Mit dem Waffenstillstand und der von vielen Zeitungen gemeldeten gänzlichen Einstellung der Feindseligkeiten in der Herzegowina scheint es ziemlich.Menklich auszusehen, vielmehr scheinen die deßsallstgen Verhandlungen ohne Resultat geblieben zu sein. Denn nach einer der „Agence HaväS" aus Ragusa zugegangencn Meldung soKn die Feindseligkeiten sort- dauern und die Türken bei Unatz eine Niederlage erlitten haben.
Washingtoon, 3. April. Die Repräsentantenkammer hat den Antrag, den früheren Kriegsminister.Belknap in Anklagestand zu versetzen, angenommen.
Der Ammeister von Gtraßburg.
Historische Novelle von Emilie Heinrichs.
„Ja, ja, mein lieber Stadtjchretberl Es ist so, wie ich Euch sage, herzlich willkommen solltet Ihr mir als Eidam sein, wenn meine Tochter Catharkna Euch in herzlicher Neigung zuge- than wäre, — aber, fragt sie selber, sie hat mir erst noch vorhin rundweg erklärt, daß sie ledig bleiben wolle bis an ihr seliges Ende."
So sprach der erste Bürgermeister oder Ammeister, wie es anno 1681 hieß, Herr Dominikus Dietrich zu einem blassen Manne zwischen dreißig und vierzig Jahren, der finster zur Erde blickte, indem er ihm bedauernd die Hand reichte.
Der Stadtschreiber Günzer legte seine Rechte in die so treuherzig dargebotene Hand des Bürgermeisters und wandte sich schweigend der Thüre zu.
„Ihr zürnt mir, Günzer!" fuhr Herr Dominikus bekümmert fort, so mißtrauet Ihr meinem Worte —"
„O nein, Herr Ammeister!" entgegnete der Stadtschreiber, sich hastig zu ihm wendend, „mich betrübt eben so sehr Eure Kurzsichtigkeit, wie die Abweisung meiner Werbung."
„Ich verstehe Euch nicht," sprach der Bürgermeister ftirn- runzelnd.
„Nun, so erlaubt, daß ich Euch klaren Wein einschenke —"
„Nur zu, ich sehe in Allem gern klar."
Günzer kehrte zu ihm zurück.
„Eure Tochter Katharina würde nicht ledig bleiben, wenn sie die Erlaubniß zu einer andern Heirath von Euch erlangen könnte, Herr Ammcister!" sagte er langsam und lauernd.
„Redet deutlicher, wen meint Ihr damit?"
„Den jungen Ulrich Obrecht."
Der Bürgermeister fuhr heftig zusammen, er wurde leichenblaß.
Es ist nicht wahr," rief er fast athemlos, „kann und darf nicht wahr sein, Herr Stadtschreider l"
Dieser zuckte mitleidig lächelnd die Achseln.
„Es ist aber dennoch wahr," versetzte er ruhig, „fragt sie selber, Herr Ammeister!"
„Das werde ich thun und den Verleumder zu strafen wissen," sprach Herr Dominikus stolz, geht, Herr Stadtschreiber, und sagt meinem Feinde, daß ich gegen solche Dinge gepanzert sei. nachdem die Verleumdung sich machtlos an mir erwiesen."
„So glaubt Ihr —"
„Nichts glaube ich, lieber Günzer," fiel der Bürgermeister rasch ein, ich weiß nur, daß man Euch, den ich wie einen Sohn geliebt, zum Werkzeug einer niedrigen Rache hat gebrauchen wollen, das betrübt mich, weiter nichts!"
Ueber des Stadtschreibers Gesicht flog eine dunkle Röthe, er wollte noch etwas erwidern, doch der Bürgermeister winkte
wehmüthig lächelnd mit der Hand, und langsam verließ Jener das Zimmer.
Unruhig durchmaß Herr Dominikus einige Male das Zimmer, als die Thür sich wieder leise öffnete und ein freundliches Matronen-Antlitz hineinschaute.
„Darf ich Dich stören, mein theurer Dominikus?" fragte die Frau.
„Ach, Du bist's meine Liebe!" rief der Bürgermeister lebhaft, „Dich sendet der Herrgott, denn soeben wollte ich Dich aufsucheu. Ich habe Wichtiges mit Dir zu reden."
Die edle Frau trat zu dem Galten, ergriff seine Hände und blickte ihn forschend an.
„Günzer war vorhin bei Dir, — ich sah ihn fortgehen, er hat Dir unangenehme Nachrichten gebracht."
„Freilich hat er das," nickte der Bürgermeister mit düsterem Ernste, „komm' setze Dich zu mir, Du treue Gefährtin! Du weißt, daß unsere Catharine der Sladtschreiber heimführen möchte.
„Ich weiß, sie will aber nicht heirathen."
„Das sagte ich ihm, — er nahm die Mittheilung finster aus und sagte mir schließlich, daß unsere Tochter nicht solchen Entschluß gefaßt aus wirklicher Abneigung gegen die Ehe, sondern einzig aus dem Grunde, weil sie einen Mann liebe, den sie als den Todfeind unseres Hauses niemals heirathen könne."
Frau Brigitta erblaßte leicht.
„Nannte er den Namen dieses Mannes?" fragte sie leise.
„Ulrich Obrechr."
„Gerechter Gott! wie wäre solches nur möglich!" bebte es fast unhörbar von den, Lippen der Frau, „wie hätte unsere stolze Carharina sich so vergessen können, ihr Herz dem Feinde ihres Hauses zu schenken, hinter dem Rücken ihrer Eltern!"
„Das ist's ja eben, was mir die Geschichte als boshafte Lüge erscheinen läßt," unterbrach Herr Dominikus sie hastig, „man will mich damit in's Herz treffen. Aber sie haben sich verrechnet, Herr Ulrich Obrecht und Konsorten! Fragen will ich unser Kind und das sogleich, und wenn ihr Auge, das noch niemals uns belogen, frei und offen dem Baterblick zu begegnen vermag, dann verlache ich Leu Pfeil, den ohnmächtiger Haß abgeschossen."
Er erhob sich und schritt rasch dee Thüre zu.
Das Auge der Gattin folgte ihm unruhig, ängstlich.
„Dominikus," rief sie plötzlich entschlossen.
Er wandte sich um.
„Ueberiaß es mir, die Tochter zu befragen."
„Warum?" meinte er mißtrauisch, „war Catharina nicht immer mein Liebling und hing sie nicht stets am Vater mit fast abgöttischer Liebe?"
„Eben deßhalb, mein theurer Dominikus!" versetzte die Gattin ernst, „muß sie nicht zweifach fürchten, Deine Liebe zu verlieren? Auch sollte ich meinen, sei dieses eine Frage, die der Mutter um so mehr zukäme, als Stolz und Schamhaftigkeit der Jungfrau dergleichen von einem Manne, und wäre es selbst der eigene Vater, nimmer zu dulden vermöchten."
„Nun, meinetwegen," versetzte der Bürgermeister nach kurzem Nachdenken, doch verlange sch alsbald die Antwort zu hören, um der Unruhe los zu werden."
(Fortsetzung folgt.s
Southampton, 5. April. Das Postdampsschiff des Nordd.
Lloyd Mosel, Eapt. H. A- F. Neynaber, welches am 25 März von Newyork abgegangen war, ist heute 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten Hurst Castle passirt.
*) Widerrechtlicher Abdruck wird gerichtlich »erfolgt.
Amtliche und Privat-Bekauntmachnnge».
Zahlungssperre.
Gegen Johannes Wurster, Müller zur Baiermühle, Gemeindebezirks Hornberg, ist heute der Gant erkannt worden und werde» seine Schuldner aufgefordert, bei Gefahr doppelter Zahlung ihre Verbindlichkeiten nur an den Güterpfleger Johs. Lutz, Bauern in Hornberg, zu entrichten. Calw, den 6. April 1876.
K Oberamtsgericht.
S chuo n.
Brennholz-Verkauf
am Mittwoch den 12. April d. I., Nachmittags 2 Uhr,
in Spielberg, aus dem Staatswald Ber- lorenholz:
8 Rm. Nadelholzscheiter,
49 Prügel und 30 Anbruch.
Allenstaig, den 5. April 1876.
K. Forstamt.
Revier Stammheim.
Es werden 400,000 zweijährige
Verfchulflchten
zum Verkauf ausgeboten.
Revier Stammheim.
Brennholz-Verkauf
aus dem Staatswald Haselstall, am Dienstag den 11. April :
16 Rm. buchene,
73 Rm. Nadelholzscheiter und Prügel, 3100 dergleichen Wellen und 44 Rm. Stockholz im Boden. Zusammenkunft Morgens 9 Uhr beim Haselstaller Hof.
Aus der Gaisburg
am Mittwoch den 12. April:
101 Nm. Nadelholzscheitcr und Prügel nebst 6890 dergleichen Wellen. Das Holz sitzt an der Nagoldstraße und ist die Abfuhr in der Richtung nach Calw und Wildderg sehr günstig.
Zusammenkunft Morgens 10 Uhr bei der Thalmühle.
Maimnholz-Verksuf
am Dienstag den 11. April, Vormittags 9 Uhr,
uf dem Rathhause hier aus den Stadt-
link
Halde:
1272 Stämme tannen Lang- und Sägholz mit 6l9,31 Fm.
Den 3. April 1876.
Gemeinderath.
Nagold.
Kleesamen,
dreiblättrigen und ewigen,
sowie
Mt-Wilkm K Grassmucn
empfiehlt in schönster keimfäbiaer Waare
Heinrich Müller.