deuten des Reichskanzleramtes vollzogen. — In der Heuligen Schlußsitzung deS Bundesraths, welcher auch der neue Präsident des Reichskanzleramis beiwohnte, dankte der „Post" zufolge der Staatsminister a. D. Delbrück in bewegter Sprache für das ihm bewiesene große Vertrauen. Der bayerische Gesandte, Freiheit v. Perglas, antwortete im Namen des Bundesraths, indem er die Hoffnung aussprach, daß Delbrück nicht für immer ins Privatleben zurücktrete. Auch der neue Präsident Hofmann richtete eine Ansprache an die Versammlung.
Fürst Bismarck hat nach seiner Ankunft in Fciedrichs- ruh sogleich die Fluren seiner weiten Besitzung in Begleitung einiger Freunde und Familienmitglieder durchstreift und sich von allen neuen Einrichtungen persönlich Kenntlich verschafft. Sein Generalbevollmächtigter, o. Dosel, machte hierbei den Führer. Auf einen Vorschlag, welcher dem Fürsten gemacht worden ist, sich doch in Friedrichsruh ein konfortables Schloß zu erbauen (jetzt wohnt derselbe noch immer während seines kurzen Aufenthalts bei dem Pächter der Gastwirlhschafi) soll der Reichskanzler erwidert haben: Wenn ich ins Altentheil gehe, kann ich noch genug bauen, vorläufig habe ich noch mit dem Reichsbau zu thun.
Ja, Blut ist ein besonderer Saft. Das lieben rinnt mit ihm dahin und das Leben kehrt mit ihm wieder, wie folgender Vorfall in Köln aufs neue bestätigt. Da fand man einen Mann Morgens im Belte todt, er war durch Gas vergiftet, denn der Gashahn in seinem Zimmer war Nachts offen geblieben. Die herbeigcrufcnen Aerzte wandten alles an, um ihn ins Leben zurückzurufen, aber ohne Erfolg, bis sie Menschenblut in seine Blutgefässe überleiteten. Da erwachte er aus seiner todtenähn- lichcn Ohnmacht und wurde vollends gerettet, als man ihn anhaltend Sauerstoff einathmen ließ.
In einem Orte bei Bozen hat eine Magd em Kind zur Welt gebracht, das, wie die „Bozencr Ztg." berichtet, vier Hörner ans dem Kopfe hatte. Zwei derselben sind dem armen Geschöpfe durch eine glückliche Operation beseitigt worden und man hofft, auch die beiden weiteren ans diese Art entfernen zu können. Das Kind, ein vollkommen lebensfähiger Knabe, soll frisch und gesund sein.
Wien, 31. Mai, Vormittags 9 Uhr. 45 Min. (Pnoat- lelegramm des „Neuen Tagblatts.") Der Sturz des Sultans wurde hier freudig ausgenommen; au der Börse entstand eine Hausse. Privattelegramme hiesiger Blätter melden- Sultan Abdul Aziz sei gestern erwürgt worden.
Paris, 30. Mai. Der „Agence Havas" zufolge ist der türkische Thronwechsel in den hiesigen politischen und Finanzkreisen günstig ausgenommen worden, indem man glaubt, daß die Lösung der Schwierigkeiten im Orient dadurch erleichtert wird-
In Paris sind ans die Nachricht der Absendung eines englischen Geschwaders in die türkischen Gewässer die Course bedeutend gefallen.
Letzten Donnerstag fand Mez.zer Karpf in Münchweiler (Thurgau) im Magen einer geschlachteten Kuh 3 Zwanzig- unv 4 Zehnfrankenstücke in Gold, schön nno glänzend.
Ein Telegramm aus Konstantinopel vom Gestrigen meldet: „Der neiw Herrscher, Sultan Murad V., wurde als „Kaiser von Gottes Gnaden und durch den Willen der Nation" proklamirt- Sein abgesetzter Vorgänger wurde mit seiner Familie nach dem alten Serail gebracht. Die Umwälzung vollzog sich unter vollständiger Ruhe; unter Christen und Muselmännern scheint große
Befriedigung zu herrschen. Heute früh hat eine entsprechende Kundgebung des Volkes stattgefunden. Für heute Abend wird eine Beleuchtung der Stadt vorbereitet, auch sind dreitägige Festlichkeiten in Aussicht genommen. Murad V. hat heute bereits seine Residenz im kaiserlichen Palais genommen." Dies das Allerneueste.
Quebeck, 30. Mai. Eine große Fcuersbrunsi wüthet und hat bereits 50 Häuser zerstört.
Quebec, 31. Mai. Spät Abends ist man der Feuers - brunst, wovon die Stadt heimgesucht war, Herr geworden; gegen 1000 (wird wohl 100 heißen müssen. Die Red.) Häuser sind verbrannt, der verursachte Schaden wird auf 1 Mill. Doll, geschätzt. _ ,
Goldkurs der k. Staatskaffenverwaltung
vom I. Juni 1876-
20-Frankenstücke.16 ^ 16 ^
Allerlei.
— Am Kap der guten Hoffnung haben die dortigen Land- wirthe seit einigen Jahren den Vogel Strauß als landwirthschaft- lichcs Nutzthier einrangirt. Es bestehen jetzt bereits förmliche Straußenmärkte, wo die Riesenvögel in größeren Mengen zu haben sind. Die Zucht scheint sich sehr zu renliren. Ein guter und gesunder Zuchtstrauß ist unter 700 nicht zu beschaffen.
— Billige Zeiten. In guten Weinjahren war ehedem der Wein ungemein wohlfeil. In 1426 kostete in Württemberg ein Eimer alter Wein 13 Kreuzer, und in 1484 konnte man eine Maß Wein für ein Ei kaufen.
Tausend fünfhundert dreißig und neun (Aalten die Fässer mebc als der Wein.
In diesem Jahre 1539 kam ein Edelmann aus den Gedanken, statt seinen guten Wein auszuschütlen, ihn von seinen Bauern zwangsweise austrinken zu lassen. Ungemcssen strömte der edle Trank in die durstigen Kehlen und erhitzte die Köpfe, Händel, Streit und Schlägereien gab es genug, was dem Edelmann, der j^ckuch Gerichtsherr war, mehr eintrug, als wenn er den Wein verkauft hätte. — In 1287 kostete in Heilbronn das Fuder Wein 32 Kreuzer. Von 1420 bis 1429, welche Jahre besonders fruchtbar waren, mußte man mehrmals ins Wirthshaus gehen, um nur eine Zeche machen zu können, — ja, nur für einen Heller zu trinken, mußte man zweimal kommen. In Urach ließ ein Wirth ausrufm, man könne bei ihm für einen halben Batzen vom Morgen bis zum Abend trinken.
— Moderne Epistel.
Es steigere den Mietber von Tag zu Tag Des sause» Gebieter, so hoch er nur mag:
Denn, weit mit den Steuern der Staat begann,
Muß Jeder vertheuern, so viel er nur kann.
Der Metzger und Bäcker das Fleisch und das Brov,
Und immer kecker, je näher die Noth.
Dbum steigert der Gerber die Haut, und dazu Der Schuster dem Färber die Stiefel und Schuh',
Der Maurer den Hausherrn, den Städter der Bauer.
Der Müller den Huckter, die Wirthe der Brauer.
Der Wirth seine Gäste, der Kellner den Wirth,
Die Dienstmagd den Kellner, den Bauern der Hirt,
Dann tbeuert die Ksleider im ganzen Revier Der Schneider, und leider den Frack auch mir.
Mir aber indessen — das sei nicht vergessen —
Mir geh'» immer loser die Thaler d'rauf.
Es ist ein vitioser Kreisumlauf.
Hermann Lingg.
Forstamt A l t e n st a i g, Revier H o f st e t t.
Holz-Verkauf
am Samstag den 10. Juni d. Js.. von Vormittags
9 Uhr an,
in Hornberg aus den Staatswaldungeu Schloßberg und Hornberg:
182 Stück Nadelbolz-Lang- u. Klotzholz, mit 71 Fm.,
43 Rm. Nadelholzscheiter,
67 Prügel,
44 Anbruch und
950 Wellen auf Hausen.
Altenstaig, den 3l. Mai 1876.
K. Forsiamt. Herdegen.
F o r st a m t Altenstaig, Revier S i m in e r s f e l d.
Brennholz-Verkauf
am Dienstag den 13. Juni d. I., von Vormittags
10 Uhr an,
Amtliche und Privat-BekaunimaHungen.
aus den Hüten Enzthal u. Gumpelscheuer im Hirsch in Enzthal:
4 Rm. eichenes, 5 Rm. birk. Prügel- ho!z, 733 Rm. Nadelholzscheiter, Prügel und Anbruch, wovon sich 280 Rm. zur Abfuhr nach Altenstaig eignen.
Alienstaig, den 31. Mai 1876.
K. Forstamt. Herdegen.
"KÄ.'.-s'
V
Holz-Verkauf
ML»
am Montag den 12. Juni d. Js., von Vormittags 9 Uhr an,
auf dem Ralhhau4 in Spielberglaus den Staatswaldungen Schonzerr 2 bis 5, Geiseltann und Verlorenholz:
19 Rm. Nadelholz-Spaltholz,
44 Scheiter,
228 Prügel und 236 Anbruch.
Altenstaig, den 31. Mai 1876.
K. Forstamt. Herdegen.
F o r st a m t Altenstaig, Revier Pfalzgrafenweiler.
Abänderung
eines Holz-Verkauf- Ausschreibens.
Der auf Donnerstag den 8 Juni d. I. ausgeschriebene Holzverkauf in Edelweiler wird wegen eingetretenen Hindernisses auf Freitag den 9. Juni d. I.
verlegt.
Altenstaig, den 1. Juni 1876.
K. Forstamt. Herdegen.
Haiterbach.
Gerberrinde-Verkauf.
Die Gemeinde verkauft am Pfingstmontag den 5. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr,
die Rinde von ca. 250 Stück rothtann. Stämmen, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Den 29. Mai 1876.
Gemeinderath.