Aus Anlaß des kaiserlichen Geburtstages haben in der preußischen Armee vielfache Ernennungen und Beförderungen stattgefunden, u. a. ist Fürst Bismarck zum General der Ka- vallerie befördert worden.

In einer der letzten Sitzungen der Synodal-Kommijsion erklärte der^ Ministerialdirektor Förster, es fehle in Berlin so sehr an Seelsorgern, daß noch etwa 32 evangelische Geistliche mit einem Gehalt von je 1500 Thalern zu bestellen und noch 20 bis 30 Kirchen in Berlin zu bauen sein würden.

Der französische Botschafter in Berlin, Marquis de G on- taut-Biron, hat feine älteste Tochter mit dem Grafe» v. Tallcyrand-Perigord, Premier Lieutenant im 2. Preußischen Garde- Ulanen-Regiment, Sohn des Marquis Talleyrand, Herzogs von Dino, Besitzers des Gutes und Schlosses von Güulhecsdorf in Schlesien, verlobt.

Das Städtchen Ado ln au bei Ostrowo hatte am 13. d. das Unglück, durch eine Feuers brunst 00 Gebäude zu verlieren, wodurch 80 Familien obdachlos wurden.

Zu den in Aussicht stehenden kriegerischen Maßregeln gegen China sind 5 deutsche Schiffe kommanbirl. Diese 5 deutschen Fahrzeuge stellen eine Macht von 1380 Mann mit 57 Geschützen dar. Die Stärke der englischen Flotte, welche dorthin kommandirt ist, beträgt 24 Fahrzeuge mit 238 Geschützen. Die 'Russen haben 6 Kriegsschiffe mit 54 Geschützen dort. Die deut­schen Schiffe werden Mitte Mai daselbst versammelt sein.

Der Cardinal Graf Led ocho wski hat den Ueberschwemm- ten in Posen eine milde Gabe von 300 Mark zugewendet. Er braucht sich aber deßhalb keine Entbehrungen aufzuerlegen, denn die Geschenke des Adels und der Geistlichkeit, die ihm nach seiner Entlassung aus der Haft gemacht wurden, sollen sich auf min­destens 200,000 Franken belaufen. Auch werden wohl noch einige Ersparnisse von früherher vorhanden sein.

In Frankreich hat eine Behörde ein probates Mittel erfunden, dem Zechen während des Gottesdienstes Einhalt zu thun. Sie macht bekannt: Alle Zechgäste, welche an Sonn- und Festtagen während der Messe und Vesper in Wirlhshäusern sich befinden, find berechtigt, sortzugehen, ohne das Begehrte zu bezahlen. Das Mittel half.

Die Lieblingsidee des Bischofs Dupanloup, die Heiligspre­chung der Johanna d'Arce, ist gescheitert. Die Kongregation der Riten har ein der Kanonifation ungünstiges Urtheil abgegeben, wobei sie sich darauf stützt, daß es nicht starthaft wäre, den feierlichen Spruch eines geistlichen Gerichtshofes umzustoßen.

Madrid, 23. März. In einem vom Papste erlassenen Breve wird gegen den Art. 11 des Entwurfs der spanischen Verfassung, welcher die religiöse Toleranz als öffentliches Recht verkündet, protestier und der Satz aufgestellt, gedachter Artikel verletze die Rechte der Katholiken und anniillire das Concordat.

Im Senat der Vereinigten Staaten ist die Bill, welche den Gehalt des Präsidenten von 50,000 auf 25,000 Doll, reducirt, mit 26 gegen 20 Stimmen angenommen worden.

In Italien ist in Veranlassung der Eisenbahnfrage wieder eine Ministerkrists ausgebrochen. Das Ministerium Ming- hetti ist schon das neunte seit dezn Tode Cavours.

Der König von Birma hat die Schließung aller Ge­richtshöfe und öffentlicher Aemter auf 40 Tage anbefohlen, weil in dieser Zeit das Durchbohren der Ohren der Prinzessinnen vorgenommen wird.

Allerlei.

In ärztlichen Kreisen wird die Befürchtung geäußert, daß im Sommer in Folge des jetzt so enorm hochstehenden Grund­wassers epidemische Krankheiten zu erwarten seien.

Vor vierzehn Tagen meldete sich ein Bräutigam vor dem L-tandesbeamten zur Schließung der Civilehe und bei dem Geistlichen zur kirchlichen Trauung. Die Stunde kam, aber das Brautpaar blieb aus und ist auch bis heute keine Entschuldigung eingegangen. Was soll die Ursache sein? Es war inzwischen abnehmender Mond eingetreten. Da hat man den Aberglauben, das Glück nehme ab und darum wollen die Leute warten, bis nach dem Neumond wieder zunehmender Mond kommt.

Schöne Maske," redete ein Herr auf dem Masken­balle eine Dame an,darf ich Dir ein Souper mit Champagner anbieten?" Dame (sich demaskirend):So, Herr Meyer, also dazu haben Sie Geld aber meine Wäschzettel können Sie mir nicht bezahlen.

* Unter den großen Berliner politischen Zeitungen nimmt gegenwärtig Las »Berliner Tageblatt* einen hervorragenden Rang ein. Der politische Theil des Blattes zeigt, daß es werthvolle Kräfte zu seinen Mitarbeitern zählt und wohlunterrichtete S pe cial-Co rre- spondent'en'an allen wichtigen Plätzen unterhält. Bei entschieden liberaler Tendenz ist dasBerliner Tageblatt" nach jeder Richtung hin vollkommen unabhängig und verfolgt das Prinzip, sich durch keine Partei-Rücksichten beeinflussen zu lasten, sondern alle zu tagetretenden politilchen, sozialen und nationalökonomischen Fragen lediglich nach eigenem, über den Parteien stehenden Ermessen zu behandeln. Das »Berliner Tageblatt* verdankt seine gegenwärtig« hohe Auflage von 38,000 Erp lr., wie solche noch von keiner anderen deutschen Zeitung erreicht worden, vornehmlich der außerordentlichen Vielseitigkeit und Reichhaltigkeit sowie der Gediegenheit seines Inhalts, welcher sich aus alle Gebiete des öffentl. Lebens erstreckt. Ferner wohl auch demvcrhältnißmäßigsehrbilligenAdonnementspreis.*) Eine besondere Pflege genießt das tägliche I'suillotov, welches eben­so wie das als belletristische Gratis-Beilage erscheinende: »Berliner SonntagSblatt*, mit Original-Romanen und Novellen sowie Beiträgen unserer ersten Schriftsteller, den Lesern fortlaufend eine unterhaltende Lecture bietet. Das von H. Scherenberg meisterhaft illustrirte WitzblattUlk" ist mit seinem frischen unge­künstelten Humor den Abonnenten desBerliner Tageblatt" ein all­wöchentlich willkommener Gast. D. N.

"1 5 Mk. S5 Pf. für alle drei Blätter zusammen.

Southampton, 23. März. Das Postdampfschiff des Nordd. Lloyd Amerika, Capt. de Limon, welches am N. März von Newyork abgegangen war, ist heute 12 Uhr Nachts wohlbehalten hier angekommen und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 3 Uhr Morgens die Reise nach Bremen fortgesetzt.

Amtliche und Privat-Bekanutmachungen.

Nagold.

Aus Antrag des Schultheißen Gänßle von Walddorf erfolgt die Veröffentlichung nachstehenden Straf-Erkenntnisfes vom 21. März l876:

Im Namen des Königs!

In der Untersuchungsfache gegen den 60 Jahre alten verheiratheten Bauern Friedrich Handle von Rohrdorf erkennt das K. Oberamtsgericht Nagold:

Der Beschuldigte wird zweier Be­leidigungen im Sinne der §§. 185, 186, 200, 73 u. 74 des Strafgesetzbuchs für schuldig erklärt und zu Folge dessen, sowie aus Grund des Art. 333 der Strafproceß-Ordnung zu der Gesänguißstrafe von acht Tagen, sowie zur Tragung sämtlicher Kosten verurtheilt.

Zugleich wird dem Strafkläger die Besugniß zuerkannt, die Verurtheilung aus Kosten des Schuldigen binnen einer Woche in den: Amtsblatt,Der Gesell­schafter," öffentlich bekannt zu machen. Den 25. März 1876.

K. Oberamtsgericht.

__H-R',Jrey,_

O b e r j e ttl n g e n.

1000 fl.

liegen gegen zweifache Ver- ^ sicherung zum Ausleihen parat

beil der

Stistungspflege.

Nagold.

Wasserwerk.

Der Mechaniker Pius Epplerin Rohrdors beabsichtigt am sogenannten Walddorfer Bächle ein neues Wasserrad zum Betriebe einer Drehbank für seine mechanische Werk­stätte im Gebäude Nr. 54 c. in Rohrdorf einzurichlen.

Etwaige Einwendungen gegen dieses Gesuch sind bei Vermeidung der Nichtbe­rücksichtigung binnen 44 Tagen bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen.

Beschreibungen und Zeichnungen können während obiger Frist hier eingefehen werden.

Den 24. März l876.

König!. Oberamt.

Güntner.

A l t i n g e n,

Oberamts Herrenberg.

Stamm- und Nutzholz- Verkauf.

Am 6. April d. I.

werden im hiesigen Gcmcindewald Hardt gegen baarc Bezahlung vor der Abfuhr folgende Holzsortimente versteigert:

58 Eichen vou 4 12 m Länge und 34 bis 64 Cm. mittl Durchm.;

100 hagenbuchene und eichene Wagner- stangen von 36 m Länge und 5 bis 27 Cm. miitl. Durchm.;

10 Mastbotderstaiigeii von 36 m Länge und 1321 Cm. mittl. Durchm.;

2 Elzbeerstangen von 57 m Länge und 1317 Cm. mittl. Durchm.;

18 Rm. hagenbuchene starke Prügel, 2 m. lang (Bodenstücke);

20 Rm. eichene Spalter Küferholz 120 Cm (4' 2") lang.

Diese Holzsortimente sind Heuer sehr schön und gesund und die Abfuhr günstig.

Zusammenkunft Vormittags 10 Uhr im Schlag an der Hauptstraße zwischen Kaih und Entringen.

Den 24. März 1876.

Waldmeisteramt.

Hammer.

K. Eisenbahnbauamt Waiblingen.

Verkauf von Mu- gerälhschsften.

Im Welzbergsteinbruch bei Calw wird am

Dienstag den 4. April, Vormittags von 8 Uhr an, im öffentlichen Aufstreich verkauft: ein größeres Quantum Steinbruch- und S ch mied e g eschirr, bestehend in:

Hebeisen, Schlegel, Steinhauergeschirr allen Sorten, Bohrer/Fußwenden, Schraub­stöcke, Hämmer, Zangen, Schmidkluppen, ein Blasbalg u. s. w.

Ferner zwei entbehrliche Bau­hütten.

Waiblingen, den 24. März 1876.

K. Etfenbahnbauamt. Bock.