankreich geboren wurde und ein Fünfziger, als derselbe das Schaffst bestieg. Als Orlof in Tsesme die türkische Flotte verbrannte, zählte er 27 Jahre und 31 als der Sultan Abdul Samid, Vetter des Sultans Mah­mud II. die Regierung antrat. Er war 26 Jahre älter als der große Napoleon, und so sah dieser in einem Winkel Joniens geborene und gestorbene, ungekannte Greis 4 Generationen vor seinen Augen vorübergehen, mit denen so viele Wünsche und Hoffnungen zu Grabe getragen wurden.

Allerlei.

(Zwei Scherzfragen.) DerPuck" gibt seinen Lesern u. A nachstehende Räthselfragen aus: 1. Warum trägt Bismarck keine Perrücke? Antw.: Weil er ein Feind von falschen Behauptungen ist 2. Warum trägt Moltke keinen Bart ? Antw.: Weil ihm Keiner gewachsen ist.

Amlticde und Privat-Brkannrmacduuge».

Nagold.

Mmn-VerlM.

In der Gantmosse des

Friedrich Stockinger, Kauf­manns von hier,

wird in dessen ^

von je

gens 8 Uhr und Mittags 2 Uhr an der Rest des noch vorhandenen Waarcnlagers. im öffentlichen Aufstreich gegen baare Be­zahlung verkauft und zwar kommt vor am:

Dienstag den 26. Septbr. d. A

vieles Glas, bestehend i» seinen und ge­

wöhnlichen Trinkgläsern, Flaschen, Ein­machgläsern, großen eingeflochtenen Kolben, Feldflaschen, Dachziegeln und einer großen Menge Cylinder.

Das Steingutlager:

sogenannte Rührschüsseln, Häfen in ver­schiedener Größe, Milchhäfen und Bier- krügchen mit Zinndeckeln.

Sodann vieles Porcellain, Schüsseln mit und ohne Deckel in allen Größen, Schmuckdosen, Platten, Salatgumpen rc.

Mittwoch den 27. und Donnerstag den 28. Sept d. A

der Rest des Waarenlagers in allen mög­lichen Artikeln, als:

ächte Granaten, seidene und wollene Schwälchen, Moll, Gas, wollene farbige Lützen, weiße leinene Gimpen und

Spitzen, farbige Seide, Fuhrmanns­und Schäfer-Hemde, baumwollenes und sächsisches Strickgarn, schöne Knöpfe zum Ausputz von Damenkleidern, Cor- fetle, viele Nähnadeln, etwas Zinnge­schirr, namentlich Teller, Betlflaschen und Vorleglöffel;

gute Waldsägen, Metermaaße, Drath, eine Parthie Faßhahnen, Puppengestclle von Leinwand, feine Schwämme; sodann Gewürze, als: Saffran, Pfeffer, Pie- ment rc.; endlich Schreib- und Post- Papier, Siegellack, Stahlfedern und Halter, Griffel, Tafeln, 4 Vorfenster, große Waarenkörbe, Kaffeesäcke rc.

Hiezu werden Liebhaber eingeladen.

Den 18. September 1876.

K. Gerichts.Notariat.

Stikel, A.-V.