In Undingen aus der rauhen Aid hatte ein Neujahrs- schütze seinen Freund aus Unvorsichtigkeit erschossen. Im Kopfe des Getasteten sanden sich 6 Papierpfropfcn vor.

* Z u r E rm UN te r u n g für arme Gemeinden. Im Unterland ist eine Gemeinde, die laut Oderamtsbeschreibung 44 Morgen Waldungen besitzt und sonst kein Vermögen hat; es wird ein Gemeindeschaden von 2200 fl. umgelegk, wovon allein die Armenunterstützungen über ein Drittel wegnehmen. Aber diese Gemeinde hat auch ein Beispiel davon geliefert, wie Kreu­zer zu Gulden werden. Seit dem Jahr 1802 ist dort, durch einen Pfarrer und Rentaintmann veranlaßt, eine Armcnstiftung begründet, die mit lauter Kreuzern ,begonnen hat. Man wollte in jener schweren Zeit für die Nachkommen wenigstens etwas lhun, und so wurde ansgemacht, daß jeder Einwohner, groß und klein, 12 Jahre nach einander am Neujahr nur einen Kreuzer gebe; es solle nichts davon verwendet werden, bis der Fonds auf 500 fl. angewachsen sei, von da an, 200 Jahre lang sollte der hälftige Zinsertrag verwendet werden, nur zur ersten Jubelfeier der Stiftung, also nach 100 Jahren, seien 500 fl. auf einmal für bestimmte Zwecke zu verwenden. Nun der Er­folg? Nach 32 Jahren waren an den Zinsen für Arme schon 1260 fl. verwendet worden; denn die Stiftung erhielt auch Ge­schenke und Vermächtnisse und nach 60 Jahren betrug das Ka­pital fast 4000 fl. Wer macht's nach?

München, 29. Dez. Joseph Mayr h ofer, ein reicher Bauern-Sohn aus Schwennigen, war am l3. Nov. vom Schwur­gericht zum Tode verurtheilt worden, weil er seine Geliebte, ein armes Mädchen, bei einem nächtlichen Stelldichein vor dem Dorfe ermordet hatte, um sich ihrer zu entledigen und einereiche Partie" machen zu können. Gegen dieses Erkenntniß legte er beim obersten Gerichtshöfe die Nichtigkeits-Beschwerde ein, nicht etwa, weil er die Todesstrafe nicht erleiden, sondern weil er die Gerichtskosten nicht zahlen wollte. Seine Erklärung lautete wörtlich:Wenn ich zu lebenslänglicher Zuchthaus-Strafe oder zum Tode verurtheilt werde, zahle ich nicht auch noch die Kosten. Mehr als das Leben oder die Freiheit aus Lebensdauer kann man mir nicht nehmen. Werde ich dagegen nur zu 1015jäh- riger Zuchthaus-Strafe verurtheilt oder ganz freigesprochen, so bin ich zur Tragung sämmtlicher Kosten bereit. Zugleich mache rch kund, daß obenstehende Erklärung ganz genau so niederge­schrieben ist, wie ich es ausdrücklich verlangt habe." Das Obergericht hat die Nichtigkeits-Beschwerde natürlich abgewiesen und das TodeS-Urtheil sammt der Bestimmung, daß aus dem Vermögen des Delinquenten auch sie Gerichts-Kosten zu be­streiten seien, lediglich bestätigt.

München, 31. Dez. Der König hat dem Minister des Innern v. Pfeufer das Comthurkreuz des Kronen-Ocdens verliehen.

München, 31. Dez. Der mit dem Uebergang in die neue Rcichswäh rung unvermeidliche Verdruß und Aerger erhält noch durch die Habsucht u,rd Unverschämtheit der Münchener Bierwirthe einen recht üblen Beigeschmack: Die Wirthe wollen nämlich mit dem Bierpreise aufschlagen, in­dem sie das Liter auf 24^, stellen, was einer nicht unbedeuten­den Vertheuerung des Bieres gleichkommt. Diese Habgier macht allenthalben den schlimmsten Eindruck. Bedenkt man noch, daß man heute in Berlin ein besseres Bier trinkt, als in München, und daß das Münchener Bier von Jahr zu Jahr ungenießbarer und gesundheitsschädlicher wird, so wird man auch den tiefen Unwillen, mit dem die Biervertheuerung allgemein ausgenommen wird, als berechtigt anerkennen müssen. Der liberalen Sache kommen derartige Affekte durchaus nicht zu Gute, da die Masse nur allzusehr geneigt ist, die ganze Misere ausdas Reich" und die Liberalen" abzuwälzen. (N. T-)

Im katholischen Psarrhause zu Rothenstadt (Bayern) kam über Weihnachten der 19jährige Bruder der Pfarrköchin, ein Maler, auf Besuch an. Um sich während seines Aufenthalts im Psarrhause nützlich zu machen, übertünchte er ein oder mehrere Zimmer und benützte dazu arsenikhaltiges Schweinfurter Grün. Abends legte er und seine Schwester sich in einem der frffch ge­tünchten Zimmer schlafen. Morgens fand man ihn todt , die Köchin bewußtlos; Mittags starb auch sie.

Vom schwarzen Grat, 31. Dez. Soeben geht laut Ob. A." dem Gräll. Quadt'schen Forstgehilfen D i ck von Eisenach die schreckliche Nachricht zu, daß sein Bruder Ferdinand Dick, Forstgehilfe in Diensten des Baron Mandel in Dißling bei Altötting von einem Wilderer in letzter Nacht erschossen worden sei.

Berlinden 2 Jan. DieNote des Grafen Andrassy, von Rußland gebilligt, wird den Garantiemächten zugesandt, oder ist bereits unterwegs. Die erste Folge der Gleichstellung der Bekenntnisse in den aufständischen Provinzen und provin­zieller und kommunaler Selbständigkeit ist eigene Steueranlage und Anfhören der Leibeigenschaft und ähnlicher Frohnden. Welche Form auch für die Kontrole der Garantiemächte gefunden wird, Oestreich bleibt gemäß den gegebenen Verhältnissen zweifel­los wie bisher der thatsächliche Mittelpunkt der diplomatischen Aktion.

Der Generalpostmeister hat die Absicht, die unterirdischen

Lelegraphenleitungen mit der Zeit überall au Stelle der jetzigen treten zu lasten. Es ist bereits mit der Legung dieser Leitungen begonnen.

In Bremen glaubt man, Compliceu des William King Alexander (Thomas, Thompson) auf der Spur zu sein. Einer der Mitschuldigen soll durch das Geständniß des Thomas nament­lich bekannt sein, und es wird auf denselben gefahndet. Die Kriminalbehörden sind natürlich in eifrigster Thätigkeit, um dieser unerhörten Schurkerei ans die Spur zu kommen. Die Polizei Deutschlands, Englands und Amerikas stellt gleichzeitig die um­fassendsten Recherchen an. Es wird immer wahrscheinlicher, daß dieCity of Boston" auf diese Weise verschwunden ist. Tho­mas hat bezüglich jenes Schiffes kein direktes Geständniß abge­legt; aber sein Verhalten war ganz dasselbe, wie bei jedem kleinen Eingeständniß seiner Schuld. Er zuckte zusammen, ver­langte einen Schluck Wasser, überlegte eine Zeit lang, verweigerte jedoch daraus bestimmt jede Antwort.

Versailles, 31. Dez. Die National-Versammlung hat ihre Arbeit beendet. Der Präsident Audiffret-Pasquier sagte in seiner Ansprache an das Haus:Gehen Sie und geben Sie dem Lande das Mandat zurück, welches Ihnen unter Verhältnissen anvertraut worden, in denen für Sie mit der Gefahr die Ehre wuchs. Das waren der fremde Feind im Lande und die Kom­mune in Paris. In einem thöricht unternommenen Kriege verrieth uns das Glück, aber das Ausland kann würdigen, was noch diesem unserem ehrenhaften und arbeitsamen Lande geblieben ist. Die National-Versammlung hat ihre Aufgabe erfüllt. Alle Ueberzeugungen und Hoffnungen ordneten sich der Vaterlands­liebe unter. Das konstitutionelle Werk kann unvollkommen sein, aber ohne dasselbe würde Anarchie oder Despotismus sein. Vertrauen Sie der Loyalität unseres Präsidenten Mac Mahon, der Weisheit Ihrer Nachfolger und dem Lande, das diejenigen Lügen strafen wird, welche behaupten, es sei der Freiheit nicht werth! Seinem Urtheil unterwerfen Sie sich vertrauensvoll! Uebergcben Sie ihm unversehrt seine Fahne und seine Freiheit!" Die 'National-Versammlung ging um 6'/« Uhr auseinander. Die Linke rief:Hoch die Republik!" die Rechte:Hoch Frank­reich !"

Paris, 31. Dez. Unter den bonapart'i st ischen Heiß­spornen war der Gedanke ansgctaucht, den Marschall Canrobert als Candidaten in den verschiedensten Departements aufzustellen. Der Marschall, welcher vorgestern eine Unterredung mit dem Präsidenten der Republik hatte, hat sich aber zu diesem regierungsfeindlichen Manöver nicht hergegeben. (N. T.)

Dupanloup, Bischof von Orleans, geht nach Rom, um in Sachen der Heiligsprechung der Jungfrau von Orleans zum Ziel zu gelangen. In den ersten Tagen des neuen Jahres wird die feierliche Eröffnung der katholischen Universität Paris stattfinden.

London, 3l. Dez.Reuters Bureau" meldet aus Washington vom 30. Dezember: Der Gesandte der Vereinigten Staaten in London hat die englische Regierung um ihre Ansicht über eine gemeiusameJnterventiondereuropäischen Mächte zum Zwecke der Wiederherstellung des Friedens auf der Insel Cuba ersucht; die britische Negie­rung habe bisher noch keine definitive Antwort ertheilt.

In seiner Botschaft vom 5. Dezember macht Präsident Grant allerlei Verbesferungsoorschläge. Es soll 1) der Schul­unterricht neu geregelt und jedes Kind zur Schule gezwungen werden. 2) Das Sectenwesen soll ganz und gar aufhören. 3) Wer nicht bis 1890 schreiben kann, soll sein Stimmrecht ver­lieren. 4) Die Kirche soll besteuert werden, da ihr Vermögen jetzt schon über 1000 Mill. Dollars betrage. 5) Concessionirte Unzucht, Polygamie rc. soll gründlich beseitigt werden.

Allerlei.

(Eine ch ine s is che Tr a u er fe ier.) Aus dem Privat­brief eines Württembergers aus Saigon den 24. Okt. Herz­lichen Dank für die Zusendung des schwäb. Merkurs! Wie lebhaft fühlten wir 6 Schwaben uns in die liebe Heimath ver­setzt, als wir die Beschreibung des Schüzensestes lasen! Welch großen Kontrast bildete dagegen ein Umzug, den wir dieser Tage hier zu sehen Gelegenheit gehabt haben, und den ein Fremder vielleicht für einen Fest- oder Triumphzug gehalten hätte. Vor etwa 3 Wochen starb nämlich eine der Fräuen eines Chinesen; ich sage eine derselben, denn der wohlhabende Chinese hat eine oder zwei Frauen hier in Saigon, eine in Singapore und eine in Hongkong. Da der betreffende Mann einer der größten chinesischen Kausleute ist, so sollte die Trauerfeierlichkeit streng nach dem vorgeschriebenen Ritus stattfinden. Am Tag nach dem Tode der guten Frau wurden halbe Kokusnußschalen mit Pech angefüllt und auf Bambuspfosten vor dem Hause um etwa sechs Tische herum aufgestellt. Sobald es dunkelte, wurde das Pech angezündet, und nun gings an ein Tafeln; aber nicht in der Stille, wie etwa bei einem Leichenschmauß, sondern mit Ge­sang und Tanz, wie in Württemberg auf einem ländlichen Kirch­weihfeste. Diese Unterhaltung dauerte 14 Tage lang, je von Abends 6'/» bis Nachts 2 Uhr. Nun erst wurde der merkwürdige

Umzug veranstaltet. Papier streuten, u der Tobten fern z> wändern; hierauf Geige und Tromme für unsere Ohren ein geröstetes Sch Geflügel, Reis, Altäre waren es « und je zwischen 2 Glocke, auf welch loshämmcrte. Hie nicht, wie bei uns, durcheinander, wie der Zug an seiner rauchte in aller sich anzustrengen, für ihn 6 Klagekn einen unerschöpflich Straße legten. A hielt der Zug an; Fleischwerk mit un kürzester Frist au Schluß des ganzei Petrus he einen säuern Dil Mancher hätte viel! nicht ein so guter dem Gottesacker 1 heraus d. h. solch Gestorben sind der Rollin, der Kaise der Maler v. Ram Hauptmann Blüche Vorwärts, der As verw. Königin An Oesterreich, Wilh Schifffahrt, der D der Sozialdemocr. kant Singer; der deck, der Schneidet der Augenarzt finder der elektrist Rauscher, der Sta Napoleons Flugsch Daumer und der Strenc Macht angetreten, nach wird er hart t sein, einiges über zu lassen. Die Z Anz " Im Jahr> und 763 war nich Straße der Dard einigen Stellen 50 Flüsse Donau, E Monat lang schwe Meer gefroren, s ganz und gar fehl 1067 erfroren die Wegen. 1133 nu Meere, die Weins mit gewaltigem Ki ihres Bettes gefroi 1316 war völlige Kälte, und Waize das Malter in E Sterling. 1339 i land und eine so x die Armen von G dem Felde umkam ungewöhnlich streu brechung. 1468 i Wein mit Aexten ; die meisten Steck Themse auf und c ein sehr kalter W Boden drang. 17 Märkte abgehalten sMk, daß knan vc wigschen Festlands geschah unmittelbl 1717. 1744 war Freiheit gesetzt wu Eis bedeckt. 18t 1814 war Markt mit schwer belader