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Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Nagold.
Nr. 47.
Erscheint wöchentlich 3mal und kostet Jnserotionsgebühr für die 3,'paltige
baibjäbrlich hier (ohne Träaerkobn, DoNNechag dkN 20. AM ALL L.' 1876.
1 M. 60 Pfg., für den Bezirk 2 M. außerhalb des Bezirks 2 M. 45 Pfg.^
mehrmaliger je 6 Pfg.
Amtliches.
Nagold.
Straßensperre.
Wegen Erneuerung des ganzen Oberbaus an der Nagold- Brücke auf der Wildberg-Nagolder Straße aus der Markung Emmingen kann in der Zeit vom 24. bis 29. d. Mis. je einschließlich diefe Brücke nichl befahren werden und haben sämmt- liche Fuhrwerke bei Nagold ubzulenken und über Emmingen an der Pfrondorfer Mühle vorbei auf die Nagoldlhalstraße und umgekehrt von dort über Emmingen nach Nagold zu fahren.
Den 18. April 1876.
K. Ober amt. Güntner.
Tages-Neuigkeiten.
Von den die Vorprüfung für dis Zulassung zum Schulstunde Bestandenen heben wir noch weiter aus: Faißter, Johann, von Decken- pfronn, Jäck, Robert, von Oberhaugstett.
Wir entnehmen dem Rechenschaftsbericht für das Jahr 1876 des Hauses der Barmherzigkeit in Wildberg folgende »Notizen: Die Anstalt trat das Jahr an mit einem Baarvorrath von 3229 91 L, dazu die Jahresbeiträge, sowie auch von Sr. Maj. dem König 200 fl. und von I. Maj. der Königin 100 fl. und zu Weihnachten 30 <^; ferner Kostgelder ca. 2600 und Erlös aus der Beschäftigung der Pfleglinge ca. 3300 die Einnahmen zusammen 14,323 -ck 39 L. Pfleglinge waren es 37 und das Kostgeld für jeden berechnete sich zus. auf 216 83
gegen 230 42 L im Vorjahr. Das zinstragende Grundstockvermögen der Anstalt beträgt nunmehr 24,663 99 ^>,
der Baarvorrath fürs nächste Jahr 4629 2 ^>-
Freudenstadt, 13. April. Heute wurde ein Bäcker, welcher sich von der Kniebisstraße zur Mühle am Forbach begeben wollte, von einem schwarzen Spitzerhunde angefallen und in die Hand gebissen. Er eilte sofort in die nahe gelegene Wirth- schaft zur „Christofsaue", wo er glücklicherweise den Oberamts- wundarzl Dr. Kaupp antraf, der sofort die nöthigen Gegenmittel verordnet^ und den Straßenwart, welcher den wuthverdächtigen Hund, der seinen Kurs in die Stadt einschlug, verfolgte. Unterwegs rauste der Hund Mit mehreren anderen, welche er verwundete, bis es dem Straßenwärter gelang, die Bestie mit einer eisernen Gabel niederzuschlagen und die betreffende Anzeige zu erstatten. Der Hund indeß erhob sich noch einmal und biß einen weiteren seines Geschlechts, bis es den Herbeieilenden gelang, diesem Treiben ein Ende zu setzen, indem ein Schuß des hiesigen Stationskommandanten das Thier zu Boden streckte. (N. T.)
Leonberg. Am 11. April lief ein fremder, 'der Wuth verdächtiger Pudel in der Stadt herum, raufte mit 18 Hunden, von welchen er drei verletzte, glücklicherweise griff er aber keinen Menschen an. Derselbe wurde sofort verfolgt, konnte aber weder gefangen noch getödtet werden und entfernte sich in der Richtung nach Rutesheim, wo seine Spur verloren ging. (Ist nun eingefangen.)
Ulm, 13. April. Am Sonntag Nachmittag hat sich hier ein lediger Kaufmann mit Cyancali und Salzsäure vergiftet. Derselbe hat mit eigener Hand seine Todesanzeige für das hiesige Anzeigeblatt geschrieben und die Jnsertionsgebühr dazu gelegt. Einige Briefe, in weichen er Bekannte von seinem Entschlüsse in Kenntniß setzte, hatte er selbst einem Dienstmynn mit dem Aufträge übergeben, dieselben an ihre Adresse zu befördern, sobald er höre, daß er, der Auftraggeber, todt seie. Bei der Sektion zeigte es sich, daß seine inneren Organe in vollster Auflösung sich befanden und fein natürlicher Tod in nächster Zeit erfolgt sein würde, wenn er nicht selbst Hand an sich gelegt hätte. Seine Baarschaft, die er hinterließ, betrug 18 Mark. Außerdem hinterläßt er eine von seiner Mutter stammende Haushaltung im Werth von etwa 1000 fl.
Nach einer neuesten Verordnung haben im Großherzogthum Baden sämmtliche barmherzigen Schwestern, welche bisher Kinderbewahranstalten oder sogenannten Rettungshäusern vorstanden, ihre Tätigkeiten einzustellen.
Der Abgeordnete der baierischen zweiten Kammer, Beckh, hat den Antrag gestellt, den römisch-katholischen Geistlichen das aktive wie passive Wahlrecht zu entziehen, weil ihre Theilnahme
an dem politischen Parteitreiben, wie es zur Zeit der Wahlen sich manifestire, mit ihrem Beruf unvereinbar sei.
Die für das Bismarck-Denkmal in Cölm von einem dortigen Bürger ausgesetzte Summe hat sich bereits verdoppelt. Ein in Frankreich lebender Rheinländer, der sich vorerst noch nicht nennen will, hat ebenfalls 20,000 Mark dazu beigesteuert.
Berlin, 14. April. Die „Köln. Ztg." schreibt: „In Abgeorduetenkreiscn verlautet aus guter Quelle, der Reichskanzler werde in Sachen der Reichsbahnen eine geringe Majorität im Bundesrathe schwerlich acceptiren, sondern in diesem Falle die Angelegenheit wahrscheinlich nicht vor den Reichstag bringen und in Preußen selbstständig Vorgehen. Daraus entstand die irrthümliche Nachricht, Fürst Bismark werde sich keiner geringen Majorität im Bundesrath aussetzen und, falls die Mittelstaaten in ihrer Opposition beharren, die Sache nicht vor den Bundesrath bringen. Dies wird entschieden bestritten."
Der Präsident des Reichskanzleramts Dr. Delbrück wird nach einer Mittheilung der „Nat.-Ztg. noch im Laufe dieses Monats einen längeren Urlaub antrrten und denselben in Frankreich und England zubringeu. Seine Vertretung wird der Direktor Geheime Rath Eck im Rcichskanzleramte übernehmen.
Dem Bischof von Limburg a. d. Lahn ist eine Strafe von 12,000 Mark auf einmal angedroht worden, wenn bis zum 4. Mai die Pfarreien Nauort, Hainichen, Johannisberg und Werschau nicht nach den Bestimmungen der Maigesetze besetzt sind.
Gegenüber von beunruhigenden Artikeln der „N. Fr- Pr." über eine Störung des Drei-Kaiser-Bündnisfes sagt die „Nordd. 26 Z-": »Alle Versuche, das zwischen den drei Kaisermächten unverändert bestehende Einvernehmen zu stören, erweisen sich, woher sie auch kommen mögen, als äußerst kurzlebig und dem Publikum kann nicht dringend genug empfohlen werden, allen Gerüchten, Korrespondenzen und Zeitungsartikeln, welche wissen wollen oder dazu beitragen möchten, daß sich in diesen Beziehungen etwas ändere, das absoluteste Mißtrauen entgegenzusetzen. Die „N. Fr. Pr." ist daher auch sehr im Jrrthum, wenn sie schreibt: „Es riecht und qualmt aus dem Terrain zwischen Berlin und Petersburg .... Eine mangelhaft verhüllte Verstimmung legt sich wie ein Mehlthau auf die politischen Frühlingsgedanken. Wir können dem Wiener Blatt versichern, daß zwischen Berlin und Petersburg absolut nichts qualmt als die Eisenbahnzüge, welche ja in wenigen Wochen auch den Kaiser Alexander als hochverehrten Gast in die deutsche Hauptstadt führen werden, und daß die mehlthauähnliche „Verstimmung" lediglich bei der Börse und den ihr dienenden Organen, aber nicht in der Politik besteht."
Wien, 15. April. Gegenüber den beunruhigenden Zei- tungs-Aeußerungen der letzten Tage wird von unterrichteter Seite constatirt, daß die Bestrebungen Rußlands sich keineswegs von der zwischen den betheiligten Großmächten verabredeten Politik entfernen; Rußland hege allerdings Sympathien mit den christlichen Bewohnern der Türkei und sei daher im Verein mit Oest- reich bemüht, durch Förderung von Reformen deren Lage zu verbessern und dadurch zugleich den Gefammtbestand der Türkei zu erhalten. An keinem Punkte seien abweichende Anschauungen Rußlands gegenüber Oestreich hervorgetreten, die Bestrebungen einer entsprechenden Einwirkung auf Serbien und Montenegro hielten durchweg die gemeinschaftliche Politik fest, alle gegenthei- ligen Behauptungen entbehrten der Begründung. Allerdings böten die Verhältnisse Serbiens, sowie der in letzter Zeit den Insurgenten mehrfach gewordene Zuzug erhebliche Schwierigkeiten. Dagegen gelte das Auftreten Wesselitzki's als Bevollmächtigter der Insurgenten nicht als ein erschwerender Moment, vielmehr gebe dies von dem Bestreben eines Theiles der Jnsurgenten-Führer Kunde, zu einer Verständigung zu gelangen.
Am Karfreitag starb auf ihrer Besitzung zu Tegernsee Frl. Amalie v. Stubenrauch und wurde am 16 . ds. an letzterem Orte begraben.
Die „N. fr. Pr." schreibt: „Rußland wünscht nicht nur die Fortdauer des Aufstandes, sondern dessen Verallgemeinerung und, wie wir positiv zu wissen glauben, ist in jüngster Zeit in Petersburg beabsichtigt worden, durch einen Regierungserlaß die