Amtsblatt sür den Oberamtsbezirk Nagold.
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.Erscheint wöchentlich 3mat und kostet , v <1 a
chaibjähriich hier söhne Trägcrlohn, SaMSIllg 0LN II. MeNE. 1 M. 60 Pfg., iür den Bezirk l? !llt.
Jnserationsgedükr sür die Zspaitige Zeile aus gewöhnlicher schcjsi bei einmaliger Einrückung 9 Pfg., bei -»Olv. niehrinaliger je 6 Pfg.
Amtliches.
Nagold.
An die Brls-Vorstcher unv Zählungs-Commissionen.
Da die Akten in Betreff der Volkszählung am 1. Dezbr. d. Js. in Verbindung mil der Gewerbe-Aufnahme vielfach mangelhaft und unvollständig vorgelegt werden und deshalb zur Ergänzung und Richtigstellung zurückgegeben werden muffen, so steht sich die Unterzeichnete Stelle veranlaßt, die Orts-Vorsteher und Zählungs-Commissionen unter Hinweis auf die bestehenden Vorschriften zu pünktlicher Besorgung der Geschäfte aufzufordern und denselben insbesondere genaue Beachtung der Vorschriften des §. 9. Abs. 2. der Mimsterial-Vcrfügung vom 26. Juli 1875, betr. die Volkszählung am l. Dezbr. 1875, Reggbl. S. 421 und des §. 15 der Minist.-Verfügg. vom gleichen Tage, betx. die mit der Volkszählung zu verbindende Gewerbe-Aufnahme, Reggbl. S. 453, einzuschärfen.
Der vollständigen Uebergabe der Zählungs-Akten wird längstens bis 15. Januar 1876 zuverlässig entgegengesehen.
Den 10. Dezember 1875.
K. Oberamt
' . Günter.
Nagold.
Bekanntmachung.
Bestehender Vorschrift gemäß wird hiemit bekannt gemacht, daß die Gebühren des Oberamlsbaumeisters durch Amtsversammlungsbeschluß vom 6. Juli d. I., genehmigt durch Erlaß K. Kreisregieruug vom 3. d. M., Ziff. 6327, festgestellt worden sind, und zwar:
1 Die Taggeldcr, Diäten und Reisekosten aus 1 Tag gleich 24 Stunden auf 10 -äl,
auf '/» Tag gleich weniger als 8 Stunden auf 7 -ck
II. Für Verrichtungen im Wohnort für de» Tag auf 6
HI. Für Begutachtung von Bau-Gesnchen
s) sür ein neues Wohnhaus nebst Fertigung der Bau- Vorschriften in ckuplo auf 1 75 L bis 4
b) für eine neue Scheuer auf 1 40 L bis 2 50 L
e) für ein kleines Neben - Gebäude und Reparaturen (z. B. Verfchindlung an Gebäuden) auf
90 L bis 1 50
6) Für Fertigung von Ueberschlägen von 100 Uebcr-
schlagssummen 50
Den 9. Dezember 1875.
-K. Oberamt Güntner.
Bekanntmachung, betreffend die Aussetzung von Prämien sür künstliche Fischzucht«
Zur Förderung der künstlichen Fischzucht im Lande werden als Anerkennung für die Einrichtung zweckmäßiger Fisch-Brutanstalten, sowie eines rationellen Betriebs der Fischerei überhaupt die nachgenanuten Preise ausgefetzt:
1) ein Preis von 100 für eine größere künstliche Brutanstalt, welche mit Streckleichen in zweckmäßige Verbindung gebracht ist;
2) ein Preis von 50 für eine künstliche Brutanstalt, welche sich die Besetzung offener Fischwasser zur Aufgabe macht;
3) zwei Preise von je 40 und
4) drei Preise von je 25 für Aufstellung und Anwen
dung zweckmäßiger kleinerer Fischbrutapparate.
Ferner werden ausgesetzt:
5) zwei Preise von je 80 sür zweckmäßige Einrichtung und rationellen Betrieb der Teichstscherei (in Setz-, und Streckteichen), sowie für Vereinigung kleinerer Fischwasserbezirke zu Einem rationellen Gesammtbetrieb.
Die Bewerbungen um die; Preise von 1—4 sind spätestens bis zum 20. März k. I. und diejenigen um die Preise 5) bis zum 31 Oktober k. I. einzurcichen.
Diejenigen Fischzüchter, welche in den Jahren von 1865 ab Preise erhalten haben, können für das Jahr 1876 nicht wieder für die gleiche Leistung als Bewerber auftreten.
Bei dieser Gelegenheit wird wiederholt bekannt gemacht,
daß Direktor Dr. v. Nuesf in Stuttgart die Fischzüänce auf Ansuchen unentgeltlich zu beralhen bereit ist, sowie, ddß tue Unterzeichnete Stelle geneigt ist, den genamuen Sachverständigen zur persönlichen Berathung der Fischzüchter an Ott und Sielle bezüglich der beabsichtigten Einrichtungen aus Kosten ihrer Kasse abzuordncn, wenn e s s i ch d a b e i u m n a m h a s! c r e E i n r llch- tungcn und A ustalieu sür die Fischzucht h a n d e!:.
Stuttgart, den 20. November 1872.
K. Centralstelle sür die Laudwitthlchas:
Für den Direktor:
Schittenhel m.
L cr g e S - N <e i! i g k e i 1 e ».
* Nagold. Obwohl seit dem Bestand des Menicben-eÄrteskds Afrika als ein säst jedem ^xhnlknaoen bekannter Erdtb-.nl erschein:, so ist derselbe seinem größeren Umfange nach geographisch doch V wenig erforscht, daß noch manche muthvoUe Gelehrte es sich zur alleinige > Lebensaufgabe machen, denselben uns auch in dieser Beziehung zu erschließe». Es darf daher von örn. Postmeister A icheic hier als ein glücklicher Gedanke bezeichnet werden, wenn ec die Resultate dieser Forschungen und die Unternehmungen zu denselben zu einem Portrage in der nächsten GcwerbcvereinSversammiung (s. Jmeratentheil). benützte.
E- wird hiedurch den Zuhörern ein lehrreicher und zugleich unterhaltender Abend geboten werden, da Hr. Aichele bei einem früheren Vortrage über die soziale Frage bewiesen, daß er hierin gehegten Erwartungen in befriedigendster Werse entgegen zu kommen vermag. Der Besuch hiebei dürfte auch ein Maßstab sein für den Wissensdrang der VereinSmit,Lieber und anderer in Dingen, die dem Leben nicht gerade einen äußeren Northeit bieten. — Auch machen wir auf den heutigen ttO. Dez.) Schlußvortrag des Hrn. Dekan Freihofer über die neue Ebegesetzgcbung aufmerksam, da solcher Sen wichtigsten Theil, die Förmlichkeiten rc. bei de» künftigen . Eheschließungen -behandeln wird.
Ulm zähtt 30,116 Einwohner. Der Zuwachs der Civilbevöikerung beträgt ca. 10 Prozent.
Berlin, 6. Dez. Die vorläufige Zusammenstellung der am 1. Dezember anwesenden Bevölkerung der Stadt Berlin har einen Gesamml-Betrag von 964,755 Seelen ergeben.
Berlin den 6. Dez. Dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck sind in Folge des Ablebens des Grasen zu Eulcnberg zahlreiche Beweise ausrichtigster Theiinahme zugegangen. Bereits im Laufe des gestrigen Vormittags traf ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers ein, in welchem Se. Maj. sein Beileid über den erlittenen Verlust ausdrückte. Die Kaiserin sandte die Palastdame Gräfin öacke: auch der Kronprinz und die Kronprinzessin haben brieflich ihre Theilnahms bezeugt. Ebenso sind von den Königen von Bayern, Württemberg und Sachsen Beileidstelegramme eingeiaufen. Im Laufe des gestrigen und heutigen Tages fuhren die Staatsminister, das gssammte diplomatische Korps, die Generalität, die Spitzen der obersten Reichs- und «Staatsbehörden bei Fürst Bismark vor und haben ihre Karten abgegeben.
Berlin-, 6. Dez. Eine Rettung vom Lebendigbegraben- werden wurde in diesen Tageiz vollführt. In der Langcslraße^ verstarb ein Kind im Alter von ca. fünf bis sechs Jahren rräch vorangegangener kurzer Krankheit. Der consultirte Arzt könnte eiest nach etwa 48 Stunden erscheinen, um den Tod des Kindes amtlich zu constatrren. Dasselbe lag bereits im Sarge , mit Blumen reichlich geschmückt, als der Arzt erschien und sich überzeugte, daß der Tod noch nicht eingetreten sei, vielmehr nur ein Starrkrampf vorliege. Sofort «rngestellt.e Wiederbelebungsversuche, namentlich durch Begießen mit kiskckren Wasser/Hatten den günstigen haß das Kind ins Lebest zurückgebracht
wurde und HossmrnF vorhanden ist, dasselbe vollständig zu reiten.
Die g erPchPlk-chr'V ußg ürtekverh and tung in Breisach ist nicht zur Ausführung-.-gekommen. Präbend ir Hund hat seine Anklage gegen den Bezirksdrzt Wütth wegen Beleidigung am 30. - Nov. zurückgenommen, hat also feierlich -rns die einzige Art sich völlig zu rechtfertigen Verzicht geleistet. Als Grund gib«- er an „die Rücksicht auf seine Scetsorgerstellc und wie Absicht, weitere Verwickelungen und daraus entstehende, Feindschaften nbznschneiden."
Bremen, 8: Dez. Dir „Norddeutsche Lloyd" erhielt eine Meldung des iKutschchi Consuls in Harwich, wonach der Dampfer „Deutschland" mst 150 Passagieren und Mannschaften an Bord am Montag auf Keu'ish Knock gescheitert' ist. 50 Personen, (nach einer anderen Depesche 70) sind ertrunken, die übrigen haben sich, retkn können »nd befinden sich in Harwich:
Tessin. Der „RepublNistek" meldet, daß in Jusone ein Vater seineist eigenen Sohn, Nr mit circa 12,000 Fr. selbst erworbenem Gelbe vor einigen Tagen ans Amerika zurückgekehrt war, erdolcht und sich mit- jener Summe geflüchtet habe. (Was gibt's doch sür Scheusale!)