angeordnet, um die gläubigen Schaaren zu sammeln und den Himmel zu bestürmen, daß er schweres Unheil abwende. Und worin befiehl dieses Unheil? Das Cultusministerium in Wien hat endlich gestattet, daß die Protestanten in Ins druck und Meran Kirchen mit Glockenthürmen bauen und protestantische Gemeinden errichten. Nicht die.Bevölkerung ist's, die Sturm dawider läuft, sondern die jesuitisch geschulte Geistlichkeit.

Pariser Blätter brachten vor längerer Zeit die un­glaublich klingende Notiz, daß ein gewisser Herr Lausseur eine Gabel verschluckt habe. Neuerdings haben nun Pariser Aerzte, welche die Behandlung desselben übernommen, den Fall bestätigt und Folgendes vorüber berichtet: Herr Lausseur befindet sich seit einem Monat in einem Hospital und unterliegt der De Handlung von vier Aerzten, die sämmtlich zu Len angesehensten Mitgliedern der medizinischen Facultät gehören. Seil der Aus­nahme des Patienten in das Krankenhaus ist mit der äußeren Anwendung von Aezmitteln, weiche den Zweck haben sollen, den Magen zu öffnen, begonnen worden und die bisherigen Resultate geben zu großer Befriedigung Anlaß. Man hofft ungefähr in 14 Tagen die Operation beenden zu können.

Nach dem Ausfall der Stichwahlen zählt die Kammer nun­mehr 352 Republikaner (linkes Centrum, gemäßigte Linke und äußerste Linke), 21 Constitutionelle, 56 Mitglieder der gemäßigten Rechten, 24 Erzroyalisten und 86 Bonaparristen. Es fehlen nur noch die Ergebnisse der vier Kolonieen. In der Minderheit werden die Bonapartisten die Hauptrolle spielen. Am schlechtesten bei den Wahlen kamen die Orleanisien weg, die bei den Stich­wahlen nur drei der Ihrigen durchbrachten und in mehreren Wahlbezirken von den Bonapartisten geschlagen wurden. Ihre Blätter sprechen heute die Erwartung aus, daß das Land, wenn es des republikanischen Regiments müde sei, sich dem Kaiserreich in die Arme werfen werde.

15,000 Car listen, die keinen Heller Geld haben, sind Kostgänger der Franzosen geworden Das ist die Strafe, daß Frankreichs Regierung Don Carlos und den Bürgerkrieg so lange unterstützt hat. König Alfons hat übrigens allen Carlisten, die bis zum 15. März heimkchren, Straflosigkeit zugesichert. Man kann sich denken, wie dringend die französischen Behörden den spanischen Gästen zureden, an ihren häuslichen Herd zttrückzukehren. Auf seiner Flucht durch Frankreich hatte Don Carlos zwar kein klein Geld, aber großen Hunger. In einem Gasthos in Orleans bestellte er ein Frühstück für sich und 9 Offiziere, das ihm prächtig schmeckte, nur das Bezahlen vergaß er beim Abschied. Die Wirthin wußte sich zu helfen, sie schwang sich auf den abgehenden Bahnzug und präsentirle ihre Rechnung auf der nächsten Halte­station. Der edle Prinz sagte: Pardon, mir war's, ich wäre noch in Spanien! und zahlte. Pardon, sagte auch die Französin, in Spanien wäre ich mit meiner Zudringlichkeit ge­federt worden!

In einer Versammlung der Kohlengrubenbesitzer von Süd- Jorkshire und Nord-Derbyshire wurde beschlossen, die Löhne der Arbeiter um 15°/o herabzusetzen. Diese Maßregel betrifft etwa 25,000 Arbeiter.

Nerv-Jork, 7. März. Das Asyl für Greise inBrooklyn ist heute abgebrannt; von den Bewohnern desselben werden 30 vermißt, 20 Leichen sind bereits hervorgezogen. Die Eisen­bahnbrücke bei Harpersferry ist, während gerade ein Zug dieselbe

passirte, eingestürzt, und sind dabei 11 Personen getödtet und 6 verwundet worden.

Allerlei.

(Ein ledernes Thema.) Die gegenwärtig so an­haltend nasse Witterung erinnert auch Den, der lieber in höheren Sphären schwebt, in oft recht empfindlicher Weise daran, daß er noch auf dieser Erde wandelt und lenkt seine Aufmerksamkeit aus die Beschaffenheit seines Schuhwerks. Trauriger Anblick! Der grasstrende Schwindel hat sich auch da eingefressen. Vor allen Dingen liegt die Schuld an der Widerstandsunfähigkeit unseres Schuhwerks gegen Nässe im Oberleder. Seit mehreren Jahren fabriciren Fabrikanten in Sachsen und am Rhein ein Kalbleder, welches unter vem NamenKid-Kalbleder" in den Handel kommt. Dieses Leder ist nur mit Salz und Alaun ge- nvissermaßen gepöckelt, kann daher auf die Bezeichnung gegerbtes jLeder keinen Anspruch machen. Sobald es maß wird, lösen sich Salz und Alaun wieder auf und es tritt der Zustand des Roh­leders ein. Ein solches Leder kann natürlich gegen Nässe nicht schützen, im Gegentheil zieht es die Nässe, des Salzgehaltes wegen, an und trocknet wieder. Bei der Appretur wird dieses Leder, wie Wäsche, mit heißen Plättcisen geplättet, um ihm (na­türlich auf Kosten des Cousumcnten) ein schönes Ansehen zu geben. Wird dieses Leder gekocht, so löst eS sich wie Leim auf, was bei mit Vegetabilien gegerbtem Leder nicht Vorkommen kann. Obgleich nun gewissenhafte Schuhmacher dieses Leder- Surrogat gar nicht anwenden sollten, wird dasselbe dennoch fort­während in bedeutenden Quantitäten fabricirt und zu Fußbeklei­dungen verarbeitet, zumal es ein schönes Aussehen und im trockenen Zustande Milde und Geschmeidigkeit besitzt. Aehn- lich verhält es sich mir dem sogenannten Seehunds- uikd den meisten Arten von Luxusledern, die nur zu Salon-Stiefeln ver­wendet werden sollten. Nur eichen-gegerbtes Kalb- oder Rind­leder im Vchuhzeuge kann vor nassen Füßen schützen, da dasselbe wasserdicht ist. Man achte darauf!

Der englische Philosoph Hume kam öfters in eine Gesellschaft, wo sich bei seinem Eintreten sodann immer ein Strenggläubiger entfernte. Warum, sagte er einmal zu ihm, weichen Sie mir aus, da wir ja doch wohl einst in der Hölle ewig neben einander ausharren müssen ich aus Mangel an Glauben, und Sie aus Mangel an Liebe?

Verzage nicht!

Verzage nicht, wenn auf der Welt Nicht eine Seele Dich versiebt.

Wenn du alleine wandern mußt,

Wo eines mit dem Andern geht.

Ist doch für Jedes Hälmchen Grün Ein Pertentropfen, der's bethaut,

Für jedes wilde Waldgezweig Ein Vogel, der sein Nestlein baut;

Für jeden Fels ein Wölkchen weiß,

Das seine graue Stirne küßt,

Für jeden Strom ein tieses Meer,

In das er seine Wasser gießt.

O hoffe nur, ein Wesen kreuzt Doch einmal liebend Deinen Pfad;

Es naht gewiß, und wenn's Dir erst In Deiner letzten Stunde naht;

Und wenn's Dein brechend Auge schließt,

Und wenn's den letzten Kranz Dir flicht.

Und wenn's an Deinem Grabe weint

Es naht gewiß, verzage nicht!

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Egenhausen.

Liegenschafts-Verkauf.

Zu Folge oberamtsge- . >., richtlichen Auftrags wird

die zur Gantmasse des 47 '2' ' ' Jakob Friedrich Wolf, Ochsenwirths in Egenhausen, gehörige Liegenschaft, nemlich:

Gebäude:

Nro. 4l 4 Ar 59 m

Ein 2stockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Stall, Schopf und gewölbtem Keller unter einem Dach, die Wirtschaft zum Ochsen in der Lindengasse neben dem Weg und sich selbst.

B. V.-A. 4400 ^

gerichtl. Anschlag 4150 ^ Gärten:

Parz. 87. 3 Ar 27 m Gemüsegarten beim beim Haus, neben Jakob Welker, Bauer und sich selbst, Anschlag 50 ^ Parz. 306 9 Ar 96 m Gras- und Baum- garten unten im Dorf, neben Michael Bäuerle und Joh. Adam Rath,

Anschlag 430

Parz. 315. 4 Ar 5m Gras- und Baum­garten,

, 318. 7 18 Acker,

11 Ar 23 m hinter den Gärten, neben Joh. Teufel, Bauer, und Michael Bäuerle,

Anschlag 260 ^ Aecker:

Parz. 2713/2. 10 Ar 45 m im Hvchholz, neben sich selbst und Gottlieb Wacken­hut,

Anschlag 130 ^ Parz. 776. 25 Ar 25 m Acker,

6 48 Steinriegel,

31 Ar 73 m unter dem Denz- weg, neben Joh. Jak. Friedr. Koch und Johs. Mayer, Schäfer,

Anschlag 60 ^ Parz. 971. 17 Ar 10 m im vorder» Berg, neben Joh. Georg Kalmbach und Anna Maria Rapp, ledig, Anschlag 20

Parz. 956. 21 Ar 40 m im hintern Berg, neben Jakob Welker, Bauer und Jakob Wurster,

Anschlag 10

Parz. 2713/1. 10 Ar 45 m willk. geb.

Acker im Hochholz, neben sich selbst und Joh. Gg. Hammer, Fuhrmann,

Anschlag 130 ^ am Mittwoch den 22. März d. I., Vormittags 10 Uhr,

auf dem Rathhaus in Egenhausen im erst­maligen öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht.

Auswärtige der Verkaufs-Commission nicht persönlich bekannte Kaufslustige und deren Bürgen haben sich mit gemeinderäth- lichen Vermögenszeugnissen zu versehen. Altenstaig, den 29. Februar 1876.

K. Amtsnotariat.

_ Deng ler.

A l t e n st a i g Stadt. Auszuleihen sogleich

12-1500 o

bei der Sparkasse.