und stets rege Aufmerksamkeit.

Schon mehrere Male war dem Bruder des Inspektors, der einige Meilen von S.einen ziemlich großen Grund­

besitz hatte, die Gelegenheit geworden, sich von den vortrefflichen Eigenschaften Waldens zu überzeugen, denn Herr Alsdorf ver­weilte mitunter mehrere Tage bei seinem Bruder und Joseph war es, der ihn alsdann bediente. Er hatte eine große Vorliebe für den jungen Mann und sagte daher eines Tages zu dem In­spektor:

Ich wäre sehr geneigt, wen» Joseph darauf einginge, ihn nach seiner Entlassung aus der Strafanstalt in meine Dienste zu nehmen."

Das ist unmöglich," versetzte Jener,nur der Tod führt den armen Waiden aus diesem Hause hinweg. Er verbüßt eine lebenslängliche Zuchthausstrafe."

Unmöglich! Wie kommt dieser stille, pflichteifrige und ge­fällige Mensch zu einer Handlung"

Durch verletztes Ehrgefühl und durch einen Augenblick des Jähzorns," entgegnete der Inspektor.Wenn es Dich in- teressirt, will ich Dir seine Geschichte erzählen."

»Joseph Waiden," erzählte der Inspektor,war das ein­zige Kind eines Dorfpredigers und genoß einer sehr guten Er­ziehung. Ganz besonders bestrebte sich sein Vater, ein lebhaftes Ehrgefühl in dem Knaben zu erwecken und wach zu erhalten. Wenn wir doch wüßten, wie manchmal die Gaben, welche wir unfern Kindern als Wohlthat mitzugeben meinen, denselben zum Fluche werden I Leider war es. trotz aller Strenge und Wach­samkeit dem Vater nicht gelungen, den Jähzorn, welcher in Jo­sephs Temperament lag, anszurotten. Der Knabe hatte ein gutes und weiches Gcmnth, doch der Zorn überwältigte dies, im Augenblicke der Wuth verließ ihn alle Besinnung und er beging die grausamsten Handlungen. Durch harte Strafen wie durch ernste und milde Vorstellungen hatte sein Vater diesen schreckli- lichen Fehler insoweit überwunden, daß Joseph gelernt hatte, sich in sen meisten Fällen zu beherrschen und seinen Jähzorn nicht zum Ausbruche kommen zu lassen.

So war er 15 Jahre alt geworden und da er die Land-

wirthschaft zu erlernen wünschte, brachte ihn der Prediger Wai­den auf das Gut seines Freundes, dem er es dringend an'S Herz legte, den Jüngling nicht deßhalb, weil er der Sohn eines Freundes sei, zu schonen, sondern ihn vielmehr tüchtig zur Ar­beit anzuhalten und gegen seine wilde Natur mit Strenge zu verfahren. Auch hierin fehlte der um die richtige Erziehung sei­nes Sohnes so sehr besorgte Vater, denn nnr wenige Menschen verstehen es, Strenge mit Güte zu vereinigen und ein richtiges Maß zu halten. Die Strenge des Gutsherrn artete zur Bru­talität aus und erbitterte'den ehrgeizigen Knaben auf's Höchste. Gleichwohl beherrschte er, obwohl mit der größten Anstrengung, den in ihm gährenden Zorn. Doch es kam die Zeit, wo die Selbs tbeherrschung ein entsetzliches Ende nahm! (Forts, s.)

Das I. und II. Heft des 24. Jahrgangs der im Verlage von Eduard Hallberger in Stuttgart erscheinendenIllust­rieren Welt" liegen schon vor uns und unterlassen wir nicht, das Publikum in seinem eigenen Interesse auf dieses interessante und reichhaltige, mit zahlreichen vortrefflichen Bildern ausgestat­tete Journal auf das Beste aufmerksam zu machen. Dieser neue Jahrgang zeigt wiederum auf's Glänzendste, wie unablässig die Verlagshandluug bemüht ist, den Lesern immer Vollkomme­neres zu bieten. Der Inhalt ist bei gediegenster Auswahl und neben schönstem künstlerischem Schmuck von einer Mannigfaltigkeit und Reichhaltigkeit, die wahrhaft überrascht, um so mehr, als der Preis pro Heft bei gleichem Umfang wie bisher von 40 auf 35 Pfennig ermäßigt wurde, so daß jetzt der ganze Jahrgang von 20 Heften statt wie früher 9 60 L nnr noch 7 <^l> kostet.

Den Abonnenten des Jahrgangs werden übrigens die drei präch­tigen Prämienbilder von wirklichem Kuustwerth gegen geringe Nachzahlung geboten. Wir glauben daher mit gutem Grunde annehmen zu dürfen, daß auch der neue Jahrgang des so belieb­ten Familienblatts sich wieder alle Herzen zu erwerben wissen wird. Z u beziehen durch d ie G. W. Z ai ser'sche Buchhandlung.

Briefkasten. Dem Hrn. Unterlehrer Seher in Haiterbach be­zeugen wir auf seine Bitte bereitwilligst, daß er weder der Verfasser noch Einsender des Artikels in Nr. 127:Eine ueue Geschichte vom al­ten Hebel" ist. Die Redaktion.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Vom Montag den 15 d. M. einschließ­lich an findet mit den Eilzügen 184 und 181 von und nach denjenigen Stationen der Strecke Horb-Pforzheim, auf welchen diese Züge fahrplanmäßig anhalten, auch Personenbeförderung in Klasse III. statt. Zur Benützung der III. Klasse berechtigen die gewöhnlichen einfachen und Retourbillets III. Klaffe unter Zukauf eines Schnell- zugszuschlagbillets für die mit den genannten Eilzügen znrückzulegende Strecke.

Calw, den 13. November 1875.

K. Bahnhofinspektion.

Broß.

H o ch d o r f, OA. Horb.

Am Mittwoch den 17. d. M., .Vormittags 10 Uhr,

werden auf hiesigem Nathhaus im öffent­lichen Aufstreich versteigert:

1 eiserner deutscher Kastenofen tmit eisernem Aufsatz und Ofen- >fuß,

1 dto. mit irdenem Aufsatz und Ofenfuß, 1 Kunsiherdbrille mit 2 Löchern,

1 kleinere mit 1 Loch,

1 eiserner Hafen mit Deckel und 1 eiserner Kessel; ferner

1 doppeltes Scheuernthor in 2 halben Stücken, je 3,85 m. hoch und 1,60 in. breit, mit Band und Schloß,

2 halbe Stiegen,

wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 9. November 1875.

Schultheißenamt.

Walz.

Revier A l t e n st a i g.

Akkord.

Am Mittwoch den 17. d. M., Vormittags 10 Uhr,

werden im grünen Baum Erdarbeiten, Zimmerarbeiten, Pflasterarbciten und Schmidarbeiten im Betrag von 750 vergeben werden.

K. Ncvieramt.

Haiterbach,

Oberamts Nagold.

Schastmüdc-Verpachtung.

Die hiesige Schafweide,welche ' imVorsommer150 bis 180, im Nach­sommer 300 Stück ernährt, wird Freitag den 19. d. M., Vormittags 10 Uhr,

auf hiesigem Nathhaus auf 1 oder 3 Jahre verpachtet, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 11. November 1875.

G e m e i n d e r a th.

Nagold.

Dankjagnng.

Die vielseitigen Beweise werk- thätiger Liebe und Theilnahme, die mein sei. Mann, Christian Gottlieb Sch weil le, während seiner langenKrankheit besonders auch von Seiten des Militär- und Veteranenvereins erfahren durfte, veranlassen mich, hiefür sowohl, als auch für die zahlreiche ehrende Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, be­sonders von Seiten der Feuerwehr, und ebenso dem verehrten Posaunenchor öffent­lich meinen innigsten Dank auszusprechen.

Marie Schweikle.

Nagold.

Bekanntmachung.

Holz-Verkaussgenehmigung

betreffend.

Der am 12. d. M. aus den hiesigen Stadtwaldungen slattgehabte Stockholzver- kanf wurde heute genehmigt.

Den 15. November 1875.

Gemeinderath.

Nagold.

Gegen gesetzliche Sicherheit liegen

600 Mark

znm Ausleihen parat.

Den 15. November 1875.

Oberamtspflege. _ Maiil bets ch.

Haiterbach. Selbstgebrannten reinen

WachhMergeist,

per Liter 20 Kr. --- 57

Frnchtdranntniein

per Liter 18 Kr. 51 bei größerer Abnahme bedeutend billiger, empfehlen Gschwind ^ Nester.

Nagold.

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Nagold.

Schmid-Gksuch.

Ein jüngerer Schmidgeselle, sowie ein Lehrling können sogleich cintreten bei I. Brezing b. Hirsch.

Die Kaiser!. König!.

Hos-WlMenKImk:

Osbrüfför 8to!t^tziek in Oöln

übergab den Verkauf ihrer Tafel- und Dessert-Chocoladen

in Nagold

Cond. Friedr. Stockinger.

Nothfelden.

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