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läutens im oberen Stock des betreffenden Schulhauses eine Geistererscheinung stattfinde. Dieser Geist (Semrispudel) sollte in der vorhergegangenen Nacht den beiden Lehrern, die in diesem Hause wohnen, einen Besuch abgestattet haben. Als nun einer der Lehrer, durch den Lärm aufmerksam gemacht, zum Fenster hinaussah, wurde er von der ganzen Masse mit dem Ausrufe begrüßt:Der Semrispudel ist da, der Semrispudel ist da!" Der Lehrer schloß das Fenster wieder, in der Meinung, man wolle ihm eine Katzenmusik bringen. Nach einiger Zeit kam die Auskehrerin des Schulhauses, um die Fenster zu schließen. Sie wagte aber nicht allein das Schulhaus zu betreten. -Eine andere Frau mußte sie begleiten. Diese erzählten nun den beiden Lehrern die Geschichte. Die Lehrer wußten von einer Geistererscheinung lediglich nichts. Das Geschwätz war von einer müßigen Schwätzbase erfunden und merkwür­digerweise vom halben Ort geglaubt worden.

Ulm, 17. Juni. Vom Ulmer Sommertheater schreibt dasU. Tgbl.": Unglaublich, aber wahr: gestern mußte unser Theater-Direktor wegen Teil- nahmlosigkeit des Pulikums die angekündigte Vorstellung einstellen. Das anwesende Publikum bestand aus 4 Personen, also aus dem zehntausendsten Teil unserer kunstliebenden Schwesterstädte Alt- und Neu-Ulm. Wäre die Gesellschaft nicht eine so tüchtige, das Nepertoir ein gutes und dabei die Leitung eine höchst anerkennenswerte, so könnte man diesen Mangel am Be­suche der Direktion und den ausübenden Künstlern in die Schuhe schieben. Aber es ist dies beim besten Willen nicht möglich. Wir könnten es der Di­rektion nicht verübeln, wenn sie, um nicht "öfter ähnliche Mißerfolge wie gestern zu erleben, sich einer dankbareren Stadt zuwenden würde." Auch

die Schaubuden der Messe mit ihren Sehenswürdigkeiten beklagen sich über den auffallend schlechten Besuch. Unter anderem ist da zu sehen: das amerika­nische Weckerbett, eine natürliche Bettstatt mit Zubehör, Kaffeemaschine, Licht, Uhr und Glocke, welche sich selbst bedienen durch elektrische Kraft; will z. B. der Schläfer morgens um 5 Uhr aufstehen, so richtet er die elektrische Uhr. Eine halbe Stunde vor 5 Uhr zündet sich das Licht, dann die Kaffeemaschine von selbst an, und die Glocke weckt zum ersten Male. Nach Verlauf von wenigen Minuten weckt die Glocke zum zweiten Male, und nun wird der Kaffee gekocht. Ist die Zeit auf der Uhr für den Schläfer abgelaufen, so legt sich die Bettstatt auseinander und wirft den Schläfer heraus, und so muß auch der im tiefsten Schlafe sich Befindende aufstehen.

Vom Härtsseld, 18. Juni. Das letzte schwere Gewitter, verbun­den mit großem Sturm, hat durch Hagel viel geschadet. Die Körner fielen bis zur Größe von Nüssen; Obstbäume und Feldfrüchte wurden sehr schwer getroffen, sehr viele Fensterscheiben, selbst Ziegel zerschlagen. Von den Gemein­den im Oberamt Neresheim, welche schwer betroffen wurden, erwähnen wir Frickingen, Dischingen, und Katzenstein nebst dem Hochstetterhof. Kösingen, Schweindorf (schon das zweitemal in diesem Jahr), Eglingen und Dunstel­kingen wurden weniger heimgesucht. Im Oberamt Heidenheim ist Fleinheim am meisten verhagelt worden. Das Wetter zog sich nach Bayern und rich­tete in den Ortschaften Fohrheim und Hohenaltheim sehr großen Schaden an. Ain fürstlich Oettingen-Wallerstein'schen Schloß im letztgenannten Ort wurden viele Fensterscheiben zerstört. Bis nach Harburg-Donauwörth läßt sich geringerer Schaden verfolgen.

Häufigen Klagen

begegnet man im Frühjahr über Kopfschmerzen, Müdigkeit in den Gliedern, Blutandrang nach Kopf und Brust ec. Man nehme die überall rühmlichst bekannten Apotheker R. Brandt' s Schweizerpillen und jene Erscheinungen werden alsbald verschwinden. Erhältlich in den Apotheken. Man gebe Acht, die ächten Apotheker R. Brandt's Schweizer­villen zu erhalten.

Amtliche KekmmtlNlichilngeik.

Calw.

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des entwichenen Jakob Stürner, Kronenwirts von Bretten- berg, ist zur Abnahme der Schluß­rechnung des Verwalters Termin auf

Samstag, den 18. Juki 1885, vormittags 9 Ahr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hier bestimmt.

Z- B.:

Den 19. Juni 1885.

Widmann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Revier Hirsau.

Streureis-Ierkauf.

20 Haufer frisch aufberei s s tetesNadelreisic IM, vom Staats-' KMn.mald Welzberc '-kommen Don: nerstaa, dev 25. Juni, nachmittags 5 Uhr in Gasthof zum Waldhorn in Hirsau zun Verkauf.

K. Revieramt.

Revier Stammheim.

Htammkokz-Verkauf

Samstag, den 4. Juli, vormit­tags 9 Uhr, auf dem Rathaus in Calw:

484 Stück Langholz mit 798 Fm., 287 Stück dto. Sägholz mit 341 Fm. aus Schleifberg, Kentheimerberg, Brühl- Lerg, Wasserbaum und vom Scheidholz.

Revier Hofstett.

Krennkokz-Verkauf

am Samstags den 27. Juni, -vormittags 10 ^lUhr, in der f'Xv Rehmühle, aus ^ Bergwald, Abt. ^ 3 Mergelsberg, 4 Tropfen und Scheidholz der Hut Rehmühle:

2 Rm. eichene Scheiter, 26 Rm. dto. Anbruch, 103 Rm. Nadel­holzscheiter, 429 Rm. dto. Prügel und Anbruch.

«ML

Ostelsheim.

Rotz-Verkauf.

. Im hiesigen Gemeindewald Hönig kommen jam Freitag, den 26. Juni d. I., vormit­tags 9 Uhr zum

Verkauf:

90 Stück eichene Raitel, 710 m lang, 7 Rm. eichenes Schälholz. Den 18. Juni 1885.

Gemeinderat.

7 ^.- 7 ^-.

Würzbach.

Hlch-Verkauf.

Am Freitag, den 26. Juni d. I., ^vormittags 10 Uhr, 'kommen aus dem Gemeindewald Zim- ^mer, Abteilung l.: 184 Stück Lang- und Klotzholz mit 221 Fm., sowie 214 Rm. Brenn­holz und 45 Rm. Rinde auf dem Rathaus zürn Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.

A. A.:

Waldmeister Luz.

Revier Wildbad.

Keugras-Herkauf.

Am Donnerstag, de« 25. Juni

I., wird der Heugrasertrag der Christophshof- und Schimpfengrund­wiesen und der Kleinenzthalwiesen ver­kauft.

Zusammenkunft morgens 8 Uhr auf dem Christophshof und abends 5 Uhr bei der Äsenstube im Klein­en; thal.

Unterreichenbach.

Im Wege der Zwangsvollstreckung verkaufe ich

Mittwoch, den 24. Juni, nachmittags 6 Uhr

einen steinernen

Wassertrog,

auch zu einer Krippe geeignet. Zusammenkunft beim Löwen.

Gerichtsvollzieher

Beuttler.

Privat-Anzeige«.

Letzten Samstag ließ eine Frau an irgend einem Stande einen schwarz­seideneu weifzgefiitterten

Sonnenschirm

stehen. Es wird freundlich gebeten, denselben der Red. d. Bl. zur Ueber- mittlung abzuliefern.

^ Nforzheimer Beobachter ^

I (Amtsblatt),

l als gelesenstes Lokalblatt der bad.

1 Nachbarschaft mit wöchentl. zwei- 1 maligem Unterhaltungsblatt und § wirksamstes Jusertionsorgan l ' r bestens empfohlen, kostet bei jeder .

A Poststelle vierteljährl. M. 1.80 . - I und 40 Pfg. Bestellgeld.

Verloren ging am Samstag von Calw bis Ernstmühl ein

gefärbte» Travättebea,

um dessen Abgabe im Compt. ds. Bl. gebeten wird.

1 ^S-9Tage. d» ^

s

Mit den neuen Schnelldampfern des

Norddeutschen Lloyd

kann man die Reise von Bremen nach Amerika

Calw.

Geldausznleihen.

Ca. 30ÜÜ Mark Privatgeld sind gegen doppelte Pfandsicherheit in einem oder mehreren Posten bis 1. Juli aus­zuleihen.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

Calw.

Bis Jakobi findet ein geordnetes

Mädchen,

welches auch mit Vieh umgehen kann eine gute Stelle.

Wo? sagt die Red. ds. Bl.

» in 9 Hagen I

Ein solides

Mädchen

vom Land wird bis Jakobi gesucht. Von wem? sagt die Red. d. Bl.

machen. Näheres bei dem

Hanpt-Ageuteu

7okL. Z.ouüu§sr.

und dessen Agenten:

Grrnst Schall a/M., Katw. Kranz I. Decker in Weikderstadt, Karl Wöhrke a/M. in Leonöerg, Hottkoö Schund in Aagokd.

Ein einfaches, reinliches

Mädchen,

nicht unter 18 Jahren, im Putzen und Waschen erfahren, wird bis Jakobi in ein besseres Haus gesucht.

Nähere Auskunft erteilt die Red. ds. Blattes.

Arbeiter-Gesnch.

Zu sofortigem Eintritt bei hohem Lohne und dauernder Beschäftigung werden

Mi tüchtige Arbeiter

entweder auf Stück oder Wochenlohn gesucht von der

Schuhfabrik Weil Stadt.

Auf Jakobi findet ein fleißiges, solides

Mädchen,

das in den Haushaltungsgeschäften er­fahren ist, eine Stelle.

Zu erfragen bei der Red. ds. ,Bl.

Hausknechtgesnch.

Ein fleißiger, der Vieh und Pferde behandeln kann, findet sogleich Stelle bei gutem Lohn.

Kappler, Hirsau.

Formulare:

Forstpok. Strafverfügungen,

sind von jetzt ab ebenfalls vorrätig in der Druckerei ds. Bl.